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THEMA:   Provokativ: Grenzen der Tierliebe

 17 Antwort(en).

Feuervogel begann die Diskussion am 14.09.03 (09:42) mit folgendem Beitrag:

Ein in einem Katalog angebotenes Gerät "Spinnenfreund" regte mich zu diesem Beitrag an.
("Spinnenfreund" bedeutet, daß man die Spinnen nicht mehr tötet oder von der Katze fressen läßt, sondern leicht in ein Rohr einsaugt und woanders wieder frei setzt.)

So viele Menschen sprechen von ihrer "unermeßlichen Tierliebe". Heißt das, nirgends hat sie Grenzen? Heißt das, daß man auch die Motten in der Kleidung weiter arbeiten läßt, daß der Borkenkäfer geschützt werden muß? Daß man die Zecken nicht mehr entfernt, die Mücken auf seiner Haut nicht mehr erschlägt, daß es keine Reiterei, keine Jagd mehr geben wird? Daß man Schlangen nicht mehr die Giftzähne bricht und man Haifische gewähren läßt? Alle Tierliebhaber müssen Vegetarier sein -, kann das jeder von sich sagen?

Schließt also die "grenzenlose Tierliebe" das alles und anderes ein? Oder stößt alle Tierliebe doch irgendwo an ihre Grenzen?


tiramisusi antwortete am 14.09.03 (09:48):

Motten sind Schädlinge - Spinnen nicht. Warum sollte man nützliche Tiere wie die Spinnen, vor denen man sich nur ekelt, die aber keinem etwas tun, also töten?
Jedes Tier hat seine Daseinsberechtigung und der Hai schadet den Menschen sicher weniger als umgekehrt. Was willst Du mit ihm machen - ihn gnadenlos ausrotten? Diese Spezie lebt schon einige Millionen Jahre länger auf dem Planeten Erde, konnte ihre Art erhalten und wird sicher auch den Menschen überleben -
Tierliebe hat in dem Falle nichts damit zu tun - das ist eine Frage der Artenerhaltung. Alles umzubringen, was uns nicht gefällt oder was uns Angst macht ...wo willst Du da aufhören?


simba antwortete am 14.09.03 (10:40):

Jedes Lebewesen wurde geboren um sich dem Daseinskampf zu stellen und jedes muss hart kämpfen um zu überleben - sei es eine Spinne oder auch eine Motte. Wer mag beurteilen ob ein Tier schädlich ist oder nicht? Der Mensch? Wenn ihm ein Tier nicht in den Kram passt beginnt er es auszurotten. Das ist halt das Recht des Stärkeren. Wer denkt schon daran wie schädlich der Mensch für die Umwelt ist? Angesichts des letzten Sommers und der schmelzenden Gletscher mag uns eine Ahnung beschleichen - aber wir werden nicht aufhören und weiter schädigen. Wieviele Tiere und Pflanzen wir mit ins Verderben reissen weiss ich nicht - ist auch nicht interessant - schliesslich sind wir die Schädlinge mit der grössten Macht....


Medea. antwortete am 14.09.03 (11:07):

Feuervogel:

Trittst Du denn auch jeden Käfer oder jede Ameise tot, die Dir über den Weg läuft? Die "Nützklichkeit" von Spinnen ist längst erkannt und die Fliegen und Mücken wiederum sind Nahrung für unsere Vögel, in der Natur ist alles geordnet und bliebe es auch, wenn der Mensch nicht laufend eingreifen würde.
- ich gehe davon aus, daß Dein Beitrag provozierend zu verstehen ist - ;-))


simba antwortete am 14.09.03 (11:22):

... und wenn Motten einen Pelz zerfressen, empfinde ich das als ausgleichende Gerechtigkeit ;-)


Gudrun_D antwortete am 14.09.03 (11:23):

Na,simba

was machst Du denn,um Deine kostbaren Wollsachen nicht von Motten zerfressen zu lassen?

Also,ich beuge mit genügend selbstgenähten Säckchen mit aus dem Garten geernteten Lavendelblüten vor.
Den Geruch und genügend frische Luft in Räumen und auch Schränken mögen sie nicht.

Und als absoluten "Schädling" betrachte ich mich auch nicht;-)

Schönen Sonntag!

Gudrun


mart antwortete am 14.09.03 (22:00):

Konsequent finde ich in dieser Frage der Tierachtung den Jainimus (ca. 500 v.Chr. in Indien gegründet), der viele Gemeinsamkeiten mit dem Buddhismus hat. – heute nur mehr ca. 3 Mill. Anhänger.


