Gedanken über das Loslassen
Bei manchem schmerzt es und ist ein langwieriger Prozess, ein andermal geht es schnell, weil man sich von etwas befreit hat und aufatmen kann.
Irgendein kluger Mensch hat gesagt:
"Nur mit offenen Händen kann man nach Neuem greifen."
Warum will der Mensch manchmal etwas festhalten, was ihm wirklich nicht gut tut?
Ich bin mir bewusst, dass die Beantwortung dieser Frage sehr komplex ist, weil so etwas tiefergehende Gründe haben kann. Doch lohnt es sich, immer mal wieder darüber nachzudenken.
Kommentare (25)
@Maluba
So ist es, Maluba, manchmal fällt es schwer und manchmal, wenn die Zeit einfach für Neues reif ist, lässt man leichter los. Es kann aber auch dauern, wenn sich eine Tür geschlossen hat, bis sich eine neue öffnet. Da befindet man sich schon auch mal eine Zeit lang wie in einem "Niemandsland". Das muss auch ausgehalten werden.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße
Brigitte
Liebe Brigitte,
mein Verständnis zum Loslassen (und auch zum Einlassen, das für mich dazugehört) habe ich im ersten Satz geschrieben. Die Charakterfrage habe ich in den Raum gestellt.
Jeder Mensch ist einzigartig, jedes Leben verläuft anders. Wenn ein Kind mit seinen Eltern ein- oder mehrere Male umziehen muss, also auch die Schule wechseln, die Freunde verlassen .... dann ist es gezwungen, loszulassen und sich neu einzulassen. Das kann gute, aber auch schlechte Erfahrungen mit sich bringen.
Kinder tun sich aber leichter damit als Erwachsene, das ist meine Erfahrung. Man kann so schon als Kind eine gewisse Risikobereitschaft erlangen, die zum Einlassen genauso notwendig ist wie zum Loslassen. Den weiteren Lebensweg, der jeden einzelnen prägt, wie Familie, Beruf ... kann jeder für sich rekonstruieren und seine Schlüsse daraus ziehen, warum er/sie wie geworden ist. Sich selber so zu akzeptieren, wie man ist, das ist das Wichtigste und macht zufrieden.
Viele Grüße schickt dir
Jil
Dein "Loslassen" kann ich nachvollziehen und wenn ich deinem Beispiel folgen darf, liebe Jil, was Kinder angeht, kann ich nur zustimmen.
Kinder sind sehr viel belastbarer als so manch einer denkt aber natürlich gibt da auch Grenzen...nämlich Altersgrenzen.
Ich habe das alles selbst erleben müssen, als mein Sohn sich von seiner Frau trennte. Die Kinder , meine Enkel "damals" (8,6 und 4) haben das auch unterschiedlich aufgenommen. Eine sehr schwere Zeit war das alles.
Dennoch haben die Kids das recht "gut" weg gesteckt..., glaubten wir damals und das ist letztlich auch bis heute so.
Trotzdem war ich neulich erst erstaunt über meine Große (heute fast 17)...auf einer Feier kamen wir eben auf dieses Thema "Scheidung" und da flossen bei ihr die Tränen...sie hätte sich so sehr gewünscht, dass Mama und Papa noch heute zusammen wären...sprudelte es aus ihr heraus.
Man spürt eben doch, dass so manches zwar erstmal "genommen" wird aber es bei Kindern/Jugendlichen irgendwann mal wieder hoch kommt.
All das ist wichtig, um zu verarbeiten, miteinander zu reden und verständlich zu machen, WARUM das alles damals genau dazu kam.
Kristine
@werderanerin
Kristine,
über das Scheidungsthema habe ich absichtlich nichts geschrieben, da es sehr schwierig sein kann.
Den Kindern oder Jugendlichen wird das Wichtigste genommen: Das warme Nest des Elternhauses, der Halt, der Mittelpunkt. Ein gutes, stabiles Elternhaus mit dem ansonsten ganz normalen Wahnsinn des Alltags ist das beste Fundament fürs Leben. Es gibt uns Stärke, Mut und Selbstbewusstsein, ...der beste Start, ins eigene Leben ….
