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THEMA:   "Wegschreiben" hilft (vielleicht)

 29 Antwort(en).

juergenschmidb begann die Diskussion am 29.06.04 (08:57) :

Gestern sah ich im TV das Lebensbild eines erfolgreichen Managers, dessen Leben nicht ohne Brüche verlief.
Obwohl mit meiner Bio nur wenig zu tun, spiegelte sich ein Problem, das auch ich, gleich mehrfach erlebt habe.
Prinzipell ist das folgendes:
Man ist in einer Gruppe, Team oder ähnlichem voll integriert, man erfährt Sympatieaussagen, man gibt diese wider.
Plötzlich, durch ein gravierendes Ereignis, oder auch durch ein kleineres ist der Rest der Gruppe noch "intakt", selbst gehört man zu den nun Freigegeben, man erfährt nicht mehr alles, man macht sich lustig über einen. Man wird verschlossener, aber auch reizbarer.
Auch diejenigen, die einem besonders angenehem vertraut waren, so denkt man, zeigen ein neues Verhalten.
Man unterhält und zeigt sich lieber mit den anderen.
Nun gibt es eine Trennung, z.B. man lässt sich versetzen. Keiner hat den Mut, nochmal einen Versuch des Kontaktes zu machen, womöglich wegen der anderen.
Auch nachher greift keiner der Gruppe mal zum Telefon, was er ja unbemerkt machen könnte, um wenigstens ein Minimum an Kontakt zu halten, auch solche Personen nicht, die einem sogar mal Freundschaft signalisiert hatten.
Nun würde das alles unter Lebenserfahrungen eingeordnet sein, die einen stärkt, wenn da nicht die Wiederholungen wären, vor allem aber das Unterbewusstsein, das nichts vergisst, Tages-und Nachträume zu dem Thema in Hülle und Fülle bildet; wahrscheinlich nachdem Berufsaufgaben weg sind, man viel Zeit hat, wie im Ruhestand.


Lara antwortete am 29.06.04 (13:21):

Hallo juergenschmidb,

liegt es nicht auch an der Erwartungshaltung einzelner. Mir ist es in früheren Jahren sehr oft passiert, dass ich mich in einer Gruppe oder Gemeinschaft ausgeschlossen gefühlt habe. Sehr oft suchte ich die Gründe nur bei mir, und habe mich zurückgezogen.

Habe dann aber gelernt nachzufragen warum dieser oder jener sich so verhielt. Sehr oft kam etwas ganz anderes heraus als ich glaubte. Es war so als ob ich eine Frage gestellt hätte, und sie mir zugleich mit meinen Kenntnissen beantwortete.
Vielfach hatte mein Gegenüber die gleiche Einstellung wie ich, und somit kam kein Gespräch mehr zustande.
Ich habe mir nun angewöhnt immer nachzufragen und bin bis jetzt gut damit gefahren. Klar kam auch schon einmal etwas dabei heraus was mir nicht so gefiel, aber ich wusste dann warum der Andere so reagierte. War mir aber lieber als diese Selbstzweifel.


Sofia204 antwortete am 29.06.04 (17:42):

es könnte auch sein, daß in der Gruppe eine latente feine Wahrnehmung für die Gestalt
einer noch nicht ganz erwiesenenen "grauen Eminenz" vorhanden ist ;-)
die sie in ihrer Glaubwürdigkeit
durch Ablehnung fördern wollen ?


wanda antwortete am 29.06.04 (18:05):

alles ist möglich, auch ein angekratztes Selbstwertgefühl.

"Auch nachher greift keiner der Gruppe mal zum Telefon, was er ja unbemerkt machen könnte, um wenigstens ein Minimum an Kontakt zu halten, auch solche Personen nicht, die einem sogar mal Freundschaft signalisiert hatten"

Warum greifst Du nicht zum Telefon und rufst wenigstens die an, die Freundschaft signalisiert haben?

