Die Geschichte eines Düsseldorfer Hafenkindes und ihrer Zeit..
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3. Fortsetzung.
Elena hatte eine schöne Stimme und sie hätte gerne im Kirchenchor mit den anderen Mädchen gesungen. Sie ging mit inzwischen gewonnenen Freundinnen zu den Singstunden in die Kirche und wunderte sich , dass die Nonne, die den Chor leitete, sie nie beim Namen nannte, sie nie ansprach und durch oder über sie hinwegzuschauen schien.
Bis dann eines Tages eine von ihren Freundinnen sagte: “Merkst du nicht, die Nonne will dich nicht - sie hat gesagt, was will die Andersgläubige hier - sie hat hier nichts zu suchen....” So war das damals auf dem Lande. Nein, heute ist es nicht mehr so.
Ich glaube nicht.
Elena kam dann zu den „Jungmaiden“ - das war Dienst und Pflicht - also ein Pflichtdienst - die Vorstufe des BDM.
Eigentlich ging sie gerne zu dem sogenannten Dienst. Ein Grund war, der gestrengen Mutter für kurze Zeit zu entrinnen; aber auch, weil sie froh war, an den Sport und Volkstanzgruppen teilnehmen zu können. Sie mochte die Gemeinschaft, ohne den wahren Hintergrund zu kennen. Das heißt, es kamen ihr schon einige Redensarten sonderbar vor, aber niemand hatte diese so richtig ernst genommen.
Was sollte das „ihr müsst diesen Krankenpflegedienst mitmachen, sonst dürft ihr keinen SS-Mann heiraten“. Sie waren alle zu dumm um zu merken, dass dieser Wahnsinn bitterernst gemeint war.
Sie waren einfach zu jung und so etwas war ja auch noch nie dagewesen.
Niemand von den Älteren wagte, laut die politische Lage zu kommentieren, geschweige denn zu kritisieren. Es wurde über diese Dinge nicht gesprochen. Auf “Feindsender “ abhören stand die Todesstrafe. Trotzdem wurde mit dem Ohr am Volksempfänger BBC gehört. Aber aufpassen musste man, dass niemand etwas merkte.
Erst kurz vor Ende des Krieges wagte Elenas Schwester Ruth das Thema Judenvernichtung anzusprechen. Elena hielt es für Feindpropaganda. Unvorstellbar für sie, dass Deutsche zu solchen Gräueltaten fähig wären.
Ein schwerverwundeter SS-Mann, dem im Russlandfeldzug beide Füße erfroren und amputiert worden waren, bestätigte Elena das. Es war wahr, was Ruth erfahren hatte.
Elena war fassungslos und fragte ihn: ”...Und du hast nichts dagegen unternommen?” Er sagte: ”...Ich konnte nicht und hätte ich etwas dagegen gesagt, man hätte mich sofort erschossen.”
Damals brach für Elena eine Welt zusammen.
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Kommentare (3)
Teil genug sein, denn ich möchte nicht, dass Andere sich am Schreiben behindert fühlen, weil X-Mal die Überschrift des Düsseldorfer Hafenkindes erscheint.
Aber dann wäre sie nicht vollständig. Darum können, ohne Weiteres, Beiträge dazwischen geschrieben werden.
Wer meine Geschichte, die auch Zeitgeschichte ist, lesen möchte, wird sie auch dann lesen.
Lieben Gruß
von Sarahkatja
Meine Stiefmutter hätte als Kind bald ein Unglück ausgelöst.
In der Schule fragte sie der Lehrer was hat Hitler für einen Beruf gelernt? Sie meldete sich und sagte Nachtwächter,denn ihr Vater hatte zu Hause immer gesagt, Hitler der Nachtwächter....
Wenn der Lehrer nicht ernst geblieben wäre und die Kinder abgelenkt hätte, wäre es übel ausgegangen.
Schön die Chronik einer vergangenen Generation zu lesen.Es ist gut wenn man erzählt, wie es in den Familien ausgesehen hat, zu der Zeit. Das sollte man nicht nur Anderen überlassen.
Mit interessierten Grüßen,
Traute
Es wäre nur ein bisschen Hilfreich, wenn Du die Teile Nummerierst, oder ein Datum in der Überschrift einfügst.
Ich zähle immer und merke daran, das ein Beitrag da zu gekommen ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute