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THEMA:   Welcher Hund passt zu wem?

 4 Antwort(en).

Tessy begann die Diskussion am 24.10.02 (21:35) mit folgendem Beitrag:

Hunde sind seit ca.34 Jahren meine besten Freunde. Mein erster Hund war ein Dackel, ich nahm ihn weil er schlecht untergebracht war und er mir so sehr leid tat.
Der nächste Hund - ein Cocker-Spaniel. Diese Rasse bewußt ausgesucht: sehr kinderlieb, ein Familienhund, der Auslauf den ich ihm bieten konnte ausreichend, in einer 100qm-Wohnung gut zu halten, in einem Notfall kann ich ihn tragen(Tierarzt z.Bsp.).
Als nächstes zwei tibetische Hütehunde, auf die auch all dies zutrifft. Einer davon ist mir noch geblieben.
Und nun frage ich mich nach welchen Kriterien andere Menschen ihren Hund aussuchen???
Mein Hund (Schulterhöhe 45cm), wurde von einer Dogge angegriffen. Dieser Hund wird in einer kleinen Wohnung gehalten, hat am Tag zweimal dreißig Minuten Auslauf, der Besitzer ist ca.9 Stunden des Tages abwesend.
Immer wieder fallen mir Hunde mit ihren Herren auf, bei denen kein harmonisches Verhältnis existiert, die Tiere sehr aggresiv, der Mensch oft sehr schnell zu Schlägen bereit. In Gefahrenmomenten bin ich auch auf die betreffenden Hunde böse, weiß aber natürlich daß allein der Mensch schuld ist.
Warum sind eigentlich immer noch die Vereine erlaubt, die sich "Hundeschule" nennen,in denen unter Lernen meist aber "auf den Mann dressieren" verstanden wird.
Warum brauchen manche "Typen" einen riesigen angriffslustigen Hund, wenn sie das Tier weder beherrschen noch die Zeit haben die einem solchen Hund gewidmet werden müßte?


Nuxel antwortete am 25.10.02 (01:52):

Hallo,Tessy
Du fragst ganz richtig:welcher Hund zu welchem Menschen,bzw.warum schaffen sich Menschen hunde an,wenn sie lange Stunden abwesend sind,und die Tiere sich selbst überlassen.Das ist Tierquälerei!Da ist die Verhaltensstörung ja vorprogammiert!

Du klagst zurecht die rigurosen Erziehungsmethoden verschiedener Vereine an!
Gute Vereine bieten Grundgehorsamskurse an,in denen kleine und grosse Hunde verschiedener Rassen lernen,neben den Haltern zu laufen,ohne diese hinter sich her zu ziehen,sich auf bestimmte Kommandos hinzusetzen oder abzulegen,auch liegen zu bleiben.Ganz wichtig ist auch,dass sie in diesen Stunden lernen,aneinander vorbei zu gehen,ohne sich anzugiften oder beissen zu wollen.
Wenn ich aber beobachte,WIE Schäferhunde gedrillt werden,
möchte ich am liebsten dazwischen gehen!!Das ist meiner Meinung nach keine Erziehung,sondern knallharte Abrichtung
zum Kadavergehorsam!Wenn ich sehe,wie diese schönen Tiere mit geducktem Hinterteil und angelegtem Schwanz ihre Lektionen lernen und absolvieren müssen,möchte ich am liebsten dazwischen gehen!!Das ist kein freudiges zusammenarbeiten von Mensch und Hund!
Ich bin ja mit Troll auch in einen Gehorsamskurs gegangen,obwohl er den schon gemacht haben muss.Aber,da ich soviel mit ihm alleine bin, auch draussen soll er durch diesen Kurs lernen,andere Hunde problemlos an sich vorbeilaufen zu lassen.Ich weiss ja nicht,was er in seinen 3 Lebensjahren für Erfahrungen machen musste,und wie er eventuell reagiert.
Meine grosse Liebe hat und gehört absolut den Irish Settern!Sie haben fast 40 Jahre zu unserer Familie gehört.Ich kann aber einem Setter nicht mehr geben,was er braucht,und wohne auch nicht mehr nah genug am Wald.
Mein Tierheimhund ist mir aber von Anfang an nicht fremd gewesen!Und in den fast 5 Wochen,in denen er nun bei mir ist,hat sich ein liebevolles Vertrauensverhältnis entwickelt.Ich würde ihn nicht wieder her geben!
Die von Dir genannten "Typen",die sich einen grossen oder aggressiven Hund zulegen,tun das gewiss nicht,weil sie die rasse verstehen oder mögen,sondern,weil sie dominant wirken wollen,denke ich.Und andere ängstigen wollen.
Halter,die ihre Hunde schlagen,sind einfach verabscheuungswürdig!
Ich versuche seit langen Jahren in Tierschutzvereinen dahingehend Anregungen zu geben,dass sich nicht einfach jeder so einfach ein Tier anschaffen können soll.Mit dem Kauf eines Tieres sollte ein Nachweis erbracht werden,dass man entweder schon Erfahrung vorweisen kann,oder verpflichtet wird,mit dem Tier gemeinsam in einem guten Verein einen Kurs zu absolvieren,bei dem(wie z.b. wie hier) auch über Pflege und Ernährung Kenntnisse weitergegeben werden.
Ganz wichtig wäre auch,gesetzlich festzulegen,dass nicht jeder Halter einfach züchten darf!Um dem Elend der überzähligen Tiere,die ausgesetzt werden, in Heimen landen,oder als Welpen getötet werden,sollten -wie bei Katzen auch-Kastrationen und Sterilisationen Pflicht
sein!


