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THEMA:   Wertewandel der Jugend

 5 Antwort(en).

Hanno Votteler begann die Diskussion am 26.01.01 (14:52) mit folgendem Beitrag:

In einem Leserbrief erzählte ein Senior folgenden Vorgang:
in einer S-Bahn turnte eine 2-3 Jährige mit Ihren Schuhen auf dem Sitz. Der Leser wies die dabeisitzende Mutter darauf hin, daß dieses Verhalten nicht in Ordnung sei,weil dadurch die Sitze verschmutzt würden. Da das Kind in der Zwischenzeit wieder auf den Boden geklettert war, nahm die Mutter das Kind vom Boden und stellte es demonstrativ wieder auf den Sitz. Ein gut gekleideter junger Mann, der den Vorgang miterlebte, wandte sich zuerst an die Mutter "Hören sich nicht auf solche Typen, die sind unverbesserlich und unbelehrbar", dann wandte er sich an den Senior "Wenn Sie nicht aufhören, hier dumm rumzulabbern,schmeiße ich Sie aus der S-Bahn".
Einige Tage später meldete sich ein Jugendlcher mit einem anderen Leserbrief zu Wort "..heutzutage stören sich die Erwachsenen(älteren) an allen Kleinigkeiten ...Viele alten Sitten sind heute nicht mehr gebräuchlich. Die älteren Leute sollten sich daher vielleicht mal auf die heutige Zeit einstellen und sich von der alten lösen, dann gibt es auch nicht mehr soviele Verständigungsschwierigkeiten zwischen Jung und Alt.
Also liebe Senioren es gibt noch viel zu lernen!!


Mechtild Threin antwortete am 01.02.01 (15:07):



Ich halte es heute wie auch früher für notwendig, dass „Erwachsene" den jungen Menschen sagen, wenn ihnen etwas nicht passt. Nur früher war es selbstverständlich, das „Erwachsene" etwas sagten, ob es denn richtig war oder auch nicht. Junge Menschen haben es sich angehört und wenn der „Erwachsene" weg war, kam der Kommentar „Der/die spinnt, der/die "Alte". Das junge Menschen das „Geschwätz" der Alten nicht hören wollen hat sich nicht geändert. Nur heute wird es öffentlich gesagt, früher nur wenn die „Jungen" unter sich waren. Ich denke wir „Alten" sollten wieder selbstbewusster werden und uns einmischen, und nicht so empfindlich sein. Wir können nicht erwarten, dass die Jugend unsere Kommentare "cool" findet, aber als Orientierung sind sie notwendig. Ich kann mich gut erinnern, dass ich als junger Mensch das Geschwätz der „Alten" auch nicht hören wollte. Ich habe aber trotzdem viel davon gelernt, weiß ich heute, hätte ich früher nie gesagt. Also mischt Euch weiter ein, wir sind es den jungen Leuten schuldig, sonst fehlt Ihnen die Orientierung.


Ilse Wedelstaedt antwortete am 02.02.01 (09:00):

Hier geht es doch nicht um den Generationenkonflikt; den gab es immer und wird es immer geben. Was ich nicht akzeptieren kann, ist ein mieser Umgangston - gleich, in welcher Altersgruppe. Wer von kleinauf gutes Benehmen gelernt hat, wird es auch später beibehalten.


doris16 antwortete am 05.05.01 (01:04):

Das Abrutschen der Manieren heutzutage ist wirklich bedauerlich. Das kommt z.T. davon, dass die Eltern beide arbeiten und nur wenig Zeit zum Erziehen/Vorbild sein haben. Respekt ist total aus der Mode gekommen, leider wohl in Deutschland auch. Hier (Kanada) stoert mich u.a., dass mich fremde Leute, wie z.B. die Sprechstundenhilfe (mindestens 45 Jahre juenger als ich) mit dem Vornamen anspricht. In der Volksschule, wo ich freiwillige Helferin bin, sprechen die Kinder die Lehrer noch mit Frau Soundso an, aber in der Oberschule aendert sich das, Lehrer werden mit dem Vornamen angeredet. Und schon ueberhaupt im Berufsleben, da man spricht alle mit dem Vornamen an, sogar den Chef - - das soll, glaube ich, demokratisch sein!!


KlausD antwortete am 06.05.01 (19:22):

Das mit dem "Du" in den Unternehmen nimmt bei uns langsam Überhand.

Aber diese Unsitten kommen über den großen Teich,Doris.

In manchen Firmen wird das "Du" bereits angeordnet!
Es gab auch schon Prozesse gegen diese Vorgehensweise.

Das kommt mir vor wie in den letzten Tagen des 2.Weltkrieges - die letzten Reserven werden mobilisiert - hier war es der Volkssturm.
In den Unternehmen soll durch diese neue "Kultur" der letzte Saft aus der Zitrone gepresst werden!

Gruß nach Kanada


Wolfgang antwortete am 07.05.01 (08:45):

Meine Erfahrungen beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen: Die Älteren oder Alten haben bei ihnen nicht mehr viel zu melden... Es ist durchaus nicht so, dass die Jugend prinzipiell gegen diese eingestellt sind. Sie betrachten sie aber nicht mehr als Autoritäts- oder gar als Respektspersonen. Eher als Partner, die in bestimmten Situationen nützlich sein können, in anderen Situationen aber oft nur nerven.

Die Erwachsenen bekommen heutzutage ihre nach wie vor wichtige Rolle nicht mehr qua Alter und automatisch geliefert. Täglich und ganz konkret prüfen Jugendliche, ob der Rat oder das Verhalten ihrer Altvorderen für sie akzeptabel ist. - Ich begrüsse diese Entwicklung (die ja eine lange Vorgeschichte hat). Respektlosigkeit gegenüber selbsternannten Autoritäten ist eine Vorbedingung für vernünftige Auseinandersetzungen um den richtigen Lebensweg, finde ich... :-)

Jugend 2000 - 13. Shell Jugendstudie
https://www.shell-jugend2000.de/

(Internet-Tipp: https://www.shell-jugend2000.de/)