Archivübersicht | Impressum



THEMA:   Helfen ist manchmal gar nicht so leicht ...

 22 Antwort(en).

carla begann die Diskussion am 11.03.04 (12:36) mit folgendem Beitrag:

Eine meiner Bekannten, die ich sehr schätze, lebt von der Sozialhilfe.Es gibt gute Gründe dafür, die ich auch anerkenne.
Eine Zeitlang habe ich ihr gerne geholfen, wenn ich wußte, daß sie z.B. ein Nahrungsergänzungsmittel braucht, das sie sich nicht leisten konnte. Wir mochten uns, und diese "Gaben" spielen in unserem Verhältnis - wenigstens von mir aus gesehen - keine Rolle. Dann fragte sie mich, ob ich ihr Geld leihen könnte. Ich tat es wider ein gewisses ungutes Gefühl. Sie konnte es zunächst nicht zurückzahlen (wie auch bei der Höhe der Sozialhilfe?), dann zahle sie es in Raten zurück. Zur gleichen Zeit ging es ihr in jeder Beziehung schlecht, und ihr Groll über die Ungerechtigkeit der GEsellschaft (ihre Worte) ergoß sich auch über mich. Eine Zeitlang überhörte ich das, weil ich ihre Wut auch irgendwie ganz gut verstehe. Dann wurde es mir zu viel, ich sagte ihr meine Meinung, dazu: daß es wenig Sinn macht, DIE Gesellschaft zu beschimpfen und daß ich Pauschalierungen nicht leiden kann, gerade in diesem Fall! Sie war nun beleidigt, die Bekanntschaft ging auseinander, was ich bedaure.
Was ist hier falsch gelaufen?


Ruth antwortete am 11.03.04 (12:51):

caria, vermutlich ist Deine Bekannte über ihre ausweglose Situation und das Wissen um besseres Leben anderer sehr verbittert. Vielleicht sogar so sehr, dass sie nicht mehr über den eigenen Tellerrand sehen kann, ihrem innerlichen Überdruck jedoch Luft machen muß. Da bist Du natürlich genau in der Schußlinie und sie greift Dich stellvertretend für die ganze Gesellschaft an.

Nachdem offensichtlich wenig Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage besteht, wird sie nur sehr schwer eine gerechte Haltung Dir gegenüber einnehmen.
Ich bin leider auch keine Heilige und würde mich vermutlich zurückziehen. Ob Du Dich soweit überwinden kannst, um in einiger Zeit erneut auf Deine, an sich sehr bedauernswerte Bekannte zuzugehen, weiß ich nicht. Ob ich es könnte, weiß ich genau so wenig. Vielleicht aber wartet sie darauf.


Ruth antwortete am 11.03.04 (12:51):

sorry, carla, hab Deinen Namen falsch geschrieben.


schorsch antwortete am 11.03.04 (16:41):

Ich sehe es ähnlich wie Ruth. Diese Frau ist in einem Dilemma: Da ist das Etablishment, das sich in ihren Augen jeden Luxus leisten kann, während sie darben muss. Und da bist du, carla, die offenbar auch zu diesem Etablishment gehören musst - weil du es dir leisten kannst, ihr zu helfen......


jako antwortete am 11.03.04 (17:03):

Liebe Carla,

Ähnliches habe auch ich in zwei Fällen erlebt, allerdings lagen 20 Jahre zwischen den beiden Ereignissen. Das erste Mal hatte ich für eine notleidende liebe Freundin mein Bakkonto geplündert - es wurde nie wieder aufgefüllt.
Das zweite Mal gab es bei mir nichts mehr zu plündern außer meiner sonstigen Hilfsbereitschaft und Energie. Bedankt wurde sich ungefähr so wie Du es schilderst. Da habe ich mich zurückgezogen um die Zeit reifen zu lassen. Heute hat diese Bekannte einiges dazugelernt und, da ihr meine Freundschaft wichtig ist, war sie es, die wieder ankam. Mein Zurückziehen hatte nichts mit Beleidigtsein oder so zu tun, sondern man muss meine ich Menschen auch die Chance geben, in sich hineinzuschauen um etwas an sich zu ändern. Das eigene Wachstum kann man niemandem abnehmen.

