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THEMA: Trauriger Rekord in Hamburg
12 Antwort(en).
Angelika
begann die Diskussion am 07.07.03 (22:10) mit folgendem Beitrag:
(quelle: www.welt.de + dpa) Neuer Rekord an ausgesetzten Tieren Welpe aus Auto geworfen - Katze im Schließfach - Tierheim ermittelt selbst Der Hamburger Tierschutzverein schlägt Alarm. Noch nie wurden in Hamburg so viele Tiere ausgesetzt wie in diesem Jahr. Allein am vergangenen Wochenende wurden am Tierheim Süderstraße 90 Tiere abgegeben. Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf schätzt, dass die Zahl der so genannten Fundtiere in diesem Jahr bis zu 40 Prozent höher sein wird als in 2002.
"Wir haben jetzt schon so viele ausgesetzte Tiere aufgenommen, wie sonst bis Ende Juli", sagt Poggendorf. "Dabei beginnt jetzt erst jetzt unsere Hoch-Zeit." Gerade von Juni bis September ist das Tierheim besonders voll. 70 Prozent aller Fundtiere werden in dieser Zeit abgegeben. Sind in normalen Monaten rund 650 Tiere dort untergebracht, steigt die Zahl in der Urlaubszeit schon mal auf bis zu 1200 Tiere an. "Insgesamt haben wird im Jahr rund 12 000 Zugänge. 8000 davon sind Fundtiere", sagt Poggendorf. Hauptgrund für das Aussetzen von Tieren ist im Sommer immer noch der anstehende Urlaub, in dem der "Liebling" einfach nur lästig wird. "Wir stellen aber auch fest, dass immer mehr Menschen sich nicht mehr das Futter oder den Tierarztbesuch für ihr Tier leisten können", sagt Poggendorf. Damit verbunden sei oft ein schlechter Gesundheitszustand des Tieres. "Viele Tiere sind dadurch in einem schlechten Gesundheitszustand." Das Tierheim merkt es an der Verweildauer, die von durchschnittlich 23 auf 40 Tage anstieg. Das kostet. Zurzeit streitet sich Poggendorf mit der Stadt um Unterstützung. 290 000 Euro bekam das Tierheim im vergangenen Jahr. 1,4 Millionen Euro will Poggendorf jetzt aus dem Haushalt haben.
Katzen werden in Hamburg besonders oft ausgesetzt. 1700 von ihnen landeten im vergangenen Jahr im Tierheim. Die Zahl der abgegebenen Hunde beträgt 1155.
Einfach angebunden zu werden, ist für viele Tiere noch ein gnädiges Schicksal. "Wir hatten in diesem Jahr schon ganz schlimme Fälle", sagt Poggendorf. Aus einen Schließfach am Bahnhof wurde eine Katze gerettet, in einer Tempo-30-Zone wurde ein Hundewelpe aus einem fahrenden Auto geworfen. Das Tier brach sich ein Bein. "Wir kamen aber durch Zeugen an das Kennzeichen und haben Anzeige erstattet", sagt Poggendorf. In anderen Fällen schickt der Tierheimchef schon mal Mitarbeiter mit Fotos eines ausgesetzten Tieres los, um den Besitzer zu ermitteln. "Wir suchen in der Gegend, in der das Tier gefunden wurde", sagt Poggendorf. "In 20 Prozent der Fälle sind wir erfolgreich." ... ohne Worte ....
Internet-Tipp: https://www.tierheim-lb.de
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Gudrun
antwortete am 08.07.03 (08:59):
Es sollte -geht wohl nur per Gesetz- zur Pflicht gemacht werden,dass jedes Tier gleich nach der Geburt einen Erkennungschip eingesetzt bekommt,und bei Kauf oder Übernahme sollte Chipnummer und Name des Käufers ins Zentraltierschutzregister eingetragen werden. Jeder Käufer oder Halter des Tieres wäre somit ausfindig zu machen und würde sicher nicht so leicht gefühl-und verantwortungslos handeln,um sein Tier loszuwerden oder einfach auszusetzen. Weil ja dann mit Sicherheit die zu erwartende Strafe auch den richtigen Adressaten hätte!
