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THEMA:   Schatten der Liebe

 15 Antwort(en).

Volker Zdunnek begann die Diskussion am 07.11.01 (13:50) mit folgendem Beitrag:


„Wo Licht ist, ist auch Schatten“.
Jeder der Liebenden wünscht sich von Herzen die reine und
ungestörte Liebe, aber...dem ist nicht immer so.

Der/die Geliebte wird ständig „beäugt“, ob da nicht vielleicht
doch ein(e) Anderer/Andere heimlich eindringen könnte.
Zweifel kommen auf. Der kleinste Anlaß wird mikroskopisch
genau untersucht. Ein Lächeln, ein freundliches Wort oder
eine Geste einem Anderen gegenüber, kann Eifersucht auslösen.
Warum passiert das immer wieder?

Es könnte persönliche Unsicherheit sein, weil der Andere
vielleicht die Liebe nicht so wie erwartet erwidert.
Vielleicht sind es auch schlechte Erfahrungen in früheren
„Liebesgeschichten“.
Vermutlich ist es auch mangelndes Selbstwertgefühl.
Der Partner könnte ja feststellen, dass eigene Fehler, Macken,
Schwächen in einem „schlechteren Licht“ gegenüber
einem anderen potentiellen „Kandidaten“ gesehen werden.

Wie schnell führen dann wiederholte Vorwürfe aus Eifersucht
zum Streit und belasten nicht unerheblich eine Beziehung.
Eifersucht, die nicht real begründet ist, kann trotzdem eine Partnerschaft
auseinander bringen.
Natürlich gibt es auch die begründete Eifersucht, wenn der Andere
z.B. „in flagranti erwischt“ wird. Wenn dann die „Fetzen fliegen“,
kann wohl jeder verstehen, der schon einmal „unsterblich“ verliebt war.
Zerstörtes Vertrauen, verletzter Stolz... „schlägt um“
- je nach Einstellung und Charakter des Betroffenen - in Haß und Rache
oder Depression, totale Ablehnung, Selbstmordgedanken...
oder „kaputt – neu“.

Ich meine, es liegt an der Vorstellung, die der Mensch von DER LIEBE hat.
Wer den Geliebten wie einen BESITZ betrachtet, läuft Gefahr, von
Zweifeln und Eifersucht geplagt zu werden.

Wer die Liebe als GESCHENK erkennt und nichts erzwingt, schützt sich
selbst vor diesen Problemen. Auch dann, wenn ich meine Liebe einem
anderen „SCHENKE“, sollte ich nicht zwingend mit Gegenliebe rechnen.

Oft fehlt uns auch die Geduld, den „richtigen“ Partner zu finden.

Zum Abschluß:
Die Liebe ist ein Geschenk – man kann sie nicht erzwingen.
Wer Liebe schenkt – der liebt ohne Zwang.


Lara antwortete am 08.11.01 (07:16):

Amen!


Schorsch antwortete am 09.11.01 (11:39):

An Lara - schmunzel

Schorsch


Rosmarie Vancura antwortete am 12.11.01 (14:59):

Sag mal, Du schreibst wohl eine Disertation über Liebe?

Ist aber nett, dass Du Senioren mit einbeziehst.

Meine Frage: Kann man ohne Liebe überhaupt leben?

AMEN = So sei es! Ist doch wenigstens zustimmend zu diesem
ellenlangen Text. Aber nur weiter Volker....Rosmarie


Volker Zdunnek antwortete am 12.11.01 (16:29):

Hallo Rosmarie,
ich schreibe keine Dissertation aber an einem
Manuskript "Polarität der Geschlechter".
Senioren haben, m.E., reichhaltige Erfahrungen
zum Thema "Liebe"...wie ich festgestellt habe.
Deine Frage "Kann man ohne Liebe überhaupt leben?"
beantworte ich so:
Ich bin davon überzeugt - intuitiv/a priori -,
dass Leben durch Liebe entsteht und geborenes Leben
die Liebe zum Überleben braucht.
Das hat ein AMEN verdient!
Grüß Dich
Volker


imra antwortete am 14.11.01 (23:39):

Hallo Volker. Verfolge seit graumer Zeit Deine Foren.Mein Beitrag dazu.Der Begriff "Liebe" verliert sich im Leben in der Interpretation,wird oftmals missbraucht,um ein Ziel zu erreichen.Ein Leben ohne Liebe,gleich welcher Form,kann nicht gedeihen.Das Welt-Geschehen zeigt es jeden Tag,ob Tier,ob Mensch.-.Dieses schottische Sprichwort trifft den Kern, finde ich: "Es luegt auch der,der die Wahrheit verschweigt" In diesem Sinn gruesst Dich /Euch-- Imra


Ingrid Steiner antwortete am 15.11.01 (00:04):

Hallo Volker,

damit Leben entsteht, braucht es nur Sex und nicht Liebe. Auch überleben kann man ohne Liebe.
Aber damit das Leben lebenswert ist, dazu brauchts Liebe.


Volker Zdunnek antwortete am 15.11.01 (10:38):

Hallo Ingrid,
wenn du akzeptierst, dass der ganze Mensch aus Körper - Seele (Emotionen)
- Geist (denkendes Bewußtsein) besteht, dann erfaßt DIE LIEBE ZWISCHEN ZWEI MENSCHEN
den GANZEN MENSCHEN. Die Liebe findet ihren AUSDRUCK auf allen drei Ebenen:
körperlicher Sex - seelische Erotik - geistig-platonische Liebe.
Sex, Erotik und platonische Liebe sind *Ausdrucksformen* der allumfassenden Liebe.
Meiner Meinung nach kann der Mensch OHNE Liebe nicht überleben.
Ich glaube, die Mißverständnisse entstehen durch die unterschiedlichen Auffassungen
von dem, was Liebe eigentlich ist...

