der rosarote Bubble-Gum................
"...wieder so ein Ami-Kram" schrie Omi mit ihrem dünnen Stimmchen rum. Je mehr sie schrie und schimpfte, umso größer formten sich die Blasen aus meinem Mund. Natürlich bedurfte es einiger Übung, doch es gelang immer besser und manchmal blieb auch etwas an der Backe kleben.
Wie hieß es? Übung macht den Meister, also ran und feste üben.
Aber, die Drohung der Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten.
Mir sollte das Taschengeld gestrichen werden, welches ich mir sowieso nur durch gute Schulnoten erarbeiten konnte. Das war streng gestaffelt, alle anderen Klassenkameradinnen lachten über mich. Für eine 2 gab es 50 Pfennig und für eine 4 zahlte ich zurück.
Ich ging Babysitten bei einem amerikanischen Paar, doch offiziell zum Sport. Wenn Omi das erfahren hätte------ojeminee, doch wir waren sehr diskret. Ganz offiziell fragte ich um Erlaubnis wegen der Fremdsprache bei einer französischen Familie alle 14 Tage die Kinder zu behüten.
Das war ein Theater, meine Französisch-Lehrerin, die neben uns wohnte, gab mir Schützenhilfe.
Und somit verdiente ich mein Taschengeld selbst und war nicht mehr auf den spärlichen Lohn von Schulnoten angewiesen. Meinen guten Noten hat das keinen Abbruch getan - ich war eine gute Schülerin und sehr zielstrebig.
In den Winterferien ging ich in einem Textilwarengeschäft zum Arbeiten und verkaufte mit Begeisterung Nachthemden für Mütter und Omis. Nachthemden und knielange Unterhosen in Schiesser-Qualität.
Meine Chefin, die Inhaberin, saß wie eine Krake vorne an der Kasse und beobachtete mit strengen Blick ihre Aushilfskräfte.
Die Kassenzettel, die noch per Stift und Hand ausgefüllt werden mußten, die sprachen Bände und somit wurde ich mit Händedruck ausgezeichnet.
Von dem verdienten Geld spendierte ich mir an der Volkhochschule einen Kurs für technisches Zeichnen. Ich wollte technische Zeichnerin werden.
Dann kam die Tanzschule auch noch dazu und somit wurde die nächste Erwerbsquelle schon angedacht. Die Franzosen fielen wegen der Uhrzeiten aus, bei den Amis war es sehr ungereimt. Wo ist der Ausweg?
Ich war eingeschüchtert oder schüchtern, doch sehr mutig.
Ich ging ganz einfach zu meinem 2. Vormund, der vom Staat automatisch ein Wörtchen mitzureden hat. Ich brauchte 2 Anläufe wegen der Terminplanung und wieder half mir meine Lehrerin bzw. letztendlich meine Direktorin.
Mein sogenannter Vater, mein Onkel und Vormund Nr.1, wurde einbestellt und sofort herrschte Krieg im Haus.
Das bißchen Waisenrente, das verfrißt du doch schon und die Kleider...das kostet alles Geld. Nur als die Worte fielen: "du bist so dumm wie Schifferscheiße", da ist die Klappe bei mir runtergefallen.
Ich habe mich innerlich von dem Rest meiner Familie getrennt.
Ich begann eine Lehre bei der Post, damit Ruhe ist, und ging ganz schnell meinen eigenen Weg. Und dort fing ich an, mich versetzen zu lassen, diese Möglichkeit hatte ich ganz schnell raus. Und das sogannte Elternhaus war stolz auf mich! HäHä......
Ich packte meine Sachen und zog aus. Nach 6 Jahren haben sie mich dann doch gefunden - inzwischen war ich schon in München und noch immer in Brot und Lohn, doch nicht mehr bei der Post.
Jetzt wurde Dankbarkeit eingefordert für das, was ich eigentlich geworden bin.......................................................
Okay, ich bin dankbar, daß sie mich aufgenommen haben, was an einem Versprechen gebunden war. Ich bin dankbar, daß ich ein Gymnasium besuchen durfte, was nie mit Geld verbunden war, die Lüge darüber, die ärgert mich..............
Das Resultat dieser oder mancher Querelen = ich bin aus eigener Kraft ein anständiger Mensch geworden.
Und der rosa Bubble-Gum klebt in meinem Fotoalbum und nicht in meinen Haaren oder Kleidern drin.
mit gummierten Grüßen
Euer Bubbel-Finchen
Wie hieß es? Übung macht den Meister, also ran und feste üben.
Aber, die Drohung der Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten.
Mir sollte das Taschengeld gestrichen werden, welches ich mir sowieso nur durch gute Schulnoten erarbeiten konnte. Das war streng gestaffelt, alle anderen Klassenkameradinnen lachten über mich. Für eine 2 gab es 50 Pfennig und für eine 4 zahlte ich zurück.
Ich ging Babysitten bei einem amerikanischen Paar, doch offiziell zum Sport. Wenn Omi das erfahren hätte------ojeminee, doch wir waren sehr diskret. Ganz offiziell fragte ich um Erlaubnis wegen der Fremdsprache bei einer französischen Familie alle 14 Tage die Kinder zu behüten.
Das war ein Theater, meine Französisch-Lehrerin, die neben uns wohnte, gab mir Schützenhilfe.
Und somit verdiente ich mein Taschengeld selbst und war nicht mehr auf den spärlichen Lohn von Schulnoten angewiesen. Meinen guten Noten hat das keinen Abbruch getan - ich war eine gute Schülerin und sehr zielstrebig.
In den Winterferien ging ich in einem Textilwarengeschäft zum Arbeiten und verkaufte mit Begeisterung Nachthemden für Mütter und Omis. Nachthemden und knielange Unterhosen in Schiesser-Qualität.
