DER UNTERMIETER
DER UNTERMIETER
Nun habe ich es endlich mal gesehen, dieses kleine rote Teufelchen!!! Ja, mein neuer „Untermieter“ hatte es gerade wohl ziemlich eilig, denn er lief hurtig über unseren Innenhof.
Dabei hatte alles eigentlich ganz harmlos angefangen.
Zuerst fand ich filigrane Eierschale auf meinem Balkonboden. Sicher stammten sie von einem Vogelei. Hatte sie vielleicht eine starke Windböe zu mir herüber getragen? Gerade jetzt im Herbst werden nämlich öfter mal einzelne Blätter von der gegenüberliegenden Baumgruppe herüber geweht.
Doch kurze Zeit später lag schon wieder etwas Neues an dieser Stelle...,eine schöne pralle Walnuss! Ja, wo kam die denn nur her? Ein Walnussbaum wächst hier in der Nähe doch gar nicht. Am nächsten Tag, wie kurios, war diese Nuss verschwunden.
Das muss ganz eindeutig ein Tier gewesen sein, denn Geister hinterlassen sicher keine Fäkalien vor der Balkontür. Und obwohl ich in der ersten Etage wohne, ist diese Höhe scheinbar kein Problem für ein munteres Klettertier.
Als ich dann aber noch die Überreste einer zerfledderten Taube vorfand, traute ich meinen Augen kaum, denn der Fußboden war total mit Vogelfedern übersäht. Das war richtig gruselig. Hier musste wohl ein heftiger Kampf stattgefunden haben. Mord auf meinem Balkon! Vielleicht ein Marder? Zu meiner großen Freude hatte mir der Besucher mal wieder eine nette Visitenkarte, also in unappetitlicher Form seiner Ausscheidungen hinterlassen.
Na, das schien mir ja ein richtiger Witzbold zu sein, mein neuer Untermieter.
Den Nachbarn war nichts Ungewöhnliches aufgefallen, doch alle tippten, bis auf die „Katzen-Ausnahme“, sofort auf ein Eichhörnchen. Nun habe ich bestimmt nichts gegen diese possierlichen Tiere einzuwenden, doch viel lieber sind sie mir in ihrer natürlichen Umgebung. So wurde es für mich höchste Zeit Gegenmaßnahmen zu unternehmen. Schließlich wollte ich mal wieder gefahrlos ein Fenster öffnen, oder den bestückten Wäscheständer auf den Balkon stellen dürfen.
So wurde dieser beliebte Aufenthaltsort nun ganz energisch mit Essigwasser und Kaffeesatz präpariert, denn empfindliche Tiernasen mögen diese Gerüche nicht.
Zusätzlich, zur weiteren Abwehr, falls der lästige Fremdgeruch noch nicht ausreichen sollte, habe ich einige Fähnchen aus Alufolie gebastelt. Nun glitzern sie fein in der Sonne, und schon der kleinste Windzug haucht ihnen ein fröhliches Leben ein.
Doch das beste Abwehrmittel, eine Vogelattrappe, fand ich zufällig in einem Baumarkt. Spontan habe ich mich dort für einen strengen Raben entschieden. Seitdem hockt dieser komische Vogel, mit Kabelbinder gesichert, oben auf dem Balkongeländer. Schwarz, präsent und wetterfest!
Diese Anfänger-Voodoo-Technik scheint tatsächlich zu wirken, denn vorläufig gehört mir mein Balkon nun wieder ganz alleine.😊
Ob sich das rote Eichhörnchen, zwecks Untermiete, jetzt wohl nach einer anderen Balkon-Immobilie umschauen wird?
Rosi65
Kommentare (2)
@Christine62laechel
Ja, liebe Christine, an die Familienplanung des Eichhörnchens habe ich auch gleich gedacht.
Auf dem Balkon stehen nämlich einige größere Blumentöpfe, die sich bestimmt gut als Baby-Nest eignen würden. Es fehlt nur noch etwas Polstermaterial. Außerdem ist der Balkon überdacht und nach Süden ausgerichtet. Das kluge Tierchen hat tatsächlich alles gut abgecheckt.
Viele Grüße
Rosi65
Liebe Rosi,
kein Wunder, dass gerade Dein Balkon Deinem Untermieter so gut gefallen hatte - schön arrangiert. Das Raubtier wollte auch gerne in so einem angenehmen Raum seine Mahlzeit verzehren. So ist das in der Natur; so ganz werde ich aber die Nahrungskette nie verstehen und akzeptieren. :)
Und das Einchhörnchen? Seine Nüsse und Eischälchen wären vielleicht zu ertragen, doch das Andere schon weniger. Und es könnte passieren, dass da eine ganze Familie einziehen wollen würde... (Foto aus dem Internet) 😊
Mit herzlichen Grüßen
Christine