Mühevolle,oft vergebliche Suche nach dem Halter des ausgesetzten oder gequälten Tieres wäre dann grösstenteils nicht erforderlich.
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Angelika
antwortete am 08.07.03 (09:29):
Grundsätzlich keine schlechte Idee - aber es wurden auch schon Tiere ausgesetzt, deren tätowierte Ohren abgeschnitten waren und denen man den Chip ebenfalls mittels Lesegerät geortet und aus dem Nacken geschnitten hatte - und so lange jeder Idiot in Deutschland Tiere vermehren kann, ist da kein Land zu sehen .
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Gudrun
antwortete am 08.07.03 (10:12):
Ja,die Möglichkeit der Entfernung des Chips ist natürlich zu bedenken.-sicher aber geringer,als Quälereien und Ausssetzungen. Dem wäre vorzubeugen,indem jede Aufenthaltsveränderung oder Weitergabe des Tieres an andere meldepflichtig würde-so,wie auch wir unseren Wohnortwechsel oder ableben angeben müssen-letzteres natürlich nicht selber.;-)
Wahlloses züchten- das habe ich schon öfter zum Ausdruck gebracht-sollte verboten werden. Das könnte unterbunden werden,indem die Tiere,die nicht gewissenhaft verantwortungsvoll von ausgewählten und überwachten Züchtern stammen,kastriert oder sterilisiert werden! Sodass also nicht jeder einfach so zum Spass oder eine fortgelaufene Hündin oder freilaufende Katze-Kater Jungtiere werden lassen kann. Es würde eine Zeit dauern,bis das flächendeckend greift.Aber,ich denke,es ist sicher sinnvoller das Tierschutzgesetz dahingehen zu erweitern,als jährlich immer mehr Tierelend erleben und versorgen zu müssen.
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dirgni
antwortete am 08.07.03 (14:17):
Laßt doch die Tiere fort- und freilaufen. All die Probleme hatten sie doch nicht, bevor der Mensch sie als Hausschmusetiere benutzte.
Brauchen wir dann nicht noch ein Datenschutzgesetz für Tiere, wenn wir sie markieren?
Und jetzt ziehe ich meinen Kopf ein und lasse das, was da kommt auf ihn niederprasseln.
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Angelika
antwortete am 08.07.03 (14:25):
dirgni: du hast völlig recht und es wäre absolut erstrebenswert - die militanten tierschützer von PETA wollen genau das. nur - geht es den tieren dann besser?
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Ursula
antwortete am 08.07.03 (14:55):
Für mich besteht die einzige Möglichkeit, dem ein Ende zu setzen darin, die Zucht unheimlich zu erschweren. Gewissenlose Züchter tragen die meiste Schuld am Elend der Tiere, gefolgt von den gedankenlosen Anschaffungen der Halter, die nicht bis zum nächsten Urlaub denken können, oder denen es einfach egal ist. Ausgesetzte Tiere haben heutzutage keine realen Überlebenschancen.(für dirgni)
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Mart
antwortete am 08.07.03 (15:09):
Ein verpflichtend eingesetzer Chip würde die unbefriedigende Situation m.E. wesentlich verbessern. Ich habe noch nicht daran gedacht, daß man diesen herausschneiden könnte, aber das wäre doch noch eine Steigerung an Grausamkeit (mehr kriminelle Energie, wie das so schön heißt), die hoffentlich sehr selten vorkommt.
Weitere Vorteile sehe ich darin, daß entlaufene Hunde (das gibt es doch auch) leicht zurückgebracht werden können und daß bei einem Biß die Tollwutimpfung leichter überprüft werden kann.
Soviel ich weiß, müssen Hunde gemeldet werden - die Verwaltung der Chipnummern kann dann heute mit der elektronischen Verwaltung kein Problem mehr sein - auch die Kosten würden sich in Grenzen halten. Ein in München ausgesetzter Hund könnte z.B. sofort seinem Besitzer in Norddeutschland zugeordnet werden. Und da wir doch bei der EU sind, sollte das System europaweit ausgedehnt werden.
