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THEMA:   Der Mops - Abgesang auf eine Rasse :-((

 9 Antwort(en).

tiramisusi begann die Diskussion am 20.11.03 (09:23) mit folgendem Beitrag:

Es sind so goldige, schnarchende glubschäugige und pupsende Kerlchen, immer mit etwas Atemnot nur den kurze oder nicht vorhandene Nasenstop und lange Zeit fast eine Seltenheit hierzulande. Einen Mops oder mehrere Möpse hatten entweder nur schrullige alte Damen oder exzentrische Künstler. «Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber nicht sinnvoll», hat Loriot einmal über seinen Lieblingshund gesagt. Am Mops scheiden sich die Geister: Die einen finden den kleinen Kerl mit dem Ringelschwanz, dem platten Gesicht hässlich, die anderen lieben ihn heiß und innig. In den letzten 3 jahren avancierte er zum Modehündchen. Jeder Promi, der was auf sich hält, schleppt einen Mops mit sich herum und wer bisher nicht wusste wofür er sein Geld ausgeben soll, der kauft seinem Mops alberne Mäntelchen und Hütchen, Spitzenhöschen und Schuhchen... es ist ein Graus ..

In der aktuellen Welpenstatistik des Verbands für das Deutsche Hundewesen ist er ein Gewinner: Wurden 1992 nur 83 Möpse geworfen, waren es 2002 schon 367 und wahrscheinlich außerhalb der Züchterstatistik noch sehr 10 x mehr.

Der Mops ein Modehund? Züchter mögen es prinzipiell nicht gern, wenn man dieses Etikett verwendet. Die Nachfrage sei größer als das Angebot, sagt Heinz Gerd Janssen vom Verband Deutscher Kleinhundezüchter. Für einen Hund mit gutem Stammbaum muss man etwa 1500 Euro ausgeben.

Armer Mops, damit ist Dein Todesurteil gesprochen. Warst Du lange Zeit ein durchaus gesundes Kerlchen so züchtet Dich jetzt jeder Idiot in der Hoffnung, einen schnellen Euro zu machen. Wozu denn auch Rassepapiere und so viel Geld, wenn der Mops aus der osteuropäischen "welpenfabrik", wo Hunderassen am laufenden Band gezüchtet werden, schon für viel weniger Geld zu haben ist?

Die ersten Zuchtlinien sind schon so degeneriert, dss man von Qualzucht reden muss. Immer kleiner soll das Körperchen und immer grösser und dicker der Kopf sein.Damit nur kein Welpe, den man für 1500Euro verkaufen kann, verloren geht, zahlen gewisse Züchter lieber 700 Euro für den Kaiserschnitt - maximale Gewinnausbeute ohne Risiko für Mutter und Welpen - und den geschäftstüchtigen Züchter.

Tierärzte bestätigen immer häufiger zunehmende Augenleiden bei Möpsen, chronisch entzündete tiefe Augenfalten, Nasenschwamm, Epilepsie und Atemnot - und eine damit kurze Lebenserwartung. Gut fürs Geschäft. So kaufen die Leute schon nach 3 oder 4 Jahren einen neuen Mops - und nicht erst nach einem erfüllten Hundeleben von 10,12 oder 15 jahren ....

Wir töten was wir lieben - und Hunderassen, die geliebt werden und zu Modeartikeln avancieren, werden gnadenlos kaputtgezüchtet. Das war mit dem Basset so, das ist dem Schäferhund streckenbweise passiert, das hat der Dalmatiner nach dem Disneyfilm immens abbekommen, der Kuvasz ebenfalls und leider auch der Berner Sennenhund. Und nun ist es der Mops. Bleibt zu hoffen, dass er bald wieder aus der Mode kommt und doch überlebt - aber da droht schon die nächste Gefahr für eine Rasse: Der chinesische Nackthund ist auf dem Vormarsch. Ach wie süss und er fusselt nicht - weil er keine Haare hat.
Armer Hund :-((


simba antwortete am 20.11.03 (10:03):

Sollte ich mal auf den Hund kommen, ein Mops wird es gewiss nicht sein. Ich kann diesen Tieren mit ihren eingedrückten Schnauzen einfach nix abgewinnen - ausser sehr grossem Mitleid, denn für mich fallen Möpse in die Kategorie Qualzucht. Genauso geht es mir mit den Perserkatzen, hier züchtet man hilflose Geschöpfe, die sich selbst nicht mal des Fell selbst pflegen können und die Zeit ihres Lebens an ihren eingedrückten Nasen und Kindchenschema leiden....


