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THEMA:   Redewendungen innerhalb des Familienkreises

 64 Antwort(en).

wanda begann die Diskussion am 01.11.03 (08:05) mit folgendem Beitrag:

Bei uns gab es früher Redewendungen, die ich ausserhalb der Familie nicht hörte. Kennt Ihr so etwas ?

Wenn einer schusselig war oder eine Arbeit flüchtig machte:
"Husch, Husch, die Waldfee"

Wenn es allzu vornehm zu ging oder man sich gegenseitig mit Höflichkeiten erschlug:
"Büde, büde"

Wenn etwas unerhört war, also aussergewöhnlich:
"Das ist ja ein Kolkwitzer Stück! "

Bei masslosen Übertreibungen:
"Brase, Brase !"


Nur das letzte kann ich mir erklären.


Medea. antwortete am 01.11.03 (08:27):

Oh ja, das mit der "Waldfee" habe ich gerade in Deinem 'Nasen-posting' betätigt.

"Wie Bolle an die Buletten" (wenn jemand zu forsch war) - aber das war wohl in vielen Familien üblich....

oder "Wie Nuppersch's (Nachbars) Kater" - wenn ein junger oder älterer Mann sich an die Damenwelt heranschmiß :-),

"Wie das Marjellche und ihr Lorbas" sagte meine Schwiegermutter, wenn zwei junge Leute heftig miteinander turtelten.

"Lande bloß nicht in der Gosse" (wenn ich nach Vaters Meinung wiedermal über das Ziel hinausschoß ...)

"Wer am Morgen schon singt, den holt abends die Katze"....
wenn meine Schwester und ich gar zu übermütig waren.

"Wie ein Sack Flöhe", wenn wir wiedermal nicht zu bändigen waren.


Gudrun_D antwortete am 01.11.03 (08:36):

Am 7.10.02 hast Du schon einmal eine Erklärung für das "Kolkwitzer Stück" gesucht,
liebe Wanda
leider wusste auch damals niemand eine Antwort.

Geschwister denken sich oft Redewendungen aus,die dann so langsam in den Familiensprachgebrauch übergehen.
Schimpfwörter,wie sie heute leider überall gebräuchlich sind,gab es bei uns nicht.
Meine Brüder und ich haben daher sehr viele "wutentlastende"
Worte erfunden, z.B. einen allzu langsamen Autofahrer vor uns als "widerlicher Strassenverkehrsschleichling" oder "der mit Hut und Sternfahrer" u.s.w.
Der Witz dabei ist,dass mein Bruder damals nur eine Isetta fuhr;-)
Bis er mal "Hutundsternfahrer" war,verging noch ein Weilchen.
Den Sinn von Brase Brase und Büde Büde wüste ich gerne.


tiramisusi antwortete am 01.11.03 (08:55):

"Mariellcher - hastä Dir bäkläkkert mits Jelbe vons Ei!" war so ein Lieblingsspruch meiner Mutter. Mit unserer alten nachbarin aus Ostpreussen hat sie gerne plachandert :-)

"Verrrdammtes Affe Du, jib sich Ball!" und "Heute haben wir jemacht Miessiggang (Müssiggang)" - das wurde zum geflügelten Wort in der Familie. Urheber waren "unsere" ungarischen Aussiedler, die in den 50ern nachdem Ungarnaufstand nach Deutschland kamen, mein Vater leitete damals ein kirchliches Jugendheim, in dem diese jungen leute untergebracht waren und eben auch deutsch lernten. Beim Fussball fiel der erste Satz, der 2. stammt aus einer Deutschstunde.

"Das walte Hugo" - um einer Sache nochmals absoluten Nachdruck zu geben. Ist glaube ich Berliner Jargon.
Dazu übrigens noch ein Link am Ende ... war so ein Spruch zwischen Vater und Sohn bei uns.

"Gaaanich um kümmern"

"Am besten gar nicht ignorieren" - auch von Muttern :-)

so schöne Ausdrücke wie bregenklüterig, dummkollerig, döösbaddelich oder rammdösig oder plietsch kenne ich auchnur noch aus der Erinnerung an die familiäre "Umgangssprache".

