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THEMA:   Die Privatisierung des Todes

 21 Antwort(en).

BarbaraH begann die Diskussion am 18.02.04 (20:00) mit folgendem Beitrag:

Vor zwanzig Jahren trug die Sozialversicherung in der Regel noch die vollen Kosten des Begräbnisses, im Schnitt wurden 4.200 Mark ausgezahlt, 1989 wurde der Betrag halbiert, 2003 noch einmal, und nun - nach der Gesundheitsreform - fällt das Sterbegeld ganz weg. Die Bestattung der Toten ist von jetzt an Privatsache.

Damit die Toten nicht anonym verscharrt und vergessen werden, gehörte die Zahlung eines Sterbegeldes zu den Leistungen des ersten Paketes der Bismarckschen Sozialreformen. Jeder sollte unter seinem Namen bestattet werden, der Friedhof ein Ort der Besinnung, der Erinnerung an die Vorfahren sein.

Doch welche Familienangehörigen wohnen heute noch von Geburt bis zum Tod am gleichen Ort? Wieviele Verstorbene kennen wir noch auf unseren Friedhöfen? Genügt da nicht das Verstreuen der Asche irgendwo anonym auf dem Meer oder einem Rasenstück?

Dazu schreibt MATHIAS GREFFRATH heute in der taz:

>>Man kann dagegen wenig sagen, denn wozu braucht eine Gesellschaft, die kein Projekt mehr hat außer Mobilität und Wachstum, noch diese Orte der Erinnerung?
(...)
Generation? Das Band wird immer dünner, das Wort selbst ist inzwischen zur Rechnungsgröße in den Rentenplänen der Finanzminister geworden.... Die alten kollektiven Gefühle, die ja immer noch an uns haften, sind zu Marktlücken geworden.
(...)
Unmenschlich? Ach was. Wir werden schon nicht zu Barbaren, nur zu Ort- und Geschichtslosen. Wir treten in eine neue Epoche ein, die irgendwann vor zwanzigtausend Jahren begann und nun endet....<<

Wie ist Eure Meinung zu den Auswirkungen der Streichung des Sterbegeldes? Bewirkt sie nicht weit mehr als die so viel diskutierte Praxisgebühr von 10,00 € pro Quartal?

Internet-Tipp:
Globalisierung der Toten
von MATHIAS GREFFRATH
in der taz vom 18.02.04
https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text


utelo antwortete am 18.02.04 (20:28):

Jeder Tote muss unter die Erde kommen. Die Angehörigen mit normalem Einkommen oder die Gestorbenen mit einer Sterbeversicherung können ihre Toten mehr oder weniger -je nach Geschmack und Geldbeutel- beerdigen. Für die Toten ohne Angehörige oder ganz ohne Geld bezahlt das Sozialamt wie bisher die Beerdigung, natürlich ohne viel Pomp.
M.E. wurde und wird um eine Beerdigung sehr oft zuviel Schau gemacht und auf Prestige geachtet.
Ich habe mit meinen Kindern ausgemacht, dass ich verbrannt werden will und dann -wie diese wollen- entweder an einem ihnen bekannten Platz ohne Stein und Kreuz oder Urnenfeld beigesetzt oder aber über dem Meer verstreut werden. Das ist durchaus bezahlbar. Ich möchte nicht meine Kinder nach meinem Tod noch zu etwas verpflichten, was sie wahrscheinlich gar nicht wollen, nämlich immer zum Friedhof gehen, Grab pflegen oder bezahlen usw.
Wenn ich im Leben nicht gar zu garstig war, werden die Kinder und auch andere Leute gut an mich denken, ohne dazu extra einen bestimmten Ort aufsuchen zu müssen.


julchen antwortete am 19.02.04 (06:32):

Utelo
das ist auch mein Plan.
Ich moechte meine Asche in den Golf von Mexico gestreut haben, sodass ich fuer alle ewigkeit im Kreise
schwimme zwischen der Alten und der Neuen Welt. :)


Irina antwortete am 19.02.04 (08:16):

Zeit meines Lebens habe ich das Wasser geliebt und programmiert meistens in Städten an großen Flüssen gelebt.

Ich werde mich in die ruhige Ostsee versenken lassen.

