Bayerische Posse. Oder: Hinz + Kunz rüsten auf

Autor: ehemaliges Mitglied

keine tragödie. auch keine komödie. einfach nur posse. etwas für eine kneipenbühne und frühestens nach der zweiten maß bier zu ertragen. die rede ist von der zu guttenbergschen posse. der wollte doktor werden und hatte sich seine doktorarbeit schreiben lassen. das schlecht zusammengeschriebene wurde gut bewertet (ein skandal für sich, über den noch zu berichten ist, denn doktorand UND doktorvater versagten). der betrug kam raus. die posse begann.

hinz' + kunz' lichtgestalt strahlte plötzlich nicht mehr hell (obwohl man sich mühe gab, noch mehr gel schmierte, noch mehr öl ins feuer goss). umsonst. der "held" legte selbst hand an sich, wurde zur trüben funzel*, wurde immer funzeliger, blakender, und erlosch binnen zweier wochen.

jetzt wird an einer dolchstoßlegende gestrickt. der "held" sei gemeuchelt worden, heißt es. linke seien es gewesen (wie es in deutschland schon aus rechter tradition heraus immer linke gewesen sein müssen). hinz + kunz skandieren: wir lassen uns unseren führer nicht kaputtmachen! und: lang lebe unser führer!

* JOCHEN PETERSDORF nannte seine beilage zum ostberliner "Eulenspiegel" "Funzel. Abendblatt für trübe Stunden".

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Wolfgang

SPON
02.03.2011
Guttenbergs Abgang: Narziss und Volksmund
Der Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs wird in Trauerworte gehüllt, als sei der Verteidigungsminister von seinen Kritikern in den Suizid getrieben worden. Es ist der vorläufig letzte Höhepunkt einer abgeschmackten Soap-Opera. Und die zweite Staffel ist bereits in Arbeit.
Von Stefan Kuzmany


Wo waren Sie, als Sie vom Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs erfuhren? Bei der Arbeit? Im Auto? Unter der Dusche? Werden Sie Ihren Enkeln dereinst davon erzählen, wie Sie seine Stimme ein letztes Mal in Amt und Würden vernommen haben, live übertragen per Mobiltelefon eines n-tv-Reporters, wie den letzten Funkspruch eines Kriegshelden im Einsatz, dessen Abschiedsworte in auswegloser Lage verrauscht über den Volksempfänger an die Ohren seiner Getreuen klingen?

In diesen Tagen wird eine Legende gestrickt: Die Legende des zu Unrecht zu Fall gebrachten Lieblings aller Deutschen, hinterrücks gemeuchelt von einer Meute aus linken Journalisten und ehrpusseligen Intellektuellen. Man hat ihn gejagt, ja gehetzt. Man hat ihm keine Ruhe mehr gelassen für sein wichtiges Amt. Man hat den Einzigen vertrieben, der in der Politik für Werte stand, Werte wie Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Anstand. Die Meute hat gesiegt, gegen den Willen des Volkes. Aber wartet nur! Einer wie er lässt sich nicht so einfach vertreiben. Jetzt liegt er, aber der Doktor der Herzen wird wieder aufstehen. Karl-Theodor zu Guttenberg wird wieder zurückkommen.

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