Buckeln, Treten, Buckeln...
Der Mechanismus lebt und ist damals wie heute derselbe (nur, dass es keinen Monarchen mehr aus dem Hause Hohenzollern gibt)... Diederich Heßling betreibt als Stellvertreter (so sieht er sich) für den Monarchen die Spaltung der Gesellschaft in Freund und Feind, Gut und Böse, "wir" und "die". Psychische Defekte werden zur Politik. Das Denken der autoritären Persönlichkeit ermöglicht den autoritären Staat. Beide funktionieren prächtig miteinander und befruchten einander. Buckeln, Treten, Buckeln...
[Einer] materiell und moralisch ausgezeichneten Gruppe stehen verachtete, meist auch sozial niedrigere Fremdgruppen gegenüber, auf die man ungestraft Aggressionen ableiten kann, die die Autorität der Eigengruppe provoziert hat. Aus diesem Mechanismus rührt Diederichs spezifische Feinschaft gegen das Proletariat her – und im weiteren Sinne seine ethnozentrische Weltauffassung, die für Versagungen, Misserfolge und Enttäuschungen stets die (auswechselbaren) Fremdgruppen verantwortlich macht, während sie die – familiäre, ständische, nationale, rassische – Eigengruppe unkritisch glorifiziert.
aus... Jochen Vogt, Diederich Heßlings autoritärer Charakter. Sozialpsychologisches im "Untertan"; in: Heinrich Mann, hrsg. v. Heinz Ludwig Arnold, 4., erw. Aufl., München 1986, S. 70-81 (73)).
Linktipp... Elke Emrich: Macht und Geist im Werk Heinrich Manns
[Einer] materiell und moralisch ausgezeichneten Gruppe stehen verachtete, meist auch sozial niedrigere Fremdgruppen gegenüber, auf die man ungestraft Aggressionen ableiten kann, die die Autorität der Eigengruppe provoziert hat. Aus diesem Mechanismus rührt Diederichs spezifische Feinschaft gegen das Proletariat her – und im weiteren Sinne seine ethnozentrische Weltauffassung, die für Versagungen, Misserfolge und Enttäuschungen stets die (auswechselbaren) Fremdgruppen verantwortlich macht, während sie die – familiäre, ständische, nationale, rassische – Eigengruppe unkritisch glorifiziert.
aus... Jochen Vogt, Diederich Heßlings autoritärer Charakter. Sozialpsychologisches im "Untertan"; in: Heinrich Mann, hrsg. v. Heinz Ludwig Arnold, 4., erw. Aufl., München 1986, S. 70-81 (73)).
Linktipp... Elke Emrich: Macht und Geist im Werk Heinrich Manns
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