Irina


pilli antwortete am 19.02.04 (10:55):

da ich wild und ungestüm leben mag, ist die Nordsee wohl der passende ort und eine preiswerte alternative für mich.

die kalte marmorpracht mancher gräber...mitfinanziert womöglich von beträgen aus der sterbeversicherung mag manchem wichtig sein...mir nicht!

:-)


Medea. antwortete am 19.02.04 (16:14):

Gerade heute komme ich vom Grab meines Vaters. Meine Mutter und ich haben die ersten bunten Stiefmütterchen darauf gebracht und wir haben still seines 1jährigen Todestages gedacht. Es ist ein Familiengrab, Platz ist noch für eine Erdbestattung und mehrere Urnen. Für mich ist es ein guter Gedanke, dort einmal, wenn auch als Asche, zu ruhen und der Grabstein davon kündet, wer hier bestattet wurde.
Ich kenne Seebestattungen, anonymes Gräberfeld und Ascheverwehungen und ich denke, ein jeder so, wie er es mag .....


wanda antwortete am 19.02.04 (18:13):

Ich liebäugele mit einem Friedwald, hier in der Nähe ist einer geplant. Dort würde ich mir gerne einen Baum kaufen, einen schönen, nicht mickrigen. Dort könnte jeder, der mit mir im Leben in Bezug stand hin. Ob, müssten meine Kinder entscheiden.


iustitia antwortete am 20.02.04 (10:26):

Ja, ein Waldstück im Umkreis unserer Wanderwege, wo Kinder - und wenn sie wollen, denn auch Verwandte und Bekannte - mich im Wachsen, d.h. jedes Jahr im Erwachen der Natur miterleben können, was es heißt zu leben und zu sterben...
Wie Kinder das dann "zu Fuß" abmachen, muss ich ihnen überlassen.
Die kleine Grabstelle, teuer, idiotisch künstlich, un-natürlich, ist fast nur zur Befriedigung von Schauzwängen (Nachbarschaft, Gemeinde, Kollegen) ausgelegt. Aber wer es so gewohntist, von Kindheit an, bitte sehr.
Aber Weiterleben - so etwa hat es mal Albert Schweitzer gesagt - vollzieht und gelingt nur im Andenken. Und dafür muss man mehr tun, als andere zur Pflicht der Grabpflege zu zwingen.
*
So zwischen Kontinenten sich zu verteilen als Asche, okay. Ist auch eine gute Idee. Für mich aber zu weit weg von Heimat, Familie, Geschichte meiner Umwelt und Kultur und Literatur...


BarbaraH antwortete am 20.02.04 (11:03):

In dieser Diskussion sollte es ja um die Auswirkungen der Privatisierung des Todes gehen. Das Eine ist, wie ich selbst bestattet werden möchte, das Andere jedoch, ob die Bestattung, der Abschied von einem Erdenbürger, eine Angelegenheit unserer Gesellschaft oder die Privatsache seiner Angehörigen ist.

Seit zwanzigtausend Jahren sahen es Menschen als ihre gemeinsame Pflicht an, den Verstorbenen würdevoll zu verabschieden, seiner gemeinsam zu gedenken und sein Wirken auf Erden in Ehren zu halten. Selbst die ärmsten Völker unserer Erde geben ihren Verstorbenen zu Ehren ein würdevolles Fest und stehen den Angehörigen als Gemeinschaft in ihrer Trauer bei.

So gibt es z.B. auch bei uns sehr strenge Vorschriften, wie eine Todesanzeige zu verfassen ist. Auf keinen Fall darf der Verstorbene darin verunglimpft werden. Verunglimpfen wir den Verstorbenen nicht auch, wenn wir ihm als Gemeinschaft die Finanzierung einer würdevolle Bestattung entziehen? Nichts anderes stellt doch die Streichung des Sterbegeldes dar.

Welches Bild gibt eine Gemeinschaft, der das Sterben eines Mitmenschen einerlei ist? Wenn dieser Gesellschaft das STERBEN einerlei ist, wenn sie es privatisiert, ist ihr dann nicht auch das LEBEN des Einzelnen einerlei?

