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THEMA:   4. Oktober: Welttierschutztag

 22 Antwort(en).

tiramisusi begann die Diskussion am 03.10.03 (12:10) mit folgendem Beitrag:

Der Tag des Heiligen Franziskus von Assisi, der 4.Oktober, gilt als Welttierschutztag, der von Tierschützer in aller Welt für Informationsveranstaltungen genutzt wird. Franz von Assisi, Schutzpatron der Tiere, sah das Tier zeitlebens als Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen an. Noch viel wichtiger aber: Er predigte bereits den Einheitsgedanken der Schöpfung im Sinne der Gleichheit aller und lebte lebte danach. Der deutsche Tierfreund und Schriftsteller Heinrich Zimmermann plädierte bereits 1924 vor Berliner Tierschützern für die Einführung des Welttierschutztages, am 4.10.1925 fand die erste Veranstaltung im Berliner Sportpalast statt. Sein Antrag wurde jedoch trotz großer Zustimmung erst am 8. Mai 1931 auf dem Internationalen Tierschutzkongress in Florenz angenommen. Seither wird der Welttierschutztag international begangen und trägt erheblich zur Verbreitung des Tierschutzgedankens bei. Nach 1945 wurde der Welttierschutztag, mit Zustimmung der ausländischen Gremien, 1950 auch wieder in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt.

Zum Welttierschutztag am 4. Oktober macht der Deutsche
Tierschutzbund auf die grausamen Haltungsbedingungen der 40 Millionen Schweine in Deutschland aufmerksam und fordert anlässlich der bevorstehenden neuen Verordnungen artgerechte Lebensbedingungen.

Einer Lockerung des Käfighaltungsverbots für Legehennen erteilte Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel eine deutliche Absage: "Der Deutsche Tierschutzbund wird alle Kräfte mobilisieren, um das Käfighaltungsverbot beizubehalten."


(Quelle: tierschutzbund.de)

Hier einige Links zu Beiträgen über Veranstaltungen und Aktivitäten im Jahr 2003:

https://www.prowildlife.de/Presse/Archiv%202003/PM-Welttierschutztag-2003.html


https://www.landkreis-regen.de/abt1/aktuelles/2003/2003_10_01.html


vom letzten Jahr - aber immer noch aktuell:
https://aerzte-gegen-tierversuche.tierrechte.de/textversion/content/de/aktuelles/presseinfos/2002-10-04-welttierschutztag.php4


Medea. antwortete am 03.10.03 (15:08):

Der untrüglichste Gradmesser für die Herzensbildung eines Volkes und eines Menschen ist, wie sie die Tiere betrachten und behandeln.
(Berth. Auerbach)

Der kleine Tierquäler erwächst zu einem harten grausamen Mann.
(Jean Paul)


tiramisusi antwortete am 03.10.03 (15:21):

Habe da vorhin ein schönes Bild entdeckt, es stammt von der Website eines US-Altenheims :-)
Passt das nicht schön ins ST?
Unterschrift: Ein alter und ein junge Gockel :-)

Internet-Tipp: " target="_new">


mart antwortete am 03.10.03 (17:40):

Ergänzung:

Es ist ein Gradmesser für die Humanität einer Gesellschaft, wie sie die Tiere - natürl.inkl. Spinnen, Schlangen u. ähnl. nicht dem Kindchenschema entsprechender Tiere betrachten und behandeln, und inwieweit sie bereit sind, den Lebensraum der Tiere zu schützen.


tiramisusi antwortete am 03.10.03 (21:02):

passend zum 4-10:
Freitag 3. Oktober 2003, 12:28 Uhr
"Todesschiff" kehrt offenbar nach Australien zurück

Sydney (AFP)

Nach wochenlanger Irrfahrt durch den Persischen Golf wird das so genannte "Schiff des Todes" mit 50.000 Schafen an Bord offenbar nach Australien zurückkehren. Die "Cormo Express" nehme in einem Kuwaiter Hafen Wasser und Lebensmittel für die 16-tägige Überfahrt auf. Voraussichtlich in vier Tagen werde das Schiff in See stechen.