Hauptregel ist das Ahimsa, der Achtung alles Lebenden und Vermeidung jeglicher Verletzung eines Lebewesens.

Daher sind sie strikte Vegetarier, im extremen Fall tragen sie Mundschutz, um ja keine Fliege zu verschlucken, bzw. fegen vor sich her, um keine Tiere zu zertreten.

(Die ganz asketischen unter ihnen nennt man die „Luftgekleideten“, die vor allem in Klöstern leben und jeden materiellen Besitz verachten. Das geht sogar so weit, dass sie im Bereich des Klosters nackt leben.)




julchen antwortete am 15.09.03 (04:22):

Oh Mann,
wo faengt man da an?
Dieses Thema umfasst soviel und ist mit jedem Aspekt des Menschlichen Lebens verhekelt und verstrickt.

JEDES Lebewesen hat irgendwo Sinn, Zweck und dient Gutem.
Die Frage ist nur, wem es zugute kommt.
Motten im Pelzmantel Uns sicherlich nicht, aber Voegel, Amphibien und kleine Reptilien sehen die Motten schon ganz gerne auf der Speisekarte.

Ich sehe auch Spinnen ganz gerne, denn die halten mir so einiges vom Leib welches der Spinne wesentlich mehr Gutes tut als mir.
Aber wenn ich eine Spinne sehe, dann inspektiere ich diese und wenn sie keine Schwarze Witwe, oder Braune Einsiedlerspinne ist, dann formieren wir eine Symbiose.

Andwerweitig toete ich sie!
Das ist mir lieber als gebissen zu werden, wahnsinnige Schmerzen, Krankenhausaufenthalte, Arbeits/Verdienstausfall, Hautuebertragungen sehr oft, oder (wenn ungluecklich in Herznaehe gebissen) sogar Tod zu riskieren.

In Welche Kategorie bringt mich das nun?
Tierfreund oder kaltbluetiger Killer?

Giftige Schlangen habe ich nicht in unmittelbarer Naehe, aber kleine harmlose Schlangen. Diese gehen mit Gusto angeln in meinem Teich und eine gute Zahl meiner fische und vor allem Kaulquappen bleibt auf der Strecke.
(Die sich dort von alleine vermehren und nicht von
mir dorthin gebracht werden).

So?? wen schuetze ich denn nun?
Die Fische?
Erschlage und vergifte ich die Schlangen?
Oder muss ich die Fishe aus dem Teich holen und in ein Aquarium stecken?
Das hiesse dann aber, dass ich die tausende von Muecken erschlagen und vergiften muesste, deren Larven von den Fischen verzehrt werden.....soooooviel fressen sogar die zahlreichen Spinnen nicht.

Darf ich ein Wuerstchen oder eine Stulle mit Schinken nicht haben weil dafuer Tiere kommerziell gezuechtet und geschlachtet werden?
Macht mich das zum Killer?
Wir "Carnivores" beschweren uns ueber die Fleisch-Preise, dennoch beschweren wir uns ueber grausame, Kommerzielle Haltung, Fuetterung und Schlachtung dieses Fleisches.

Ganz schoen verzwickte Sache.
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Jedenfalls nicht fuer mich.

Ich halte mich an die Gesetze des Ueberlebens. Jeder hat seinen Platz in der Futterkette, Unserer ist nur deshalb ganz oben weil wir intelligenter sind, gelernt haben waffen zu machen und Neben uns nichts und niemanden gelten lassen wollen. Immer Angst haben es sei nicht genug Platz fuer alle da.

...Und weil wir unsere Ueberlegenheit oft nutzen dazu unnoetig grausam zu sein..nur so zum Spass!
Und da ist wo der Tierschutz fuer mich anfaengt!


Feuervogel antwortete am 15.09.03 (09:16):

Geben Sie Ihrem Hund Elefantenhautknochen?
Sind die tatsächlich aus Elefantenhaut?


Gudrun_D antwortete am 15.09.03 (10:20):

Hallo,Feuervogel

diese Kauknochen sind aus Büffelhaut,werden jedenfalls so angegeben.
Mein Hund frisst sie nicht-
aber natürlich Fleisch;-))))))
Meine Katzen auch......
un nü?

