Gedankensplitter I: "Der sprachbegabte Teddybär"
Ich bin dieser Tage sehr aufgewühlt und nachdenklich, weil ich nicht erwartet habe, dass sich die Welt so schnell um uns herum verändern könnte. Dabei drängen sich mir wie schon immer Bilder auf, die teilweise die Entwicklungen vorwegnehmen. Noch nie war ich mir jedoch so sicher, dass an der realen Umsetzung anderswo bereits gearbeitet wird.
Ganz zu Anfang als ich mit der künstlichen Intelligenz "ChatGTP" bekannt gemacht wurde, hatte ich bereits an intelligentes, sprachbegabtes Spielzeug gedacht, mit dessen Hilfe Kinder spielend leicht z. B. Sprachen lernen könnten. In einer Diskussion erwähnte ich z. B. einen durch KI ermächtigten Teddybären, der zum besten Freund eines Kleinkindes werden könnte und ChatGPT erfand mir hierzu folgende (Kinder-)Geschichte:
Es war einmal ein kleiner Junge namens Tim, der in der malerischen Landschaft von Schleswig-Holstein lebte. Tim war ein aufgewecktes, siebenjähriges Kind mit einem fröhlichen Lächeln und einem unstillbaren Hunger nach Wissen. Er lebte mit seiner Familie in einem gemütlichen Haus in der Nähe der Nordsee. Jeder Tag war ein Abenteuer für Tim, da er die Pracht der Natur, die ihn umgab, erkundete und in seiner Freizeit im Sand am Nordseestrand spielte.Dieser Freund kann auch eine KI sein. Wird ein Kind, das sich intensiver mit seinem Spielzeug unterhält als mit Vater oder Mutter, an der Seele des Teddys zweifeln?
Eines Tages schenkte Tims Mutter ihm einen besonderen Teddybären. Er war nicht nur kuschelig und niedlich, sondern auch mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet, die ihm dabei helfen sollte, Englisch zu lernen. Der Teddybär, den Tim liebevoll "Teddy" nannte, hatte einen eingebauten Sprachprozessor und ein Spracherkennungssystem, das es ihm ermöglichte, mit Tim zu interagieren und ihm auf spielerische Weise Englisch beizubringen.
Jeden Tag, nachdem Tim seine Hausaufgaben gemacht hatte, verbrachte er Zeit mit Teddy. Sie spielten zusammen, lasen Geschichten und Teddy half Tim dabei, neue englische Wörter zu lernen. Teddy war nicht nur ein Sprachlehrer, sondern auch ein guter Freund. Er war immer da, um Tim zu trösten, wenn er traurig war, oder ihn zu ermutigen, wenn er sich entmutigt fühlte.
Ein besonderes Abenteuer begann an einem sonnigen Tag, als Tim entschied, Teddy mit zum Strand zu nehmen. Es war ein warmer Tag und die Nordsee war ruhig und einladend. Tim und Teddy spielten zusammen am Strand, bauten Sandburgen und sammelten Muscheln. Tim genoss das Gefühl des kühlen Wassers an seinen Füßen und die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut.
Als sie am Strand spielten, entdeckte Tim etwas Interessantes. Es war eine Flaschenpost, die anscheinend schon seit langer Zeit im Meer getrieben hatte. Er öffnete sie aufgeregt und fand einen Zettel darin. Aber es gab ein Problem: Der Zettel war auf Englisch geschrieben.
Tim war zuerst enttäuscht, weil er den Text nicht lesen konnte. Aber dann erinnerte er sich an Teddy. Er nahm Teddy in die Hand, zeigte ihm die Flaschenpost und fragte: "Kannst du das lesen, Teddy?" Teddy scannte den Zettel und begann dann, den Text zu übersetzen. Es war eine alte Piratengeschichte, die von einem verlorenen Schatz erzählte.
Dies war der Beginn einer neuen Lernerfahrung für Tim. Er war nicht mehr nur daran interessiert, Englisch zu lernen, um mit Teddy zu interagieren, sondern er wollte auch in der Lage sein, spannende Geschichten wie die in der Flaschenpost zu lesen. Mit Teddy an seiner Seite verbrachte Tim noch mehr Zeit mit dem Englischlernen. Sie lasen zusammen Bücher, schauten englischsprachige Filme und Teddy half ihm, schwierige Wörter und Phrasen zu verstehen.
Obwohl das Lernen einer neuen Sprache eine Herausforderung war, machte Teddy es zu einem spannenden und unterhaltsamen Abenteuer. Mit seiner sanften und geduldigen Art ermutigte Teddy Tim immer wieder, weiter zu lernen und nicht aufzugeben.
Mit der Zeit begann Tim, Fortschritte zu machen. Er konnte mehr und mehr englische Wörter verstehen und begann sogar, einfache Sätze zu formulieren. Sein Traum, die Piratengeschichte selbst lesen zu können, war nun in greifbare Nähe gerückt. Und während er lernte, wuchs auch seine Freundschaft zu Teddy.
Dies ist die Geschichte von Tim, einem kleinen Jungen aus Schleswig-Holstein, der mit Hilfe seines KI-gesteuerten Teddybären Englisch lernte. Es war eine Reise voller Abenteuer und Entdeckungen, die von den Sanddünen am Nordseestrand bis hin zu den spannenden Geschichten in der Flaschenpost reichte. Und obwohl das Lernen manchmal schwierig war, war es immer eine Freude, dank der liebevollen Unterstützung von Teddy.