Auf jeden Fall sollte man der Sache selbst auf den Grund gehen, um dann evtl. festzustellen, dass es gar keinen Grund gibt und man sich einfach etwas vorgemacht hat.


juergenschmidb antwortete am 29.06.04 (18:36):

Da werden schon Dinge angesprochen, die wahr sind, die ja einen beim Grübeln auch immer beschäftigen, und es ist sicher ein mehrschichiges Problem, das ich erlebe.
Das mit der grauen Eminenz hab ich leider nicht kapiert, aber das Selbstwertgefühl ist schon auch im Spiel.
Summa summarum, so zwischendurch, ein wenig drüber schreiben hilft schon etwas; ich wünsche jedem dass er allzeit ein erwünscht grosses menschliches Umfeld hat, nicht mehr darunter leidet als er sich darüber freut, eine Balance eben.


chris antwortete am 29.06.04 (19:15):

Hallo,

ja, ich denke schon, dass es ein wenig mit dem Selbstwert-
gefühl zu tun hat. Man muss sicher selber mögen, um dann
zuzulassen, dass dich auch Freunde mögen.
Tatsache ist aber auch, dass du in der Freude viele Freunde
hast, hast du aber Trauer und Leid, dann wird die Zahl
der "echten" Freunde sehr, sehr klein.

Manchmal komme ich mir wie "Münchhausen" vor, nur ich
selber kann mich aus der Situation hochziehen, dazu
muss ich es aber wollen.

Es liegt also sicher auch ein wenig an Dir
selber Jürgen, ob die Zahl deiner Freunde wieder
größer wird.


Chris


juergenschmidb antwortete am 29.06.04 (19:39):

Auch das ist richtig erkannt, dass der Selbstverursachung an dem Dahinschmelzen des Bekanntenkreises hoch ist, man kann aber auf der anderen Seite nicht ungestraft gegen sein Naturell an, obwohl dies mancher immer wieder versucht, denn die Strafe reguliert das Unbewusste, der Speicher, Produzent und Choreograph aller Gedanken.

Ich hatte mal einen Kollegen, der nach USA ausgewandert war, es dort aber wegen der anderen Lebensweise kaum aushielt, so machte er einen letzten Selbstversuch, er wollte ein Jahr einfach so einfach leben wie die meisten in USA, fröhlich, gesellig, feiernd, was weiss ich noch alles, so genau weiss ich es nicht.
Es ging so aus, ich habs ja schon vorweggenommen, ich lernte ihn kennen, weil er wieder hier war, er konnte sich nicht ändern.

Mir fällt auf, dass bisher, zumindest aus den aliasen nicht erkennbar, kein Mann etwas geschrieben hat, sind wohl alles starke Personen, keiner kennt ähnliche Probleme; auch Scheu, hier sich zu äussern, gar zu outen, würde ich schon verstehen, akzeptieren.


mimosa antwortete am 30.06.04 (13:11):

Hallo juergenschmidb,

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt auf den Weg
der Besserung! Sagen die Psychologen.
Kann mir bei Deinen oft einfühlsamen Beiträge gar nicht
vorstellen , das Du Kontaktschwierigheiten hast.
Geh doch Du auf die Anderen zu ,sprich sie an und frage
ob und was sie gegen Dich haben? Wahrscheinlich eh nichts?
Oder wenn Du die Möglichkeit hast; mal in eine Selbsterfahrungsgruppe mitmachen?
Kann sehr aufschlussreich sein!
LG
mimosa


dirgni antwortete am 30.06.04 (13:36):

Hallo mimosa,

Deine Ratschläge sind ganz typisch für Menschen, die sich überhaupt nichts unter Kontaktschwierigkeiten vorstellen können.

Jemand der echte Kontaktschwierigkeiten hat, kann nicht auf andere zugehen, sie ansprechen, fragen oder in einer Selbsterfahrungsgruppe mitmachen, weil er nicht hingehen kann.


juergenschmidb antwortete am 30.06.04 (14:34):