Gudrun


schorsch antwortete am 15.09.03 (10:41):

Die Mücken und Fliegen sind Nahrung für die Vögel - aber ich habe keine Vögel in meiner Wohnung...... ):--((((


tiramisusi antwortete am 15.09.03 (13:05):

Nun, man muss ja nicht alle Tiere gleich töten, man kann sie "vermeiden" - Motten, Fliegen und anderes Insektenviech zB durch Duftstoffe, Fensterverkleidungen usw. und hier in Deutschland haben wir keine einheimischen Tiere, die dem Menschen lebensbedrohend gefährlich werden können, nicht mal die seltende scheue Kreuzotter.

Würde ich noch in einer Gegend leben, in der es lebensbedrohende Tiere gibt, würde ich auch nicht zögern, eine Schlange zu töten - schlussendlich geht es um töten oder getötet werden und nachdem ich einmal angstvolle Tage mit einem verdacht auf Tollwut durch einen verletzten Marder mitgemacht habe und die nicht gerade angenehmen Nebenwirkungen der sich über 6 oder Monate hinziehenden Folgeimpfungen, bin ich was das Anfassen von fremden Tieren angeht, sehr vorsichtig.

Was ich verurteile, ist das sinnlose Töten von Tieren - wie zB für den oft übertriebenen Fleischverzehr - eben weil der Mensch sich auch fleischlos sehr gesund ernähren kann und er auch gesünder bleibt. Liebe Jutta, der Mensch hat zwar das brauchbare Gebiss eines Fleischessers - aber den wenig geeigneten Darm dafür...drum haben wir ja so viele Krankheiten :-(

"Tierliebe" finde ich zu trivial für meine Meinung gegen das sinnlose Töten von was auch immer. Respekt vor der Daseinsberechtigung steht dem voran - fleischfressende Tiere haben keine Alternative, wir aber schon.

Übrigens war ich u.a. einige Wochen verreist, weil sich hinter der Verkleidung an der Wetterseite meines ollen Hauses ein Hornissennest befindet.Der Wespen-und Hornissenbeauftragte (was es nicht alles gibt) war hier und schüttelte den Kopf - geht nicht, kann er nicht wegmachen - und auf meine Allergie könne der Tierschutz da keine Rücksicht nehmen. Die Biester waren plötzlich nachts in meinem Zimmer und mich hat auch gleich eine gepiekst - es tut höllisch und saumässig weh und ich bin froh, dass ich kurz zuvor in der Uniklinik Hannover eine Desensibilisierung hatte vornehmen lassen - den ein anaphilaktischer Schock ist sicher nicht sehr spassig. Aber ich hatte höllische Angst, musste nachts den Notarzt kommen lassen, wieder cortison spritzen... ich hab es dann aber vorgezogen, ein paar Wochen auszuziehen. Ende herbst, wenn alle Hornissen tot sind, wird die Verkleidung abisoliert, die Königin werde ich da opfern - auch wenn sie unter Naturschutz steht. Hornissennester dürfen nicht vernichtet, die Tiere nicht getötet werden -


seewolf antwortete am 15.09.03 (16:47):

Schorsch - dann iss doch Vögel :-)))


tiramisusi antwortete am 16.09.03 (16:45):

Die italienische Regierung setzt im Eilverfahren neue Hundeverordnung in Kraft - 92 Rassen stehen auf dem Index!
Italien hat selbst Corgies, Border Collies und Bernhardiner auf eine Liste gefährlicher Hunde gesetzt, die es "Kindern und Kriminellen" verbietet, diese Hunde zu besitzen. Das neue Gesetz, ist in dieser Woche im Eilverfahren auf Grund einer Notverordnung verabschiedet worden, nachdem es in letzter Zeit eine Serie von "Pitbull-Attacken" auf der ersten Seite in den Schlagzeilen der Tagespresse gab. Das neue Gesetz betrifft 92 "bedrohliche Hunderassen"!!! Darunter den Pit Bull, Dobermann, Bull Mastiffs und Deutschen Schäferhund, aber auch Neufundländer und Zwergpinscher - der Staffordshire Bullterrier steht nicht auch der Liste..
Minderjährige, Kinder und Kriminelle, die durch Gewaltdelikte auffällig geworden sind, dürfen keinen dieser Hunde besitzen. Wird dagegen verstossen, zieht man den Hund unweigerlich zur Tötung ein.
Diejenigen, denen es weiterhin erlaubt ist, Hunde dieser Rassen zu halten, müssen die Hunde immer an der Leine und mit Maulkorb in der Öffentlichkeit führen.(Nachmeldung eines italienischen Herdenbesitzers und Maremmanizüchters: Arbeitshunde in den Herden sollen davon ausgenommen sein).
Ausserdem bekommen diese Hundebesitzer die Auflage, eine spezielle Haftpflichtversicherung für den Hund abzuschliessen, die im Jahr ca. 200 Euro kosten soll.
Die Polemik in Italien schlägt Wellen, denn die in Frage kommenden Versicherungsgesellschaften sollen Herrn Berlusconi gehören.
Die italienischen Tierfreunde fürchten, dass es nun eine Welle von ausgesetzten Hunden geben wird ...
ACHTUNG: Bisher habe ich noch keine deutsche Pressemeldung zu diese Thema gelesen aber die nachfolgenden Links zu den englischen Zeitungen sowie die Mitteilungen auf der italienischen Seite des entsprechenden Ministeriums sind wohl seriös genug.

