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THEMA:   Begleit- und Therapiehunde

 3 Antwort(en).

angelika begann die Diskussion am 15.09.02 (14:52) mit folgendem Beitrag:

Der Hund als Blindenführhund ist fast schon nicht mehr wegzudenken und leistet unschätzbare Dienste: Sowohl als Führhund, als Beschützer aber auch als Freund und ständiger Begleiter. Mehr und mehr nehmen Hunde die Funktion eines Erfüllungsgehilfen auf 4 Pfoten und so mancher Körperbehinderte bekommt durch so einen speziell für ihn ausgebildeten Hund eine ganz neue Lebensqualität. Nie werde ich meinen Igor vergessen, der eigentlich keine spezielle Ausbildung hatte - der aber meiner blinden Mutter, die da schon im Rolli sass, alles aufhob, was ihr herunterfiel.

Heute spezialisieren sich immer mehr Vereine auf die Ausbildung von "Begleit- und Behindertenhunden" und es ist erstaunlich, was diese Tiere zu leisten vermögen. Sie lernen Gegenstände verschiedenster Materialien in unterschiedlichen Größen zu unterscheiden und auf Zuruf zuzuordnen. Der Hund arbeitet dabei überaus behutsam und ohne einen Gegenstand zu zerstören - egal, ob es ein Handy, eine Brille oder ein Pillendöschen ist.

Die Hunde lernen Schubladen zu öffnen und wieder zu schliessen, ebenso Türen , sie können Lichtschalter und Fahrstuhlknöpfe bedienen, Packtaschen tragen, einen Handrollstuhl ziehen, Hilfe holen und vieles mehr.

Selbst für Diabetiker und Epileptiker können Hunde individuell ausgebildet werden und auch Ärzte befürworten diese "Schutzengel mit kalter Schnauze" immer mehr: Diese bei Zuckerschock und vor Anfällen warnen, ihren besitzer zB rechtzeitig zum Bett manövrieren, sodas er "weich fällt" und vor allem können sie Hilfe holen - selbst den Rufknopf des Pflegedienstes für den Notfall drücken. Inzwischen werden auch Hunde für Gehörlose trainiert. Diese Tiere haben die Aufgabe, Geräuschquellen anzuzeigen und auf sie hinzuführen. Und das die Tiere so ganz nebenbei ganz immens für die seelische Gesundheit ihrer Halter sorgen, soll nicht vergessen werden. Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe dieser Vereine - einen Link stell ich hier mal mit dazu.
Übrigens suchen die vereine immer Pateneltern für die auszubildenden Hunde - Paten, die so ein kerlchen vom Welpenalter bis zur Aufnahme in der "Schule" betreuen und erziehen, zu sozialisieren und voll in die Familie aufzunehmen. Futter usw zahlt der verein, denn der Hund bleibt deren Eigentum - und man muss sich natürlich bei Zeiten von dem kleinen kerl wieder trennen - aber ich denke mal, dass es für manchen Hundefreund oder manche Hundefreundin eine schöne Aufgabe sein kann. Bei Interesse nenne ich gerne einen Verein in Eurer Nähe.

Angelika
tiramisusi@lycos.es

Internet-Tipp: https://www.servicedogs.de/index.php?l=5


lachmöwe antwortete am 16.09.02 (09:16):

Hallo Angelika,
diese Hunde sind doch sehr teuer, oder nicht?

Das würde bedeuten, daß es wieder einmal ein Privileg nur der reichen Behinderten ist, sich einen solchen Hund zu halten. Oder was sagst Du dazu?


Angelika antwortete am 16.09.02 (09:38):

Leider zahlen die Krankenkassen kaum etwas bzw gar nichts - es soll und darf aber kein Privileg der finanziell gut Situierten bleiben, einen solchen Hund (Kosten ca. 8.000 - 10.000 Euro) zu besitzen - deshalb gibt es inzwischen Vereine, die sich aus Spendern und Sponsoren finanzieren, um möglichst vielen Menschen einen ausgebildeten Hund zu ermöglichen.

Zur "psychologischen Betreuung" von jungen und alten Menschen in Heimen, Tagesstätten usw gibt es einen Verein, der sich "Tiere für Menschen" nennt - die Mitglieder arbeiten unentgeldlich und besuchen mit ihren Tieren (vor allem Hunde mit den entsprechenden Voraussetzungen) Alte, Kranke und Behinderte. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie gross das Hallo und die Freude ist, wenn mein "Garibaldi" (ein weisser sanfter Riese von einem Hund) "seine Senioren" besuchte und wie gut es da so manchem tat, mit der Nase angestupst zu werden und die Hände endlicheinmal wieder zärtlich etwas streicheln lassen zu dürfen. Mein Hund hatte auch 2 Jahre einen anderen kleinen "Patienten" - ein spastisch gelähmter Junge von 3 Jahren, den wir 1x pro Woche Zuhause besuchten und der sich nur auf einem Rollbrett fortbewegen konnte. Der Kleine lernte sehr gut mit der Nähe eines so grossen Tieres umzugehen und verlor jede Angst und Scheu, wobei ich über die Sanftheit und Geduld meines Hundes nur staunen konnte. Inzwischen hat der Kleine selbst einen Hund, der zum Teil über einen Verein zur Hilfe spastisch Gelähmter finanziert wurde.

Internet-Tipp: https://www.kibitz.de/prima-partner/informationen.htm


lachmöwe antwortete am 16.09.02 (14:32):

Du weißt wirklich über alles Bescheid.
Danke für die Antwort.