Am meisten aber ist mir das Wörtchen "Mocosa" und "Mocosita" vertraut, so nannte mich mein Grossvater in Chile und es war das einzige spanische Wort, dass er an mich richtete, an sonsten achtete er sehr darauf, mit mir nur Deutsch zu sprechen - wenn ich mit ihm Spanisch sprach (was ich mit den Kindern und den meisten leuten um mich herum ja auch musste) gabs was auf die Finger.
Mocosa oder Mocosita ist Rotznase oder Rotznäschen :-)

Internet-Tipp: https://www.berlin-1a.de/wort.html


Medea. antwortete am 01.11.03 (09:54):

"Bringst mich schon wieder die Pachheideln ...?. Kannste nich selbst behalten?"

Ausspruch der Großmutter meines Mannes, wenn ihr etwas mitgebracht wurde.

"Der Herr Baron sitzt immer vorne...." Inzwischen in meiner Familie zum geflügelten Wort geworden, nachdem ich einmal meine Schwiegermutter auf dem hinteren Autositz und meinen Hund neben mir sitzen ließ .... .-))


schorsch antwortete am 01.11.03 (10:20):

Habt ihr euch eigentlich schon mal darüber Gedanken gemacht, dass nicht nur jede Redewendung, sondern sogar jedes Wort irgendeinmal von irgendjemandem "erfunden" werden musste - und das in tausenden von Sprachen?!


tiramisusi antwortete am 01.11.03 (10:31):

ACH!

:-)


wanda antwortete am 01.11.03 (22:00):

Meine schönsten Kinderjahre waren die zwischen 42 und 45, wo wir alle die grossen Städte verlassen hatten und zusammen in Schlesien lebten. Bei so viel "Bälgern" war es klar, dass es auch mal "was setzte"

Es wurde " nicht lange gefackelt" viele Sätze begannen mit "wehe, wenn Du" Ich sehe meine Mutter mit erhobenem Arm
"Dir wird noch was blühen" oder
"Dem werde ich heimleuchten" und natürlich auch
"das walte Hugo".

"Dann ist Polen offen" war ebenfalls eine Drohung. War aber eine Versetzung gefährdet, hiess es
" so schnell ist Polen nicht verloren" und man fühlte sich wieder geborgen.
Bastelarbeiten wurden von meiner Grossmutter mit
"das ist ja allerliebst" bedacht.
Auf dem Tanzboden hieß es
" der geht ja ran wie Blücher"
wenn einer eng tanzte.

"Mein lieber Scholli" und "so schnell schießen die Preußen nicht" waren ebenfalls gängige Sprüche.

Der Gipfel kam erst l95l. Da war mir ein Becher Schlagsahne krisellig geworden. Mein Vater - l95O erst heimgekehrt, sagte - die ist zu lange geschlagen. Ich sagte nein, ganz kurz nur. Er sagte nein, die ist zu lange geschlagen, das kenne ich aus der Gefangenschaft.
Seitdem ist bei uns die Schlagsahne nicht aus der Gefangenschaft oder eben doch aus der Gefangenschaft, wobei man heute bei letzterem einen neuen Becher nimmt.


guitta antwortete am 02.11.03 (00:24):

Von meiner (deutschen) Grossmutter kenne (und errinnere ich mich) nur an einen einzigen Satz. Systematisch, wenn ich wissbegierig fragte wozu denn dies oder jenes diene oder was dies oder jenes sei, antwortete sie "Neugierige Ziegen":-(.

Trotz oder gerade wegen der grossen Verehrung die ich meiner Grossmutter entgegenbrachte, ärgert mich noch heute die Erinnerung an diese Antwort.