Jil
@Jil
Jetzt, liebe Jil, kann ich besser verstehen, wie du es gemeint hast. Wie Kinder mit häufigen Wechsel und loslassen müssen umgehen lernen, hängt vielleicht auch damit zusammen, wie gut das in der Familie aufgefangen wird. Zu 100% stimme ich dir zu, sich selber so zu akzeptieren wie man ist, das ist das wichtigste und sich vielleicht nicht nur zu akzeptieren, sondern auch so zu lieben. Das kann einem niemand nehmen, alles andere schon.
Ich danke dir für deinen weiteren Kommentar und das dazu geschenkte 💗chen.
Liebe Grüße
Brigitte
Für die geschenkten 💗chen sage ich lieben Dank an
Edit
Tulpenbluete13
Syrdal
Monalie
Liebe Grüße kommen von
Brigitte
Hallo Brigitte,
ich denke, loslassen zu können, ist ein Teil Veranlagung, ein Teil Erziehung, ein Teil Lebenserfahrung bzw. Lebensweg. Diesen Satz hier zu schreiben, habe ich mir gut überlegt, weil ich schon oft darüber nachgedacht habe, warum viele Menschen sich so schwer tun mit "Loslassen". Mir fehlt da ein bisschen Verständnis, weil ich leicht loslassen und immer wieder etwas Neues anfangen kann, ohne mich irgendwie getrieben zu fühlen, ich machs einfach so. Also insgesamt betrachtet .. eine Charaktersache ??
@Jil
Dass das loslassen können eine Charaktersache ist, dem, liebe Jil, würde ich eher nicht zustimmen wollen. Wenn du aber mit Charakter Wesensart oder die emotionale Veranlagung gemeint hast, so würde es für mich eher stimmen. Auf unserem Lebensweg können wir vielleicht bei manchen Dingen mehr „Übung“ im loslassen bekommen, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Möglicherweise ist es von Vorteil, sich auf nichts und niemanden so tief einzulassen, dass das Loslassen schwer fallen könnte.
Aber, liebe Jil, wir wissen, dass Menschen sehr, sehr verschieden sind und jeder empfindet anders. Das macht es ja so bunt auf dieser Welt. Wie langweilig wäre es wahrscheinlich, wenn alle gleich „ticken“ würden. Ich finde es gut, Verständnis auch dafür aufbringen zu können, wenn jemand so ganz anders veranlagt ist als man selber, auch wenn man manches nur schwer nachvollziehen kann. Arthur Schopenhauer hat gesagt: Bei gleicher Umgebung, lebt doch jeder in einer anderen Welt.
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar und schicke liebe Grüße mit
Brigitte
Liebe Brigitte
Loslassen kann man nur etwas das man hält...
Es kommt darauf an wie man das Wort "Loslassen" definiert..
Ein Beispiel: Ganz wichtig im Leben ist das (sanfte) Loslassen der Kinder wenn sie sich neu orientieren, d.h. außerhalb der Famlie ihren Weg gehen.
.
Wenn man "Loslassen" im Sinne von "beenden" interpretiert dann kann es z. B. bedeuten eine Partner oder Freundschaft zu beenden...wenn sie einem nicht mehr guttut.
Loslassen kann aber auch bedeuten alte "eingefahrene" Strukturen zu brechen und neue Wege zu gehen. (auch gedanklich)
Und letzendlich kann man auch all das loslassen was sich im Laufe eines Lebens so angehäuft hat..sich auf ein Minimum zu reduzieren und sich danach richtig wohl zu fühlen. Sprich "Loslassen" im Sinne von "Aufräumen".
Egal was man loslässt..es mag im ersten Moment schmerzhaft sein....aber hinterher fühlt man sich frei und kann nach Neuem "greifen"...
das spricht eine "weise" alte Frau die schon oft und viel in ihrem Leben losgelassen hat..
und es auch jetzt im Alter auch wieder vor sich hat...je nachdem wie man das Wort deuten will....