https://www.ananova.com/news/story/sm_819437.html
https://washingtontimes.com/upi-breaking/20030915-084721-6402r.htm


webmaster antwortete am 16.09.03 (18:34):

wunschgemäß zwei Fehleinträge gelöscht.


julchen antwortete am 17.09.03 (06:20):

92 Hunderassen sind ab sofort kriminell und gefaehrlich????

Herrlich, zumindest lassen sich die Italiener was
einfallen um Geld in die Staatskasse zu bringen..ich koennte grade mal platzen!!!

Corgies und Border Collies sind ab sofort gefaehrlich
und nicht vertrauenswuerdig???
So ein ABSOLUTER STUSS!!!

Und wer ist ueberhaupt ein "krimineller" Hundehalter?
Schon mal betrunken am Steuer erwischt - schwuppdich, Dein Corgie wird eingeschlaefert!!!!

13 Jahre alt und stolzer Besitzer eines liebevollen
Border Collies? - Schwuppdich..da kommt die Todes-Spritze!!!

Pit Bulls, das gebe ich zu, sind auch nicht unbedingt
meine Lieblingsrasse.
Sie sind nunmal zum Kaempfen und Toeten gezuechtet worden! Und haben diesbezueglich sehr starke
Instinkte erworben, die in allen anderen Rassen
deutlich runtergezuechtet worden sind!

Ein paar Pit -Bull Attacken als Entschuldigung zu
nutzen um ein Land praktisch Hundefrei zu machen,
ist das groesste Stueck Mist was mir je untergekommen ist!

Welchem Idioten ist DAS denn eingefallen???

Dem sollte man sagen: wenn Deine Frau mehr als
3-mal taeglich meckert muss sie eingeschlaefert werden, da sie gefaehrlich ist!!!

Und ueberhaupt, Pit-Bulls sind doch schon seit
Jahren ein Mode-Ding in den US und die Unfaelle
haeufen sich taeglich...das weiss doch Jeder...
also auch die italienische Regierung!
(Ausser die schlafen am Knopf!!!)

Warum hat man den dann ueberhaupt erlaubt
Pit-Bulls ins Land zu bringen, wenn es so offensichtlich
war dass diese Tiere unter falscher Haltung ein Problem
sein koennen?

Irgendjemand spinnt vollkommen in Italien!!!
Und in diese Fall waere eine Tierschutz Kampagne
vollkommen angesagt!!!!


Feuervogel antwortete am 17.09.03 (08:13):

Fazit der (themenbezogenen) Diskussion:

Auch die größte Tierliebe stößt irgendwo an ihre Grenzen.


tiramisusi antwortete am 17.09.03 (09:03):

feuervogel: ich selbst lehne den begriff "tierliebe" ab, da er tatsächlich zu oft überzogen und falsch verstanden wird - im desinteresse des tieres. wenn "tierliebe" leute zb mitten in berlin in einer etagenwohnung 12 hunde, 20 katzen, 24 meerschweinchen, diverse reptilien und anderes getier halten, dann hat das mit achtung vor der kreatur und tierschutz wenig zu tun und der tierliebe muss man da klare grenzen setzen. der achtung vor dem leben, in diesem falle der tiere und dem respekt vor der schöpfung ist ein höherer stellenwert einzuräumen und sie gilt es zu schützen. aber eines ist allen klar: das wohl des menschen geht in jedem falle vor. ich denke mal, dass das aber auch nicht die frage war...
im übrigen hat jede liebe grenzen, die immer dort zu finden sind, wo der, der liebt, feststellen muss, dass sich die realität nicht mehr mit seinen wunschvorstellungen deckt und die vorkommnisse seine eitelkeit kratzen.