MATHIAS GREFFRATH sagt dazu in seinem Artikel:

>>Das Sterbegeld war die metaphysische Seite der Demokratie. Eine Zeit lang galt die Gleichheit vor der Nachwelt - es war einer dieser Versuche, die säkulare Aufklärung zu versöhnen mit dem ewigen Gedanken, dass es keine Gesellschaft geben kann, wenn die Nachwachsenden sich nicht als Glieder einer Kette begreifen.<<

Globalisierung der Toten
von MATHIAS GREFFRATH
in der taz vom 18.02.04
https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text


utelo antwortete am 20.02.04 (19:13):

Das Beerdigen eines/einer Gestorbenen ist m.E. immer noch Sache der Angehörigen und nicht der Allgemeinheit. Hat man zu Lebzeiten eine Sterbeversicherung abgeschlossen, hat man sich die Ansprüche zum Zahlen erworben. Die Menschen, die einen auf dem letzten Weg begleiten sind doch nicht gleichzeitig an den Kosten beteiligt. Wer ein in irgendwelcher Form Einkommen hat, muss natürlich seine Angehörigen beerdigen und zwar auf eigene Kosten. Das ist in anderen Ländern auch nicht anderes. Der Staat kann nicht mehr Geld ausgeben, da er nichts mehr hat. Da sich alle finanziellen Voraussetzungen gesetzmäßig geändert haben, muss man sich halt auch damit abfinden.


schorsch antwortete am 21.02.04 (10:17):

Seufz: Da hat doch mein Nachbar vor Jahren eine hohe und teure Lebensversicherung abgeschlossen - und jetzt ist er trotzdem gestorben......


mart antwortete am 21.02.04 (13:10):

Deswegen ist die in Österreich mit Abstand dominierende Form der Lebensversicherung die
kombinierte Er- und Ablebensversicherung:-)


Medea. antwortete am 21.02.04 (14:20):

Vor ein paar Tagen habe ich die Endabrechnung des Beerdigungsinstitutes für mein im November 2003 verstorbenes Tantchen bekommen; die Kosten, die durch die Trauerfeier etc. durch mich beglichen wurden, dazugerechnet, ergibt einen Betrag von 5.173,36 Euro.
Aus der privaten Sterbeversicherung kamen 2.542,86, aus einer kleinen Versicherung 497,97 und von der AOK 525,-- Euro.
Das Grab und der Grabstein wurden bereits vor einigen Jahren gekauft, waren also kein zusätzlicher Kostenfaktor.

Es war eine "normale" Beerdigung, sehr schön und liebevoll, aber nicht besonders aufwendig gestaltet.


julchen antwortete am 23.02.04 (06:31):

Barbara
das Eine schliesst das Andre doch nicht aus.

Man kann eine sehr schoene Abschiedsfeier haben
und dem Verstorbenen gedenken und dann zuschauen
wie seine/ihre Asche in den Wind verstreut wird.

Man kann eine sehr schoene, private, Gedenkstaette im eigenen
Garten haben, etwa ein Gazebo (weiss das Deutsche Wort nicht, sorry), wo man sitzen kann, Kerzen anzuenden, sich an gute Zeiten erinnern, ohne dass
der tote Koerper anwesend sein muss.

Auch ohne Begraebnis mit Sarg, kann man eine Anzeige setzen und auch ohne Begraebnis mit Sarg
finden sich Freunde ein und feiern das Leben (nicht das Sterben) eines Menschen.

Meine eigene Gedenkfeier stell ich mich sehr laut, und lustig vor. Ich bin ein lauter, lustiger Mensch und finde
mich gerne im froehlichen kreise meiner Freunde.
Warum sollte jemand da sitzen und truebe kucken?
Es waere meine letzte "Party" und da moechte ich dass Alle spass haben.

Weiterleben tut man doch sowieso nur so lange wie sich jemand seiner erinnert - und das kann jeder ohne ein Grab zu besuchen.


wanda antwortete am 23.02.04 (08:47):

Leider ist bei uns so etwas wie ein Gazebo nicht üblich. Eine Beerdigung, wie Du sie wünschst, wünschte sich auch mein Schwager, der jung an Krebs verstarb. Meine Schwägerin hatte eine Jazz-Band engagiert aber mir liefen die Tränen und von Party konnte nicht die Rede sein.


BarbaraH antwortete am 23.02.04 (13:08):

Julchen,

man kann so vieles...

Die Frage war, welche Auswirkungen es auf die Identität einer Gemeinschaft hat, wenn die Bestattung der Verstorbenen nicht mehr als Aufgabe der Gesellschaft sondern als die der Verbliebenen... und ihrem Geldbeutel... erklärt wird.