Lieben Gruß
Angelika
@Tulpenbluete13
Du, liebe Angelika zeigst mit deinem Kommentar anhand vieler Beispiele, wie vielschichtig loslassen sein kann. Vielleicht gelingt es am ehesten, auch wenn es schmerzhaft ist, wenn man sich nicht dagegen sträubt und keinen inneren Widerstand aufbaut. Sich auf den Prozess ein- und ihn zuzulassen, könnte es leichter machen. Es hört nie auf und du hast es wieder vor dir. Dazu wünsche ich dir mit lieben Grüßen alles Gute und danke dir herzlich für deinen Kommentar
Hallo
Ich glaube loslassen tun wir das ganze Leben. Manchmal ohne zu wissen verändert sich etwas. Der Jugend, die Kinder, der Geliebte, der Partner, und am Schluss das schwerste vielleicht das Leben. Wir haben nur das Gefühl etwas halten zu können. Doch jeder Tag müssen wir uns vom gelebte Tag verabschieden. Einige oben genannte Erlebnisse können sehr schmerzhaft sein. In relation was Menschen jetzt auf der Ganze Welt in Kriegsgebieten erleben sind unsere Probleme Harmlos
@cornel48
Ich kann dir nur zustimmen, Cornel, das ganze Leben lang müssen wir loslassen, was mal leichter und mal schwerer fällt, je nachdem worum es sich handelt. Nur machen wir das nicht immer und bei allem bewusst. Alles bekommen wir nur auf Zeit, auch unser Leben, das uns irgendwann genommen wieder wird.
Was Menschen in Kriegsgebieten erleben müssen, ist wohl mit das Grausamste, was einem im Leben widerfahren kann.
Ich danke dir für deinen Kommentar und schicke herzliche Grüße mit
Brigitte
liebe Brigitte,
wenn es etwas, wie zB. eine Gewohnheit ist - dann wird es losgelassen, wenn die Zeit reif ist, oder der Leidensdruck groß genug geworden ist.
Wenn es um Situationen und Beziehungen zu Menschen geht, ist der Grund warum nicht losgelassen oder mehr Abstand gewonnen wird, häufig Angst:
Angst, dass die Situation dadurch noch schwieriger wird oder eskaliert und ich oder/und der/die Andere damit nicht klarkommt. Die Frage der Mitverantwortlichkeit schwingt manchmal ganz stark mit und die Überlegung: Kann ich mit den Konsequenzen besser leben?
Noch ein bisschen tiefer geschürft, stelle ich in Frage ob man Menschen überhaupt loslassen kann. Wir sind und bleiben alle verbunden, aber Abstand kann geschaffen werden.
Manchmal weiß man auch genau, dass man nicht loslassen kann, weil... sich das bewusst zu machen macht durchaus Sinn, weil man dann Strategien entwickeln kann, wie man am besten damit zurecht kommt.
wie du schreibst - ein vielschichtiges Thema
lieben Gruß
WurzelFluegel
@WurzelFluegel
Vielleicht, liebe WurzelFluegel geht loslassen meistens nur mit großem Leidensdruck. Möglicherweise sind es gesundheitliche Probleme, die einen zwingen eine lieb gewonnene Gewohnheit aufzugeben oder es gibt Abschiede aus welchen Gründen auch immer. Menschen, die wirklich ein Leben lang beieinander bleiben, sind heutzutage selten. Selbst Eltern-Kind-Beziehungen können zerbrechen und es gibt keinen Kontakt mehr. Bei Trennungen, da stimme ich dir zu, spielt sicher Angst eine große Rolle, möglicherweise insofern, weil man vielleicht befürchtet einen Fehler zu machen. Aber eigentlich wissen wir nie im Voraus wirklich, wie wir mit einer Entscheidung, die wir getroffen haben, umgehen oder leben können. Und das eben ist ein Risiko, das man bereit ist einzugehen oder auch nicht.
Wie du bin ich mir nicht sicher, ob man Menschen überhaupt loslassen kann. Bei Begegnungen welcher Art auch immer, wird etwas in uns bleiben, das sich sozusagen nicht mehr „auslöschen“, lässt, allenfalls vielleicht verdrängen. Ideal wäre doch, wenn man auf jede Begegnung, auch die schwierigen, irgendwann mit Abstand dankbar zurückschauen könnte. Man kann aus ihnen lernen, ganz sicher auch einiges über sich selbst.
Die Haltung aus der Achtsamkeit „es ist, wie es ist“ und das akzeptieren zu können, hilft, wenn man nicht loslassen kann.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße von
Brigitte
Liebe Brigitte,
es gibt da schon so einige Unterschiede zum Loslassen.
Loslassen müssen
Loslassen können
Loslassen wollen und nicht.
Dieses Loslassen ist auf Personen bezogen sehr komplex (was meines Erachtens die schwierigste Stufe ist), los zu lassen von liebgewordenen Dingen, aber auch Angewohnheiten
und vieles mehr ist oftmals auch nicht so einfach von jetzt auf gleich - stimmts? :-)
"Nur mit offenen Händen kann man nach Neuem greifen."
