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THEMA:   Unkrautpause

 27 Antwort(en).

Gudrun begann die Diskussion am 16.05.03 (13:05) mit folgendem Beitrag:

herrjemineeehh

so dringend nötig der Regen war,so unnötig ist,dass ich nun im Unkraut ersticke!Und bei meinen so prachtvoll gewachsenen Rosen rollen sich ganz viele Blätter und sind ganz klebrig.(Kletterrosen fast 2m hoch)
Wie sieht es bei Euch aus?
Da wird mein grüner Daumen heute Abend wegen vielen spritzens ganz dick sein .....
Mal sehen,ob ich es ohne Gift schaffe.....


Lisa1 antwortete am 16.05.03 (13:27):

Herrgott, richte es so ein,
daß es täglich von Mitternacht bis drei Uhr früh regne,
aber langsam und warm, weißt du, damit es einsickern kann;
doch soll es dabei nicht auf die Pechnelke, das Steinkraut,
Sonnenröschen, den Lavendel und andere Blumen regnen,
die dir in deiner unendlichen Weisheit als trockenliebende
Pflanzen bekannt sind - wenn du willst,
schreibe ich es dir auf ein Blatt Papier auf.

Ferner soll die Sonne den ganzen Tag über scheinen,
aber nicht überallhin - zum Beispiel nicht auf den Spierstrauch und Enzian,
noch auf Funkie und Rhododendron - und auch nicht zu stark;
dann möge es viel Tau und wenig Wind geben,
genug Regenwürmer, keine Blattläuse, Schnecken und keinen Mehltau,
und einmal in der Woche
verdünnte Jauche mit Taubenmist regnen.
Amen.
Karel Capek (1890-1928)

:-)


Gudrun antwortete am 16.05.03 (20:39):

@Lisa1

na,das wär doch was;-)
Tomaten wollen auch kein Wasser von oben......


schorsch antwortete am 17.05.03 (17:20):

Bis jetzt hat sich mein selbst gebrauter Sud aus Bernnnessel und Schachtelhalm gut bewährt, so dass ich auf die Giftspritze verzichten konnte. Und bevor ich zu dieser greife, versuche ichs noch mit Schmierseifen-Lösung.


henner antwortete am 17.05.03 (22:35):

@ lieber schorsch mit Deinem "selbst gebrauter Sud aus Bernnnessel und Schachtelhalm" nimm im Gedenken an den dann hungernden schweizer Kuckuck nur Schachtelhalm und Schmierseife.
ps und was soll eines Tages mit den dann fast ausgerotteten Blattläusen werden ? Kommen die dann auch auf die rote Liste der unter Natur-und Artenschutz stehenden,vom Aussterben bedrohten,,,,,,,,*gg*


frog antwortete am 18.05.03 (10:39):

das is lustig


Marie2 antwortete am 19.05.03 (09:57):

Teufelszwirn, Sonnenblume, Mariengras
Goldrute, Zaunrübe und ich weiß nicht was,
Platterbsen, Judasschilling, Gänsefingerkraut
Haben grüßend meinen Zaun geschaut.
Einst lobte jeder sie,
wer hätt sie nicht gekannt.
Doch heute werden als Unkraut sie
vom Gartenbeet verbannt

Stammt nicht von mir, aber ich kenne auch nicht den Namen des Autors.
Manches "Unkraut" hat in meinem Garten Wohnrecht, manches wird ausgerupft, aber bei den Rosen greife ich inzwischen auch zur Chemie.

Noch ein Spruch von Kokoschka:

"Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner."

Und ein bißchen Opposition belebt ja wohl.
Marie


pilli antwortete am 19.05.03 (10:20):

hehe...wie immer im leben...wenn der frühling schon mit gefahren d r o h t, weil die sonne scheint und das was mit dem schiessenden salat zu tun hat, macht sich auch schon mal unkraut breit...:-)

ich hoffe nun aber doch, daß ich nicht so naiv bin und daß zarte pflänzchen der reinen und weissen lilie nicht auszupfe und dann auch noch so borniert bin, meinem netten nachbarn davon zu erzählen um ihn zu ermutigen, das auch zu tun.

na, irgendwie werde ich datt schon begreifen...:-)


Gudrun antwortete am 19.05.03 (12:29):

Fand einen Spruch von Josef Guggenmos,den möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Bei Köln am Rhein
wo's nach Düsseldorf geht,
sassen zwei Schnecken auf einem Beet.
sie sassen im Beet von Frau Habersaat
und waren vergnüt und frassen sich satt.

Da sprach die eine zur andern:
"Schwester,wir wollen wandern!
Wir wollen wandern,wir wollen gehn,
bis wir die Türme von Bamberg sehn!"

