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THEMA:   Noch eine Frage an die Hundekundigen

 12 Antwort(en).

Herbert Clostermann begann die Diskussion am 21.02.02 (21:51) mit folgendem Beitrag:

Unseren fünf Vorgängerhunden (Schnauzern) haben wir wegen der Kinder nicht die Aufmerksamkeit schenken können wie jetzt diesem einjährigen Riesenschnauzer. Um von vornherein zu verhindern, dass er bei den Mahlzeiten betteln würde, haben wir ihm sein Fressen kurz vorher zubereitet. Jetzt stellen wir fest, dass er sich brav neben dem Tisch positioniert, aber nicht bettelt. Unsere Interpretation:“Schaut her, hier bin ich, vielleicht wollt ihr mir doch etwas abgeben“. Er bekommt aber nichts. Unmittelbar, nachdem wir die Mahlzeit beendet haben, begibt er sich zu seinem Fressnapf und leert diesen mehr oder weniger.
Meine Frage: Ist er wirklich so brav oder spielen auch hier (in Anspielung zum Beinchenheben) Rangordnungegebenheiten eine Rolle? Erst das Alphatier, dann ich.
Gruß!
Herbert-monacus


Brigitte antwortete am 22.02.02 (19:26):

Lieber Herbert,
ich mache mal wieder den Anfang.
Was das Fressen angeht, denke ich daß es nach dem Motto geht: wie man es den lieben Vierbeinern lernt. Unser erster Hund hat gebettelt ohne Ende, meine Kinder waren damals noch klein und steckten ihm immer wieder etwas zu.
Dadurch gewarnt machten wir es bei den folgenden Hausgenossen anders: wenn wir mit essen anfingen, mußte der Hund in seinen Korb! Es klappt prima, unsere jetzige Hündin geht in den Korb ohne Aufforderung, sobald wir am Tisch Platz nehmen.
Noch eine Story die unser Tierarzt erzählt hat: Ein Hund wollte absolut nichts fressen, sein Herrchen war ganz verzweifelt - da fiel ihm ein daß sein Hund gerne im Auto fährt, also stellte er den Freßnapf ins Auto, lud den Rüden dazu und fuhr ein paarmal um den Stock - und der Hund fraß brav. Das ist jetzt zwei Jahre her und seitdem läuft das Ritual jeden Tag so ab! :-))
Gruß
Brigitte


Jutta M antwortete am 23.02.02 (06:53):

Lieber Herbert,
ich gratuliere zu einem ganz gewitzen Hund!

Der ist ja nicht doof! der weiss dass niemand ihm seine
Schuessel leert. Daher setzt er sich erstmal brav an den
Tisch und kuckt nach Dingen die da kommen sollen.
Dabei wird es ihm gelingen diesen bestimmten
"verzweifelt-halbverhungerten Blick" ins Auge zu bringen!

Erfolg oder nicht - der weiss, dass er hinterher ganz einfach gehen kann und seinen Napf leeren! Und genau das tut er!
Wenn man sein Lunch zum Picnic gebracht hat, es aber wo was
umsonst gibt, dann geht man ja auch erstmal kucken ob noch
was abfaellt bevor man sein Lunch auspackt!

Das hat nix zu tun mit Rudelverhalten, Beinchen-Heben
oder sonstwas, das ist lediglich ein gewitzter,
intelligenter Hund.
So einen habe ich auch! Der inhaliert die haelfte seiner
Schuessel, rast dann wie ein Irrer, um die Schuessel des
Katers auszulecken, rast dann wieder zurueck und wartet
bis der andre Hund fertig ist - leckt dessen Schuessel
aus - und dann frisst er Seine leer!

Ok, so der Koeter ist einfach gierig! Aber sein Verhalten
zeugt doch von echtem Denkvermoegen!

Lach, Brigitte, die Sache mit dem Auto ist auch lustig!
Rosco, der Vielfrass, liebt Autofahren und wir "fahren"
in ihn gelegentlich nur mal um den Block, weil er Autofahren
halt so sehr liebt!