Nett, wie ihr euch bemüht und wundert, dass ich zu wenig Freunde habe.
Aber es ist, wie eigentlich zu erwarten war, kaum möglich, das Thema nur schriftlich zu behandeln.
Kontaktknüpfen ist kein Problem bei mir, es sei denn, mein Gegenüber bläst sich von Anfang an auf oder blödelt nur.
Der Kontakterhalt ist das Schwierige.
Landläufig sagt man oft, wenn man einene Menschen erst besser kennenlernt, lernt man ihn auch zu schätzen.
Das Auf und Ab dieses Prozesses, der ja auch geprägt wird von Enttäuschungen, weil parallel Erwartungen sich einstellen, kann eben auch zu Rückzügen führen, manchmal in Massen, weil man das Falsche oder zuviel erwartet.
Ich erkenne das schon zum grossen Teil, nehme aber immer mehr Abstand von Kontakten, weil das Enttäuschungsmuster sich ähnlich wiederholt.
Da ich schon älter bin, nicht unkritischer werde, aber nicht so oberflächlich sein kann und will, wie manche, die eben "everybodies darling" sind, werden meine Kontakte nicht mehr wachsen, sondern weiter schrumpfen. So ist eben das Leben, zumindest meins.
Von daher schätze ich die Navigation , auch bei ST, schon.
Danke für eure Gedanken, bisher und gerne weitere.


Miriam antwortete am 30.06.04 (17:33):

juergenschmidb,

habe Dich nun hier entdeckt - und versuche manches ins richtige Licht zu rücken. Dazu muss ich mich aber konkreter Begebenheiten bedienen, wenn ich nicht im luftleeren Raum bloss mal so etwas Schwebeübungen vollziehen möchte.

Wenn ich jetzt also konkrete Fakten bringe, bitte mich nicht als Korinten.. na, Ihr wisst schon, zu betrachten. Was ich damit bezwecke, ist uns hier - und speziell Dir, juergenschmidb, die Frage zu stelllen, wie oft gucken wir weg, wie oft nehmen wir manche Details nicht wahr und verharren so in einer enttäuschten Haltung ?

Die konkreten Fakten : am 28.6 entzündete sich ein heftiger Schlagabtausch zwischen einigen ST-ler zum Thema "Friedman". Es war ein regelrechtes Streitgespräch, in dem es letztendlich auch um heikle Begriffe wie z.B. "Assimilation" oder "Integration" ging. Irgendwann, am späten nachmittag schriebst Du einen Beitrag dazu, juergenschmidb, zeitlich gleich mit mir - ich schrieb endlos an einen sehr komplizierten Beitrag. Als ich den abgeschickt hatte, sah ich erst Deinen Beitrag, machte eine kurze Pause und schrieb nun erneut, und zwar diesmals nur Dich an - in Bezug auf die von Dir eingebrachten Aspekte.
Du hattest Dich aber inzwischen enttäuscht aus dem Gespräch zurückgezogen, mit der Schlussfolgerung, dass dies immer so abläuft : es sprechen nur 2-3 Leute miteinander, die anderen werden ignoriet.(Wortwörlich kann ich Deinen Text nicht wiedergeben, habe es nicht aufgeschrieben)

Nun, dies stimmte nicht. Es war nur dieses technische Detail des "Zeitgleichschreibens". Auf meinen an Dich gerichteten Beitrag hast Du nicht geantwortet. Und ich würde dies hier nicht erwähnen, wenn nicht so viel Bitterkeit Deinen Worten zu entnehmen wäre. Also wenn ich nicht vermuten würde, dass Du weiterhin den Eindruck hast man nimmt Dich nicht wahr oder nicht ernst, man hat Dir ja garnicht geantwortet...Wir schalten vielleicht alle etwas zu Früh ab, nehmen also wichtige Details nichtmehr wahr.


dirgni antwortete am 30.06.04 (21:06):

Das Nichtbeachten von Beiträgen kann natürlich in einem Forum verletztend sein - es ist so als ob der Gesprächspartner Fußball guckt, anstatt zu antworten.
Oder es kommt eine Bemerkung, die das Thema in eine völlig andere Richtung lenkt und niemand reagiert auf meine Gedanken, die mich gerade beschäftigen. Je nach Stimmungslage kommt es da schon vor, daß ich mich zeitweise ganz aus dem Forum zurückziehe.

