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THEMA:   "Internetliebe" und Realität

 12 Antwort(en).

Volker Zdunnek begann die Diskussion am 22.10.01 (20:11) mit folgendem Beitrag:


Im Chat während der Dialoge und auch beim mailing entstehen durch die subjektive Deutung der Texte im Leser zuerst Vorstellungen, zu denen psychische Prozesse spontan ablaufen (Assoziationen, Erinnerungen, eigene Erfahrungen u.s.w.) - also es schwingen Empfindungen, Gefühle und unter Umständen auch starke Emotionen mit (die ganze Skala von extrem negativ - Wut, Haß - bis extrem positiv - Freude, Begeisterung, Drang zum Handeln).
Das ist eine subjektive *innere* Wirklichkeit, die so manch einer für real hält bezogen auf den Dialogpartner. Eine Täuschung!

Ich kann von jemandem begeistert sein, ihn persönlich kennenlernen wollen; aber woher weiß ich, ob der andere tatsächlich ähnliches empfindet, wenn sich beide nicht "live" erleben? Natürlich kann man daran glauben und sich auf seine Intuition verlassen - es bleibt trotzdem eine subjektive Einschätzung seines Gegenübers.

Wenn zwei Menschen sich mögen, die sich im Internet kennengelernt haben und sie wollen sich "ganzheitlich" näher kommen, dann müssen sie das Risiko einer totalen Ernüchterung bei einer Begegnung eingehen.
Sie konnten sich am Ende im wahrsten Sinne des Wortes "nicht riechen" (Chatter haben mir das berichtet).
Aber "wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"


Schorsch antwortete am 23.10.01 (09:44):

Ob ob sooo viel Überlegung, Zerlegung und Darlegung nicht vielleicht die Spontaneität verloren geht, lieber Volker? Ich vertraue da eher auf die altbewährte Aus-dem-Bauch-Methode. Da falle ich zwar ab und zu auf die Nase damit, aber Reue bleibt keine übrig!

Zitat aus einem meiner Gedichte:

"....und könnte ich nochmals zurück,
es gäb` für mich kein grösseres Glück,
als ganz leise und verstohlen
all das Versäumte nachzuholen!"

Schorsch


Volker Zdunnek antwortete am 23.10.01 (11:12):

Hallo Schorsch,
im "richtigen" Leben mache ich es so wie Du sagst:
"aus dem Bauch heraus". Da ist keine Zeit für "Psychoanalyse".
Ich bin das Thema absichtlich psychologisch angegangen...
ist das sooo schlimm?


Ingrid Steiner antwortete am 23.10.01 (14:28):

Hallo Volker,

Du hast innerhalb von ein paar Tagen 4 unterschiedliche Themen über "Liebe" eröffnet (ist eine Feststellung, keine Kritik). Ist auch sicher nicht schlimm, wenn Du ein Thema psychologisch angehst. Es würd mich interessieren, ob Du ne Studie über Seniorenliebe machst, oder "nur" frisch verliebt bist.

MfG Ingrid


Volker Zdunnek antwortete am 23.10.01 (20:42):

Hallo Ingrid,
natürlich möchte ich erfahren, wie ältere Menschen
mit den Thema Liebe umgehen. Durch die Enttäuschungen
im Leben sind viele "gezeichnet".
Gibt es noch den Glauben an die WAHRE LIEBE?

Ein junger Mensch ist noch voller Hoffnung und erlebt
das Verliebtsein unbefangen und ursprünglich.
Aber wenn Zweifel und Verlustangst die "Seele" belasten,
wie kann dann eine *neue* Liebe sich entfalten?
"Senioren-Liebe" ist geprägt durch die bisherigen Liebeserfahrungen,
vermute ich.
Wir werden sehen, wie das "Echo" ist.

Grüß Dich
Volker


Johanna3 antwortete am 23.10.01 (22:42):

Hallo Volker, was hast Du denn beruflich gemacht oder bist Du nun ein Student, der seine Doktorarbeit schreiben will.
So viel in ein Forum hineinzubringen, geht echt über meine Kraft.
Nichts für ungut und Gute Nacht
Johanna


Volker Zdunnek antwortete am 24.10.01 (09:38):

Hallo Johanna3,
je nach Interesse kann man lesen und/oder antworten.
Das Thema LIEBE beherrscht unser Leben und scheint auch
im Seniorenalter noch aktuell zu sein, denke ich.

Im übrigen bin ich noch berufstätig, aber ich bereite mich
schon auf die Zeit danach vor.