Zitat aus der taz:

>>Man kann dagegen wenig sagen, denn wozu braucht eine Gesellschaft, die kein Projekt mehr hat außer Mobilität und Wachstum, noch diese Orte der Erinnerung?
(...)
Generation? Das Band wird immer dünner, das Wort selbst ist inzwischen zur Rechnungsgröße in den Rentenplänen der Finanzminister geworden.... Die alten kollektiven Gefühle, die ja immer noch an uns haften, sind zu Marktlücken geworden.<<

Globalisierung der Toten
von MATHIAS GREFFRATH
in der taz vom 18.02.04
https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2004/02/18/a0237.nf/text


Tobias antwortete am 25.02.04 (19:42):

@ Julchen unsere total unterschiedliche Denkweise was das Leben und Politik angeht sind mit deinem letzt geschriebenen Satz : Weiterleben tut man doch sowieso nur so lange wie sich jemand seiner erinnert - total gleich. Dankeschön.


julchen antwortete am 26.02.04 (06:05):

Ditto, Tobias :)

Wanda, dass Dein jungverstorbener Schwager
eine solche "Abschiedsfeier" haben wollte kann ich
verstehen, verstehe aber auch, dass sie Dir nicht
viel Spass bereitet hat.
Aber denk dochmal so: das war eben was er sich
wuenschte, und da es "seine" Feier war sollte man so gute Miene machen wie's eben geht und den
letzten Wunsch erfuellen - hinterher das heulende
Elend haben ist normal und auch erlaubt.

Was den "Gazebo" betrifft, so ist das nichts als eine
Art offenes Gartenhaeuschen.
Diese sind meistens rund, nach allen seiten offen und
mit Baenkchen versehen entlang der Balustrade von tuer zu tuer.
Viele Leute haben hier Gazebos, nur so um laue Sommerabende dort zu sitzen im Kerzenlicht.
Ein stiller Platz um ueber den vergangen Tag nachzudenken oder den naechsten zu planen.

Der Punkt ist: es ist doch egal wo und wie man Freunden und Familie gedenkt. Von einem einzigen
Kerzchen bis zu einer Bildersammlung, bis zu einem
vollen Regal mit Mementos ist doch alles erlaubt.

Aber eine Frage an Barbara: warum muss die
Gesellschaft fuer ALLES verantwortlich sein? Und
warum soll keine Grabstaetten mit menschlichen
Ueberresten negative Auswirkungen auf die Identitaet einer Gemeinschaft haben?

Beide Punkte sind mir unverstaendlich.
Als totaler Freidenker waere es mir persoenlich mehr
als nur unangenehm, per staatlicher finanzierung
meiner Bestattung, damit zwangsweise in einem Grab liegen zu muessen.
Und wenn "kein" Grab dazu fuehrt, dass Hinterbliebene
ihr "Band" zu mir verlieren dann verloeren diese das
Band auch wenn ich im Vorgarten begraben waere
und man taeglich ueber den Gedenkstein stolperte.

Erinnerungen,Geschichten, Erzaehlungen, von
der Oma Weitergegebenes sind menschliche Bande.

Graeber sind nichts mehr als Graeber.


wanda antwortete am 26.02.04 (17:08):

julchen, natürlich haben wir diesen Wunsch respektiert und wollten, wie Du sagst, gute Miene zum Spiel machen. Die Band hat auch hervorragend gespielt - aber mir rannen trotzdem die Tränen - sicher ist das auch gewöhnungsbedürftig und bei der zweiten Beerdigung mit Jazzmusik bin ich dann vielleicht weniger angekratzt oder kann mich besser zusammennnehmen.


emilwachkopp antwortete am 27.02.04 (04:54):

"Jeder Tote muss unter die Erde kommen."

Ja, wenn die noch Lebendigen das so bestimmen, denn is dat ook so, weil de Dode so un so nix mehr to seggen hett. Du kannst ihn aber auch in Hagenbeck an die Tiere verfüttern, wenn du willst. Denn is der Tod Nahrung für neues Leben und wir können wieder an die Dialektek glauben. An eine simple jedenfalls.

"Die Angehörigen mit normalem Einkommen oder die Gestorbenen mit einer Sterbeversicherung können ihre Toten mehr oder weniger -je nach Geschmack und Geldbeutel- beerdigen."

