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THEMA: Projektionen
5 Antwort(en).
carla
begann die Diskussion am 06.07.04 (23:32) :
Projektionen Projektionen sind Merkmale, Gefühle, Einstellungen oder Verhaltenselemente, die eigentlich der Persönlichkeit zugehören, aber nicht als solche erlebt werden; sie werden vielmehr Objekten oder Personen in der Umwelt zugeschrieben und bei diesen dann als auf einen selbst gerichtet erlebt, statt umgekehrt. Der Projizierende ist zum Beispiel nicht gewahr, daß er andere zurückstößt, und glaubt, sie stießen ihn zurück. (Fritz Perls) --------------------------------------------- Klingt schrecklich kompliziert und ist doch so alltäglich: wenn ich verliebt bin, projeziere ich sämtliche erwünschen Eigenschafaten in den Geliebten und bin lange nicht bereit zu merken, daß die Realität anders aussieht. Es ist doch sooooo schön, endlich die Erfüllung aller Träume zu finden! :-). Manchmal ist das Zurückfinden zu den Tatsachen, also die Sicht ohne rosa Brille, dann so hart, daß das Verliebtsein sich total verflüchtigt und Ernüchterung zurückbleibt.
Wie also werde ich mir bewußt, daß ich gerade projeziere?
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chris
antwortete am 07.07.04 (12:56):
@ Carla,
ich denke, es kommt drauf an, in welcher Verfassung ich selbst bin, wenn ich auch Texte lese.
Ist mir selber schon bewusst geworden, dass ich manchmal in einen Text etwas gelesen habe, das gar nicht da stand?
Ich denke, das ist gar nicht so einfach zu erklären, liegt wohl an uns selbst, in welcher Gefühlsverfassung wir selbst sind!
Chris
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wanda
antwortete am 07.07.04 (13:00):
ich kenne das noch aus dem Berufsleben, wo man einfach mehr damit zu tun hatte. So wie ich es verstehe kann man nur auf Lebendiges projezieren und was Chris meint ist dann vielleicht, dass sie den Textschreibenden meint, wie gesagt ein schwieriges Thema.
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drw
antwortete am 07.07.04 (17:15):
Fritz Perls beschreibt damit sehr treffend die zu Feidbildern fuehrende Projektion eigener Defizite bei Menschen mit narzisstischer Persoenlichkeitsstoerung (NPS) auf andere Personen.
Ich-Erleben, das zu solchen Menschen selbst gehoert, wird durch Projektion auf andere dann von diesen projezierenden Menschen als zum anderen gehoerend wahrgenommen. Nicht sie selbst haben dann negative Merkmale, Gefuehle, Einstellungen oder Verhaltenselemente, sondern der andere.
Projektion hat bei Menschen mit NPS die Funktion, ihr Selbst zu idealisieren und alles Negative von sich fernzuhalten.
Ihre Projektion wird diesen Menschen nicht bewusst.
Ich kenne das leider aus langer Erfahrung.
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Miriam
antwortete am 07.07.04 (19:02):
In ihrem Buch "Der 11. September" rufen Psychoanalytiker zur einer "Allianz der Besonnenheit" auf.
Aus den Buch möchte ich den Beitrag von Horst-Eberhard Richter erwähnen, da er unter anderem die Rolle der Projektionen in diesen Zusammenhang erwähnt.
Horst-Eberhard Richter spricht über die Spaltungen des im Ich selbst oder in der eigenen Gemeinschaft angesiedelten Guten und Starken und das beim anderen (dem Gegenüber, dem Feind) angesiedelten Bösen und Schwachen. Dies alles sind natürlich unbewusste Prozesse. Um der inneren Konfliktfreiheit willen tendieren die Individuen und auch die Gruppen dazu die Unschuld bei sich selbst zu sehen - während aber die Schuld auf das Gegenüber projeziert wird. Dieser seelische Grundmechanismus tritt bei beiden Seiten der verfeindeten Fronten auf. Die Personifizierung des Bösen beim Gegenüber (die Projektion) und die paranoide Wahrnehmungen führen dann zur Überzeugung, dass die eigene Front verteidigt werden muss - sogar mit dem Einsatz des eigenen Lebens. (Dies alles sehr verkürzt wiedergegeben).
Ich denke auch, dass solche Mechanismen bewusst angesprochen und ausgenutzt werden, um die Masse über die Rechtmässigkeit des Kampfes (welcher auch immer) zu überzeugen.
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Sofia204
antwortete am 08.07.04 (11:11):
meine Projektion schützt mich vor der Angst der Anderen,
in meiner Abwehrschwäche habe ich als Schutz die Projektion
die Projektion orientiert die Werte
die Projektion zerplatzt wie eine Seifenblase wenn mich ihr Böses oder Gutes nicht interessiert
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