Gruss, Jutta


Herbert Clostermann antwortete am 23.02.02 (09:15):

Ich darf Brigitte und Jutta herzl. danken für ihre Beiträge. Ich teile die Meinung, dass von vornherein der Knigge zwischen Herrchen und Hund festliegen muss. Sitzt der erste Knopf schief, ist die ganze Jacke schief. Meine Frage war bedingt durch Äußerungen, die wir irgendwann mal vernommen hatten, dass häufig Hunde nur n a c h Herrchen zum Fressnapf greifen würden, dass hier auch die Rangordnung mit im Spiele wäre. Sicherlich sollte man das „NUR“ nicht allzu sehr pressen. Ich höre natürlich gern, dass wir einen „intelligenten“ Hund erwischt haben, aber er besitzt auch die ganze psychologische Klaviatur des Herzerweichens: von unten nach oben gucken, sanft mit der Pfote ans Bein klopfen, seinen schweren mächtigen Kopf in den Schoß legen etc. etc,.
Uns allen gemeinsam ist die Freude, an den unterhaltsamen Macken der Vierbeiner sich zu erfreuen, ein wundersames Prophylaktikum gegen Altersdepressionen.
Gruß!
Herbert-monacus


Hannelore Eisner antwortete am 23.02.02 (22:39):

Lieber Herbert,

in der Natur läuft es folgendermassen ab: erst frisst das Alpha-Tier und dann erst die Meute. Es stellt sich demnach die Frage, wer soll in der Familie das Alpha-Tier sein???;))
Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Viel Freude mit Deinem neuen Familienmitglied wünscht Dir
Hannelore


Erika Görgen antwortete am 24.02.02 (12:00):

Hallo liebe Hundefreunde
Mit Begeisterung lese ich alles, was die einzelnen Hundebesitzer für Erfahrungen mit ihren Tieren machen. Habe jetzt zur Zeit einen vierjährigen Hovawart. Sehr lieb und auch gut erzogen. Seine Mahlzeiten nimmt er morgens und abends, aber nicht gleichzeitig mit den uneren ein. Sitzen wir am Tisch, liegt er brav und bettelt nicht. Bekommt auch keinen Happen vom Tisch. Selbst meine Enkel halten sich daran. Man sollte ja jetzt wohl meinen, alles eitel Sonnenschein, aber weit gefehlt. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich dahinter kam, was unser Casiemir, so heisst der Racker, macht. Da er sehr groß ist, hat er keine Mühe, den Tisch abzuräumen. Braucht sich noch nicht mal auf die Hinterbeine stellen. Drehen wir den Rücken, oder verlassen kurz den Raum wird nach Möglichkeit was vom Tisch geholt. Die Schnauze steht still, bis die Luft rein ist und dann wird gefressen. Haben alles versucht, jetzt hilft nur noch eins, alles außer Reichweite zu lassen. Selbst bei Günther Jauch im Stern-TV konnten die erzogenen Polizeihunde manchmal nicht wiederstehen. Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.

Wünsche allen Hundefreunden einen schönen Sonntag


Jutta M antwortete am 25.02.02 (03:55):

Hannelore hat recht,
so laeuft's in der Natur.
Wenn der "Familien Braten" auf dem boden liegt und jeder
dort isst, dann ist es auf jedenfall das Alpha Tier, welches
sich zuerst saettigen darf.
Dies ist aber natuerlich nicht gegeben mit "Misch Rudeln"
(Mensch/Hund).
Da wissen Hunde schon wem welche Schuessel gehoert. Und
sie wissen auch, dass die zweibeinigen "Vorgesetzten"
nicht an der Hundeschuessel interessiert sind. Daher
erlauben sie sich halt die Freiheit erst mal zu kucken was
vom Tisch zu haben ist.
Lach Erika, ja da hat der Racker das gut ausgekundschaftet.
Du hast recht, da hilft bloss Alles ausser Reichweite tun
und den Hund eben nicht alleine Lassen mit solche einer
Versuchung! Wenige Hunde koennen dem widerstehen! :)
Es ist eine Kleinigkeit die Versuchung zu eliminieren, und
besser als Herr und Hund mit Verstoessen gegen die Regel zu traumatisieren.
Unser Kater Max, der Morgens hungrig nach hause kommt,
hatte es eine zeitlang so eingerichtet, dass er die Tuete
mit dem Hundefutter vom Regal stiess, die Hunde sie oeffneten, und dass man dann gemeinsam "Fruehstueckte".
Auf die Schliche gekommen ist die Tuete nun weggeschlossen.
Kein problem! :)))