Die Schafe sollten ursprünglich nach Saudi-Arabien geliefert werden. Die dortigen Behörden hatten die Annahme jedoch verweigert, weil angeblich zu viele Tiere die Krätze hatten. Auch als Geschenk wollte kein Land in der Region die Lebendfracht annehmen. In den acht Wochen auf See verendeten bislang mehr als 4000 Tiere.

Der australische Regierungschef John Howard wies in einem Radiointerview Vorschläge von Tierschützern zurück, die Tiere noch an Bord zu schlachten. Die "Cormo Express" verfüge nicht über die dafür notwendige Ausstattung. "Ich glaube, die einzige realistische Alternative besteht darin, sie zurückzubringen", sagte Howard. Kritik an dem Plan äußerte der ehemalige Leiter der australischen Veterinärbehörde, Bill Gee. Er befürchtet, die Schafe könnten exotische Krankheiten nach Australien einschleppen.

Australien exportiert pro Jahr lebende Tiere im Wert von rund 680 Millionen US-Dollar. Aus Protest stellte das Land mittlerweile weitere Lieferungen von Lebendtieren in den arabischen Raum ein - seine wichtigste Abnehmerregion

Internet-Tipp: https://de.news.yahoo.com/031003/286/3obci.html


mart antwortete am 03.10.03 (22:49):

Aktuelles zu den Tiertransporten:

"Wien, am 26. Juni 2003

"Aktuelle EU-Statistiken zeigen, dass jedes Jahr mehr als 100.000 Pferde bis zu 2500 km von Polen, Weißrussland, Litauen und Rumänien (mit einer Fahrzeit von bis zu 90 Stunden) in die EU importiert werden. Etwa 200.000 Kälber werden 1300 km von Polen aus transportiert (mit Fahrzeiten von bis zu 25 Stunden). Über eine Million Schafe werden von Ungarn und Polen über Strecken von 800 – 1300 km exportiert. Die meisten dieser Transporte gehen nach Italien und Griechenland.

Im November 2001 stimmte das EU-Parlament für ein Limit von 8 Stunden oder 500 km für Tiertransporte zu Schlachthöfen oder für die weitere Mast. Auch im September 2002 sprachen sich im Rahmen einer Diskussion des Agrarminister-Rates 9 von 15 EU-Staaten für ein 8 Stunden Limit aus. Der VGT fordert nun als Mitglied der ECFA die EU Landwirtschaftminister dazu auf, in einem ersten Schritt ein Gesetz zu erlassen, das ein absolutes 8 Stunden Limit für alle Tiertransporte EU-weit vorschreibt."

Internet-Tipp: https://www.vgt.at/news/2003/news20030626.html


simba antwortete am 03.10.03 (23:15):

Der Welttierschutztag ist eine Farce und überflüssig - denn:"
Wenn es um Tiere geht wird jeder zum Nazi, für die Tiere ist jeden Tag Treblinka"
Isaak B Singer

Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt, es sind ja nur Tiere. Theodor W. Adorno


tiramisusi antwortete am 04.10.03 (06:20):

oh simba - würde es ihn NICHT geben, man wüsste noch viel weniger...


simba antwortete am 04.10.03 (08:40):

Und was haben wir davon, wenn wir solche Sachen wissen Angelika? Ohnmächtige Wut und das Wissen nichts dagegen tun zu können, weils dem allergrössten Teil der Menschen ja doch egal ist was mit den Tieren passiert! Wir in Österreich hatten mal ein halbwegs gutes Tierschutzgesetz, was die Transporte betrifft, die EU hats wieder kaputtgemacht - im Interesse des freien Warenverkehrs!


tiramisusi antwortete am 04.10.03 (09:36):

oh simba, im positiven sinne haben wir nichts davon - und wenn du dir ansiehst, was der tierschutz in den letzten 40 jahren geschafft hat, dann war das schon eine menge.

vielleicht mögen aber viele leute diesen tag nicht oder finden ihn gar überflüssig, weil ihr eigenes schlechtes gewissen sie ein wenig plagt. ich kenne eine menge leute, die ihren fleischkonsum entweder völlig geändert haben und ihre produkte nur noch bei metzgern kaufen, die tiere aus der region schlachten - oder aber die komplett zu vegetariern geworden sind - hauptgrund war das wissen um die furchtbaren tiertransporte. und wenn immer mehr menschen so denken und handeln,dann ändert sich schon etwaqs - wenn auch langsam.