Dazu ist nichts mehr zu sagen. Ist doch irgendwie logisch, aber sehr nüchtern ausgedrückt.
Habe noch eine entspannte Woche und sei lieb gegrüßt aus dem regnerischen Norden.
Ingrid
@indeed
Für deinen Kommentar, liebe Ingrid, danke ich dir herzlich. Das was du schreibst „Loslassen müssen, Loslassen können, Loslassen wollen und nicht“ darin liegt ja eben der große Unterschied. Will man etwas loslassen, weil man sich dazu entschieden hat, was ganz unterschiedliche Gründe haben kann, bringt man doch eine ganz andere Energie auf, als wenn man dazu sozusagen gezwungen ist, weil man z.B. verlassen wird. Da stimme ich dir zu, dass es auf Personen bezogen, die schwierigste Stufe ist. Mit dem Kopf allein kann das nicht entschieden werden, das muss ja auch auf der emotionalen Ebene stattfinden und das kann dauern 😉. Und sich immer wieder zu entspannen ist dabei sicher ganz wichtig.
Herzliche Grüß kommen zu dir von
Brigitte
Liebe Brigitte,
ja, wenn es tieferliegende Gründe gibt, die ich mal als Zwänge interpretiere, hast du ja kaum die freie Wahl loszulassen, selbst wenn es dir nicht guttut. Es geht also folglich um die Fälle, bei denen man entscheiden kann, es aber nicht tut.
Nun kommt es auf die seelisch-körperliche Verfassung an, ob man sich das antun soll oder kann, an solchen Beziehungen festzuhalten. Ich würde es in meinem Alter nicht schaffen und finde da Unterstützung bei Älteren, die aus ihrer Erfahrung heraus resümierten: "Man schleppt sich mit so vielen tauben und hohlen Verhältnissen herum, ergreift in der Begierde nach Mitteilung und im Bedürfnis der Geselligkeit so oft ein leeres, das man froh ist, wieder fallenzulassen; es gibt so gar erschrecklich wenig wahre Verhältnisse überhaupt und so wenig gehaltreiche Menschen, daß man einander, wenn man sich glücklicherweise gefunden, desto näher rücken sollte."
Hier wird sowohl der eigentliche Grund für die Zögerlichkeit genannt ( die Begierde nach Mitteilung und das Bedürfnis nach Geselligkeit) als auch die Alternative angeführt. Ich bin diesem Rat gefolgt und habe "leere Verhältnisse" losgelassen und bin mir dabei auch treu geblieben.
Bleibt zu klären, was unter "loslassen" zu verstehen ist? Man kann auch loslassen, ohne dass es ein radikaler Bruch sein muss, ein Kompromiss sozusagen. Und es gilt zu beachten, wie die andere Seite es sieht. Vielleicht rennt man dabei sogar offene Türen ein. Ein innerlich hohles Verhältnis fällt eh in sich selbst zusammen.
Eine gute Entscheidung wünscht dir
Federstrich
@Federstrich
Ich stimme dir zu, lieber Federstrich, man müsste eigentlich erst einmal klären, was genau bedeutet denn loslassen für mich, für andere? Möglicherweise gibt es dazu alle möglichen Vorstellungen. Einer sagt vielleicht, dass er etwas vollkommen aus seinem Gedächtnis streichen will um nicht mehr daran zu denken. Ein anderer könnte sagen, ich will mich emotional nicht mehr über etwas echauffieren müssen, also gleichgültig oder gleichmütig werden. Wieder ein anderer könnte das Loslassen so definieren, akzeptieren zu können, dass es ist, wie es ist, man also lernt damit umzugehen. Das nun gilt vor allem für die Umstände, welche auch immer, die sich wirklich nicht ändern lassen. Auch die gibt es ja.
Wenn Beziehung taub und hohl geworden sind, wie du schreibst, und nur noch Kraft kostet anstatt sie sich gegenseitig geben zu können, ist es eine Befreiung, diese zu beenden. Manchmal aber lohnt es sich vielleicht auch, genauer hinzuschauen, ob es vielleicht nur eine Krise ist, die bewältigt werden und man daraus gestärkt hervorgehen könnte. Vielleicht wird sie dadurch sogar noch tiefer und es könnte mehr Nähe entstehen. Das müssen alle Beteiligten aber wollen und es muss ihnen an dieser Beziehung etwas liegen.