Gudrun_D antwortete am 02.11.03 (00:49):

'das ist doch Butter nach Friesland getragen'
hiess es bei uns,wenn jemand etwas überflüssiges sagte oder tat.
Und wer 'dumm wie Bohnenstroh' betitelt wurde,ärgerte sich gewaltig!


wanda antwortete am 02.11.03 (09:51):

@ Gudrun-D, ich bin Dir noch die Antwort schuldig.
Brase hiess meine Urgrossmutter mit Mädchennamen, daraus schließe ich, dass dort in der Familie maßlos übertrieben wurde.
Büde-Büde könnte ich mir so erklären. Wer ganz vornehm war machte kaum den Mund auf beim Sprechen, also sprach mit spitzen Lippen. So gesehen, könnte Büde Büde von bitte bitte kommen.
Ja, das Kolkwitzerstück war schon mal hier, ich habe es ja nicht absichtlich zum 2. mal gebracht, es kam sozusagen zufällig durch die Nasenwurzel ! Und wie im richtigen Leben lassen sich über Jahre hinaus Wiederholungen nicht vermeiden. einen schönen Sonntag.


Gudrun_D antwortete am 02.11.03 (10:17):

Liebe Wanda

vorab: dass ich erwähnte,Deine Frage bzgl.'Kolkwitzer Stück'sei schon einmal erwähnt worden,sollte keine Kritik sein!
Es ist schade, dass nun wieder niemand eine präzise Erklärung wusste!

Dank für Deine 'büde büde und brase brase-Erklärungen.


DorisW antwortete am 02.11.03 (21:40):

Den Hugo kenne ich nur in Verbindung mit hartgesotten, also: "Das walte Hugo der Hartgesottene!"

Von meiner Mutter habe ich gehört (über hochmütige Leute): "Die können mir alle keinen Pfennig wechseln!" (sinngemäß = die kochen auch nur mit Wasser)

Und gerade gestern habe ich von ihr noch gelernt:
"Wenn Dreck zu Pfeffer wird, beißt er"
(Gemünzt auf Leute, die es - meist ohne eigenes Verdienst - zu etwas bringen und dann auf ihre ehemals Gleichgestellten herabschauen oder sie schlecht behandeln)


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (21:49):

Mutters "Klietschkuchen" ist unvergesslich - irgendwas misslang ihrt an dem Rezept, der Kuchen war zu feucht und fiel zusammen - und zu ihrem "Ärger" wollten wir Kinder immer genau diesen Kuchen essen :-)

"Den haben se doch mit nem Klammerbeutel gepudert" war so ein Spruch meines Vaters, einem Berliner - das gehörte auch zum Familienwortschatz.

"Uralter Adel, 400 Jahre keenen Jeschlechtsverkehr jehabt" - wenn mal wieder die rede von irgend einem eingebildeten Pinsel die rede war.

Vater hatte derbe Sprüche .. in der Konstellation eines evang. Pfarrers mit Berliner Herkunft ist das wohl so. Über einen Kollegen, einem zierlichen Männchen, das immer sehr mit den feinen Händen gestikulierte und der viel Schlag bei den Damen hatte, sagte er lapidar "so ein Tittenclown!" Der Ausdruck, so stellte ich später fest, passt auf eine ganz bestimmte Art von Männern ganz ausgezeichnet .-)

Mutters "Kind, verzettel Dich nicht".... klingt mir auch noch im Ohr :-)


tiramisusi antwortete am 02.11.03 (22:00):

@wanda: schreib doch einfach mal an die info von kolkwitz.de odersetze deine frage dort in das gästebuch - vielleicht kann dir dort jemand helfen?
hier der link zum gästebuch

Internet-Tipp: https://two.guestbook.de/gb.cgi?gid=391693&prot=ryayhx


wanda antwortete am 03.11.03 (08:41):

@tiramisusi - danke - aber ich habe eine Erklärung, die immer wahrscheinlicher wird. Ein Grossonkel, Junggeselle, hatte eine Apotheke in Kolkwitz - als Kind war ich mal dort und erinnere mich genau, dass ich schwarze Bonbons bekam, auf denen ein Kreuz war und die aussahen wie Briketts. l993 besuchten wir Görlitz, Cottbus und dann auch Kolkwitz. Eine hilfsbereite Apothekerin in Cottbus hatte uns anhand eines alten Apothekenverzeichnisses alles für Kolkwitz gegeben.
Dort fanden wir ein riesiges Haus, wirklich riesig - aber es war nur noch eine Ruine.
Da dieser Onkel Junggeselle war, hätte er also so etwas Grosses nicht gebraucht, man war ja damals noch sparsam und bescheiden - also tippe ich, dass das "Kolkwitzer Stück" daher rührt.
"Das ist ja allerhand" wäre auch noch eine Aussage, die dazu passen würde.
Danke für den Link, ich werde auf jeden Fall reingucken.