Manchmal passiert es mir auch, daß ich den Eindruck habe, jemand wartet auf Antwort und ich lösche das, was ich geschrieben habe, trotzdem weil ich befürchte, es könnte mißverstanden werden oder weil mir die richtigen Worte fehlen.

Aber man sollte das wohl nicht persönlich nehmen, das sind eben die Eigenheiten eines Forums und die Gefahren, die man akzeptieren muß.


venus antwortete am 30.06.04 (22:57):

Hallo, jürgenschmidb,
als ich Deinen ersten Beitrag las, kam mir als erstes der Gedanke, daß ich gar nicht recht verstand, um was es Dir da eigentlich geht. Du schriebst sehr sehr indirekt mit "man" (statt ich) und m.E. ohne das wirkliche Problem richtig beim Namen zu nennen. Ich glaube, daß das eine typisch männliche Eigenschaft ist (aber auch bei Frauen teilweise sehr beliebt). Vielleicht kannst Du mal versuchen, wirklich über Dich zu sprechen und Dich nicht hinter Verklausolierungen verstecken, dann können die ZuhörerInnen auch besser darauf eingehen. Natürlich gehört ein bißchen Mut dazu, weil Du in diesem Moment verletzlicher wirst, aber erst dann kannst Du m.E. mit anderen erst wirklich in Kontakt treten und der andere kann sich ebenfalls öffnen.


juergenschmidb antwortete am 01.07.04 (07:48):

@miriam, dirgni, venus
zunächst, ich bin nicht verbittert von dem Unfriedmann-Thema weg, sondren bin öfters parallel in anderen Themen, protesiere aben manchmal, dass Dialoge ohne Beachtung dritter Meinungen entstehn.
Diese Thema hier dient in erster Linie dem Versuch, was wegzuschreiben, bin mir klar, dass ich Ratschläge bekomme, Therapie wäre vermessen,
danke euch jedenfalls für eure Meinungen, und zwar sehr.


wanda antwortete am 01.07.04 (08:31):

ein kleines bisschen ist es normal, dass man im Alter nicht mehr so viele Freunde hat. Teilweise durch die bereits beschriebenen Umbrüche im Leben, teilweise auch durch Bequemlichkeit.
Als meine Mutter 85 war, sagte sie einmal - wahre Freunde nimmt man aus der Jugend mit.
Da ist was dran .....


schorsch antwortete am 01.07.04 (09:18):

....in unseren letzten Stunden gibts nur noch einen sicheren Freund. Gevatter Tod!


mimosa antwortete am 01.07.04 (11:32):

dirgni hallo,
Ich weiss sehr wohl , was Kontaktschwierigheiten sind
und es war ein hartes Stück Arbeit dagegen anzugehen!
Vielleicht ist mein Beitrag etwas flapsig und oberflächlich
rübergekommen. Das war aber nicht meine absicht!
Bin nur ein Arbeiterkind , das zuwenig schreibt und
zu viel telefoniert. *ggg*
Werde mich bemühen, mich präziser auszudrücken.
Zumal, wie Miriam schon sagte, Mimik und Körpersprache
fehlen.
Nix für Ungut !
LG
mimosa


mimosa antwortete am 01.07.04 (11:47):

Nachtrag.
Um professionelle Hilfe zu be-ansprüchen muss der
Leidensdruck erst sehr hoch sein.
Nochmals liebe Grüsse
mimosa


juergenschmidb antwortete am 01.07.04 (15:21):

Ein Mensch, der sagen wir mal zehn,
Freunde hat, wirds gut ihm gehn.
Und fehlen ihm dann zwei, dann drei,
Was ist, sagt er sich, schon dabei.
Denn auch die kleinen Negerlein,
Liessen nach und nach sich dann allein.
Mein Gott, wenn man halt älter ist,
So mancher Freund schon Gras dann ...
Jedoch der Schorsch bringts auf den Punkt,
Das tut er sicher nicht ohne Grund,
Zum Schluss da gibt es nur noch einen,
Der will mit jedem sich vereinen.
Der Tod, auch Gevatter genannt,
Der nähert sich, im Täuschgewand,
Er nennt sich Freund, doch denk ich mir,
Ich geh nicht mit, ich bleibe hier.
Zumindest ein paar Jahre noch,
Die letzte Phase lebe hoch.
Und je mehr echte Freund man hätt,
Das findt man super, ist auch nett.
Man kann, wenn man mal down ist, klagen,
Das kann man nicht bei allen wagen.
Drum aufgepasst, die Negerlein
Und deren Gleichnis lasse sein.
Bemühe dich um mehr als zehn,
Hast Hundert du, dann kannst du gehn,
Ins Paradies, Feugfeuer oder
Zum Teufel, diesem Ungeheuer.