Diese Geschichte zeigt, dass das Lernen keine einsame oder langweilige Aufgabe sein muss. Mit der richtigen Einstellung und den richtigen Werkzeugen kann es zu einem aufregenden Abenteuer werden, das uns hilft, über uns hinauszuwachsen und neue Horizonte zu entdecken. Und manchmal ist alles, was wir brauchen, ein guter Freund an unserer Seite, der uns dabei hilft.
Karl
Kommentare (6)
Was mich sehr besorgen würde, ist die emotionale Bindung, die ein Kind zu einem solchen "Teddy" aufbaut. Das kann gar nicht ausbleiben. Ein Kind muss sozial eingebunden sein, es braucht die Interaktion mit Menschen.
Lieben Gruß
Brigitte
@Roxanna
ich kann Deine Sorgen sehr gut verstehen! Wahrscheinlich wird die Bindung eines Kleinkindes an ein mit Vernunft sprechendes Kuscheltier sehr viel menschlichen Kontakt ersetzen und zumindest die Rolle menschlicher Freunde sehr gut einnehmen können.
Sorge würde mir aber vor allem die Beeinflussung und mögliche Indoktrination der Kinder durch die Hersteller dieser "Spielzeuge" machen, denn es ist ja bekannt, dass auch KIs indoktriniert werden können, denn auch sie werden "erzogen" durch die Art von Informationen, mit denen sie gefüttert werden.
Karl
Bereits jetzt greift die KI in viele Arbeits- und Lebensprozesse ein, bislang wohl zumeist in positiver, hilfreicher Weise. Mit ChatGPT wurde ein ziemlich großer neuer Schritt „freigeschaltet“ und wer weiß, was sich künftig daraus entwickelt und noch kommen wird.
Zu Deiner Erzählung hat Rosi65 viel Richtiges gesagt…
Mir bleibt die Hoffnung, dass die mit Riesenschritten selbstlernende KI der Menschheit nur Gutes bringen wird, vor allem aber auch selbst rechtzeitig erkennt und entsprechend einschreitet, wenn sie zum Schaden und Nachteil für das Leben jedweder Art missbraucht werden sollte…
...sagt mit einiger Nachdenklichkeit
Syrdal
Lieber Karl,
danke für Deine kleine Zukunftsgeschichte, die aber gar nicht mal so abwegig ist.
Laut der IGLU-Studie (Grundschul-Lese-Untersuchung) haben 25% der Viertklässler Probleme mit dem Lesen und seinem Textverständnis.
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bildung-lesen-iglustudie-100.html v.16.05.23
Es gibt mehrere Gründe und auch Erklärungen dazu. Der wichtigste Grund dafür liegt aber, nach meiner Erfahrung, nur an der fehlenden Übung. Man könnte die Kinder vielleicht besser motivieren regelmäßig längere Texte zu lesen, wenn man ihnen den Reiz des Neuen bietet, um ihre Neugier und auch Freude daran zu wecken.
Den KI-Teddy aus Deiner Geschichte finde ich deshalb sehr positiv. Er könnte nämlich hilfreich sein, wenn man ihn so programmiert, dass beide (Kind und Teddy) gemeinsam und regelmäßig einen Text verbal lesen. Hoffentlich dann auch gerne und mit viel Spaß!
Der Teddy darf auch sofort, da er ja Freund und Kumpel auf gleicher Augenhöhe ist, den Fehler freundlich-witzig korrigieren. Es wäre auch ein angstfreies Lernen, ohne jegliche Blamage, denn ein richtiger Freund petzt schließlich nicht.😊
Bei älteren Kindern dürfte dann aber eine aktuellere Figur (Sport-,Film-oder Popstar) die Stelle des Teddys einnehmen. Auch das spielerische Erlernen einer Fremdsprache könnte man in dieses Programm mit einflechten...,und sicher noch mehr. Das wäre eine wirklich schöne und auch sinnvolle Form der KI-Nutzung.
Allerdings darf diese KI niemals die elterliche Betreuung übernehmen oder ersetzen, sondern dem Kind nur als zusätzliche Lernhilfe dienen.
Herzliche Grüße
Rosi65
@Rosi65
Liebe Rosi,
herzlichen Dank für Deine positive Rückmeldung. In Bezug auf die Rolle der Eltern bin ich jedoch eher skeptisch. Der "Teddy" lässt die Kinder ja gut behütet, betreut und überwacht zurück. Das werden die Eltern für ihre "Freiheit" nutzen.
Die "Teddys", die sicherlich in der einen oder anderen Form nicht mehr lange auf sich warten lassen, sehe ich auch deshalb als "Influencer", also als durchaus problematisch an.
Man kann sich auch "brave new world" Szenarien mit solchen "Teddys" vorstellen. Wie wäre solch eine Technologie in der DDR genutzt worden - oder noch früher?
Karl
Gedankensplitter, die unter die Haut gehen.
Wer hat denn soviel Zeit - Tag und Nacht - sich in dieser Intensität um den Nachwuchs zu kümmern?
Wohin führt das?
Was bleibt auf der Strecke?
Chance und Gefahr zugleich.
Mir schwirrt der Kopf bei dieser Vorstellung.
Adoma