Gudrun_D antwortete am 20.11.03 (11:01):

Liebe Simba

ich stimme Dir voll zu!


mart antwortete am 20.11.03 (15:53):

Ähnliche Überzüchtungen sieht man bei sehr vielen Rassen, es werden zwar Anstrengungen gemacht, Tier mit entsprechenden Anlagen z.B. für eine schlechte Hüfte von der Zucht auszuschließen.

Da es aber doch immer eher good will ist, und einem Züchter ins eigene Fleisch schneidet, wird m.E. viel zu wenig getan. Wobei es natürlich auch bei den psychischen Anlagen bestimmte Tests gäbe - Es wird für mich bei der Zucht reinrassiger Tiere viel zu viel auf Äußerlichkeiten geachtet. Diese sind es ja vor allem, die bei der Bewertung zählen - viel zu wenig auf Verhalten und Krankheitsanlagen.

Viele "reinrassige Hunderassen" hätten eine Blutauffrischung nötig, aber diese kostet viel Zeit, Geld und - vor allem Wissen.


tiramisusi antwortete am 20.11.03 (17:45):

nun leider sind es eben genau die züchter, besser noch die "zuchtwarte" und diejenigen, die in den vereinen usw die rassestandards festsetzen und ein bisschen gott spielen...

meine eltern züchteten bis anfang der 60er deutsche doggen, der "deutsche und internationale rassestandart" , das heftchen von damals habe ich noch, gab ein gewicht von maximal 55kg an - heute ist 90!!! kg durchaus standart und steht auch so in den meisten rassebeschreibungen. hatte die rasse vor 40 jahren noch eine lebenserwartung von 12 - 15 jahren so werden die tiere heute selten älter als 7 jahre, haben herzprobleme, gelenkprobleme usw ...

auch in der haustierzucht gilt es leider, die extremwerte zu erreichen und wider die natur zu züchten. so werden bei minihunden nicht etwa die kräftigsten tiere für die zucht verwendet sondern die kleinsten und schwächsten ... viele rassen können tatsächlich nicht mehr auf natürlichem wege ihre jungen auf die welt bringen, weil ihre becken zu klein und die köpfe ihrer welpen zu dick sind (englische bulldogge und französische bulldogge ist auch so eine qualzucht).

zum glück werden ab kommenden jahr viele gemeinden die hundestuerverordnung ändern und den "zwingertarif" abschaffen. wer nämlich bisher zB wie ich 3 bzw 4 hunde verschiedener rassen hatte, der bezahlte für den ersten hund 40 euro im jahr, für den zweiten hund 60 und für den dritten und jeden weiteren hund nochmal 105 euro. wer aber einen zwinger anmeldete, nicht mal einen sachkundenachweis lt tierschutzgesetz par 11 hatte geschweigedenn einem züchterverband angehörte und eingetragener züchter war, der bezahlte, so er denn mindestens 2 würfe im jahr hatte (die er steuerfrei verscherbeln konnte) ganze 75 euro im jahr. na wenn das keine ungerechtigkeit ist... wer also hunde aus notvermittlungen bei sich aufnimmt wird dafür doppelt bestraft und wer sich 2 mopshündinnen anschafft und sie wie welpenwerfmaschinen pausenlos decken lässt, jedes mal ca 4 - 6 kleine kerlchen fabriziert und sie auf den markt schleudert, der versaut nicht nur die rasse sondern wird dafür auch noch belohnt... das ist hundezucht in deutschland...


Medea. antwortete am 20.11.03 (21:11):

und nicht nur in Deutschland ....
von meiner Henriette wird angenommen, daß sie aus einer russischen Qualzüchtung stammte und da sie sich als kränklich und anfällig erwies, schwupps im Tierheim landete...


mart antwortete am 20.11.03 (21:37):

Auch in Österreich:

Ich habe persönliche Erfahrungen mit 3 Züchtern:

Keiner davon hatte irgendeine Ahnung von den genetischen Grundlagen der Züchtung - das ich kann ich beurteilen.

Eine liebevollste Hobbyzüchterin mit toll gehaltenen Tieren im Familienverband. Von dort habe ich meinen wirklich allernettesten, aber vollkommen überzüchteten Hund, einen Bearded Collie.

