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THEMA:   Können wir unsern Lieblingen gerecht werden?

 9 Antwort(en).

Felix begann die Diskussion am 03.04.04 (01:22) mit folgendem Beitrag:

In der <Kleinen Kneipe> wurde geschildert, wie grausam Katzen mit ihrer noch lebenden Beute umghehen können. Weshalb nehmen wir Anstoss daran?
Das mit der Tierliebe ist halt so eine verzwackte Sache. Wenn du Katzen liebst ... musst du auch ihre angeborenen Verhaltensmuster akzeptieren. Zur artgerechten Haltung einer Tierart gehört auch, dass sie sich artgerecht Verhalten kann.
Hundeliebhaber wären z.B. erstaunt, wenn sie ihre Raubtiere artgerecht halten müssten. Es ist nicht jedermanns Sache einem Rudel von Hunden den notwendigen Freiraum zu gewähren.
Es bleibt bei halbherzigen Lippenbekenntnissen und faulen Kompromissen. Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir unsern Lieblingen aus Eigenliebe nicht gerecht werden können.

Die Frage sei mir erlaubt:

Lieben wir wirklich Tiere um ihretwillen? Oder lieben wir diese Kreaturen, weil sie gewisse Bereiche unserer eigenen Person befriedigen.
Also lieben wir Tiere aus purer Eigenliebe und Selbstbefriedigung und genau deshalb werden wir ihren angeborenen Bedürfnissen kaum gerecht werden.

Ich glaube, dass es eine Frage der eigenen Ehrlichkeit ist ..... dies zugeben zu können.


julchen antwortete am 03.04.04 (07:23):

Du hast vollkommen recht Felix.

Katzen und auch Hunde haben nunmal verrufene
Verwandschaft. Und wenn man ihnen auch jaeckchen
und huetchen anzieht..ein Hund ist und bleibt ein
Hund und eine Katze kriegt grosse pupillen beim
anblick eines Vogels...da geht kein Weg vorbei.

Sie sind nunmal Voegel und Maeuse (etc.) killer,
denn diese stehen verwandschaftsmaessig auf
dem Speiseplan.
Und ja, oft toeten sie nicht sofort, warum sie das nicht
tun weiss eigentlich keiner so genau.
Jedenfalls nicht bei Katern, die ja nichts Lebendes
nach Hause bringen muessen, um den babies zu zeigen wie's geht.

Grausam anzusehen ist es, aber es ist nunmal eine
natuerliche Sache fuer eine Katze und geschockt zu
sein darueber aendert gar nichts.

Es ist auch keine Freude einer Constrictor Schlange
zuzuschauen wie sie ihre Beute zerquetscht, aber es
ist auch nicht "Eklig" - es ist lediglich ein natuerlicher
Vorgang und man kann der Schlange nicht Grausamkeit anhaengen.
Sie tut was sie muss um was zu essen zu haben.

Nur der Mensch ist grausam - oft willentlich und unnoetig - Tiere unterliegen dieser Regung nicht.

Mit meinen Tiere halte ich es so, dass natuerliche "Regungen" ihrerseits nicht abgezwungen werden.
Kleine Territoriale Streiterein unter ihnen, da haenge ich mich nicht hinein.
Wenn's gar keine Ruhe gibt,
dann werfe ich sie alle kollektiv vor die Tuer, wo sie
sich schwupp di wupp wieder einig sind und gemeinsam, (Hunde sowie Kater) Nase ans Glas gepresst, gerne wieder ins Haus moechten :)))
Territoriale und anderweitige Discrepanzen gibt's
seit Jahren keine mehr, weil jeder weiss: wer Stunk
anfaengt fliegt raus. :))

Wuerde ich den/die schwaechste bevorzugen und unterstuetzen, taete ich nichts anderes als normales
Rudelverhalten zu stoeren und Unsicherheit erzeugen.
So lasse ich der Natur ihren Lauf und habe damit
seit vielen Jahren sehr gute Resultate.

