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THEMA:   Psychotherapie?

 14 Antwort(en).

Irina begann die Diskussion am 07.05.04 (10:15) :

Da ich schon immer befürchtet habe, daß ich nach einer Psychotherapie "mich nicht mehr kennen" würde, bin ich ganz früh ein absoluter Gegener solcher Behandlungen geworden.

Unterstützt werde ich bei dieser Meinung durch ein Ereignis aus jüngster Zeit.

Vorgeschichte:
Nachdem meine Schwester verstarb, betreute ich ihre beiden Kinder, so lange sie noch in die Schule gingen. Der Sohn hatte wegen schwerer Depressionen eine vier- oder fünfjährige Therapie. Zu einem Zeitpunkt, als man ihn wegen bestimmter Veränderungen seiner Persönlichkeit nicht mehr wiedererkannte (offenbar stand er nun auf dem - wenn auch erwünschten - Krisen-Höhepunkt), beendete er die Behandlung
---> u n d * b l i e b * s o.
Die Therapie war eben nicht auf eine halbwegs soziale Umgangs-Möglichkeit mit anderen zurückgeführt worden. Er hatte sich zu einem totalen Egoisten gewandelt.

Wegen einer juristischen Wichtigkeit, die ich nicht allein erledigen kann, hatte ich nun vor 5 Wochen angefangen, mit ihm Telefon-Kontakte aufzunehmen. Da er nicht zurückrief und auch keine Mails beantwortete, geriet ich langsam ein bißchen in Panik (da er auch nicht ganz gesund ist). Gestern sprach ich auf seinen AB meine Telefonnummer - für den Fall, daß vielleicht jemand anderes den AB abhören würde. Er rief heute an und meinte, wenn ich mir Sorgen mache, sei das m e i n Problem, so wichtig hätte er meine Kontakt-Versuche auch nicht gesehen.


Ich kann mich nicht recht beruhigen ... und wollte nur 'mal loswerden, daß man für eine Psychotherapie einen außerordentlich guten Psychotherapeuten braucht und schon gar nicht einen "auf dem zweiten Bildungswege" -, wie das damals der Fall war.

Für mich wieder ein Grund, bei meiner Meinung zu bleiben: bloß nicht. Dann lieber seelische Störungen akut behandeln lassen, auch wenn sie vielleicht wegen der fehlenden Psycho-Umstrukturierung immer wieder kommen.


Irina


schorsch antwortete am 07.05.04 (12:41):

Meine Meinung über Psychiatrie - und deren Ausüber - möchte ich hier nicht nochmals bekunden........


Irina antwortete am 07.05.04 (13:59):

Es tut mir leid, Schorsch, daß ich etwas wiederhole, das offensichtlich schon ausdiskutiert wurde -
und bitte den webmaster um Löschung.

Irina


carla antwortete am 07.05.04 (15:02):

Ich werde trotzdem noch meine Meinung dazu sagen: ich mag keine Verallgemeinerungen :-).
Wenn Dein Neffe eine so lange Therapie gemacht hat, muß das eine Psychoanalyse gewesen sein, weil die gesetzl. Kassen nur diese so lange bezahlen. Zu dieser Richtung der Therapie habe ich auch keine gute Meinung, weil ich nur Leute kenne, die ähnlich wie Dein Neffe mit größeren Macken aus dieser Analyse hervorgingen als sie hineingingen. Der schlimmste Fall, den ich kenne: 7 Jahre Therapie, keine merkbare positive Veränderung. Analytiker verstorben.

Dennoch: es gibt sehr wohl Therapien, die helfen. Es gibt Psychotherapeuten, die wirklich gut sind und denen daran gelegen ist, dem Patienten zu helfen. Es gibt abgesehen davon viele Methoden, die von ganz anderen Ansätzen aus größere ERfolge verbuchen können als die "bezahlten" Therapiearten wie Verhaltens-, Gesprächs-, Familientherapie und eben Analyse. Doch hier muß man selbst die Initiative ergreifen und man muß Geld selbst investieren, was die einen nicht können und andere nicht tun.