Grüße Dich
Volker


Schorsch antwortete am 24.10.01 (11:29):

Zitat Johanna:

"Hallo Volker, was hast Du denn beruflich gemacht oder bist Du nun ein Student, der seine Doktorarbeit schreiben will.
So viel in ein Forum hineinzubringen, geht echt über meine Kraft.
Nichts für ungut und Gute Nacht
Johanna"

Habs schon lange sagen wollen: Du hast gute Ideen, lieber Volker. Könnte man sie vielleicht etwas kürzer.........?

Nix für ungut und Gruss

Schorsch


Volker Zdunnek antwortete am 24.10.01 (15:21):

Hallo Schorsch,
"In der Kürze liegt die Würze"...werd' mir Mühe geben.
Grüß Dich
Volker


Inge56 antwortete am 28.10.01 (11:41):

Hallo, ich bin neu hier und hab mich mit Interesse hier mal eingelesen.

Worte...geschrieben im Chat..im Forum..im Brief sind IMMER Brücken, auf denen man sich begegnen kann. Brücken verbinden immer, so sage ich es mir.
Bin seit 5 Jahren im Internet, meine Kinder schubsten mich hinein und chatte sehr gerne, beteilige mich aber auch gerne in einem Forum.

Zum Thema Internetliebe:
Seit 38 Monaten bin ich sehr glücklich mit einem Schweizer, den ich im Netz kennenlernte, viel gechattet hab, mails und später Telefonate. Es kann sehr wohl funktionieren, wenn man reif genug ist, dem anderen einen Freiraum zu lassen, nicht klammert, sodaß der andere keine Luft zum freien Atmen bekommt.Wenn man sich offen, ehrlich im Chat austauscht, nicht zu Notlügen greift, den Bonus Vertrauen dazugibt, dann kann es keine Enttäuschung geben..eine Freundschaft kann sich auf alle Fälle entwickeln.

Liebe....man muß bereit sein dazu.... Altes hinter sich zu lassen...und die Kleinigkeiten wieder sehen.

Wenn der Beitrag zu lang ist...sorry, ab jetzt werde ich mich kürzerhalten...*schmunzel*

Euch allen ein schönes Wochenende.


juergen_schmidbauer antwortete am 31.10.01 (12:15):

Möchte auch meinen Senf dazu geben:
1.finde ich gut, dass hier auch anspruchsvolle Themen (dr)ankommen, wenngleich auch Bücher einen weder als Person noch mit seinen Ansichten ganzheitlich outen können.
2.Diese Diskussion findet sehr kultiviert statt.
3.Schuppen können einem auch von den Augen fallen, wenn man einen Menschen gut persönlich zu kennen geglaubt hat, und man erlebt diesen mal in einer ungewöhnlichen Situation; z.B. dass er einem anderen gegenüber Imponierbedarf empfindet und seinen bisherigen Kumpel total verletzt dabei.

Dies mal so als ein paar andere Gedankenfetzen.

J.Schmidbauer, 61, München


Barbara antwortete am 02.11.01 (00:05):

Faszinierend finde ich, dass man sich schriftlich mitunter viel näher kommt, als im normalen täglichen Gespräch. Vielleicht überlegt man beim Schreiben mehr, ist evtl. auch sanfter oder gefühlvoller.
Für eine große Schwierigkeit halte ich die räumliche Entfernung. Bei Internet-Bekanntschaften von Freundinnen habe ich den Eindruck, dass mancheiner in erster Linie gern ein wenig in der Welt herumkommen möchte, es als günstige Gelegenheit sieht, fremde Städte kennenzulernen. Leider erkennen meine Freundinnen das erst hinterher und sind tief verletzt.
Ein Freund meines Sohnes (25J.) hat seine jetzige Frau (53J.) auch im Internet kennengelernt. Er brach sein Studium ab und wanderte in die USA aus. Naja, vielleicht ist es ja wirklich sein Glück!


Rosmarie Vancura antwortete am 02.11.01 (01:17):

Sich kennen lernen, sich lieben lernen sollte überall möglich sein, warum nicht im Internet?

Vielleicht ist die Ausgangsbasis Internet gar nicht so
übel, weil sehr viele kleine Fragen schon im vorne herein
z.B. im Chat, und späteren Telefongesprächen abgeklopft
worden sind, und man sich dann, bein wirklichen Kennenlernen
der wirklichen Sache zuwenden kann!

Ich wünsche sehr vielen eine gute Beziehung, egal wo sie
stattfindet Ruzenka