Ich stimme dir zu, dass man im Leben wirklich selten Menschen trifft, die ähnlich schwingen wie man selbst und mit denen eine tiefe Verbindung entstehen kann, weil es vielleicht sogar eine Seelenverwandtschaft gibt. Aber auch in solchen Beziehungen wird es Schwankungen geben, die es zu überwinden gilt.
Menschliches Miteinander ist sehr komplex und je älter ich werde, umso bewusster wird mir das. Ich dachte immer, dass Lebenserfahrung hilft, manches leichter zu nehmen. Da uns aber solche Prozesse in immer wieder anderen Varianten begegnen, gilt es immer wieder neu zu lernen.
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar und schicke liebe Grüße mit
Brigitte
Liebe Roxanna,
sicher ist die Schmerzgrenze bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, und man kann deshalb immer nur für sich selber entscheiden, wann das Maß endgültig voll ist.
Bei mir war eigentlich der Moment der Erkenntnis das Schmerzlichste, dass auch eine langjährige Freundschaft keinen Wert mehr hat, wenn man dabei verletzt wird. Schließlich besitzt niemand das Recht Gutmütigkeit unter dem Decknamen der Freundschaft auszunutzen.
Sofort am nächsten Tag habe ich damals dem Freundespaar ganz kurz und knapp mitgeteilt, dass ich nach diesem Vertrauensbruch keinen Kontakt mehr wünsche.
Ich konnte gar nicht anders handeln, auch wenn es mir sehr weh tat, und ich die Patentante ihres Sohnes war. Meine schnelle, wenn auch knallharte Entscheidung, war für mein Empfinden richtig, denn ich habe sie nie bereut.
Viele Grüße
Rosi65
@Rosi65
Manchmal, liebe Rosi, hält man etwas lange aus oder vielleicht ist einem das sogar noch nicht einmal so wirklich bewusst, dass man aushält, und fast schlagartig wird klar, es gibt keinen anderen Weg mehr als das zu ändern, zu beenden. So ist es dir mit dem Freundespaar ergangen. Man gibt eine langjährige Freundschaft nicht so schnell auf und erträgt auch manchmal wirklich mehr als einem gut tut. Dann ist es wie ein Befreiungsschlag so eine Beziehung zu beenden. Aber wie fast alles, gibt es dabei auch sozusagen gemischte Gefühle. Man befreit sich, aber gleichzeitig ist es auch schmerzlich, dass etwas, was viele Jahre zum Leben gehörte, beendet ist. Ein Vertrauensbruch lässt sich schwer wieder kitten, es bleibt immer etwas zurück.
Da du diesen Abbruch nie bereut hast, war er ganz sicher richtig. Wichtig ist ja in einem solchen Fall auch, hier kommt wieder die Vergebung ins Spiel, dass kein Groll zurückbleibt, sondern man in seinem Inneren in Frieden loslassen kann. So bleibt nichts zurück.
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar und schicke liebe Grüße mit
Brigitte
Auch das Loslassen-können will erlernt und geübt sein, ist der Mensch doch in seiner animalischen Grundausstattung zunächst auf das Haben-wollen ausgerichtet. Bei Kleinkindern kann man beobachten, dass sie „besitzen“ wollen und nicht gerne abgeben. (Nimmt man dem Kind sein buntes Spielzeug weg, protestiert es mit lautem Schrei.) Alsbald aber wird eine soziale Komponente erworben, die zum Teilen befähigt. Dennoch aber bleibt das Festhalten-wollen bestehen und verfestigt sich mit fortschreitenden Lebensjahren. Man „will“ es gut haben, möchte gerne Güter (Auto, Haus usw.) besitzen und (materiell) „reich“ sein. Immer schwerer wird das „Abgeben-können“, das „Loslassen“ und oft wird bald nicht mehr bemerkt, welch ein Ballast sich mit all dem „Angesammelten“ verbindet.
Loslassen-können macht die Sinne frei, leicht und heiter. Wer mit heiterem Gemüt loslässt, öffnet sich der wunderbaren Freude für Neues, begibt sich auf neue Wege, interessiert sich für Neues und... „lebt“!