schorsch antwortete am 01.07.04 (18:27):

Schmunzel......(;--))))

Schorsch

Übrigens: mein Familie heisst umgedeutet: Tod!


mimosa antwortete am 02.07.04 (10:19):

@ juergenschmidb,

....Kontaktknüpfen ist kein Problem bei mir, der Kontakterhalt ist das Schwierige....

Bei mir ist es genau umgekehrt,knüpfe nur selten neue Kontakten weil ich das nicht gut kann...
Meine " gewachsene " Freundschaften dagegen hege und pflege ich.
Durch gemeinsame Erlebnisse, Unternehmungen und gegenseitige Hilfe werden sie stets intensiver.
Enttäuschungen gab`s auch,aber nur wenige!
Es ist schön für mich im Alter eine gute Handvoll echte
und zuverlässige Freunde zu haben. Ich tue aber auch etwas dafür!

Dein Gedicht finde ich spitze.
Da schaut ein humorvolles Augenzwinkern raus. :-))

LG
mimosa


carla antwortete am 02.07.04 (21:58):

Ich hatte Jürgens Beitrag oben zunächst nur auf ein berufliches Umfeld mit Team, Gruppe usw. verstanden. Durch berufliche Umstände fällt Mann aus diesem Team heraus und fühlt sich daraufhin ausgeschlossen, gemieden, abgeschrieben. Ich fürchte, das kommt sehr oft vor, und es passiert nicht nur Männern.
Was ich mir daraufhin dachte: in einem Team, einer Gruppe sind Männer gut integriert. Sie führen mehr oder weniger sachliche Gespräche, sind oft in einer ziemlich reinen Männerwelt, wo die Spielregeln dieser Welt aufrechterhalten werden und meistens funktionieren. Geht diese Gruppe verloren, stehen viele Männer (natürlich ebenso Frauen in der gleichen Situation) auf einmal ohne Kontakte da, weil sie es vorher nicht wichtig fanden, auch privat Freundschaften zu haben und zu pflegen. Oft liegen die sozialen Kontakte in Ehen bei den Frauen (meine Erfahrung).
Mangels Übung fällt es dann vielen Männern (...) dann sehr schwer, die Kunst, Freundschaften aufzubauen und dann zu erhalten, zu erlernen und zu erweitern. Vielleicht spielt es dann auch eine Rolle, wie Mann/Frau vorher Hierarchie kennengelernt haben: waren sie in einer führenden Position, ist die Lernaufgabe, nun aus der "Führung" herauszugehen und sich als "Gleichgestellter " zu gerieren. Waren sie in einer eher "untergeordneten" Position, gilt es, die "Gleichrangigkeit" auf persönlicher Ebene zu üben. Alles ziemlich schwierige Aufgaben, wenn man nicht früh mit dem Üben angefangen hat :-), aber möglich zu lösen ...


hugo1 antwortete am 02.07.04 (22:51):