Meine Chefin, die Inhaberin, saß wie eine Krake vorne an der Kasse und beobachtete mit strengen Blick ihre Aushilfskräfte.
Die Kassenzettel, die noch per Stift und Hand ausgefüllt werden mußten, die sprachen Bände und somit wurde ich mit Händedruck ausgezeichnet.
Von dem verdienten Geld spendierte ich mir an der Volkhochschule einen Kurs für technisches Zeichnen. Ich wollte technische Zeichnerin werden.
Dann kam die Tanzschule auch noch dazu und somit wurde die nächste Erwerbsquelle schon angedacht. Die Franzosen fielen wegen der Uhrzeiten aus, bei den Amis war es sehr ungereimt. Wo ist der Ausweg?
Ich war eingeschüchtert oder schüchtern, doch sehr mutig.
Ich ging ganz einfach zu meinem 2. Vormund, der vom Staat automatisch ein Wörtchen mitzureden hat. Ich brauchte 2 Anläufe wegen der Terminplanung und wieder half mir meine Lehrerin bzw. letztendlich meine Direktorin.
Mein sogenannter Vater, mein Onkel und Vormund Nr.1, wurde einbestellt und sofort herrschte Krieg im Haus.
Das bißchen Waisenrente, das verfrißt du doch schon und die Kleider...das kostet alles Geld. Nur als die Worte fielen: "du bist so dumm wie Schifferscheiße", da ist die Klappe bei mir runtergefallen.
Ich habe mich innerlich von dem Rest meiner Familie getrennt.
Ich begann eine Lehre bei der Post, damit Ruhe ist, und ging ganz schnell meinen eigenen Weg. Und dort fing ich an, mich versetzen zu lassen, diese Möglichkeit hatte ich ganz schnell raus. Und das sogannte Elternhaus war stolz auf mich! HäHä......
Ich packte meine Sachen und zog aus. Nach 6 Jahren haben sie mich dann doch gefunden - inzwischen war ich schon in München und noch immer in Brot und Lohn, doch nicht mehr bei der Post.
Jetzt wurde Dankbarkeit eingefordert für das, was ich eigentlich geworden bin.......................................................
Okay, ich bin dankbar, daß sie mich aufgenommen haben, was an einem Versprechen gebunden war. Ich bin dankbar, daß ich ein Gymnasium besuchen durfte, was nie mit Geld verbunden war, die Lüge darüber, die ärgert mich..............
Das Resultat dieser oder mancher Querelen = ich bin aus eigener Kraft ein anständiger Mensch geworden.
Und der rosa Bubble-Gum klebt in meinem Fotoalbum und nicht in meinen Haaren oder Kleidern drin.
mit gummierten Grüßen
Euer Bubbel-Finchen
Kommentare (3)
Traute
Glückwunsch und Willkommen im Klub.
Einfach nicht klein zu kriegen. Einfach nicht krumm zu biegen und keiner ihrer Schrullen und Macken übernommen. Einfach gelernt, gearbeitet und redlich mit allen die unseren Lebensweg kreuzten umgegangen.
Es waren viele Waisen, die nach dem Krieg auf die Güte der anderen angewiesen waren. Und wie man an Dir sieht brave Bürger geworden , gearbeitet Kinder in die Welt gesetzt und großgezogen. Alles auf einmal wenn es nicht hintereinander kam.
Wenn ich denn, heute lese und höre, schlechte Kindheit gehabt. Was um Gottes Willen hätte dann mit uns geschehen müssen ?
Alle Achtung Finchen und Hut ab, denn ich weiß wovon Du sprichst.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Einfach nicht klein zu kriegen. Einfach nicht krumm zu biegen und keiner ihrer Schrullen und Macken übernommen. Einfach gelernt, gearbeitet und redlich mit allen die unseren Lebensweg kreuzten umgegangen.
Es waren viele Waisen, die nach dem Krieg auf die Güte der anderen angewiesen waren. Und wie man an Dir sieht brave Bürger geworden , gearbeitet Kinder in die Welt gesetzt und großgezogen. Alles auf einmal wenn es nicht hintereinander kam.
Wenn ich denn, heute lese und höre, schlechte Kindheit gehabt. Was um Gottes Willen hätte dann mit uns geschehen müssen ?
Alle Achtung Finchen und Hut ab, denn ich weiß wovon Du sprichst.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
ehemaliges Mitglied
So ein wenig Aufsässigkeit hatte ich auch. Ich sollte mit meinem gleichaltrigen Adoptivbrunder die Friseurslehre im elterlichen Geschäft machen. Zuvor durfte ich bereits seine Einstellung hierzu kennenlernen: er der zukünftige Juniorchef und ich die Putzfrau! Nichts gegen Putzfrau, aber ich hab mir lieber eine Stelle auf dem Büro gesucht, obwohl mein Vater stinkesauer auf mich war. Er hätte mich nie für einen anderen, gar einen Wunschberuf unterstützt - seine Kinder haben Friseur zu lernen!
LG von der Nichtfriseuse Uschi
LG von der Nichtfriseuse Uschi
Doch irgendwo kam immer eine List oder Tücke her um sie auszubremsen. Der Kopf funktionierte wirklich sehr gut und schnell. Mit dem Kinderkriegen habe ich mir ganz viel Zeit gelassen...ich war immerhin schon 28 Jahre und ein eigenständiger Mensch. Also, ich bestimme Zeitpunkt und auch mit wem.
Nur nicht abhängig sein, das war schon immer meine Devise!
Und, ein bißchen Querkopf sein, das hat mir mein Opa beigebracht....................
Lieben Dank an Euch und weiterhin "gute Zusammenarbeit".
Euer Moni-Finchen