Ja, liebe Brigitte, das Loslassen ist ein sehr komplexes Geschehen und es ist gut, immer mal wieder sein eigenes „Loslassen-können“ zu bedenken…
...bestätigt mit lieben Grüßen
Syrdal
@Syrdal
Herzlichen Dank, lieber Syrdal für deinen Kommentar. Mit dem Loslassen von Materiellem habe ich z.B. eher weniger Probleme, weil meine Lebensumstände immer so waren, dass ich relativ bescheiden gelebt habe und es immer noch tue. Besitztümer waren mir nie so wichtig. Mir ging es bei meinem Blog eher um das Zwischenmenschliche. Nicht alle Menschen, die uns im Laufe des Lebens begegnen, können oder wollen für immer bleiben und bei manchen tut es weh, wenn sie sich abwenden oder uns sogar durch den Tod genommen werden. Ganz besonders schwierig wird es, wenn Liebe im Spiel war. Vielleicht würdest du vermutlich nun „sagen“, wahre Liebe kann einen Menschen loslassen, seine Wege gehen lassen oder ihm auch die Ruhe im Tod „gönnen“. Und trotzdem bleibt ja da eine Lücke, die dieser Mensch hinterlässt, die unter Umständen schon sehr schmerzen kann. Ich halte diesen Loslassungsprozess für den Schwersten.
Herzliche Grüße kommen von
Brigitte
..."Warum will der Mensch etwas festhalten, was ihm wirklich nicht gut tut"...
Ich denke, dass die Beantwortung wirklich eine Herausforderung ist, liebe Brigitte und man kann ganz sicher nur aus seiner, ganz eigenen und bescheidenen Sicht/Erfahrung antworten.
Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um Beziehungen zwischen Menschen handelt...der Mensch ist nun mal gerne in Gesellschaft, fühlt sich mit/bei Menschen wohl. Zumindest sollte es so sein, ist es aber nicht so und man erkennt das, ist es selbst dann schwer, etwas zu beenden...auch wenn man spürt, das alles tut einem nicht gut.
Warum aber "festhalten" - manchmal gibt es wohl eine ganz "einfache" Erklärung, der Mensch ist nun mal nicht gern allein, und es gibt viel weniger starke Menschen als man wahrhaben möchte.
Sehr viele sind schwach, kennen kein Aufbegehren und Handeln, werden immer diejenigen bleiben, die sie immer schon waren - die Schwachen - , weil sie es nie anders gesehen und erlebt haben.
Hinzu kommen die diversen Abhängigkeiten, die es manchmal unmöglich machen (man denkt es zumindest...) , festzuhalten.
Ich weiß, dass nichts deine Frage umfassend beantworten könnte... aber dennoch weiß ich, dass man sich lösen kann, auch wenn es unglaublich schwer ist. Es lohnt sich !
Kristine
@werderanerin
Ich glaube, liebe Kristine, um die Frage zu beantworten, muss man gut in sich selbst hineinhorchen. Es hängt einfach manchmal auch mit Bedürfnissen zusammen, die man hat, und die vielleicht nicht immer so bewusst sind und man glaubt, "nur" dieser Mensch könne sie stillen. Ich stimme dir zu, dass es schwer ist loszulassen, besonders dann, wenn es keine Alternative gibt oder besser gesagt, man sie noch nicht gefunden hat.
Und ganz sicher hat es auch, wie du schreibst damit zu tun, dass man nicht allein sein will, wenn man an Menschen oder vielleicht auch nur an einem festhält, der einem nicht gut tut. Mag sein, dass dort auch gewisse Abhängigkeiten hineinspielen. Wichtig für einen selber ist es auf jeden Fall gut hinzuspüren, was genau hat dieser Mensch, der sich abgewendet hat, einem gegeben und ob man dafür nicht vielleicht selber zuständig ist. Loslassen ist in jedem Fall ein Prozess, der viel Kraft kosten und ganz sicher nicht von heute auf morgen beendet werden kann.
Herzlichen Dank für deine interessanten Gedanken zu diesem Thema, dem wir uns im Laufe unseres Lebens schon viele Male stellen mussten und es sicher immer wieder auch noch einmal tun müssen.
Liebe Grüße
Brigitte
Loslassen zu können ist sehr wichtig im Leben. Es macht das Leben vielfältiger und lebendiger.
Wenn eine Tür sich hinter mir schliesst, öffnet sich eine neue Tür. Dies ist mein Motto!
Manchmal fett es schwer und manchmal ist es ganz einfach.