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THEMA:   Nervenkrieg um die Cap Anamur

 5 Antwort(en).

elena begann die Diskussion am 13.07.04 (23:06) :

Hoffnung, aber noch kein Happy End - das Drama um die 37 afrikanischen Flüchtlinge auf dem deutschen Rettungsschiff hat heute eine entscheidende Wende genommen. Die Cap Anamur durfte in Sizilien anlegen, die 37 Männer gingen von Bord und wurden mit Bussen in ein Flüchtlingslager gebracht. Die Asylfrage ist noch nicht geklärt.

Tagelang tobte ein Nervenkrieg. Die italienischen Behörden hatten dem Schiff das Anlegen verweigert und dem deutschen Kapitän rechtliche Schritte angedroht. Dann plötzlich und unerwartet doch die Genehmigung. Cap-Anamur-Chef Bierdel zeigte sich weiter kämpferisch: "Wir hoffen, dass wir nach dem Muster, das wir hier einmal konfrontativ durchstehen mussten, weiter verfahren dürfen."

Kritiker sind der Meinung, es könne sich bei dieser Aktion 'auch' um eine PR-Aktion handeln, um wieder in den Blick der Öffentlichkeit zu geraten. Die Spendengelder fleißen viel weniger, früher waren das bis zu 5 Mio. € im Jahr.

Flüchtlingselend als Geschäft? Schreckliche Vorstellung.
Wie seht ihr das?





schorsch antwortete am 14.07.04 (12:08):

Auf die Hintergründe warten!


juergen1 antwortete am 14.07.04 (18:25):

Viel schlimmer ist, dass diese 37 Flüchtlinge nur ein kleiner Teil derer ist, die ZUFÄLLIG von der Kap Anamur (manchmal im Wasser treibend) aufgesammelt werden.

Hunderte, wenn nicht Tausende ertrinken jährlich um dem Luxus ihrer Heimatländer zu entgehen.

Kein grosses Thema - so völlig ölfrei :-(


maggy antwortete am 14.07.04 (20:37):

Hallo elena,
die Flüchtlinge sollen abgeschoben werden, auch unser Innenminister hat eine Aufnahme abgelehnt. Dadurch gerät das EU-Asylrecht meiner Meinung nach in schlechtes Licht.

Eine PR - Aktion schließe ich aus. Es wäre auch eine große Dummheit, so etwas zu machen, weil es die Arbeit von "Cap Anamur" gefährden würde. Außerdem sind genügend Spendengelder vorhanden.

Schlimm und ganz traurig finde ich, dass das Mittelmeer zum Massengrab wird, weil jedes Jahr tausende von Flüchtlingen es versuchen und dabei ertrinken.


Karl antwortete am 19.07.04 (14:33):

Jüngste Meldung:

Cap-Anamur-Chef Bierdel weist Vorwürfe zurück

Die Hilfsorganisation 'Cap Anamur' hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe mit ihrer umstrittenen Rettungsaktion im Mittelmeer der illegalen Einreise nach Europa Vorschub geleistet. Die Idee, dass ein Rettungsschiff Flüchtlinge anlocke, sei absurd, sagte 'Cap Anamur'-Chef Elias Bierdel. Auch habe es sich nicht um eine Medien- Inszenierung gehandelt. Es spreche nicht gegen die Aktion, wenn sich Journalisten dafür interessierten. - Bierdel und zwei weitere 'Cap Anamur'-Mitarbeiter waren vor einer Woche in Italien festgenommen worden, nachdem das Schiff der Organisation 37 afrikanische Bootsflüchtlinge nach Sizilien gebracht hatte. Erst am Wochenende durfte Bierdel, dem Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgehalten wird, nach Deutschland zurückkehren.

Internet-Tipp: https://www.dw-world.de/german/0,3367,2972_W_1270850,00.html


mart antwortete am 19.07.04 (14:59):

Rupert Neudeck, der Gründer dieser Organisation, sagt in einem Interview:


Neudeck:
Die Crew schipperte sechs Tage ohne Not mit Flüchtlingen an Bord durchs Meer, damit ihr Chef Bierdel mit Kamerateams dazustoßen konnte. Das klingt nach Geheimplänen. Cap Anamur lebt aber von Transparenz. Und: Die Bundesregierung wurde zuvor nicht informiert. Deshalb fehlte der Crew Unterstützung aus Berlin. Über diese Fehler werde ich mit Bierdel gepflegt streiten.


Was werden Sie sagen?


Neudeck:
Ich werde ihm raten, sein Verhalten öffentlich besser zu erklären und selbstkritisch zu sein.


Die PR-Inszenierung finden Sie tolerabel?


Neudeck:
Wie soll man ohne Medien etwas bewegen? Es geht um eine wichtige Sache: Da ersaufen tausende Menschen, weil ihre Heimat arm und friedlos ist.

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2004/07/18/306942.html