Drau sparch die andre:"Susewitt,
herzliebe Schwester,ich komme mit!"
Sie zogen hinweg,sie krochen Rekord,
und jede nahm ihr Haus mit sich fort.

Nach Bamberg zu krauchen von Köln am Rhein,
hundert Jahre querfeldein
das ist fürwahr eine grosse Tat!
Was meinen sie,Frau Habersaat?

Was ich dazu meine? Ich sage bloss:
Dem himmel sei Dank,ich bin sie los!


Marie2 antwortete am 19.05.03 (16:30):

@ Gudrun
Hoffentlich wandern meine auch bald Richtung Düsseldorf. Aber bei dem Wetter werden sie wohl lieber im eigenen Revier bleiben. ;-))
Marie


schorsch antwortete am 19.05.03 (17:56):

Die lieben Schnecken von Frau Habersaat,
sie krochen viel Wochen von früh bis spat.
Nun kriechen sie bei mir schon um die Ecken;
ach würden die Schnecken doch verr..... (:--(((((


Medea. antwortete am 19.05.03 (18:23):

Ich glaub es nicht, was sah ich grad?
Die Schnecken von Frau Habersaat -
sie krochen grade durch die Pforte ...
hinweg mit Euch, von diesem Orte -
Ihr solltet doch bei Schorschen sein!
"Der ließ uns auch nicht bei sich rein,
da haben wir den Zug genommen
und sind bei Dir nun angekommen."
Ich griff ganz schnell zu Bier und Topf -
jetzt sind betrunken sie im Kopf
und gehen lallend von der Welt.
Und ich begrabe sie im Feld.


Rosmarie S antwortete am 19.05.03 (20:12):

Liebe Medea, ein Spitzengedicht! Herrlich, ich lache noch (natürlich auch noch über Schorsch!!.
Nun überlege ich schon eine Weile, ob ich gestehen soll, dass ich gestern und heute mein Auto mit Warnblinkanlage gestoppt habe - allerdings weit weg von jeder Zivilisation. Was ich gemacht habe? Hm, schäm, schäm, ich habe zwei dicke Weinbergschnecken, die leichtfertig auf der Straße unterwegs waren, rübergetragen... :-(


Marie2 antwortete am 19.05.03 (20:32):


Weit weg von der gepflegten Gartenwelt.
Finden sie sich also begraben im Feld,

Darüber können sie nur lachen
Und machen sie auf den Weg nach Aachen.
Im ersten Garten, beim Salat - ganz vorn
Finden sie ein wunderbares Korn.
Sie essen sich rund, sie essen sich satt,
sie werden müde und werden matt.

"Ach wär ich geblieben bei Frau Habersaat"
so seufzen sie beide -
" doch leider, zu spaat."


Rosmarie S antwortete am 19.05.03 (22:39):

Doch in der Nacht, da kommen Rächer.
Sie raspeln lüstern viele Löcher.
Wo grad noch Maries Blümlein sind,
verschwinden Blüten ganz geschwind.
Was vorher leuchtet bunt und feste,
verdörrt zum braunen Blätterreste.

Auch im Salat sieht man sie schielen
mit ihren vielen Augenstielen.
"DU legtest Schneckenkorn hier aus?
Wart, dich holt nun schlimmer Graus!"
Und raspel-raspel, schrabbi-schrabb,
nagen den Salat sie ab.
Moral: Bring niemals Schnecken um.
Das nehmen dir die andern krumm!


Gudrun antwortete am 19.05.03 (22:58):

..und wirst du sie im Bier ersaufen,
dann lass sie lieber gleich weglaufen,
in Nachbars Garten ist noch Platz,
schick sie doch rüber,hör den Schmatz,
mit dem sie am Salat sich laben,
der ist jetzt zart und jung zu haben;-)
Biergeruch lockt andre an,
die kommen von weit her dann
und hören nicht das Wehgeschrei,
von allen,die da tanderadei
so über,unter, zwischen liegen,
und können schier genug nicht kriegen....

bald ist die Sonne wieder da,
und fort sind alle Schnecken! JA!!!!!!


schorsch antwortete am 20.05.03 (08:24):

Die lieben Schnecken von Frau Habersaat,
die da krochen viel Wochen von früh bis spat,
sie frassen viel Moder durch Wiesen und Hecken
und wurden zu respektablen Weinbergschnecken.
Nun kocht schon das Wasser. Fragt da einer: "Sie mit?" ?
Ich (;--))) nur und schüttle mich - Guten Appetit!