Aber nochmal auf Rudelverhalten und Alpha Tiere zu kommen:
Sicher ist es von grosser Wichtigkeit dass ein Hund weiss
wo er steht im Rudel, aber nicht alles was ein Hund tut
kann man damit erklaeren.
Man darf dabei auch nicht die Persoenlichkeit und die Intelligenz des Einzeltieres ausser Acht lassen!
Manche sind eben schlauer, manche mutiger, manche gehorsamer
und manche richtig aufmuepfig.
Auch Rassenmerkmale spielen da ein bisschen mit.
Jeder weiss z.B. dass die meisten Dackel grade mal machen
was ihnen so passt! Noch schlimmer in der Beziehung: die
Beagel! Die koennen regelrecht aufsaessig sein.
Chows tendieren zur Miesepetrikeit (ausser ihrem eigenen
Rudel gegenueber) usw. usw.
Herbert, und alle anderen, weiterhin viel Freude an den
Vierbeinern. Fuer mich waere unser Haus kein "zu Hause"
ohne die Vierbeinigen Familienmitglieder!

Jutta :)


Herbert Clostermann antwortete am 25.02.02 (11:07):

Ich halte ERIKAs „Racker“ eigentlich für ganz hundenormal, wenngleich er als ein „Heuchler“ dastehen mag.. Einwandfreie Manieren, aber wehe, wenn man nicht hinschaut. Keiner meiner Hunde war zum Heiligen konvertiert, nur weil er ein gewisses urbanes Verhalten an den Tag gelegt hatte.
Im häuslichen Umfeld habe ich wiederholt erlebt, dass mein „Zweibeiner(in)“ hinter meinem Rücken an die Pralinenschachtel gegangen ist, obgleich diese (natürlich aus diätetischen Gründen?!?)als Betthupfer gedacht war.. Seitdem diese Leckerbissen unter Verschluss sind, passiert das nicht mehr. Man kann also von den Hunden lernen :)).
Gruß!
Herbert-monacus


Erika Görgen antwortete am 25.02.02 (20:37):

Hallo Jutta
Der letzte Satz hat mir besonders gut gefallen. Wir möchten unsere Tiere auch nicht missen, denn wir haben sehr viel Freude an ihnen. Casiemir ist jetzt unser dritter Hund, da die beiden Ersten nie stiebitzt haben, waren wir doch etwas erstaunt. Wir konnten die Fleischwurst, oder das Kottelet an den Tischrand legen, niemand hat etwas vom Tisch geholt. Dabei ist Casiemir noch nicht einmal gierig auf sein Fressen. Er lässt Bootsmann, das ist unser Kater, erst einmal an seinen Napf. Dann frisst er, aber niemals seinen Napf ganz leer. Immer einen Anstandshappen im Napf.
Er hat noch so eine Eigenart, er trinkt grundsätzlich nicht in der Wohnung. Nur im Garten, was im Winter auch so seine Probleme mit sich bringt. Aber jede dreckige Pfütze ist ihm genehm.
So haben auch die Tiere ihre Eigenarten.

Hallo Herbert
Ich danke Dir, dass Du Casiemir für hundenormal hälst. Er hat die gleiche Erziehung genossen, wie die beiden ersten, und trotzdem hat er seinen eigenen Kopf. Er glaubt wohl, was bei den ersten Versuchen geklappt hat , müsste nun immer so sein. Aber da hat er sich verrechnet. Wie gesagt, jetzt wird alles, so postiert, unerreichbar für ihn.
Mit vier Jahren ist er ja wohl aus dem Teenageralter raus.
Da greift dann der Spruch, was Hänschen nicht lernt .......

Wünsche Euch allen eine schöne Woche und viel Freude mit den lieben Vierbeinern und grüsse ganz herzlich

Erika


Brigitte antwortete am 25.02.02 (21:07):