,,,Kontakte hin Beziehungen her,
,,,Freunde hier, Bekannte da
,,,meine Erfahrungen dazu sind ungefähr folgende:
je nachdem welche Interessen, Hobbys, Gepflogenheiten ich habe , desto mehr oder weniger Kontakte ergeben sich.
Dazu muss unbedingt noch die Kontaktfreudigkeit, die Gesprächsbereitschaft, die Hilfsbereitschaft und die Neugierde kommen.
Organisiere ich mich in keinem Verein, ziehe in ein Forsthaus im Wald, verbringe meine Zeit hauptsächlich im engsten Familienkreis, breche beginnende Gespräche sofort unter irgendwelchem Vorwand ab, meine Hobbys sind Angeln und Naktschnecken sammeln usw. Dann ists doch relativ klar.
Ich werd -und das nicht ganz zu Unrecht- als Eigenbrötler, Kontaktmuffel,,und schlimmer betituliert....und wenns schlimmm kommt, besonders gern gemieden *g*
Gehe ich jedoch schon früh morgens aus meiner Wohnung des Mehrfamilienhauses mit einem Lied auf den Lippen, den Pudel an der Leine, dem Brötchenbeutel in der Tasche zum übernächsten Bäcker, fahre nach dem Frühstück mit der Fahrgemeinschaft zum Betrieb, arbeite in einer Kolonne von zig Mitarbeitern und Kollegen, gehe anschliessend zur Weiterbildung in die VHS und auf dem Rückweg noch kurz ins Vereinshaus, dann zu Frau und Kindern nachhause, und am Abend mit Frau noch ne Stunde zum Bowling mit Freunden,,,,
Hier bei uns kennt und trifft man sich und snakt an den Garagen, in den Kleingärten, den Geschäften, den Vereinen, den Seniorentreffs, am Grillplatz des Hauses und dazu noch eine Riesenverwandtschaft, die alle mal im Jahr an die See kommen und auch Anspruch auf Gegenbesuche stellen. Dazu jedes Jahr mehrere Treffs mit Internetbekanntschaften (allein letztes Jahr u.a,. in Bonn, Bittburg, Hamburg, Rostock, Berlin, ) ,,man könnte sich schier zerreisen, denn Urlaubsreisen ca 8 bis 12 Wochen im Jahr kommen noch hinzu und, und, und,,,


mimosa antwortete am 03.07.04 (10:32):

Ja ja ,carla ,hugo1
es ist an Allem was dran was ihr sagt.
Aber es gibt auch noch Qualitätsunterschiede,
die Kontakte in Vereine und beim Brötchenholen sind doch
eher oberflächlich? Just for Fun ? Habe nichts dagegen.
Aber bei Freunde erwarte ich schon so etwas wie
Seelenverwandtschaft und die ist nicht so dicht gesät....

hugo1,
Dich sehe ich deutlich vor mir,
singend , tanzend, springend, mit Schirm im strömenden Regen!!!!!
"Singing in the Rain!!"
Pass auf, dass mir die Brötchen nicht nass werden!*ggg*
LG
mimosa


carla antwortete am 03.07.04 (19:34):

Hallo Mimosa,
natürlich gibt es Qualitätsunterschiede in Bekanntschaften und Freundschaften. Aber irgendwie muß man doch überhaupt erst einmal Menschen kennenlernen, bevor daraus vielleicht Freundschaften werden.
Und beim gemeinsamen Radeln z.B. reichen mir oberflächliche Beziehungen völlig; Hauptsache, es kann mir im Zweifelsfall jemand helfen, das Loch im Schlauch zu flicken :-).


wanda antwortete am 03.07.04 (22:37):

@mimosa, was das Brötchen holen angeht, gebe ich Dir recht, aber nicht für die Kontakte im Verein. Wir haben jeden Donnerstag Ganztagswanderung. Das heißt, dass man immer nur einen Teil der Strecke mit einem Menschen geht (Wanderwege sind so beschaffen, dass nur zwei nebeneinander gehen können, wenn überhaupt, oft geht es auch im Gänsemarsch) da ergeben sich oft ganz private Gespräche, die ich nicht missen möchte. Man unterstützt sich gegenseitig. Das ist nicht unbedingt eine Seelenverwandtschaft aber doch so etwas, auf dass man sich verlassen kann.
Beim Radeln oder für Theaterbesuche oder auch beim Tanzkreis reichen mir oberflächliche Bekanntschaften, das sehe ich genau so wie carla.
Seelenverwandtschaft ist ganz selten und ein kostbares Gut.


mimosa antwortete am 04.07.04 (21:45):

Hallo carla und wanda,
Ja klar,es ist auch nicht so, dass ich die weniger intensive Kontakte nicht schätze.....und ich versuche
auch dafür offen zu sein dass ev. mehr daraus wird.
Ist ja auch schon hin und wieder passiert.

wanda,
ich bin das erste mal in einem Verein und beim Gymnastik
ist es proppenvoll! Beim Walking ist es besser , da komme
ich schon mal zum ratschen. Mehr ist nicht.
Allerdings sind alle sehr freundlich.
Vielleicht brauchts einfach ein bisserl Zeit?