Gruß

jako


utelo antwortete am 11.03.04 (19:10):

So etwas passiert immer wieder. Man hört, wie schlecht es jemand geht und versucht zu helfen. Nur kleine Rente, kann sich nichts erlauben, Versicherung ist zu teuer,Ex-Mann bezahlt keinen Unterhalt usw.
Ich habe eine langjährige Bekannte, die dieses Gejammer bei jedem Wiedersehen von sich gab. Dann gingen wir essen und durch die Kaufhäuser und es gab immer was für sie, was sie sich nicht leisten konnte. Habe ich echt gerne gemacht. Dann kam die Urlaubszeit und ich dachte mir, dass ich die Bekannte einladen könnte, wäre sicher netter zu zweit. Tat ich auch und erfuhr in diesem Urlaub, dass sie in allen möglichen Ländern schon Urlaub gemacht hat, wo ich nur von träumen konnte. Andere Bekannte und auch ihr Sohn luden sie immer ein. Sie hatte dann auch noch eine relativ große Abfindung von ihrer Firma verjubelt, ihr Sohn bezahlte diverse Urlaube und monatliche Beträge, eine nette Freundin lud sie immer wieder ein und der Exmann zahlte doch den Unterhalt. Als sie mich dann irgendwann noch nötigte,ihr mit Geld auszuhelfen, habe ich gestreikt. Zu dem Zeitpunkt musste ich noch den ganzen Tag arbeiten und habe mein Geld schwer verdient. Ich kam mir ziemlich geleimt vor und der Sohn bestätigte auch das Vorgehen seiner Mutter, die dami oft Erfolg hatte. Jetzt überleg ich mir dreimal, bevor ich Leute unterstütze, Ausnahme sind natürlich meine Kinder,wenn sie was brauchen. Aber die fordern auch nicht.


pilli antwortete am 11.03.04 (21:08):

@ carla

ich weiss nicht ob du deine bekannt über das internet oder im privaten umfeld kennengelernt hast...aber hier wie da stimmt es mich nachdenklich, wenn immer dann, wenn hilfe angeboten wird, besonders böse reagiert wird.

der versuch ist erlaubt und wenn es gutgläubige und hilfsbereite menschen hat...na...die werden das schon verkraften.

beim lesen von utelo`s beitrag erinnerte ich mich an eine lady, die hier mal schrieb..."ob frau mit 25€ in der woche auskommen kann".

es gab auf meine skeptische nachfrage recht böse angriffe und selbst als eine diskutantin im verlauf der diskussion es wagte, die gegebenen anregungen "saustark" :-) zu finden, wurde sie wegen der wortwahl angegriffen.

egal...die diskutanten des ST überlegten und boten an...und...

jetzt möchte ich utelo fragen:

du hattest dich doch mit der lady getroffen? vielleicht magst du kurz berichten, warum die lady so jammerte?
ich hab aus der zeit und dem telefonat mit dir in erinnerung, dass die lady sogar ne eigentumswohnung besass oder irre ich mich?

ich hab das thema aus dem archiv unten eingegeben und vielleicht hilft es dir carla, dass auch andere schon mal "vorgeführt" werden...auch von senioren :-)
carla, wenn ich die beiträge richtig verstanden habe, hat eine der diskutantinnen hilfe gesandt...nun ja...wenn es freude bereitet...warum nicht?

nur...ich lese zwischen deinen zeilen, dass du betrübt bist ob des vorfalles und das bedarf es m.e. nicht.

du hast geholfen so wie du dachtest und so weit du konntest und ich schreib dir mal den lockeren satz auf, den mein vater mir mal bei einer ähnlichen situation gesagt hat:

"putz dir den mund ab und schau noch vorne"

:-)

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv8/a153.html


DorisW antwortete am 12.03.04 (08:49):

@Pilli

Danke für den Link, der mir u.a. eine kleine unverhoffte Wiederbegegnung mit Wese ermöglicht hat, an den ich in den letzten Tagen oft gedacht habe...

@"aber hier wie da stimmt es mich nachdenklich, wenn immer dann, wenn hilfe angeboten wird, besonders böse reagiert wird."
Ich habe persönlich andere Erfahrungen gemacht. Mag ich hier aber nicht an die große Glocke hängen.