Ein Züchter von Howawarth, wunderbaren Hunden, der einen Welpen mit ganz offensichtlichen ! Hüftproblemen nicht erkannte und liebevoll immer die Treppen hinauf- und hinuntertrug und entsprechendes Geld für ihn wollte.

Und eine "Züchterin" versch. Rassen, die in Zeitungen annoncierte, am Ende der Welt lebte und den gewünschten Hund liefern wollte. Wir fuhren über 1000 km, um uns persönlich umzusehen, mußten Brechreize überwinden, die armen Tiere kann man sich kaum vorstellen, und kehrten postwendend wieder um.


julchen antwortete am 21.11.03 (00:24):

Hallo Alle,

ich wundere mich ob nicht ein Film vom Jahr 2000
mit der Zuechtung im groesseren Masstab zu tun
hatte.
Men In Black II hiess der Film und einer der hauptdarsteller war ein sprechender Mops.

Ein suesses Kerlchen, zwar, aber ich stehe eben
nicht auf haarige Maenner mit Glubschaugen :)))

Wollen wir hoffen dass der Mode Furz "Mops", im
Interesse der Tiere, sobald wie moeglich wieder
in der Versenkung verschwindet.


tiramisusi antwortete am 21.11.03 (10:54):

@medea: gerade aus den osteuropäischen ländern werden welpen ja massenweise importiert, higgins stammt auch aus so einem transport mit 60 welpen, die noch keine 5 wochen alt waren und der aus tschechien kam. alle minihunde, die der markt gerade verlangt - im auftrag eines hundehändlers in belgien. diese lkw verunlückte und die polizei zog den tierschutz schnell hinzu. viele tiere waren nicht etwa durch den unfall ums leben gekommen sondern waren verhungert, verdurstet ... die kleinen kerle lagen im eigenen kot und urin und waren in einem grauenhaften zustand. möpse, franz. bulldoggen, zwergbullterrier .. alles minihunde :-(( higgins und sein bruder waren in einem elenden zustand und sahen aus wie greisenhafte hundegerippe, dass sie es geschafft haben, wundert mich noch heute. es wäre viel getan, wenn dieses verschieben von tieren endlich mal gebremst wird. eine statisik des tierschutzbundes besagt, dass über 60% aller welpen, die in deutschland gekauft werden, ihr leben nicht in der familie beschliessen, die sie mal als süsses hundebaby zu sich genommen hat - und das malt die zukunft auf ein glückliches hundeleben ziemlich schwarz ...


@julchen: auf den film bin ich noch gar nicht gekommen aber 101 dalmatiner hat weltweit einen zuchtboom ausgelöst und noch nie landeten innerhalb so viele rassehunde in tierheimen wie nach diesem boom - weil der dalmatiner nunmal ein jagdhund ist ....

es zeichnet sich auch schon ein neuer haustier-gau ab: hier eine pressemeldung von heute morgen, der sich auf den sicher sehr niedlich gemachten zeichentrickfim "findet nemo" bezieht. angemerkt sei noch, dass dieser film ausschliesslich auf computeranimation beruht und keine lebenden fische zu sehen sind:

quele: dpa:
Zum Start des Kinofilms «Findet Nemo» hat das Bundesamt für Naturschutz vor einem Ansturm auf exotische Fische in der Vorweihnachtszeit gewarnt. «Meerwasser-Zierfische gehören nicht auf den Gabentisch», teilte das BfN in Bonn mit. Schon dank «Harry Potter» hätten plötzlich bei vielen Kindern lebende Eulen auf dem Wunschzettel gestanden. Jetzt seien es womöglich Clownfische wie «Nemo», der Held des Zeichentrickfilms. Es gebe viele geeignete Haustiere für Kinder und Jugendliche, hieß die Behörde.
....

Meine meinung: die sollen ihren Kids lieber einen PC schenken


trebor antwortete am 07.12.03 (23:33):

Warum mischt sich das "Obertier Mensch" in die Natur ein?
Hunden und Katzen wird eine kurze Schnauze angezüchtet. Die daraus oft entstehende Atemnot der Tiere ist den Züchtern doch egal. Schuld an diesem Missbrauch haben natürlich diejenigen, die solche verkrüpelte/verzüchtete Lebewesen kaufen. Warum?