Medea. antwortete am 04.10.03 (12:00):

Ein Volk von Vegetariern werden wir wohl nicht werden, aber mindestens einmal im Jahr sollte die ganze(?) Welt daran denken, daß die "Nutztiere" - was für ein furchtbares Wort -auch natürliche Rechte besitzen und lebende und fühlende Wesen nicht mit solcher Brutalität zu behandeln sind.
Am Rande bemerkt: das Opferfest widerspricht jedem tierschützerischen Gedanken, kleine Kinder erleben das Schächten hautnah mit, um die Hände in das Blut zu tauchen und dann diese Spuren an den Wänden zu verewigen. Ein Mitglied meiner Familie hat das in Marokko erlebt .... :-((


simba antwortete am 04.10.03 (16:25):

Ja was haben wir denn erreicht? Dass die Tiere zum Schlachten durch ganz Europa gekarrt werden, und ein Teil schon vor dem Ziel vor Angst und Stress stirbt?
"Die EU-Kommission plant ein Testprogramm, bei dem 30.000 Chemikalien, die seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt sind, in umfangreichen Tierversuchen auf ihre Giftigkeit hin getestet werden sollen.Mindestens 50 Millionen Tiere sollen bei diesen Tests vergiftet werden."
Ja es gibt Menschen, die keine Tiere mehr essen, aber das ist doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Grundsätzlich haben wir die Tiere in zwei Kategorien geteilt: in solche zum Essen und solche zum Lieben. Wobei wir bei der einen Hälfte die wir lieben, dann auch noch draufkommen, dass wir sie gar nicht so toll lieben, weil sie uns zu viel Arbeit machen und die schmeissen wir einfach raus und überlassen sie ihrem Schicksal.....


tiramisusi antwortete am 04.10.03 (19:54):

mit der gleichen frage könnten wir die berechtigung des weltfrauentages, welthungertages, weltwasimmerauchtages anzweigfeln und einfach sagen ...es bringt ja doch nichts. aber ist das die richtige einstellung? ...hmhhm


Medea. antwortete am 04.10.03 (19:58):

Es ist wie mit dem stetigen Wassertropfen - irgendwann höhlt er den Stein ...., aber leider gehört Geduld auch nicht zu meinen Stärken. :-((


simba antwortete am 04.10.03 (21:24):

Beim Welthungertag läufts im Grunde genommen genausso wie mit dem Tierschutztag, die wirklich Verantwortlichen scheren sich einen feuchten Staub drum ob und wieviele Menschen verhungern. Da sind die Industriestaaten, die ihre Bauern mit hohen Beträgen stützen und die Bauern in Afrika bringen ihre Ware nicht an den Mann ( siehe Baumwolle). In Liberia kämpfen die Menschen dafür, dass sie auch ein bisschen Erdöl abkriegen, das die multinationalen Konzerne bei ihnen fördern. In Afrika durfte man ja nicht mal verbilligte Aidsmedikamente herstellen weil sich die Pharmakonzerne wegen der Lizenzen weigerten.... ist sowas menschlich?


