Begegnung
Begegnung
Wenn ich nicht schlafen kann, laufe ich oft durch die nächtlichen Straßen meines Viertels.
Jedoch in jener Nacht, kurz vor dem zweiten Todestag meines Mannes, schlief ich tief und fest, bis ein seltsamer Traum mich aus dem Schlafe riss.
Im Traum ging ich, wie im Wachzustand, durch die dunklen Straßen, als plötzlich vor mir ein erleuchtetes Fenster war. Sein Licht zog mich magisch an.
Vor dem Haus angekommen, blickte ich durchs Fenster und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. In dem Raum saß mein Mann, im Schlafanzug, an einem langen Esstisch, und unterhielt sich mit einer älteren Dame, die ihren Kopf leicht gesenkt hielt.
An ihr war alles weiß, die Haare, selbst der Bademantel.
Ich trat dichter ans Fenster, stellte mich auf die Zehenspitzen, und klopfte gegen die Scheibe, doch sie bemerkten es nicht. Nun ging ich zur Tür, drückte die Klinke nieder, die Tür sprang auf, ich trat ein.
Vor mir lag ein langer dunkler Flur, an dessen Ende Licht durch eine geöffnete Tür fiel. Ich eilte darauf zu, und betrat das Zimmer. Wütend fauchte ich meinen Mann an:
„ Was machst du denn hier, ich komme fast um vor Angst, ohne dich.“
Noch ehe er mir antworten konnte, hob die ältere Dame den Kopf und sah mir lächelnd ins Gesicht.
Schweißgebadet schreckte ich auf, denn die Frau am Tisch war ich.
Kommentare (9)
ehemaliges Mitglied
@Sirona
Es macht immerhin einen Unterschied, ob man nur 10% oder 90% des Glücks wieder findet.
Es gibt dazu ein Lied von Juliane Werding "Stimmen im Wind". Ich setze den Link auf Youtube absichtlich nicht hier rein, denn es ist so ergreifend, dass man sich ihm nur bewusst aussetzen sollte, denn sonst kann der Trost nach hinten losgehen.
Es macht immerhin einen Unterschied, ob man nur 10% oder 90% des Glücks wieder findet.
Es gibt dazu ein Lied von Juliane Werding "Stimmen im Wind". Ich setze den Link auf Youtube absichtlich nicht hier rein, denn es ist so ergreifend, dass man sich ihm nur bewusst aussetzen sollte, denn sonst kann der Trost nach hinten losgehen.
Sirona
.... kunivante, und dennoch bleibt der Schmerz der Trennung und sie Sehnsucht sich wieder in die Arme schließen zu können. Insofern ist es unmöglich dass agleh wieder so glücklich sein kann wie früher. Der Stachel der Trauer wird unterschwellig immer vorhanden sein, solange agleh hier auf Erden weilt.
ehemaliges Mitglied
Gesetzt den Fall es gibt ein Drüben, und das Bewusstsein Deines Mannes existiert noch,
wäre er dann glücklich, dass Du so lange trauerst?
Wie würde er Dich gern sehen, wie hat er Dich früher gern gesehen?
wäre er dann glücklich, dass Du so lange trauerst?
Wie würde er Dich gern sehen, wie hat er Dich früher gern gesehen?
ehemaliges Mitglied
Dein Engel hat Dir einen Weg gezeigt, der tröstet und hoffnungsfroh macht.
Sei dankbar dafür und ich danke Dir, dass ich daran teilhaben kann.
Clematis
Sei dankbar dafür und ich danke Dir, dass ich daran teilhaben kann.
Clematis
Sirona
......... am Ende das Licht – dies erinnert an Nahtoderlebnisse. Wahrscheinlich will Dir der Traum sagen, dass Du nach dem Tod wieder mit Deinem Mann vereint sein wirst, evtl. aber drückt er auch Deine tiefe Sehnsucht nach Deinem verstorbenen Mann aus und die Hoffnung wieder mit ihm zusammen sein zu können.
LG Sirona
LG Sirona
werderanerin
merkst du ja, dass dein Mann dir noch immer sehr nahe ist und selbst deine Träume beherrschen aber ich denke, das alles ist auch nach 2 Jahren immer noch Trauerbewältigung und je tiefer und schöner eine Partnerschaft war, desto länger braucht ein Abschied...
Kristine
Kristine
robert111
Dunkle Straßen, lange Gänge und plötzlich sieht man sich selber. Eigentlich ist es merkwürdig, vor sich selber zu erschrecken. Aber so ist es ja auch nicht. Man erschreckt vor einem anderem Wesen, das so aussieht wie man selber.
Ich bedanke mich herzlich für die lieben Zeilen
und wünsche eine gute Zeit.
LG agleh