Dies gilt natuerlich nur fuer gesunde Tiere, die sich
sehr wohl alleine durchsetzen koennen ohne Hilfe -
nicht fuer blinde Enten :))

Ja, i ch glaube man kann seinen Lieblingen einigermassen gerecht werden, aber dazu gehoert
die Tiere Tiere sein zu lassen und ihr Verhalten moeglichst nicht "vermenschlichen" zu wollen.


Gudrun_D antwortete am 03.04.04 (08:53):

Zum für uns grausamen "Spiel" der Katze mit ihrer gefangenen Maus bevor sie sie frisst kann ich sagen,dass
die Angst bei der Maus einen besonderen Geruch entstehen lässt,der bei der Katze Verdauungssäfte auslösen soll.

So gehört von einem Tierarzt in einer diesbezüglichen Fernsehsendung.

Und jetzt geh ich wieder in den Garten um Kaiserkronen zu pflanzen,deren Duft sich weit im Boden ausbreitet und die Wühlmäuse vertreiben soll!


chris antwortete am 03.04.04 (13:10):

@ Felix,

viele Hunde- und Katzenbesitzer haben ihr Tier bei sich in
der Wohnung und das Tier ist oftmals auch die einzige
Bezugs-"person".... die der Mensch hat, soweit man bei
einem Tier von einer Person sprechen kann.

Sicher kann sich ein Tier den Gepflogenheiten des Menschen
anpassen und ich bin auch sicher, dass Tiere die besseren
Instinkte gegenüber dem Menschen haben!

Aber, ob das umgekehrt auch der Fall ist, ob der Mensch
spürt, dass es einem Tier heute, ja gerade heute mal
nicht so gut geht? Oder ob der Mensch versteht, dass das
Tier viel lieber in Freiheit und der Natur leben möchte?


Chris


Clasina antwortete am 03.04.04 (15:45):

Hallo Felix
Wenn ich in der KK schrieb,daß ich es schrecklich finde,
wenn meine Katzen Mäuse und Vögel quälen,ist es,denke ich doch normal.Wenn ich die Möglichkeit habe,nehme sie ich ihnen weg.Es ist schrecklich,wie sie die armen Tierchen zu Tode spielen.
Aber deshalb leben meine Tiere doch trotzdem artgerecht,denn ich sehe ja nicht immer,was sie so treiben:-))
Sie haben ihre Freiheit,und jagen natürlich auch.
Zanken tun sie sich auch oft,und manchmal gibt es ein Riesengeschrei,wenn sie mal wieder die Schwächste von allen zwischen haben.
Dann mische ich mich natürlich ein,das ist doch klar.
Denn Hunde und Katzen hacken,genau wie viele Menschen,auf die Schwächsten der Gesellschaft rum:-))
Sie spüren,wer Angst hat,und der hat nichts zu lachen.
Unsere Hunde haben Auslauf und gehen spazieren,
und die Katzen haben ihre Freiheit.
Sie können raus,wenn sie möchten,außer Nachts,da versuchen wir sie drinnen zu halten,zu ihrem eigenen Schutz.
Da wir den Wald vor der Türe haben,ist es ein Paradies für sie.Das Einzige Hindernis ist der Jagdhund,wie ich schon erwähnte.Wenn sie dem in die Quere kommen,endet es meistens böse und traurig.

Leid tun mir die Katzen,die nur in der Wohnung leben müssen.Aber manchmal,wenn man zum Beispiel in einem Mehrfamilienhaus wohnt,oder an einer starkbefahrenen Straße,geht es nicht anders,und es ist zum Schutz der Tiere,wenn sie im Haus bleiben müssen.

Haben,als wir noch im Tierschutz aktiv tätig waren,mal einen Bernhardiner aus einer Wohnung im 5.Stock rausgeholt.
Das ist keine artgerechte Tierhaltung,und der der Hund wurde auch aus diesem Grund vom Ordnungsamt beschlagnahmt.

Vermenschlicht werden unsere Tiere nach Möglichkeit nicht,allerdings liegen sie am Liebsten auf der Couch oder im Bett.(ein bisschen verwöhnt )
Gehören Hunde etwa im Zwinger,oder an der Kette?
Ist das artgerechte Haltung?
Für uns sind sie Familienmitglieder.

