ein "bunter Hund" im Orchestergraben............
...es war zu der Zeit, als man noch Steine klopfte und stapelte - auch vor dem "Anhaltinischen Theater", in dem meine Omama gearbeitet hat. Sie war dort Gardrobiere und ihre Freundin, Frau Schwertfeger, die Theaterschneiderin.
Und so wurde ich zum Theaterkind - ein "bunter Hund" in allen Räumen und eines Tages entdeckte ich einen Jungen in meinem Alter, der in den Orchestergraben schlich.
Er sprach die "Oboe", eine ausgemergelte Kriegerwitwe mit "Mutti" an. Ich schlich mich näher ran, sodaß man mich entdeckte und das Eis war gebrochen. "Mutter Oboe" schickte uns in eine Ecke und deutete mit dem Finger an, ganz still zu sein.
Der Dirigent erschien - er hatte nur noch einen Arm, der andere war zur Hälfte weg und der Ärmel wurde hochgeklappt und festgesteckt.
Und der entdeckte uns - sah Frau Oboe strafend an und brüllte los:
"Noch so'n bunter Hund"!
Er lächelte uns milde an und deutete, ganz still zu sein.
Udo, so hieß mein neuer Kumpel, stellte mir alle einzeln vor: der da, mit dem Holzbein, das ist die Pauke und die drei da, das sind die Querflöten, die mußte sehen, wenn sie spielen. Und er hatte so ein vielsagendes Lachen im Gesicht.
Als dann alle versammelt waren, die Stühle nicht mehr scharrten, die Notenständer zurecht gerückt waren, fing die Probe an.
Sie stimmten ihre Instrumente ab, ein Gefiedel und Gequake mittendrin ein Paukenschlag und der Dirigent klopfte mit seinem Stöckchen auf das Pult. Die Ruhe kam ganz plötzlich und wir hielten fast den Atem an.
Er schaute nach links, nach rechts und zuckte mit den Augenbrauen. Hob seine 1 1/2 Arme, Stöckchen abrupt nach unten und eine Explosion von Musik knallte in die Stille.
Wir saßen wie festgenagelt und langsam löste sich die Starre und sahen zu den einzelnen Musikern hin und versuchten jedes einzelne Instrument aus der Menge rauszuhören.
Irgendwann kamen auch die drei Damen mit den Querflöten dran. Udo stubste mich an und hielt sich die Hand vor dem Mund. Nach einigen Sekunden verstand ich, warum.
Sie bogen sich in alle Richtungen und vollzogen direkt einen Tanz mit ihren Flöten und brauchten jede Menge Platz. Aber wunderbar anzuhören, das waren wirklich Meisterinnen ihres Fachs.
Mit der Zeit kannte uns das ganze "Theater" und im Orchester fragte man jedesmal: wo sind unsere bunten Hunde?
Zu den Premieren oder Vorstellungen durften wir natürlich nicht in den Orchestergraben, aber jederzeit konnten wir in den Zuschauerraum, manchmal saßen wir sogar in der Loge und dem Orchester sagten wir immer Bescheid. Ohne Maskottchen ging das nicht mehr.
Frau "Oboe" klopfte dann bei Omama an und sagte Bescheid, wenn ein Stück neu angespielt wurde.
Und wir zwei "bunten Hunde" standen dann Spalier.
Später dann schickte man mich dann zum Ballett im Theater, damit ich ruhiger werde und nicht dauernd auf Bäumen sitze.
Ich spielte auch in 2 oder 3 Weihnachtsmärchen mit - als Zwerg oder Fliegenpilz - doch das änderte nichts - die sah ich mir lieber als Zuschauer an. Und Omama machte es immer möglich.
Außerdem wäre ich auch so reingekommen!
mit lieben Theatergrüßen
Euer Moni-Finchen
Und so wurde ich zum Theaterkind - ein "bunter Hund" in allen Räumen und eines Tages entdeckte ich einen Jungen in meinem Alter, der in den Orchestergraben schlich.
Er sprach die "Oboe", eine ausgemergelte Kriegerwitwe mit "Mutti" an. Ich schlich mich näher ran, sodaß man mich entdeckte und das Eis war gebrochen. "Mutter Oboe" schickte uns in eine Ecke und deutete mit dem Finger an, ganz still zu sein.
Der Dirigent erschien - er hatte nur noch einen Arm, der andere war zur Hälfte weg und der Ärmel wurde hochgeklappt und festgesteckt.
Und der entdeckte uns - sah Frau Oboe strafend an und brüllte los:
"Noch so'n bunter Hund"!
Er lächelte uns milde an und deutete, ganz still zu sein.
Udo, so hieß mein neuer Kumpel, stellte mir alle einzeln vor: der da, mit dem Holzbein, das ist die Pauke und die drei da, das sind die Querflöten, die mußte sehen, wenn sie spielen. Und er hatte so ein vielsagendes Lachen im Gesicht.
Als dann alle versammelt waren, die Stühle nicht mehr scharrten, die Notenständer zurecht gerückt waren, fing die Probe an.
Sie stimmten ihre Instrumente ab, ein Gefiedel und Gequake mittendrin ein Paukenschlag und der Dirigent klopfte mit seinem Stöckchen auf das Pult. Die Ruhe kam ganz plötzlich und wir hielten fast den Atem an.
Er schaute nach links, nach rechts und zuckte mit den Augenbrauen. Hob seine 1 1/2 Arme, Stöckchen abrupt nach unten und eine Explosion von Musik knallte in die Stille.
Wir saßen wie festgenagelt und langsam löste sich die Starre und sahen zu den einzelnen Musikern hin und versuchten jedes einzelne Instrument aus der Menge rauszuhören.
Irgendwann kamen auch die drei Damen mit den Querflöten dran. Udo stubste mich an und hielt sich die Hand vor dem Mund. Nach einigen Sekunden verstand ich, warum.
Sie bogen sich in alle Richtungen und vollzogen direkt einen Tanz mit ihren Flöten und brauchten jede Menge Platz. Aber wunderbar anzuhören, das waren wirklich Meisterinnen ihres Fachs.
Mit der Zeit kannte uns das ganze "Theater" und im Orchester fragte man jedesmal: wo sind unsere bunten Hunde?
Zu den Premieren oder Vorstellungen durften wir natürlich nicht in den Orchestergraben, aber jederzeit konnten wir in den Zuschauerraum, manchmal saßen wir sogar in der Loge und dem Orchester sagten wir immer Bescheid. Ohne Maskottchen ging das nicht mehr.
Frau "Oboe" klopfte dann bei Omama an und sagte Bescheid, wenn ein Stück neu angespielt wurde.
Und wir zwei "bunten Hunde" standen dann Spalier.
Später dann schickte man mich dann zum Ballett im Theater, damit ich ruhiger werde und nicht dauernd auf Bäumen sitze.
Ich spielte auch in 2 oder 3 Weihnachtsmärchen mit - als Zwerg oder Fliegenpilz - doch das änderte nichts - die sah ich mir lieber als Zuschauer an. Und Omama machte es immer möglich.
Außerdem wäre ich auch so reingekommen!
mit lieben Theatergrüßen
Euer Moni-Finchen
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