Meine
erste Liebe
ER war blond, etwa
dreizehn Jahre alt und hatte eine absolut "coole" und lässige Haltung,
wie er da so auf seiner Fensterbank im dritten Stock saß und die
Leute beobachtete. Das Haus lag an einer Straße mit vielen
kleinen Geschäften und einem S-Bahnhof.
Natürlich tat
ich alles, um von "ihm" entdeckt zu werden. Ich war gerademal zehn und
noch ungeübt in diesen Dingen. Sollte ich vielleicht stehen bleiben,
damit er sehen konnte, wie verliebt ich war? Ich genierte mich über
meine kurzen Haare und fand mich entsetzlich doof. Mit dicken, dunklen
Zöpfen wäre ich sicher unwiderstehlich auch für "ihn" gewesen.
Alle meine Anstrengungen, Gnade vor seinen vermutlich blauen Augen zu finden,
schienen aber fehlzuschlagen. Ich war scheinbar Luft für "ihn".
Jeden Tag schlenderte
ich an seinem Haus vorbei, in der Hoffnung, ihn wieder zu sehen und manchmal
saß ich stundenlang (vielleicht waren es auch nur Minuten) auf einer
Gartenmauer gegenüber und wartete darauf, dass "er" ans Fenster kam.
War er etwa krank? Oder hatte er nur zu viele Schulaufgaben? Irgendwann
gab ich auf. Mir war völlig klar, dass meine blöden Haare schuld
daran waren, dass meine erste Liebesgeschichte so frustrierend und gar
nicht happy endete.
Aber eins war sicher: NIEMALS würde
ich wieder einem Mann nachlaufen oder auch nur annähernd zu verstehen
geben, dass ich für ihn entflammt war. Man hatte schließlich
seinen Stolz!
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