Und ja, Seelenverwandtschaft ist ein rares und kostbares Gut! Da gebe Dir uneingeschränkt recht.

Einen schönen, gemütlichen Sonntagabend noch
wünscht euch
mimosa


juergenschmidb antwortete am 15.07.04 (09:23):

"die Kunst, Freundschaften aufzubauen und dann zu erhalten, zu erlernen und zu erweitern.",

dies schrieb carla unter anderem, auch vielen Dank für die anderen Beiträge in meiner Abwesenheit.

"erhalten, erweitern, das ist mein Punkt."

Ich weiss, ich bin da auch eigen, kompliziert.
Die Zeit der Arbeit ist bei mir lange her, das Aufhören verlief unglücklich, ohne jede Endfeier.
Irgendwie ist es auch die Suche nach Freunden, die mich nicht langweilen, mir Impulse geben, wie ich meine, dass ich solche selbst gebe.
Aus wahrscheinlich beruflich geprägtem Verhalten bin ich auch zu einem carpe diem Typ mutiert, der "nutzlose" Beschäftigungen z.T. für Zeitverschwendung hält.
Dies führt oft zu einem Verhalten, das andere irritiert.
Nachdem sich kaum was ändert, muss ich halt damit leben, dass die Zahl der permanenten Kontakte schmal bleibt; dazwischen gibt es schon mal Strohfeuer, aber meist brennt das schnell ab.

So ist das Leben,

Schönen Tag, Jürgen


matti antwortete am 15.07.04 (23:09):

Fein, Jürgen, dass du wieder zurück bist.

Ich habe deinen letzten Beitrag gelesen. Wenn du von dir selbst sagst: du seist ein 'carpe diem' Typ kann es dann sein, dass du meinst noch ganz viel in dein Leben reinpacken zu müssen?

Dazu solltest du aber erst einmal deine eigene Mitte finden, was nicht ganz einfach ist. Es gibt auch keine nutzlosen Beschäftigungen, hab´ein wenig mehr Geduld mit dir, dann werden auch die anderen Menschen besser mit dir umgehen können. Ich frage dich mal, warum willst du deinen Kreis vergrößern? Ein kleiner, aber intensiver Bekannten- und Freundeskreis gibt doch oft mehr, als ein großer, der nur dahin plätschert.

Ich persönlich pflege nur noch Freundschaften, die mir wirklich wichtig sind, die anderen lasse ich nebenbei laufen, daher weiss ich, wovon ich schreibe.


juergenschmidb antwortete am 16.07.04 (09:15):

@matti

'carpe diem' Typ kann es dann sein, dass du meinst noch ganz viel in dein Leben reinpacken zu müssen?

*ja, und wenn ich mich künstlich einbremse, steigert sich meine Unruhe.

Dazu solltest du aber erst einmal deine eigene Mitte finden, was nicht ganz einfach ist. Es gibt auch keine nutzlosen Beschäftigungen, hab´ein wenig mehr Geduld mit dir, dann werden auch die anderen Menschen besser mit dir umgehen können. Ich frage dich mal, warum willst du deinen Kreis vergrößern? Ein kleiner, aber intensiver Bekannten- und Freundeskreis gibt doch oft mehr, als ein großer, der nur dahin plätschert.

*Das mit der Geduld hab ich ein Leben lang probiert, Erfolg siehe oben, ist eben naturellbedingt.
Wie geschildert, brachen fast alle weg, da bleibt nur noch Erweiterung.

Es freut mich, dass sich viele darauf verstehen, sich in meine Lage versetzen zu wollen.
Ein wenig Erleichterung bringt das schon.
Wundern tut mich ein wenig, dass die meisten hier scheinbar im Gleichgewicht sind, also sich gut eingerichtet haben.

Schönen Tag, schönes Wochenende