Wichtig auch bei diesem Thema: die Unterscheidung zwischen Psychiatrie (meistens auch mit Medikamenten) und Psychotherapie. Ein riesengroßer Unterschied...


FrauS antwortete am 07.05.04 (16:47):

Ich kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen. Vor vielen Jahren habe ich einmal eine Familientherapie gemacht und ich muss sagen das sie mir sehr gut getan hat. Dort wurde überhaupt nicht analysiert und umgebogen, sondern man hat mich zum "nachdenken" und dadurch "umdenken" gebracht.

Eine gute Bekannte von mir ist wirklich krank und nun schon seit über 6 Jahren in Behandlung und auch bei ihr sehe ich eher einen größerer Verfall, als auch nur ansatzweise eine Besserung.

Für eine kurze Zeit die Begleitung eines Psychotherapeuten in Betracht zu ziehen finde ich sehr gut. Danach sollte man schon in der Lage sein die Dinge wieder mit viel Mut anzugehen.

Brigitte


wanda antwortete am 07.05.04 (18:47):

nimm bitte zur Kenntnis, dass der zweite Bildungsweg genau so zum Ziel führt, wie der erste. Um Zweifel zu zerstreuen, ich habe den ersten. Aber immer wieder habe ich erlebt, dass gerade Leute mit dem zweiten Bildungsweg (hier spreche ich vom sozialen Bereich) besonders pflichtbewusst und erfolgreich arbeiten.
Dein Neffe hat recht, wenn Du Dir Sorgen machst ist das Dein Problem - natürlich könnte er sich Deines Problems annehmen, aber vielleicht nervt ihn das.


Irina antwortete am 08.05.04 (07:13):

An wanda,
klar nervt ihn das, sonst würde er sich ja nicht so verhalten. Aber ein bißchen Toleranz beim menschlichen Umgang ist doch nicht zuviel verlangt.

Bei meiner Nichte ist übrigens auch eine Therapie "auf dem zweiten Bildungsweg" sehr schief gelaufen. Später hat sie eine höchst erfolgreiche Behandlung bei einer anderen Therapeutin des "ersten Bildungsweges" gehabt.

Natürlich sind meine Sorgen mein Problem. Aber viele Jahre lang waren s e i n e Sorgen auch mein! Problem. Vielleicht verlange ich zuviel. Der Umgang mit ihm ist seit seiner Therapie eben schwierig geworden.

Übrigens: angerufen hat er jetzt lediglich deswegen, ob er dann und dann hier übernachten könne; nicht - um meiner Bitte zurückzurufen Folge zu leisten. Er hat allerdings angenommen, daß ich ihm seine (erste) Steuererklärung erstelle.

Aber genug über ihn.
Er ist lediglich ein Punkt bei meiner ganz persönlichen Vorstellung, mich durch eine Psychotherapie "anschließend nicht wiederzuerkennen" - zumindest dann, wenn die Therapie von einem unfähigen Therapeuten nicht schulgemäß vom Krisengipfel weggeführt und dann ausschleichend beendet wird.

Irina


Amy antwortete am 08.05.04 (10:15):

Guten Tag,
ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich zu diesem Gespräch etwas sagen möchte. Mit meiner Tochter hatte ich so ähnliche Erfahrungen wie oben. Als Kind war sie bei einer Kinderterapeutin, die das Kind nicht einmal zum sprechen brachte, das heißt es sagte 2 Jahre lang kein Wortund spielte nur mit dem Hund. Die Dame verlegte sich dann darauf das sie mir Unterhatlungen mit meiner Tochter über Probleme verboten hat. Das nimmt mir meine Tochter heute noch übel, daß ich die bisherigen Gespräche abends am Bett nicht mehr mitmachte. Und vor ein paar Jahren hat meine Tochter wieder eine Therapie gemacht und ist ein fast ganz unverklemmter Mensch geworden, Aber daß ich damals keine Gespräche mehr über ihre Probleme mehr mit ihr führte, deswegen ist sie heute noch böse. Ich habe sie allein gelassen das sagt sie und das stimmt ja auch. Wie kann ein Psychologe solche Ratschläge austeilen?


siria antwortete am 08.05.04 (16:31):

Psychologen sind auch Menschen. Und diese machen Fehler.

