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THEMA:   Gehoeren wir zum alten Eisen?

 7 Antwort(en).

Johnny begann die Diskussion am 27.09.01 (10:49) mit folgendem Beitrag:

Es gibt kaum noch aeltere Beschaeftigte. In annaehernd zwei von drei deutschen Betrieben gibt es keine Beschaeftigten ueber 50 Jahre mehr. Das berichtet die WirtschaftsWoche ueber eine Studie des Instituts fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Eine verkehrte Welt haben wir: Angeblich herrscht Fachkraeftemangel. Immer mehr Alte gibt es, doch die Alten werden nicht mehr gebraucht. Vielleicht sind wir Alten aber auch selbst schuld. Moeglichst frueh in die Rente, so dachten oder denken doch die meisten. Oder taeusche ich mich?

https://wiwo.de/WirtschaftsWoche/Wiwo_CDA/0,1702,10684_69078,00.html


Inge antwortete am 27.09.01 (12:10):

Hallo Johnny und alle anderen Leser,

ich zähle mich noch nicht zu den "Älteren". Trotzdem - mit 46 Jahren ist man/frau auf dem Arbeitsmarkt schwer zu vermitteln - dachte ich. Wegen eines Wohnortwechsels suchte ich einen neuen Job. Als gelernte Arzthelferin habe ich mich unter anderem auch bei einigen Krankenkassen, beim Medizinischen Dienst und bei Betriebsärtzen in großen Firmen beworben. "Zu alt" stand zwischen den Zeilen in den Absagen.

Ganz andere Erfahrungen habe ich jedoch bei mehreren Arztpraxen (kleine Betriebe) gemacht. Nach 2 Vorstellungsgesprächen hatte ich meinen neuen Job. Meine zukünftige Arbeitgeberin(ich fange am 1.10.01 an) erzählte mir, daß sie gerne eine "Ältere" Arzthelferin nähme. Für sie zählt nämlich: Erfahrung, Reife, Streßstabilität, Gelassenheit......etc.

Vielleicht denken die großen Betriebe ja auch mal um. Ich meine, wer mit 45-50-60 Jahren noch arbeiten will, der zeigt auch Vitalität, Willenkraft und Leistungsstärke.

Ich jedenfalls werde mir in meinem neuen Job alle erdenkliche Mühe geben und meiner 20jährigen Mitarbeiterin eine gute Kollegin und meiner ca. 50 jährigen Chefin eine gute Arzthelferin zu sein.

Liebe Grüße aus dem Norden

Inge


Georg Segessenmann antwortete am 27.09.01 (19:21):

Wer heute Mühe hat, ältere Menschen als vollwertig zu nehmen, der wird in ein paar Jahre noch viel mehr Mühe damit haben zu akzeptieren, dass andere Junge ihn als alten Trottel in die Besenkammer stellen!

Schorsch


Verena antwortete am 28.09.01 (10:40):

hallo!Ich denke, wir werden zum alten Eisen gemacht und zwar aus wirtschaftlichen Gründen.Jüngere sind billiger und sollten wirklich Ältere eingestellt werden, so können jetzt aus der Not heraus(Arbeitslos,Sozi ) Billiglöhne angeboten werden.Was heißt älter? wenn 4o schon zum Altertum gehört.Wollen die Unternehmer die Kinderarbeit wieder einführen?Ich meine die Arbeitgeber sehen nur von 12 bis Mittag.Wir gehören nicht zum alten Eisen, wir werden dazu gemacht.

lieben Gruß Verena


Georg Segessenmann antwortete am 28.09.01 (11:44):

Liebe Verena

Könntest Du bitte noch ein bisschen konkretisieren, was Du mit ".....so können jetzt aus der Not heraus(Arbeitslos,Sozi ) Billiglöhne angeboten werden....." meinst? Konkret: Was meinst Du mit der Kombination "Arbeitslos,Sozi" ?

Danke und herzliche Grüsse

Schorsch


verena antwortete am 29.09.01 (21:29):

hei Schorsch!
Ich habe damit gemeint, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger werden gezwungen Billiglohnjobs anzunehmen, sonst werden Leistungen gestrichen, von den Demütigungen mal ganz abgesehen. Ich habe schon Sprüche gehört wie " Was erwarten Sie in dem Alter, seien Sie froh, wenn Sie überhaupt was finden.(46 Jahre )
Sehe ich das alles vielleicht zu verbissen?

lieben Gruß Verena


Doris Routliffe antwortete am 04.10.01 (02:04):

Als ich 55 war, verlor ich eine Stellung, weil ich *angeblich* nicht zu den juengeren Angestellten in der Abteilung passte. Als ich mich verabschiedete, hatten ein paar von ihnen Traenen in den Augen!
Was die Arbeitsfaehigkeit anbetrifft, so kommt es m.E. darauf an, ob man die erforderlichen Kenntnisse hat (z.B. Computer). "Erfahrung" kann in vielen Betrieben heutzutage nicht mehr angewandt werden, weil die Technologie so weit vorausgeschritten ist. Es faellt aelteren Leuten schwer, da mitzuhalten - - z.B. immer neue Kurse zu besuchen, um nicht "zum alten Eisen" zu werden. Das geht sehr sehr schnell in diesem Zeitalter.


Sammy antwortete am 04.10.01 (17:58):

Nun mal ehrlich!
Wenn der Einzelne hier selbst Unternehmer wäre und er hätte die Wahl einen Arbeitsplatz mit einer peisgünstigen "JUNGKRAFT" oder einer doppelt so teueren"ALTKRAFT" zu besetzen,für wen fürden sich die meisten entscheiden?
Ist eine traurige Entwicklung,aber in unserem Land hat nun mal die WIRTSCHAFT das SAGEN.
Übrigens,die Entscheidungsträger in den Firmen sind i.d.R."ALTKRÄFTE" und darüber.