Sozialhilfeempfängern in Altenpflegeheimen wird ab Januar 2005 das Taschengeld gekürzt. Von maximal 133,20 Euro im Monat bleiben ihnen nur noch 89,70. Viele Senioren ahnen noch nichts davon. „Das wird die alten Menschen schwer treffen“, ist von besorgten Heimleitungen zu hören.
Die Kürzung ist Teil der Sozialreformen. Bekannt ist dieser Passus bislang nur Eingeweihten....
Pauschal werden jedem Heimbewohner 88,80 Euro pro Monat als Taschengeld gezahlt. Je nachdem, wie viel Rente jemand beisteuern kann, fällt ein zusätzlicher Taschengeldbetrag an. Er reicht bis 44,40 Euro im Monat. Ab Januar 2005 regelt das Sozialgesetzbuch 12: Es gibt pauschal nur noch 26 Prozent des Eck-Sozialhilfesatzes, also 89,70 Euro.
Quelle: Segeberger Zeitung

Damit geht Heimen dieses Körberlgeld verloren, daß sie oft schamlos den alten Leuten abknöpfen - und manchen Verwandten, die dasselbe tun.

Das Taschengeld wird u. a. für Körperpflegemittel, Praxisgebühr, Arzneimittel-Zuzahlung etc. gebraucht. Wenn was übrig bleibt auch für Tabakwaren, Schokolade, Cafebesuch etc.
Körberlgeld kenne ich nicht, was ist das?

Rolf, arbeitest du nicht in einem Altersheim?

Nein, ich verprasse meine Rente ;-)

Ich kümmere mich ein bisschen um eine alte Dame in einem Altenheim. Sie benötigt täglich Herz-, Schilddrüsen-, Schmerz- und eine halbe Schlaftablette, das macht im Schnitt monatlich eine Zuzahlung von € 35,00. Zweimal Friseur € 35,00 und 3 Kästen Wasser € 25,00 ergeben eine Summe von € 95,00. Da bleibt für Schokolade und dergleichen nichts mehr. Als vor zwei Jahren abzusehen war, dass ihr Gespartes nicht reichen würde, wollte ich einen Begräbnis-Vorsorgevertrag abschließen. Ich habe mich vorher beim Sozialamt erkundigt und mir wurde gesagt, dass der Vertrag bei Antragstellung aufgelöst und das Geld zunächst einmal für die Unterbringungskosten verwendet werden muss. Ich habe in der vergangenen Woche noch einmal im Sozialamt angerufen um zu erfahren, wer für die Beerdigung aufkommt. Ein hilfloses Schulterzucken war die Antwort. Angehörige gibt es nicht mehr. Die Dame vom Sozialamt und auch die Heimleitung bemühen sich nach Kräften, aber auch ihnen sind die Hände gebunden. Selbst von der Zuzahlung für Medikamente bis zur Befreiungsgrenze wird sie nicht entbunden. Mir fallen die Besuche im Heim von Mal zu Mal schwerer, weil es mir fast das Herz bricht, wenn ich die alten Menschen sehe, die sich schämen, einen Wunsch zu äußern und nur für ein freundliches Wort schon unendlich dankbar sind.

es ist so, wie Du es sagst, aber das Sozialamt übernimmt die Kosten für die Beerdigung, wenn keinerlei Mittel da sind.

Aber nur, wenn das Sozialamt keinen Verwandten zu den Kosten heranziehen kann.
In einem tv-Bericht wurde ein Beispiel angeführt, wo die Verstorbene monatelang unbestattet blieb, weil noch nach einem Kostenpflichtigen (Erben) gesucht wurde.
Leider weiß ich den Titel und Zeitpunkt der Sendung nicht mehr.

Voraussichtlich bezahlt ab Januar das Sozialamt die Kosten für eine Beerdigung nicht mehr - so wurde mir gesagt. Es ist dann ein Fall für die Kommune, sich des Leichnams zu "entledigen".

Gestern im TV erschütternde Beispiele gesehen ......
Nicht mal mehr über ein ausreichendes Taschengeld zu verfügen, nimmt die letzte Menschenwürde.
Wird mal neue Kleidung benötigt, muß in den 'Kleiderpool' gegriffen werden, in dem die Sachen von Verstorbenen aufbewahrt werden. (Grundsätzlich ist dagegen ja nichts einzuwenden, aber wer wünscht sich nicht auch einmal ein nicht bereits seit Jahren von einer anderen Person getragenes Stück, sondern ein neues, selbst ausgesuchtes?)
Das Futter und den Sand für den Kanarienvogel, mal ein duftendes Stück Seife, die Topfblume, die TV-Zeitung etc.,
- und jeder Cent muß dreimal umgedreht werden ......
Mir dreht sich dabei auch etwas um, und zwar mein Magen....
:-((