Erst in'n Himmel werden wir auch ohne Geld anständig gebettet. In die Beziehung wird die Erde ja den Himmel überhaupt immer ähnlicher: Es lässt sich in beide Sphären nur noch als Toten gut auskommen.

"Für die Toten ohne Angehörige oder ganz ohne Geld bezahlt das Sozialamt wie bisher die Beerdigung, natürlich ohne viel Pomp."

Ausser alle Angehörigen sterben gleichzeitig, denn muss der Staat Massengräber schüffeln. Ist aber das Geld dazu da? Oder kosten grössere Löcher in die Erde nich mehr als kleine? Sonst könnte man alle Leichen durch den Fleischwolf drehen, denn passen sie alle in ein und dieselbe Urne.
Oder du machst das so, dass wenn einer die Kurve kratzt, denn begeht die ganze Angehörigenschar kollektiven Selbstmord und denn is das ein Abwasch für den Staat. Denn brauchst du auch den Fleischwolf nur einmal zu drehen und kannst ihn danach für die nächste Ladung säubern. Gesäubert werden muss der mit grösster Sorgfalt, weil ich nich fremde Fleischreste in meine Urne haben will. Falls das doch eine Auferstehung gibt, denn will ich wissen, dass ich wirklich ich bin und nicht zun Beispiel halb ich und der halbe Fuss von mein Nachbar. Deswegen darf die Globalisierung des Todes nich zu Flusigkeiten führen. Ansonsten bin ich sehr für die Globalisierung, weil eine Welt, in die überall für jeden gut sterben is, in die hat der Humanismus sich vollendet. Ohne Menschen zwar, aber du kannst nich immer alles haben.


julchen antwortete am 27.02.04 (05:37):

Wanda, ich umarme Dich mal ganz dick.

Jeder geht mit dem Leben - und Ableben - anders um.
Emotionell zu sein und seinen Schmerz auch offen zu
tragen, damit ist nichts verkehrt und ich wollte auch bei Gott nicht andeuten, dass dieser zu unterdruecken sei
unter Allen Umstaenden.

Will's mal so sagen, Wanda, wenn auf meiner lustigen, froehlichen, lauten Feier jemand lieber weinen wollte,
waere ich doch nicht boese, sondern wuerde mich nur
geehrt fuehlen - koennte wohl aber den Vorwurf nicht
lassen, dass du dir selber eine tolle party verwurstelst hast :))) (Bitte nicht zuuuu Ernst nehmen).


Geli antwortete am 27.02.04 (11:13):

Leider habe ich erst jetzt hier gelesen.
Also: ich wäre bisher nie auf die Idee gekommen, dass MEIN Begräbnis vom Staat (oder wem?) bezahlt werden würde.
Dafür muß man schon selbst vorsorgen, will man nicht seine Nachkommen oder andere Erben damit belasten. Denn alles kostet: die Grabstelle selbst (gekauft oder "gemietet" für bestimmte Zeit), der Stein und sonstige "Grabbauten", die einzelnen Bestandteile der Feier (2, 4 oder 6 Kerzenleuchter? Chor, Originalmusik oder Konserve? usw. usw.), auch gedruckte Anzeigen, Partezettel etc. Alles hat seinen bestimmten Preis (wenn man bei der Gewerkschaft ist, bekommt man (oder die Hinterbliebenen) eventuell einen kleinen Zuschuss).
Also kann ich mir jetzt schon ausrechnen, was alles kostet und mich entscheiden, wieviel es mir wert ist, auf diese oder jene Weise verabschiedet zu werden - und dann ein Sparbuch "Mein Grab" anlegen und schön brav einzahlen (zukünftige Preissteigerungen beim Ansparen nicht vergessen!) oder eine entsprechende Versicherung abschließen.
Oder ich denke mir: hin ist hin, nach mir die Sintflut! Und halse alles den Hinterbliebenen auf (möglichst noch mit detaillierten Anweisungen im Testament).
Wenn ich (oder die Hinterbliebenen) GAR nichts habe, springt der Staat ohnehin ein und finanziert ein "Armenbegräbnis" - alles, was darüber hinausgeht ist Luxus und privat, meiner Meinung nach.
Oder sehe ich das falsch?