Wenn ich nicht so viel Mitleid mit jeder Kreatur hätte,ginge es mir mit Sicherheit besser,könnte 2mal im Jahr in Urlaub fahren,und mir viele Dinge gönnen,die ich mir jetzt nicht erlauben kann.
Das soll kein Klagen sein,habe mir diese vielen Tiere selber zuzuschreiben,aber ich lasse mir nicht gerne vorhalten,daß ich den Tieren nicht gerecht werde.
Meistens tun es die Menschen,die selber kein Haustier haben.
Was ich schrecklich finde ist,wenn man Kaninchen,Vögel,oder andere Kleintiere in Käfige hält.
Das ist für mich Tierquälerei.

Habe nichts gegen Schlangen,aber ich würde mir nie welche halten.Bin der Meinung,daß es keine Haustiere sind.
Sie gehören nicht in die Wohnung,sondern in die Freiheit,wo sie herkommen.
Genauso ist es mit Raubtieren.

Leid tun mir die Zirkustiere,die meistens ein armseliges Leben führen.Demnächst soll es per Gesetz verboten werden,und das ist auch gut so.

Man könnte über dieses Thema endlose Diskussionen führen,
aber ich höre jetzt mal auf.

Wünsche allen ein schönes Wochenende
Clasina


julchen antwortete am 04.04.04 (07:57):

Danke Gudrun,
das ist sehr interessant und ich wusste das nicht,
aber es erklaert auch das Katerverhalten.

@ Chris,
natuerlich gibt es viele Hunderassen und auch einige
katzenrassen, die dem zusammenleben mit Menschen
geeigneter sind und sich pudelwohl fuehlen im Bett
zu schlafen, auf dem Schoss zu schlafen oder ueberhaupt meistens zu schlafen.

Sagen wir mal ein Mops oder ein Pekinese oder eine
Angorakatze - im allgemeinen ueberhaupt kleinere Hunderassen

Ein Windhund dagegen hat einen Reisenbrustkasten
und muss seine Lungen trainieren koennen mit viel
Auslauf und Rennen, sonst wird er krank.

Auch kleine Hunde brauchen Auslauf, aber gewisse Rassen sehen es als das Weihwasser der Kirche 50 Meter zum Lieblingsbaum zu spazieren.
Andere muessen und wollen physischer aktiver sein.
Ein Bernhardiner oder Schaeferhund in einer kleinen Wohnung mit nur 2 spaziergaengen an der Leine pro Tag, das ist weniger als ideal.

Wer plant Bergwandern und Camping zu gehen ist
mit einem Pekinesen nicht gut beraten.
Wer plant meistens vor dem TV zu sitzen sollte von
einem Weimaraner absehen.

Dinner wird bei mir serviert um punkt Schlag 7 - fuer
Alle.
Jeder weiss wo sein dinner gegessen wird, und in welcher Reihenfolge serviert wird.

Kater Max bekommt zuerst, denn wenn er fertig ist
moechte er raus fuer die Nacht.

Es ist Molly's job sein Geschirr zu "spuelen" und sie
wartet brav bis Max fertig ist.
Er ist kastriert und auch ein bisschen aelter und ist
IMMER im Garten oder vor dem Haus.
Punkt Schlag 6 uhr Morgens verlangt er Einlass,
kriegt ein bisschen fruehstueck und verzieht sich dann
zum schlafen .

Katzen - auch wilde Grosskatzen - schlafen bis zu 22 Stunden taeglich, so kann von Freiheitsentzug keine
Rede sein wenn eine Katze auch nur ein paar Stunden
im Freien hat pro Tag.

