Flohzirkus und Affentheater
Flohzirkus und Affentheater
Der Februar des Jahres 1885 bot im Saal des Radeberger Ratskellers eine Menge Unterhaltung, so den „Großen Pariser und asiatischen Floh-Circus“ und zwei Wochen später „Baron’s Großes Affentheater“. Und so konnte der eine „die Flöhe husten hören“ und der andere regte sich „über so ein Affentheater“ auf. Eines steht fest, beides waren vor 130 Jahren noch richtige Attraktionen. Der Flohzirkus unter Leitung des Direktors Günther kam direkt von einem längeren Auftritt in München nach Radeberg und fuhr dann per Eisenbahn nach Liegnitz, ins Niederschlesische weiter. War ja kein großer Aufwand, der Zirkus passte in einen Koffer. Radebergs Zeitung schrieb nur noch: „Hoffentlich verlässt er mit allen Künstlern Radeberg!“ Der Hintergrund soll wohl gewesen sein, dass in der Abendvorstellung einige Flöhe ihren Behausungen entkamen.
300 Flöhe, Hunde-, Katzen- und Menschenflöhe, soll Günther mitgebracht haben, etwa 100 galten als dressiert. Obwohl sich Flöhe nicht dressieren lassen! Entscheidend ist ihre Bewegung. Man teilt sie ein in Springer und Läufer und konnte sie durch einige größere Vergrößerungsgläser beobachten. Jede halbwegs gefällige Bewegung wurde mit einem „Ah!“ oder „Oh!“ quittiert. Für Erwachsene etwa 20 Minuten für 30 Pfennig, die Vorderen knien vor dem Kasten, so können etwa vierzig zusehen. Sonntags hatten für zwei Stunden die Kinder die Chance für 10 Pfennig in zehn Minuten etwas von der Zirkuswelt zu sehen. Eine der Abendattraktionen war dann noch neben den gesungenen Floh-Hymnen das unter Licht zu sehende Blutsaugen der aktiven Flöhe auf einem Arm der mitreisenden Helfer. Und dabei sollen welche entsprungen sein. Um diese zu finden musste man sprichwörtlich „Die Flöhe husten hören!“
„So ein Affentheater“, noch heute ein gängiger Spruch. Doch was waren oder sind Affentheater? Radeberg konnte ein solches Theater an drei Tagen im Februar 1885 erleben. In der Werbung hieß es „Großes Affentheater, ausgeführt von 40 vierfüßigen Künstlern, bestehend aus verschiedenen Gattungen von Affen, Hunden, Ziegen, schottischen Zwergpferden und den drei unübertrefflichen Feldhasen“. Es war eine Art Menagerie, fünf Tierarten. Man konnte dressierte Tiere erleben und je nach Leistung bewundern.
Der Höhepunkt war die Dressurnummer mit den Affen. „Bunt kostümiert“ ritten die Affen auf Hund, Ziege oder Pferd. Ein Affe machte dabei Handstand auf dem Kopf einer Ziege für eine längere Zeit. Und dazu drei Feldhasen. Sie sprangen mittels kleiner Aufbauten direkt über die Affen hinweg, ohne dass diese sich aus ihrer Ruhe bringen ließen. Zum Schluss führten die Affen die Ziegen an einer Leine und auf jeder Ziege saß ein Hund. Die Hasen liefen zum Gaudi der Zuschauer immer hin und her und jede „künstlerische Bewegung“ wurde mit Applaus gewürdigt. Das eigentlich unnatürliche Verhalten der dressierten Affen soll wiederum der Hintergrund für das in jenen Jahren entstandene Wort vom Affentheater sein. Erstaunlicherweise ist es bis heute geblieben, nur dass jetzt manchmal Politiker oder extravagante Künstler ein „Affentheater aufführen“.
haweger
Der Februar des Jahres 1885 bot im Saal des Radeberger Ratskellers eine Menge Unterhaltung, so den „Großen Pariser und asiatischen Floh-Circus“ und zwei Wochen später „Baron’s Großes Affentheater“. Und so konnte der eine „die Flöhe husten hören“ und der andere regte sich „über so ein Affentheater“ auf. Eines steht fest, beides waren vor 130 Jahren noch richtige Attraktionen. Der Flohzirkus unter Leitung des Direktors Günther kam direkt von einem längeren Auftritt in München nach Radeberg und fuhr dann per Eisenbahn nach Liegnitz, ins Niederschlesische weiter. War ja kein großer Aufwand, der Zirkus passte in einen Koffer. Radebergs Zeitung schrieb nur noch: „Hoffentlich verlässt er mit allen Künstlern Radeberg!“ Der Hintergrund soll wohl gewesen sein, dass in der Abendvorstellung einige Flöhe ihren Behausungen entkamen.
300 Flöhe, Hunde-, Katzen- und Menschenflöhe, soll Günther mitgebracht haben, etwa 100 galten als dressiert. Obwohl sich Flöhe nicht dressieren lassen! Entscheidend ist ihre Bewegung. Man teilt sie ein in Springer und Läufer und konnte sie durch einige größere Vergrößerungsgläser beobachten. Jede halbwegs gefällige Bewegung wurde mit einem „Ah!“ oder „Oh!“ quittiert. Für Erwachsene etwa 20 Minuten für 30 Pfennig, die Vorderen knien vor dem Kasten, so können etwa vierzig zusehen. Sonntags hatten für zwei Stunden die Kinder die Chance für 10 Pfennig in zehn Minuten etwas von der Zirkuswelt zu sehen. Eine der Abendattraktionen war dann noch neben den gesungenen Floh-Hymnen das unter Licht zu sehende Blutsaugen der aktiven Flöhe auf einem Arm der mitreisenden Helfer. Und dabei sollen welche entsprungen sein. Um diese zu finden musste man sprichwörtlich „Die Flöhe husten hören!“
„So ein Affentheater“, noch heute ein gängiger Spruch. Doch was waren oder sind Affentheater? Radeberg konnte ein solches Theater an drei Tagen im Februar 1885 erleben. In der Werbung hieß es „Großes Affentheater, ausgeführt von 40 vierfüßigen Künstlern, bestehend aus verschiedenen Gattungen von Affen, Hunden, Ziegen, schottischen Zwergpferden und den drei unübertrefflichen Feldhasen“. Es war eine Art Menagerie, fünf Tierarten. Man konnte dressierte Tiere erleben und je nach Leistung bewundern.
Der Höhepunkt war die Dressurnummer mit den Affen. „Bunt kostümiert“ ritten die Affen auf Hund, Ziege oder Pferd. Ein Affe machte dabei Handstand auf dem Kopf einer Ziege für eine längere Zeit. Und dazu drei Feldhasen. Sie sprangen mittels kleiner Aufbauten direkt über die Affen hinweg, ohne dass diese sich aus ihrer Ruhe bringen ließen. Zum Schluss führten die Affen die Ziegen an einer Leine und auf jeder Ziege saß ein Hund. Die Hasen liefen zum Gaudi der Zuschauer immer hin und her und jede „künstlerische Bewegung“ wurde mit Applaus gewürdigt. Das eigentlich unnatürliche Verhalten der dressierten Affen soll wiederum der Hintergrund für das in jenen Jahren entstandene Wort vom Affentheater sein. Erstaunlicherweise ist es bis heute geblieben, nur dass jetzt manchmal Politiker oder extravagante Künstler ein „Affentheater aufführen“.
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