Unser Cocker, der vor 7 Jahren im Alter von 16 gestorben ist war ein Ausbund an Tugendhaftigkeit. Cockern sagt man ja nach daß sie sehr verfressen sind und das war er auch, aber klauen - nie. Wenn der Hund der Nachbarin bei uns war hat er diesen verpetzt so sich dieser etwas stiebitzen wollte, indem er sofort gebellt hat.
Dann kamen unsere beiden Mädchen, Mutter und Tochter, und führten uns vor. Die kleinere, die gar nicht sooo gerne frißt sprang auf den Tisch und warf der großen Eßbares zu!! Ich muß gestehen daß ich es mir ein paarmal angesehen habe bevor ich eingriff, es war ja auch interessant. Die gleichen Tricks, wie oben beschrieben, alles hochstellen!!Aber ab und zu vergißt man ja doch etwas. Die Krönung war eine große Schale Erdnüsse - als ich heimkam war ich erst mal sprachlos. Alle Nüsse waren geöffnet und die Schalen im ganzen Zimmer verstreut und beide Hunde begrüßten mich voller überschwenglicher Freude, wahrscheinlich weil sie so satt und zufrieden waren.
(Seitdem stehen natürlich auch die Nüsse weiter oben)
Gruß
Brigitte


Herbert Clostermann antwortete am 26.02.02 (16:47):

Hallo, Hannelore! Du fragst leicht spöttisch, aber augenzwickend, wer hier im Hause das Alphatier sei? Das fragen wir uns auch manchmal, besonders dann, wenn LOYKO (Name einer russischen Zigeunerband) partout nicht fressen will. Wir versuchen dann über seinen Futterneid ihn zum Fressen zu bewegen. Wir stellen seinen Napf auf den Tisch und fallen beide sehr geräuschvoll schmatzend über ihn her. Er drängt sich dann mit aller Macht zwischen uns. Anschließend stellen wir den Napf wieder auf den Boden......das hat immer noch gewirkt Gott Dank benutzen wir diese Prozedur nur äußerst selten, aber die Alpha-These ist dann, was unsere häuslichen Begebenheiten anbelangt, pervertiert. Wenn wir zu diesem Trick greifen, ist der Napf anschließend ratzeputz leer. Kein Mitgefühl mit uns als „Meute“, dem das „Alphatier“ etwas großzügigst übrigläßt. Die feine Art des casiemirschen Anstandshappen von Erikas Racker müssen wir ihm noch beibringen J)).
Gruß!
Herbert-monacus

PS. Das Sonntagsphoto der beiden Hundedamen (von Brigitte) hat uns sehr gefallen. Danke!


Hannelore Eisner antwortete am 26.02.02 (19:18):

Lieber Herbert,
habe jetzt wirklich herzlich gelacht, ich stelle mir die Situation bildlich vor. Vielleicht findet Loyko diese Art des Servierens ebenso lustig. Dann besteht kaum Aussicht auf Änderung der Situation, denn dämlich sind nun mal unsere Hunde nicht. Ist es bei Menschen manchmal nicht ebenso??? Was andere interessant finden, reizt auch uns. Naja, gottlob nicht immer und alles.
Spass beiseite, aber ich finde, es ist schwieriger einem Hund das Essen schmackhaft zu machen als einen Fresser einzubremsen. Habe auch schon Leberstreichwurst und andere Geschmacksverbesserer druntergemischt, meist vergebens. Dann hat mir der Tierarzt gesagt "kein Hund ist vor voller Schüssel verhungert". Nur ruhig Blut und das habe ich nun auch.
Liebe Grüsse, Hannelore


Nuxel antwortete am 30.04.02 (19:48):

Hallo,Ihr Tier"eltern"
kann einen probaten Rat anbieten für die Vomtischstehler:
Eine Hündin hatte ich auch mal,die trotz vollem Bauch geklaut hat,was sie nur konnte.Dann ist mir etwas eingefallen,was absolut gewirkt hat,wofür ich mich aber heimlich bei ihr entschuldigt habe:
ich hab einen Krug mit Wasser bereitgestellt und gewartet,bis sie sich unbeobachtet glaubte und die mit Senf und Zwiebeln belégten (!) Rouladen grade vom Tisch ziehen wollte.Ein lauter Schrei von mir und gleichzeitig die kalte Dusche.----Es war gemein,aber ein voller Erfolg!Wenn später leckere Düfte ihre Nase 2m lang werden ließ,brauchte ich nur nach dem weißen Plastikkrug zu greifen.
Mit dieser Wasserdusche habe ich auch meinen jeweiligen Katzen "beigebracht",daß Tische,Polstermöbel u.ä. nicht für sie im Raum stehen.Nur dort,wo eine Decke in bestimmter Farbe für sie lag,"durften" sie kuscheln.Außer in ihren Körbchen natürlich.
Grüß Euch mit miau und wuff
Nuxel