Amphibien mag ich sehr und auch Reptilien sind mir nicht zuwider. Aber wieviel mehr Freude habe ich
an naechtlichen Frosch und Kroeten konzerten in meinem Garten, oder
der gelegentlichen Schlange die mir nachts im Garten
ueber die schuhe huscht, als stumme Froesche in
einem Terrarium :))


werner antwortete am 21.04.04 (08:09):

@julchen - sehr schöner Kommentar über Amphibien und Reptilien. Wir sind viel unterwegs und können deshalb keine pflegeintensiven Haustiere halten. Aber zu Hause, natürlich in ihren möglichst naturgerechten Terrarien tummeln sich eine Milk-snake, zwei Corn-snakes. Ich habe sie schon seit ca. 10 Jahren und vor allem die grössere Milksnake ist vom kleinen Würmchen auf über 1,50 Meter gewachsen. In meinem Urwald im Garten fand ich schon Ringelnatter, Blindschleiche und Zauneidechse. Leider komme ich zu selten hin. Nun ja, zwei Aquarien, eins Kaltwasser und eins Warmwasser kompletieren den Zoo. Halt, seit letztem Jahr habe ich noch 3 Feuersalamander. Nachzuchten, denn bei uns ist ja alles unter Naturschutz. Die Jungs oder Mädchen sind jetzt auch schon von ca. 6 cm im letzten Jahr auf ca. 15 cm gewachsen und sind ziemlich fix. Ich hatte schon als Junge eine Schwäche für Reptilien. Deshalb liebe ich die Everglades wo es von Tieren ja nur so wimmelt.


Irina antwortete am 21.04.04 (09:53):

werner,
Deine Wohnung muß recht groß sein *lach*

Irina


werner antwortete am 21.04.04 (18:08):

@Irina, da hast Du recht. Gross genug ist sie zum Glück. Zum Kaltwasseraquarium kam ich auf seltsame Weise. Ich hatte zwei Wassernattern, die sich nur von Fischen ernährten. Als sie nach vielen Jahren kurz hintereinander an Altersschwäche starben, blieb ein Goldfisch übrig. Da er so allein im Terrariumbecken rumschwamm, entschied meine Frau, er hätte Liebeskummer und wir kauften einen Zweiten dazu. Natürlich mussten sie in ein grosses Aquarium. Beim Umsetzen tauchten noch zwei Barben auf, die unbemerkt im Schlangenterrarium überlebt hatten. Vermutlich hatten auch die Schlangen die beiden übersehen. Jetzt lebt die ganze Mannschaft zusammen mit einem dicken Katzenwels und einem Pärchen Bitterlinge im Wohnzimmer im Kaltwasseraquarium.


siria antwortete am 21.04.04 (18:35):

So ähnlich kamen wir, als ich ein Kind war, zu Fischen. Es hiess, in der Bäckeranlage, die einen Spielplatz, ein Planschbecken, viele Rasenflächen und anderes für Kinder, enthielt, würde der Goldfischteich ausgeräumt. Man könne gratis Goldfische abholen.
Ach, wie gerne wollte ich ein Aquarium. Aber als ich meine Mutter weichgeklopft hatte und mit meinem Marmeladenglas dort ankam, war es zu spät, die letzten Kinder trugen mit verklärten Augen ihre Fische davon. Für mich hatte es keinen mehr.
Zu meiner Schande muss ich es gestehen. Ich ging heim und klaute die 20 Rappen, mit denen ich im Angelladen die beiden kleinen Köderfischchen, es waren Elritzen, kaufte, sie aber daheim als die Geschenkten angab. Sie waren fast farblos, also ziemlich "langweilig", und schwammen einfach hin und her, Maul auf, Maul zu, und wieder von vorn.
Mir war die Sache bald verleidet, ich war wohl erst etwa 8 Jahre alt.
Aber mein Vater fand Gefallen an der Sache, seit damals hatten wir immer Aquarien, das letzte fasste an die 800 Liter. Schön waren die Fische, die er dann anschaffte, aber nicht gerade pflegeleicht, beim Putzen stank es ziemlich. Aber da mein Vater seine Freude daran hatte, machte er auch den Hausputz bei den Fischen.
Das ist die Entstehungsgeschichte unserer Aquarien. Richtig kriminell. Kinderkriminalität in jener Zeit!!