Medea. antwortete am 12.03.04 (09:42):

Vor zwei Jahren habe ich an einem Versuch teilgenommen, mit 580 Euros monatlich als Alleinstehende über die Runden zu kommen. Das erwies sich als Seiltanz - morgens als erstes in die Supermarkt-Prospekte geschaut, Sonderangebote herausgesucht, Einkaufsliste gemacht, bei Wind und Wetter aufs Radel gesetzt, in Second-hand-Läden hineingeschaut, eine lange Hose für 6 Euro erstanden, Briefmarken für Geburtstagspäckchen an die Enkelin gekauft, Brot für den halben Preis vom Vortage genommen, schon die geliebte Tageszeitung wurde zum Luxus, die Gesichtslotion war alle und mußte ergänzt werden, nach billigen Gemüsebüchsen Ausschau gehalten, mir dennoch im Stehkaffee einen Capuccino geleistet, Absätze bei den Schuhen mußten erneuert werden, eine Einladung stand an, also Blumenstrauß mußte her - meine Güte, was waren das für lange vier Wochen, dachte, das Experiment endet nie.....

Ich kam tatsächlich mit dem Betrag über die Runden und hatte am Ende noch 2,05 Euro in der Geldbörse ....,
aber das, was ich ganz einfach unter einem normalen Leben verstehe, war es nicht.....
In diesem "Rollenspiel" war ich eine Rentnerin, die ihr ganzes Leben lang berufstätig in unteren Lohngruppen war, keine Sozialhilfeempfängerin. Der ging es besser, zumal von den Sozialämtern viele Leistungen gewährt werden.
Diesen Weg wollte "meine" Rentnerin aber erst einmal vermeiden und selbst zurechtkommen. Was für eine Mühsal.


carla antwortete am 12.03.04 (10:09):

Daß es eine Mühsal ist, mit sehr wenig Geld über die Runden zu kommen, bestreitet ja niemand, Medea. Genau deshalb kommt ja der Gedanke an Hilfe und Unterstützung auf. Soweit sind wir uns wohl einig.

Ich danke auf jeden Fall für die Meinungen hier und habe für mich beschlossen, es so zu machen, wie oben geraten: Ablage und unter Erfahrung abbuchen :-).

Carla


mart antwortete am 12.03.04 (10:09):

Das erinnert mich an einen Sager einer Jungsozialistin, die als Vertreterin der Jugend im Parlament sitzt:

Dazu die Ausgangssituation:
Ab Jänner gibt es bei vielen Rentnern 10 Euro weniger in der Geldtasche, obwohl natürlich keine Kürzungen stattgefunden haben. Wieso das kommt, wäre zu weitläufig zu erklären, es ist aber so.


Nun, diese Jungsozialistin und als Nationalrätin fürstlich entlohnte sagte, sie versteht die Aufregung um 10 Euro weniger nicht, da bekäme man beim Billa so nur 3 Wurstsemmel dafür!:-(((


Ruth antwortete am 12.03.04 (10:44):

Eigentlich weiß ich nicht, ob ich lachen soll, aber das, was utello erlebte, kenne ich auch.
Eine Bekannte (Sozialhilfe) kann sich ebenfalls überhaupt nichts leisten. Jammern, jammern, klönen !!!
Da ich nicht zu den Krösussen gehöre, forciere ich die Treffen nicht (Kaffee geht natürlich auf mich usw.) - und dann hörte ich einige Zeit nichts mehr.
Bis kürzlich eine Postkarte von ihr im Briefkasten lag:
"Herzliche Grüße aus der Sonne. Mir fiel die Decke im kalten Germany auf den Kopf und so habe ich mich für zehn Wochen nach Australien abgesetzt."

Natürlich blieb mir die Spucke weg - vielleicht auch besser so; möglicherweise wäre sie bei den gegenwärtigen deutschen Temperaturen angefroren.