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schorsch
antwortete am 08.07.03 (17:47):
Der Chip ist leider kein Garant. Er kann entfernt oder in einen anderen Hund eingepflanzt werden. Im Normalfall aber leistet der Chip gute Dienste. Verbrecher, die jede Sicherheitslücke missbrauchen, wird es immer geben....
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Angelika
antwortete am 11.07.03 (09:27):
Mal eine Frage dazu: Was würdet ihr von einer Art "Hundeklappe" an bestimmten Autobahnparkplätzen in Grossstädten halten? Hört sich schlimm an, ja ... aber es gibt ja auch Babyklappen ..
In den USA habe ich schon vor 25 Jahren eine tolle Einrichtung bewundert: An Freizeitparks, in der Nähe von Stränden und Shoppingcentern gibt es dort "Pet - Locker" - eine Art Schliessfach für Hunde, die man nicht in die Einrichtungen mitnehmen darf und/oder die nicht im heissen Auto sitzen bleiben sollen. Es handelt sich um grosse, stabile, luftige Container, die der besucher von aussen wie ein Koffersschliessfach bedient. Der Hund hat es drinnen bequem, kann sich bewegen, hat Futter und Wasser - er kann nicht geklaut werden und er erstickt nicht im Auto. Diese "Pet Locker" sind tagsüber bzw von 6 - 22h bewacht und betreut, ein Tierpfleger versorgt die Tiere mit Wasser usw, säubert die Boxen und kann im Notfall den Tierarzt rufen. Diese Boxen habe ich in Deutschland noch nie gesehen - hätte ich das Geld, ich würde mir das patentieren lassen :-) Man denke nur an all die Hunde, die in quälender Hitze im Auto bleiben müssen, weil Herrchen und Frauchen so dämlich sind.
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Angelika
antwortete am 11.07.03 (09:29):
zusatz: in so einem Container sind neben - und über einander immer so etwa 12 - 20 Boxen in unterschiedlicher Grösse. Nicht dass Ihr denkt, das ist nur für einen Wuffi :-)
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Mart
antwortete am 11.07.03 (10:39):
Die beschriebene betreute "Aufbewahrung" bei Einrichtungen, wo Hunde nicht hineindürfen (Käufhäuser, Zoos, etc.) finde ich eine tolle Idee.
Die "Hundeklappe", um unerwünschte Hunde loszuwerden, finde ich nicht so gut. Wenn ich mich um meinen Hund aus versch. Gründen nicht mehr kümmern kann, gibt es doch die Tierheime, die mir weiterhelfen. Wenn jemand aber wegen des Urlaubs sein Haustier unterwegs entsorgt, zeigt das eine so gr. Verantwortungslosigkeit, daß derjenige auch die "Hundeklappe" nicht benutzen würde - abgesehen von den Problemen der ständigen Kontrolle der "Klappe".
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Angelika
antwortete am 11.07.03 (10:56):
Hallo Mart - ja,wenn man so einigen Freizeitparks, Zoos oder Gemeinden für die Innenstadt solche "Container" verkaufen könnte, wäre hier ja übr Nacht die Möglichkeit, die Hunde abzugeben ... Ich weiss, dass auch einige Tierheime in Deutschland bereits so eine "Klappe" haben - denn es ist wirklich so, dass die Leute nicht nur skrupellos sondern auch feige sind. Ich erinnere mich an den Fall eines kleinen Westhighland Terriers, der kurz vor Weihnachten in einem Stadtpark an der Parkbank angebunden wurde - in der Nacht brach der erste richtige tiefe Frost aus und das Tierchen verreckte qualvoll. Oder - selbst erlebt als ich noch im Raum Ludwigsburg wohnte - Hunde werden nachts über den 2m hohen Zaun geworfen! (ein Dalmatiner, der sich die Hüfte brach). Die "Schwellenangst", da nun offiziell einen Hund abzugeben und sich Fragen gefallen zu lassen .. das ist schon so ein Thema für sich ... und Weihnachten liegt wieder so ein Hundchen unterm Weihnachtsbaum.
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