Grüß Volker


Lara antwortete am 15.11.01 (12:07):

Hallo Volker,
ich frage mich schon lange, wo eigentlich der "Schatten" Deines Themas ist.
Ich hoffe, daß Du mit Deiner Auffassung von 'Liebe' (Zitat) "überleben" (Zitat Ende) wirst.
Und hoffentlich beziehst Du die (Zitat) "allumfassende Liebe" (Zitat Ende) in Deiner Auslegung nicht auf eine Gottheit -, wie es die meisten tun.

Also lebe in Liebe und liebe das Leben, damit Du liebend überlebst!
Lara


Volker Zdunnek antwortete am 15.11.01 (12:52):

Hallo Lara,
hast Du "ein Haar in der Suppe" gefunden?
Stell Dir vor: "Schatten" der Liebe ist ein Titel,
den ich in "dichterischer Freiheit" gewählt habe.
Ich hätte auch "Probleme´" in der Liebe schreiben
können...oder gibt es keine?
Wenn du genau gelesen hättest, habe ich nichts von "Gottheit" angedeutet...nur allumfassende Liebe
für den GANZEN Menschen.

Grüße dich unmißverständlich
Volker


Johanna antwortete am 15.11.01 (19:15):

Ach, und nun mal wieder der liebe Volker mit der Liebe und kein Ende.
Nein nun lasse ich meine hämischen Bemerkungen.
Johanna


imra antwortete am 17.11.01 (00:48):

Gruesse Dich Volker.-.Deine Kommentare sind schon okay ,willst ja auch eine Diskussion.-.Mein Beitrag :Die Macht der Liebe, als Lebensquell, Lebensinhalt.-.Meine Arbeit mit Pflege-Kindern zeigte mir deutlich ,wie wichtig Liebe und Zuwendung von "Anbeginn unseres Daseins" ist. Eine Studie in der Charite' ergab,dass diejenigen Kleinkinder besser gedeihen,welche Zuwendung (liebevolles Ansprechen+Streichel-Einheiten) bekamen.-.Die andere Gruppe wurde nur versorgt.-.Ergebnis: keinerlei Entwicklung sie verkuemmerten psychisch und physisch,was zum Tode fuehrte.Lieblose Menschen sind oftmals ohne Liebe aufgewachsen,daran krankt manches Herz und die gesamte Menschheit.Liebe zu geben ist nie genug, sie ist eine Macht,die wir staendig unterschaetzen,weil wir sie missachten,uns nicht trauen,womit ich beim Urvertrauen angelangt bin ,also am Anfang unseres irdischen Lebens.-.Allen ein "Gutes Wochenende" wuenscht Euch:-)) Imra


Schorsch antwortete am 18.11.01 (13:10):

Ich denke, bevor man lernen will, andere zu lieben, muss man lernen, sich selbst zu lieben.

Schorsch


Volker Zdunnek antwortete am 18.11.01 (14:53):

Hallo Schorsch,
du sagst, um andere lieben zu lernen, muß man sich erst selbst lieben können.
So sehe ich das auch. Nur sollte man Selbstliebe nicht mit Egozentrik, Egoismus
oder gar Narzißmus verwechseln.
Unter Selbstliebe verstehe ich Selbstbewußtsein, Selbstachtung und Selbstsicherheit.
Der bibl. Spruch: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" bekommt dann eine
vielleicht andere Bedeutung?
Kann man seinen Nächsten "lieben", wenn man sich selbst nicht mag oder achtet?

Grüß Dich
Volker


Schorsch antwortete am 19.11.01 (11:54):

So meine ichs auch! Und dazu: Wer sich selber als gering achtet, der wird die anderen überschätzen. Und wer sich selber überbewertet, der wird die andern als minderwertig ansehen.

Schorsch


Gerda antwortete am 16.12.01 (17:48):

Da fällt mir ein kleines Büchlein ein, das ich vor vielen, vielen Jahren von einem (einseitig) Liebenden erhalten habe.
Ich zitiere daraus:

"..When Love beckons to you, follow him, though his ways are hard and steep...and when he speaks to you believe in him, though his voice may shatter your dreams as the north wind lays waste the garden... So shall he descend to the roots and shake them in their clinging to the earth. Like sheaves of corn he gathers you unto himself. He threshes you to make you naked....All these things shall love do unto you that you may know the secrets of your heart and in that knowledge become a fragment of Live's Heart.

But if in your fear you seek only love's peace and love's pleasure, then it is better for you that you cover your nakedness and pass out of love's threshing-floor into the seasonless world where you shall laugh, but not all of your laughter, and weep, but not all of your tears..."
(Kahlil Gibran, "The Prophet")
Ich finde den Text heute noch sehr schön und ich bin leider nicht imstande, ihn zu übersetzen - zu vieles an Sprachfluß ginge dabei verloren. Worüber ich gerne Eure Meinung hören würde: Wenn Liebe so ist, und nur so, erübrigen sich dann nicht alle Fragen nach Zweckmäßigkeit und möglichen Risikos? Oder sollten wir besser doch nicht bedingungslos lieben?
Kleine Verwunderung am Rand: Warum nur sieht der Dichter die Liebe als männlich?
Gruß, Gerda