Cilli antwortete am 27.10.02 (19:21):

Hallo Tessy,
hallo Nuxel,

ich bin mit Hunden aufgewachsen und meine Kinder ebenso.
Wir hatten Dackel, Terrier, Mischlinge, groß oder klein, alle waren lieb und eine große Bereicherung für die ganze Familie.
In einer Hundeschule war ich mit keinem Hund, sie folgten auf "nein, Platz, brav, Gassi " usw., also alles einfache
Begriffe, nach einiger Zeit verstanden sie aber alles.
Bei uns durfte ein Hund noch Hund sein, mit all seinen Tugenden und Eigenarten, aber viel Zeit und Liebe.

Z.Zt. habe ich einen kleinen fröhlichen Westie, der ohne Murren meinen Garten umgräbt, Teppiche und Stuhlbeine annagt, jeden Besucher freudig begrüßt, sich als Rudelführer im ganzen Haus fühlt, sich manchmal taub stellt um meinen Anweisungen zu entgehen - und mich jeden Tag zum Lachen bringt. Und Lachen soll doch gesund sein, oder?

Übrigens sagt man bei uns in Franken :
"Wie der Herr - so`s Gescherr (=Geschirr)"

Viele Grüße
Cilli


Corinna antwortete am 31.10.02 (16:43):

Hallo zusammen,

über die Mißstände, die Ihr anprangert, sind wir ganz sicher einer Meinung, da wir alle unsere Tiere lieben. Für mich sind Hunde Familienmitglieder und werden selbstverständlich auch als solche behandelt.

Vorausschicken muß ich, dass wir nun schon seit über 30 Jahren mit Hunden leben. Unsere ersten beiden Vierbeiner waren Boxer, Berry und Kalle, die wir vom Züchter gekauft haben. Die Dritte im Bunde war eine Mischlingshündin, Tootsie, die wir im Alter von 3 Wochen aus dem Hochgebirge mitgebracht haben. Tootsie hätte dort oben keine Überlebenschance gehabt. Also nahmen wir sie mit. Sie war und ist mein ganz besonderer Liebling.

Seit 5 Jahren nun gehören unsere beiden ehemaligen Tierheimhunde Max und Lisa zu uns. Seitdem ist klar, dass wir nie wieder einen Hund von einem Züchter kaufen würden. Es gibt so unendlich viele Hunde und Katzen, die kein Zuhause haben, auf den Straßen Süd- und Südosteuropas vegetieren oder auch hier in Deutschland im Tierheim auf Menschen warten, die ihnen ein Zuhause geben, da muß ich kein gezüchtetes Tier kaufen.

Morgen holen wir ein 15 Jahre altes kleines Hundemädchen zu uns, das von seiner Besitzerin mit den Worten im Tierheim abgegeben wurde, dass sie keine Lust und Zeit mehr für Nadia habe, da sie nun ein Enkelkind habe. Wir hoffen, dass Nadia noch eine schöne, ruhige Zeit mit Max und Lisa haben wird und ihr ehemaliges Zuhause irgendwann nicht mehr allzu sehr vermisst.

Liebe Grüße
Corinna

Internet-Tipp: https://www.archenoah-kreta.com/


bello antwortete am 01.11.02 (08:00):

Bravo, Corinna!!!