Deine Tochter müsste aber doch einsehen, dass du ihr helfen wolltest, sonst wärst du nicht mit ihr zu einer Psychologin gegangen. Wenn die dir einen falschen Rat gibt, dann kannst du doch nichts dafür.

Nicht jeder Mensch traut seiner eigenen Intuition genug, um dem Urteil einer Fachperson, in so schwierigen Fragen, zuwider zu handeln. Kann sie nicht einsehen, dass dir das vielleicht ebenso weh getan hat wie ihr, dass du aber dachtest, dich daran halten zu müssen, um ihr zu helfen?

Es bringt ja nichts, dir jetzt eine "SChuld" nachzutragen, selbst wenn es eine echte Schuld gewesen wäre. Sie macht sich das Leben nur schwer damit.
Aber ich denke, du müsstest sie darauf aufmerksam machen, dass sie auf die falsche Person böse ist, wenn sie denn so nachtragend sein muss. Du hast wahrscheinlich mehr gelitten darunter als sie.

Ich wünsche dir, dass du mit ihr wieder ins gute Einvernehmen kommst, ohne Schuldzuweisungen oder ähnliches.


Amy antwortete am 10.05.04 (12:51):

Ja, siria, meistens verstehen wir uns ja ganz gut. Aber gestern Muttertag nur am abend ein Anruf. Von meinem Sohn nichts, denn er ist noch härter gewordsen seit seine Freundin ermordet wurde.


carla antwortete am 11.05.04 (09:12):

Das ist ja eine schlimme Situation, Amay. Vor allem für Deinen Sohn aber natürlich auch für Dich und andere. Ich wünsche Dir, daß Du jetzt nicht auch noch verhärtest, denn das wäre eine Kettenreaktion, die alles noch verschlimmert.

Von meinen Söhnen kam auch nur ein Anruf, aber ich bin's zufrieden. Sie haben wirklich andere Dinge im Kopf, als gerade an diesem Tag an ihre alte Mutter zu denken, und das verstehe ich auch...


Irina antwortete am 11.05.04 (15:17):

Ich finde, wenn auch nie Mutter gewesen oder gerade deswegen, daß sich wirklich wenigstens an einem Tag im Jahr auf die Mutter besonnen wird.

An diesem Tag haben die Söhne "zu tun"?
Als sie auf die Welt kamen, hatte die Mutter "zu tun".

Sie lassen sich ja auch an ihren Geburtstagen feiern, zu denen sie rein gar nichts getan haben.

Irina


carla antwortete am 11.05.04 (23:10):

Irina: es ist mir lieber, die Söhne denken immer wieder im Jahr an mich, rufen an, schicken etwas, von dem sie denken, daß es mir Spass macht, als daß sie an ausgerechnet diesem Muttertag (auf den ich gut verzichten könnte) sich verpflichtet fühlen, sich zu melden.
Als sie auf die Welt kamen, hatte ich zu tun. Stimmt! - Aber ich hatte auch große Freude, daß sie da waren, daß sie gesund waren, daß die Bedingungen, in die sie hineingeboren wurden, recht gut waren .... Und diese Freude ist geblieben, die haben die beiden mir immer wieder gemacht.

Du siehst: ich bin weiter einfach zufrieden mit der Situation wie sie ist :-).


carla antwortete am 11.05.04 (23:11):

PS: Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß beide Söhne in Amerika leben...


philos60 antwortete am 26.05.04 (16:50):

Hallo Irina,
ich hab' den Eindruck, dass hier aus persönlichen Beobachtungen abgeleitet,
Psychotherapie *grundsätzlich* in Frage gestellt wird.
Nicht jede Therapie hält das, was sie verspricht, und auch
jeder Psychotherapeut ist unterschiedlich begabt und erfahren...
Eine Garantie für vollständige Heilung
gibt es m.E. in der Psychotherapie nicht.