Rosmarie S antwortete am 20.05.03 (08:32):

Herrlich, Gudrun! :-)))

So dichten sie, die alten Schnecken,
vergessen allen Schnecken-Schrecken,
suchen sich ´nen Sonnenflecken,
einen warmen, wohlig-kecken,
wo keine Raspler Zähne blecken.
Hier können sie die Glieder strecken
und sich im Lichte wohlig recken -

Von Ferne her die Schnecken necken.

Allen hier einen fröhlichen Tag!
Gerade lese ich Schorschs köstliche, abstinente Weisheit!
Ich schließe mich an!


Marie2 antwortete am 20.05.03 (09:44):


Was les ich denn hier voller Schrecken
Zähl' selber zu den alten Schnecken?
Wohlig Glieder strecken zwischen grünen Resten?
keine Weinbergschnecken essen bei den Festen?
Da bleibt mir wohl nur eines hier,
nicht die Schnecken kriegen heute Abend das Bier,
lass' sie kriechen weiter durch die Hecken,
spiel' mit ihnen gar Verstecken,
stell` in die Ecke Korn, Falle und Besen,
liebe sie alle – die Lebewesen!

Marie


Medea. antwortete am 20.05.03 (11:01):

Ich bin von Euch allen sehr entzückt,
wir hüten Schnecken - wie verrückt ;-)
und achten sie als Lebenwesen
und kehr`n sie nicht mit Rutenbesen
in Nachbars Garten zu den Bohnen.
Nein, lassen sie bei uns noch wohnen.
Und pflanzen weiter den Salat -
woran sie sich nun laben satt.
Und warten auf die liebe Sonne,
daß sie sie austrock`ne mit Wonne,
und rein ist unser schlecht`Gewissen,
und ein gutes Ruhekissen.


Rosmarie S antwortete am 20.05.03 (12:34):

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Drum komm ich jetzt zum Sonnenliegen.
Auf Bier hab ich erst abends Durst.
Und Schnecken sind mir völlig wurst!


Biggi antwortete am 20.05.03 (14:30):

Die Schneckenzeit ist wieder da,
der gleiche Krampf wie jedes Jahr:
Horden kommen angekrochen.
Haben die es denn gerochen?
Stürzen sich auf den Salat,
machen nieder jede Saat.
Schleimen, schmatzen, winden sich...
-nein wie ist das widerlich!

Doch jetzt kriegen sie 'nen Schrecken,
diese fiesen kleinen Schnecken:
Enten wohnen jetzt im Garten,
da haben Schnecken schlechte Karten.
Diese Enten, nimmersatt,
machen jetzt die Schnecken platt.

Der Gärtner trinkt sein Bier jetzt selber.
Prost ihr treuen , braven Helfer.


Medea. antwortete am 22.05.03 (18:58):

An a l l e

Diese Schneckenstory hat doch wiedermal so richtig Spaß gemacht - ähnlich wie damals mit dem kleinen Schmetterdings.
Mich erheitert immer besonders, wenn sich ein Thema weiterentwickelt, auch mal auf eine schiefe Ebene gerät, den Bogen wieder findet und die Lust am Fabulieren anregt.

Grüße an Euch Grünschürzen ;-)


pilli antwortete am 22.05.03 (19:18):

hi Medea,

auch ich habe sehr nachdenklich das schmetterlings-thema in erinnerung an Angelika nachgelesen; wenn ich es richtig interpretiert habe, ginge es weniger um das fabulieren und reimen...
na ja...vielleicht irre mich ja mal wieder?


Medea. antwortete am 23.05.03 (07:10):

Da gibt es keinen Irrtum, Pilli, Du hast richtig interpretiert. Es war ja als politisches Gedicht angelegt und das blieb es, bei allen dichterischen Umwegen, bis zum Schluß. ;-) (Denk an Medeas "roten Hut") :-)

Hier bei dem Schneckenpärchen ging es mehr um den Spaß, obwohl .... ;-)
Einen schönen guten Morgen.


schorsch antwortete am 23.05.03 (08:26):

Ich freu mich an den Lilien,
ab morgen in Sizilien!
Und statt die Schnecken zu erschrecken,
werd ich dann wohl Gelati schlecken....

Byby, bis in einer Woche wieder!


Medea. antwortete am 23.05.03 (11:17):

Ich freu mich für Dich und die liebe Gattin.
Eine gute Zeit, schöne und vielfältige Eindrücke und ein gesundes wiederlesen...;-)


Rosmarie S antwortete am 23.05.03 (19:13):

Wie schön für euch, Schorsch! Ich schließe mich Medeas guten Wünschen an!

Im übrigen habe ich den lustigen Austausch hier auch von Herzen genossen!