Medea. antwortete am 03.11.03 (08:55):

"Mußt Du denn immer das letzte Wort haben?" und "vermaul Dich nicht wieder" bekamen wir Kinder auch öfters zu hören.... und wenn wir es gar zu doll trieben: "Du mußt in der Wiege vertauscht worden sein"......
Letzteres führte dazu, daß ich mal zu einer Freundin geheimnisvoll sagte, ich sei ein Feenkind und nur aus Versehen bei meinen Eltern gelandet. Die hat es leider sofort ihrer Mutter erzählt, die wiederrum der meinigen und dann gab es ein Donnerwetter, weil ich ein solches Gerücht in die Welt gesetzt habe..... .-))


Sofia204 antwortete am 03.11.03 (16:32):

Medea,
meine Mutter war auch recht beherzt :-))

und der Vater sagte oft:
"stell mal die Stühle raus",
wenn die Tante einer Nachbarin nur kurz GutenTag sagen wollte..


Talisa antwortete am 03.11.03 (21:27):

Als ich Kind war, bin ich oft pfeifend durch's Haus gesprungen. Dann steckte meine sehr alte Oma den Kopf durch ihre Küchentür und schimpfe:

"Mädchen, die pfeifen und Hähne, die krähn,
den soll man bei Zeiten die Hälse umdrehn!"

Naja, es schickte sich für ein Mädchen nicht zu pfeifen. Aber ich hab's trotzdem nicht gelassen!

Es gibt so viele Redensarten, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere, die oft von "den Alten" gebraucht wurden. Hier nur einige davon:

Der kann einen Stiefel vertragen!
Da fress ich einen Besen!
Wehe, wenn sie losgelassen!
Ich kenne meine Pappenheimer!
Du kommst in Teufels Küche!

Habe festgestellt, dass heutzutage bei den jungen Familien nur sehr selten alte Redewendungen gebraucht werden. Ich höre sie auch bei meinen Kindern nicht, obwohl in unserer Familie manche Redensart verwendet wurde. Schade, dass sie so langsam in Vergessenheit geraten bzw. nur noch in Büchern zu finden sind.

Talisa


tiramisusi antwortete am 03.11.03 (21:47):

oja, die pappenheimer kenn ich auch gut;-)
und dann hat meine oma mich immer geärgert mit "krause haare, krauser sinn" - denn ich hatte den kopf voller weissblonder korkenzieherlocken.

meine geschwister brachten mich auf die palme mit der behauptung, ich sei ein chinese - zu der zeit war laut statistik jedes 4. kind ein chinese und ich war das 4. kind in der familie... der gipfel war ein gelber stuhl, als vatern einen neuen esstisch und neue stühle kaufte. mich hat das tierisch geärgert.


Medea. antwortete am 04.11.03 (08:21):

"Was bist du heute wieder für ein Satansbraten!"
sagte meine Mutter zu mir, wenn ich gar zu aufsässig war ;-))
aber auch: "Früh übt sich, was ein Meister werden will"
und wenn zuviel aufgeschnitten wurde: "Da hast du aber wieder vom Leder gezogen".


Geli antwortete am 04.11.03 (09:07):

Von meiner Oma hörte ich oft: "Langes Fädchen, faules Mädchen!" Um nicht beim Sticken, Nähen oder was dauernd einfädeln zu müssen, läßt man halt den Faden so lang wie geht ;-)).

@ Tiramisusi
Das mit dem Chinesen finde ich aber wenigstens sehr originell! - Klietschkuchen machte meine (Potsdamer) Oma, das war nicht richtig aufgegangener Hefekuchen. Köstlich!!! Leider funktionierte der nie auf Bestellung ;-((
Auch der "Klammerbeutel" gehörte zu unserem Repertoire, noch in der Schule.

