Die Geschichte eines Düsseldorfer Hafenkindes und ihrer Zeit.
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Mit einem Lächeln und einer Träne .
Oder - Die Geschichte eines Düsseldorfer Hafenkindes.
Anfang.
Kein Meer von Tränen kann das ungeschehen machen, was in unserem Namen geschah. Es war meine Zeit, meine Kindheit - es war die Zeit der Kinder und Jugendträume, ohne Hass, und mit dem Glauben an das Gute. Voll Vertrauen auf die Zukunft, die für so viele schon verloren war.
Ich will die Geschichte eines kleinen, heranwachsenden Mädchens erzählen, das in eine Zeit geboren wurde, die viele ihrer Träume hinwegriss und sie mit Realitäten konfrontierte, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
Ich will sie Elena nennen.
Elena stand am heruntergelassenen Fenster des Zugabteils und schaute auf ihre Tante hinunter. Sie war glücklich endlich nach Hause zu ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder fahren zu können. Der Vater hatte ihr mit der Feldpost das nötige Geld für die Reise geschickt mit genauen Reise und Verhaltensregeln.
Nach Hause, das bedeutete eine Ein-Zimmerkammer für drei Personen in einem kleinen Dorf in Oberösterreich. Aber das wusste Elena nicht. Es wäre ihr auch egal gewesen - nur endlich nach Hause zur Mutter.
Es war ihr gewiss nicht schlecht ergangen bei ihrer Tante, gewiss nicht. Aber die Tante war berufstätig und kam erst nach Geschäftsschluss heim.
Es war der kalte Winter von 1941 auf 1942. Die Schulen waren in Königsberg meistens aus Mangel an Heizmaterial geschlossen. Es war so kalt, dass der Tropfen an der Nase gefror und Elena war viel alleine. Sie hatte Freundinnen, aber selbst Schlittschuhlaufen bei 33 minus, waren keine Freude mehr.
Manchmal kam Helga Fischer und sie nähten sich aus billigem Flitterstoff Tanzkleidchen, denn sie wollten natürlich Tänzerinnen werden oder Sängerinnen, zumindest aber Schauspielerinnen.
Sie tanzten nach „Donau so blau, so blau“ ...und befolgten Ursula Schäfers Tanzschritte, denn die musste es wissen - war doch ”Ihre Tante“ keine geringere, als Charlott Daudert - eine damals bekannte Filmschauspielerin mit echtem ostpreußischen Akzent. So hat sie jedenfalls gesagt und Elena hatte keinen Grund, ihr das nicht zu glauben.
Manchmal ging Elena auch zu Johanna Rutkowsky, einer Klassenkameradin, die schon mit 12 Jahren eine begabte Klavierspielerin war.
Viele Jahre später hörte Elena im Radio bei der Ankündigung eines Klavierkonzertes ihren Namen: Als Solistin: Johanna Ruttkowsky.
Damals, in der Schulzeit, war Elena sehr traurig - niemals würden ihre Eltern Klavierunterricht bezahlen können. Aber sie tröstete sich damit, dass ihr der liebe Gott, oder wie man damals zu sagen pflegte, „die Vorsehung,“ eine hübsche Stimme geschenkt hatte. Das war mindestens so viel wert, wie das Klavierspielen, dachte sie.
Nun hatte sie allen diesen Mädchen aus der Roßgärter-Mittelschule „Adieu“ gesagt. Besonders nah ging ihr der Abschied von Helga, einem stillen, frommen und doch fröhlichen Mädchen. Auch der Abschied von ihrer verehrten Klassenlehrerin, Frl. Lundehn, fiel ihr schwer.
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Kommentare (7)
Wer soviel liest und diskutiert, der kann mal eine Spur vom anderen Poeten verschleppen....
Man muss ja ganz schnell umschalten, wenn man die Beiträge hintereinander liest.
Liebe Grüße
Traute
Danke für die schöne Rose. Eine wunderbare Aufnahme.
Liebe Grüße
indeed
Im ersten Drittel im Text.
Sollte das Königsberg ein Stadtteil von Düsseldorf sein, dann wundert mich die Kälte, die passt genau zu dem Königsberg, das ich meine
Mal sehen wenn uns zwei beiden die Autorin aufklärt.
Schön spannend, liebe indeed,
bis bald, mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute
Traute 2(Traute)
Im Falle meines Unrechts, ein Tränendesröslein, als Entschuldigung?
L.G.
Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Lieber Gruß
indeed
Mit gespannten Grüßen,
Traute
Fräulein Lundehn war die Klassenlehrerin
meiner Mutter und ich lernte sie kennen, als sie uns in Hamburg besuchte.