Geli antwortete am 12.03.04 (10:44):

@ medea
Ein interessanter (Selbst-)Versuch! Aber immerhin konntest Du Dir sicher sein, dass das Spiel nach 4 Wochen aus sein wird. Oder hättest Du auch länger durchgehalten?


utelo antwortete am 12.03.04 (11:25):

Hallo Pilli,
die Lady mit den 25 € war ne andere. Die hatte tatsächlich Auto, Eigentumswohnung, brauchte Urlaub usw. und wollte nur wissen, ob man mit diesem wenigen Geld existieren könne. Die wollte nicht wirklich schnorren.
Die andere ist eine alte Bekannte, die ich schon kannte, als sie noch berufstätig war. Da war sie zwar auch schon etwas aufs "nehmen" raus, aber nicht so extrem wie später.
Wir hatten uns dann für Jahre aus den Augen verloren, da sie auch einen 22 Jahre jüngeren Typ geheiratet hatte, der einfach nur blöd war. War natürlich nach kurzer Zeit wieder geschieden. Danach trafen wir uns zufällig auf einem Sommerfest und da ging denn das Gejammer los. Ich mag gerne helfen und bin auch nicht geizig, aber wenn es dann ans ausnützen geht, streike ich. Kontakt besteht nicht mehr, ich denke zur Zeit nützt sie dann wieder mal andere Leute aus. Mit mir nicht mehr!


pilli antwortete am 12.03.04 (12:41):

utelo :-):

"die Lady mit den 25 € war ne andere. Die hatte tatsächlich Auto, Eigentumswohnung, brauchte Urlaub usw. und wollte nur wissen, ob man mit diesem wenigen Geld existieren könne. Die wollte nicht wirklich schnorren."

hab ich verstanden...und darum dachte ich, dass es carla hilfreich sein könnte, ihre überlegungen "was nun falsch gelaufen sein könnte" einfach in die tonne zu kloppen!

hoffentlich hat nun Nuxel die heute als Gudrun_D sehr hilfreich "unterwegs" ist und gerne schon mal die abqualifiziert, die nur ein bisse zum nachdenken anregen, nicht zu viel "spürbare hilfe an die seinerzeit nur
"nachfragende" gesandt.

@ Doris :-)

ich weiss von deinen anderen begegnungen :-) und es ist nach wie vor wichtig zu trennen, denn...zu "helfen" und zwar "persönlich", das bereichert beide...wie oft wird das vergessen. es ist die freundschaft, die keine fragen nötig macht :-) erkennen und gemeinsam etwas möglich zu machen, so dass beide seiten das gefühl haben, nicht nur genommen zu haben, sondern auch zurückzugeben...nicht immer in form von geld...das ist doch m.e. ein ziel, dass es wert ist, zu erreichen.

:-)


Medea. antwortete am 12.03.04 (14:30):

Nein Geli
länger als diesen "Versuch" hätte ich nicht durchgehalten - es war einfach zu mühsam ....
andererseits eine gute Übung... ;-)) -

meine eigene Rente sehe ich seitdem in einem ganz anderen Licht ... :-))


spitzi antwortete am 14.03.04 (11:26):

Zur Antwort von Mart möchte ich folgendes klarstellen!
Die Aussage bezüglich der "Wurstsemmeln" stammt nicht von einer Jungsozialistin, sondern von einem Mitglied der "Jungen ÖVP"!
Die Sache hat sich im österr Parlament zugetragen, und damit ist zu sagen, daß besagte "Klugrednerin" 22 Jahre alt ist, durch ihre parlamentarische Tätigkeit ein monatliches Einkommen von Euro 7.200,- bezieht, und daher ja gar nicht wissen kann wovon sie spricht!
Sie stammt aus einer Politikerfamilie heraus, auch ihr Vater war derat schon tätig, also von Kindesbeinen an sozusagen auf Politik gedrillt.Sie ist sicherlich in einem Elternhaus aufgewachsen, wo sparen wohl ein Fremdwort ist. D.h. sie hat ja wahrscheinlich ihre 22 Jahre ohnehin verbracht wie die Made im Speck! Sie hat also gar keine Ahnung wovon sie spricht, und sie müßte einmal selbst probieren, wie es sich nach vielen Jahrzehnten harter Arbeit dann mit kleiner und kleinster Pension auszukommen lebt.
Die sog. "Wurstsemmeldiskussion" ist deshalb zustande gekommen, weil im Jahre 2004 in Österreich die Pensionen um genau Euro 10,20 brutto erhöhnt wurden, gleichzeitig wurde für Pensionisten der Krankenkassenbeitrag auch erhöhnt. D.h. unterm Strich haben sehr viele Pensionisten am Jahresanfang weniger auf ihrem Konto vorgefunden als im vergangenen Jahr.(Aber diese Erhöhung des Krankenkassenbeitrages für Penionisten wäre wohl eine eigene Diskussion wert!)
Dieser Jungparlamentarierin wäre anzuraten, ihr Hirn (sofern vorhanden) einzuschalten, bevor sie derartige Meldungen schiebt!