Auf die Frage "Was gibts'n heute (zu Essen)?" bekamen wir häufig die Antwort: "Neugierde, mit Zucker bestreut!" - Muß toll schmecken!


tiramisusi antwortete am 04.11.03 (10:12):

@geli, ja eigentlich war das im nachhinein betrachtet auch ganz nett, nur meine älteren geschwister waren absolute kotzbrocken und haben mich ganz schön damit fertig gemacht :-)


noch so ein spruch zu hause war:
"du kannst alles essen aber nicht alles wissen!"

den hab ich übernommen und damit schon so manchen auf die palme gebracht :-)


DorisW antwortete am 04.11.03 (10:19):

Zum Thema "Dumme Antworten auf dumme Fragen" habe ich auch was:
Wenn ich als Kind bei Wahlen regelmäßig neugierig fragte, was meine Eltern denn gewählt hätten, hieß es immer: "Dich und ein Schinkenbrot!"


Geli antwortete am 04.11.03 (10:40):

@ DorisW

Was ja wohl irgendwie auch stimmte ;-)))


dirgni antwortete am 04.11.03 (12:35):

Wenn ich mal wieder kritisierte (hab ich mir ja noch immer nicht ganz abgewöhnt :-)), bekam ich von meiner älteren Schwester immer zu hören:
große Geister stört das nicht und kleine (wie dich) geht das nichts an.


tiramisusi antwortete am 04.11.03 (12:47):

;-)
meine mutter erzählte immer gerne eine geschichte von einem bauern im dorf, in dem sie aufwuchs, i ostholstein. die frau dieses bauern wollte immer gerne etwas besonderes sein und tat gerne "etepetete" (auch so ein wort!) und dann sprach sie hochdeutsch: "Heinziii, kommst du bütte! du must die kühe möten! (möten für ostholst. melken)
so wurde dann gerne geulkt, wenn etwas gaaanz wichtig war: du musst die kühe möten!

ich konnte das wort schornsteinfeger nicht aussprechen und machte daraus den stornsteinfeger - so hiess er denn auch noch 1990 bei uns daheim, muttchen hat sich da immer gerne dran erinnert :-)

"anner weizzebrot" war schwarzbrot, mein bruder konnte nur "weizzebrot" sagen für weissbrot, sich aber schwarzbrot nicht merken .. und wir übernahmen den ausdruck.

wir gingen gerne mit meiner mutter 1x die woche bei horten in der grossen lebensmittelabteilung einkaufen, als wir noch in düsseldorf wohnten. mit der d-bahn nach duisburg, im speisewagen tee trinken, tolle sache .. mutter stand an der wursttheke und fragte so nach hinten, was wir denn haben wollten. meine schwester rief lauf über die wartende kundschaft hinweg "bring mal 250g tote oma mit!" alles drehte sich um und guckte etwas pickiert.
"tote oma" hiess bei uns schon immer das cornet beef :-))


wanda antwortete am 05.11.03 (08:36):

fast alles, was hier so von früher kommt,! ist mir bekannt und ich bedaure auch, dass der Wortschatz, zumindest der aktive bei uns so abnimmt.
Krause Haare - krauser Sinn, bekam ich ständig zu hören, auch "hast Du Dir heute die Augen noch nicht gewaschen" (ich bin sehr dunkel), als vierjährige schüttete ich mir dann Unmengen Wassern in die Augen.
Dann noch etwas ganz unpädagogisches:
Rechts ist da, wo der Daumen links ist! ich hoffe, dass das heute kein Mensch mehr zu einem Kind sagt.

Es passt nicht ganz, aber ich möchte meine Mutter in einem anderen Licht dastehen lassen. Das Wehe, wenn Du.... kam nicht von ungefähr. Im Winter 4O oder 4l versuchte ich auf einer Eisscholle in der Elbe treibend den Schulweg abzukürzen!! Wir waren zu dritt, jeder auf einer anderen Eisscholle. Erst als vom Ufer her Rufe kamen, begannen wir den Heimweg - springend von Scholle zu Scholle - und nur von Schutzengeln begleitet.
Dann flog ich mit dem Kopf, auch so mit 8, in eine schmiedeeiserne Kirchentür. Soldaten brachten mich ins Lazarett, dort fackelte man nicht lange, ich wurde kahlgeschoren! dann wurden 2 Platzwunden geklammert, alles ohne Betäubung natürlich. ich wurde dann auch nur zuhause abgesetzt und war froh, dass "unsere Einquartierung" aufmachte, meine Mutter wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, Bruder, Vettern und Cousinen waren von ähnlichem Kaliber, das nur zur Erklärung.