Sofia204 antwortete am 04.10.03 (21:26):

und bis dahin, Medea. glaube ich daran:
die Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied


tiramisusi antwortete am 04.10.03 (21:53):

simba .... sollte man deiner meinung nach also nicht geballt weltweit an einem tag auf veranstaltungen auf all diese missstände hinweisen und die forderungen gemeinsam zu verstärken ?
deinem satz entnehme ich so viel ... rsignation .. das kommt mir vor als wenn tausende von ertrinkenden schafen an dir im fluss vorbeischwimmen und du nicht eines rettest, weil es ja doch nichtsa bringt ???


simba antwortete am 04.10.03 (22:29):

Doch Angelika - hinweisen kann man schon aber es hilft halt nix :-( Ich selbst versuche jedem Tier sein Leben zu erhalten , auch Käfer, Spinnen und sonstigen. Wenn ich in die Rente geh werde ich mich sicher einer Tierschutzbewegung anschliessen, vielleicht kann ich dann gezielt helfen - im Moment fehlts mir an der Zeit. Auch habe ich schon vorgefühlt ob man nächstes Jahr an einer bestimmten Strecke einen Krötenzaun aufstellen könnte und werde sicher mithelfen diese Tiere einzusammeln, mich gruselts zwar vor ihnen - aber ich werds sicher schaffen :-)


Medea. antwortete am 05.10.03 (10:18):

Ist gar nicht so schlimm, liebe simba - ich hülle sie immer (die Frösche und Kröten aus meinem Gärtchen) in das Taschentuch und bringe sie zu Nachbars kleinem Teich, aus dem sie wohl mal neugierig zu mir rübergekommen sind.
Ich kann sie doch nicht dem Entdeckerdrang meiner Katzen überlassen ... ;-))


mart antwortete am 05.10.03 (10:34):

Durch die Anlage eines relativ gr. Teichs sind wir hier zum Zentrum von Amphibien verschiedenster Arten gekommen, was sich weit in die Umgebung hinaus auswirkt und von den Leuten hier sehr wohl geschätzt wird.

Einmal kam aber kreischend und empört ein Nachbarmädchen gelaufen und schrie, wir sollen von ihrem Kopfkissen die Kröte entfernen, was wir auch brav taten.

Aber was haben wir gelacht bei der Vorstellung sie hätte besser die Kröte küssen sollen, es wäre vielleicht ein Prinz dagestanden.


Tessy antwortete am 05.10.03 (17:21):

Kein Gesetz der Welt wird etwas an der Situation ändern.
Nur wir selber können etwas bewegen, das läßt sich auch auf andere Probleme übertragen.
Würde sich unsere Nachfrage anders gestalten (vor allem verringern), das Angebot würde automatisch "humaner".


tiramisusi antwortete am 05.10.03 (17:40):

aha, also sind demnach alle aktionen der tierschutzorganisationen völliger blödsinn und rausgeschmissenes geld ... und dass man an speziell einem tag daran weltweit erinnert sowieso ... schliesslich trage ich meinen teil auch ohne dem zum tierschutz bei ... ?
resigniertguckend ....


mart antwortete am 05.10.03 (18:05):

Heute gibt es eine Reihe von sinnvollen, weniger sinnvollen bis unsinnigen Tagen.

Aus meiner Kindheit und Schulzeit kann ich mich an den Tierschutztag erinnern und glaube, daß dieser Gedanke (gerade Kindern muß der Gedanke nahegebracht werden) mich schon beeinflußt hat und im Unterbewußtsein weitergewirkt hat.

Auch heute gibt es noch versch. Aktionen an den Schulen. Ich glaube, wenn eine Klasse z.B. 5qm eines Feuchtraumbiotops gepachtet oder gekauft hat - und der Lehrer das entsprechend aufbereitet hat, hat das für die unbewußte Einstellung der Kinder zu Tieren sehr positive Folgen. Es geht ja nicht darum zu sagen, oh wie lieb, eine Libelle, sondern auch um die Erkenntnis, daß ohne Schutz des Lebensraums der Schutz von Tieren in der Natur sinnlos ist.

Biolandwirtschaft ist sicher ein Beitrag zum Tierschutz, Österreich hat schon lange einen Anteil von ca. 20 % Biobauern. Auch dieses Kapitel wird bei uns normalerweise lang und breit im Vergleich zur industrialisierten Landwirtschaft besprochen.

Nicht umsonst werden Lehrer bei uns als grüne, nicht wirtschaftlich denken könnende Gesellschaft angesehen.