mart antwortete am 14.03.04 (12:10):

Danke für die Korrektur der politischen Zuordnung der Jungpolitikerin -

ich habe eigentlich nur meine Empörung an das Wort "Jung" gehängt - ein Familiensprichwort bei uns lautet: jung, dumm, gefräßig: -(


gertzi antwortete am 17.03.04 (21:32):

"... und wenn ein Freund dich kränkt:
Verzeih ihm und versteh!
Es ist ihm selbst nicht wohl---
Sonst tät er dir nicht weh!"

Eine alte Weisheit, die mir meine Mutter hinterlassen hat. Sich daran zu orientieren: in der Realität zu verzeihen und nicht daas Gefühl zu haben "ausgenutzt" zu werden ist wahrlich nicht einfach! Ein Patentrezept gibt es leider nicht!

Ich wünsche trotzdem "einen guten Ausgang" für beide Seiten!
lG Gertzi


spitzi antwortete am 17.03.04 (23:17):

Hallo Gertzi,

deine schönen Gedichtzeilen als Hinterlassenschaft deiner Mutter in allen Ehren, aber hier zu diesem Thema völlig unpassend!
Die Dame ist weder mein "Freund", noch Freund von so vielen tausenden Pensionisten, die dadurch betroffen sind.Mart fand die richtigen Worte: "Jung, dumm und ...!"
Wobei letzteres ja weniger zutrifft, denn die Jungpolitikerin ist schlank!
Zu deinen Wünschen bezüglich eines "guten Ausganges" für beide Seiten ist leider nicht mehr zu erhoffen, das alles ist gesetzlich niedergeschrieben, und wird seit 1. Jänner 2004 auch vollzogen!
Liebe Grüße Spitzi


carla antwortete am 18.03.04 (08:17):

Auf das Gedicht von Gertzi hin, das mir gut in ein Poesie-Album zu passen scheint, kamen mir noch ein paar Gedanken: es hat doch etwas für sich, wenn "sich gleich und gleich" zueinander gesellen. Im Rückblick merke ich, daß es bei dieser Bekannten und mir bestimmte Themen gab, die ich gar nicht ansprach, weil ich das Gefühl hatte, daß sie sie verletzten könnten: Urlaub, mal in einem teuren Restaurant essen gehen ... Und ich habe dann für mich den Schluß gezogen, daß es auf jeden Fall sehr schwierig ist, eine Beziehung zu pflegen und zu erhalten, die so viele Ausschlußthemen hatte.
Außerdem entsteht - nach Hellinger bzw. den Gedanken zur Familienaufstellung - immer dort Groll, wo Geben nicht entsprechend ausgeglichen werden kann. Das heißt doch, daß jemand, der immer wieder beschenkt wird, dies aber nicht in irgendeiner Form ausgleichen kann, letzten Endes wütend auf den Schenkenden wird, obwohl der es gut meint und gerne schenkt...


Gudrun_D antwortete am 18.03.04 (12:00):

Carla

ich denke,der häufig Beschenkte wird nicht *wütend*sein,sondern sich eher beschämt fühlen,weil er nicht mithalten kann.


carla antwortete am 18.03.04 (15:33):

Ja, Gudrun. Zunächst wird er beschämt sein, das aber wahrscheinlich nicht zeigen und äußern, zumal der Schenkende dieses Sich-Schämen gar nicht unbedingt versteht. Aus der Scham wird dann aber oft Wut und Groll, eben weil ein Sich-REvanchieren nicht möglich ist.