Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Kirchen

 6 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 18.09.04 (23:42) :

Ich bin verhältnismäßig viel auf Reisen und schaue mir die Welt an, so lange ich das noch kann.

Dabei fällt mir auf und stimmt mich etwas nachdenklich, daß – wo auch immer man hinkommt – kirchliche Bauwerke unverhältnismäßig im Mittelpunkt der Beachtung stehen und ein Übermaß an Interesse erwecken und von den Gemeinden als Marketing Faktor ersten Ranges verwendet werden. Wieviele Besucher – als Beispiel – weniger hätte wohl Köln, wenn dort nicht der Dom stünde?

Es mag ja sein, daß Kirchen immer noch als christlich-religiöse Kultstätten dienen, mehr aber noch ist ihre Funktion die eines städtischen Mittelpunktes, Museum oder nur Gegenstand von Neugier, Wegweiser, in der Regel ein ästhetischer Genuß (oder wer kennt eine häßliche Kirche?) . Sehr bezeichnend, daß im Bombenkrieg der Royal Air Force der Kölner Dom verschont werden sollte und wurde, um weiterhin als Wegmarkierung für die anfliegenden Terrorgeschwader zu dienen.

Auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sind Dome und Kathedralen gut – ich habe es nicht nachgezählt, aber mir scheint, daß glatte 50% aller kirchlichen Bauwerke in irgendeiner Form Baustellen sind. Eine Kirche ohne Baugerüst ist manchmal geradezu eine Überraschung. In armen Ländern ist das makaber, wenn die Kirchen tip-top herausgeputzt sind und die Wohnhäuser der Menschen dem Verfall entgegengehen


juergenschmidb antwortete am 19.09.04 (10:47):

Kirchen sind gewissermassen Weltkulturerbe wie Moscheen, Pyramiden, nachdem Kirchen oft erst einige Hundert Jahre alt sind, werden sie halt derzeit noch, wo Geld und Interesse vorhanden , gepflegt.


Medea. antwortete am 19.09.04 (14:05):

Menschen brauchen Plätze, um Zwiesprache mit ihrem Gott/ihren jeweiligen Gottheiten zu halten, das können Kirchen, Tempel, Moscheen, Grotten, Höhlen, Haine, Waldlichtungen o.ä. sein.

In unserer christlichen Kultur sind es eben Kirchen, die ein Zeugnis des jeweiligen Zeitgeistes abgeben, von der Romanik, Gotik bis zur Moderne, erbaut aus Fels- oder Backsteinen, Holz bis hin zum Beton.
In der "gottlosen" Zeit des Kommunismus wurden sie zu Speichern oder ähnlichem zweckentfremdet, langsam finden sie ihre ehemalige Bedeutung wieder.
Es ist in den neuen Bundesländern, aber auch in der ehemaligen Sowjetunion zu sehen, daß diese alten historischen Bauwerke wieder liebevoll renoviert und ihrem früheren Sinn zugeführt werden.

Mir haben es besonders die Kirchtürme angetan in ihrer Vielfältigkeit, Fantasie und Schönheit.


Zacharias antwortete am 19.09.04 (15:17):

Kirchen müssen auch ansehnlich sein, damit Fotografen auf ihre Kosten kommen.


schorsch antwortete am 19.09.04 (18:08):

In früheren Zeiten war es üblich, auf den höchsten Platz des Dorfes eine Kirche oder Kapelle zu bauen. Vielleicht glaubte man entweder, Gott falle das zu seinen Ehren gebaute Gotteshaus so besser auf - oder glaubte man, Gott sein ein alter, kurzsichtiger Tattergreis, dem man die Kirche quasi unter die Nase stellen müsse, damit er sie noch sehe?


Graugans antwortete am 26.09.04 (18:43):

Hallo,

Kirchen und Schlösser wurden durch unsere Vorfahren
über Frondienste und Sklavenarbeit geschaffen, um
den Besitz der Kirchenfürsten und Adligen zu vermehren.
Die Orte dieser Bauwerke wurden stets so gewählt, daß
eine Kontrolle der Bevölkerung möglich war.

Gruß
Graugans


annah antwortete am 26.10.04 (22:53):

Hallo an
Schorsch, war es nicht so, dass Kirchen im platten Land an der Küste auf dem höchsten Platz gebaut wurden (in meiner Heimat sind sie alle auf einer Anhöhe), um in Zeiten der Sturmfluten den Bewohnern mitsamt Vieh und Gesinde eine Zuflucht zu bieten, in der sie ihren Gott um Hilfe und Trost anflehen konnten? Bei uns nennt man die Anhöhen, die, so glaube ich, auch aufgeschüttet wurden, Warten oder Wurten je nach dem landschaftsüblichen Dialekt.

Hallo an Jo,

ich weiß nicht, wie bibelfest du bist, aber ich glaube, wenn Christus heute auf die Erde käme, dann hätte er viel zu tun, die Kaufleute, Händler und Shareholder-value-Strategen aus den Domen, Tempeln, Münstern und vom Platz zu fegen, damit Stille und Andacht und Liebe wieder einkehren kann. Vielleicht kommt er deshalb nicht, weil es als Einzelner (Mensch) gar nicht zu schaffen ist, nicht mal um den Preis einer erneuten Kreuzigung.



Herzliche Grüße
Annah