tiramisusi antwortete am 05.11.03 (13:45):

ohja den spruch mit "rechts ist da, wo der daumen links ist", den weiss ichauch noch gut von zuhause und benutze ihn heute noch gern. dazu fällt mir eine kleine geschichte ein: im jugendheim ,das meine eltern leiteten, gab es einen jungen, der das mit links und rechts einfach nicht verstand. vater erklärte ihm dann: links ist da, wo der apfelbaum steht, rechts ist da, wo das haus steht!" dann drehte er ihn um 90° und fragte den jungen: so, und wo ist nun links?" der junge überlegte kurz und sagte dann "HINTEN!"

"eine brücke,eine brücke, eine brücke, eine brücke" ... fast keine spazierfahrt mit dem rad oder auto war ohne den spruch denkbar. mein vater hatte einige male den grossen clown charlie rivel sehr gekonnt persiphliert und konnte ihn wunderbar nachmachen. einer der gags von charlie rivel war eben besagtes "eine brücke....." und dann das herzzerreissende "auuuuuuuuuuuuuuuuhhhh......." gefolgt von einem herzzerreissenden kickser in der stimme - wir hatten als kinder einen riesenspass, wenn vater das machte. achja, als grosser clown und immitator bleibt er mir wenigstens wirklich gut in erinnerung :-)


BarbaraH antwortete am 05.11.03 (14:40):

Als Kind habe ich sehr oft hören müssen:

Du kannst der Kuh das Kalb abfragen....
Du kannst ein totes Pferd nervös machen....

Warum? Das versteh ich heut noch nicht. *grübel*
:-)


Talisa antwortete am 05.11.03 (18:41):

was mir noch zu dem thema eingefallen ist:

als meine schwester und ich noch recht klein waren, standen wir oft neben unserer mutter, wenn sie kuchen backte. den meisten appetit entwickelten wir, wenn sie knetteig machte. dann bettelten wir mehrmals und ich höre heute noch meine mutter sagen:
"Machen wir Spatzen oder essen wir den Teig so?"

bei uns zu hause wurde regelmäßig hausmusik gemacht. als ich sieben jahre alt war, lernte ich mandoline spielen, meine ein jahr ältere schwester lilo spielte akkordeon, die elfjährige schwester spielte geige und der 13jährige bruder ebenfalls. wie es so unter geschwistern ist, geht es ja nicht immer friedlich zu. weil lilo nun die musisch begabteste war und uns das auch spüren ließ, hänselten wir sie bei jeder gelegenheit:
"du willst immer die erste geige spielen!"
das hat sie nach einiger zeit so wütend gemacht (sie konnte noch keine geige spielen!), dass sie sich jeden tag in ihrer freizeit in ein kleines zimmer verkrochen und 'gefidelt' hat. ach war das schrecklich! nach vier wochen haben wir ihr versprochen, den spruch nicht mehr zu sagen. danach legte sie die geige für lange zeit in den kasten.


tiramisusi antwortete am 05.11.03 (20:16):

...dazu fällt mir der spruch unserer alten ostpreuswsischen nachbarin ein:
"mariellchär, schreib jeije" :-))

mein opa las mit, als ich mit 14 J,.nach einer OP das bett hüten musste, siegfried lenz "so herrlich war suleiken" mit ostpreussischem akzent vor. viele der herrlichen sprüche aus dem buch wurden zu geflügelten worten... so etwa der spruch "willst lakritz?" und wenn ich mein zimmer nicht aufgeräumt hatte, dann nannte opa das "anita schibukats wanderzirkus". sahen wir auf wanderungen einen hirsch, dann war das "Paniprunz"....wer das büchlein kennt, der kennt auch den zirkus und den hirsch :-)
eine leichte, schöne lektüre...kann ich nur jedem empfehlen, der beim lesen gerne mal laut loslacht.


Medea. antwortete am 05.11.03 (22:29):

Liebe Tirumisusi,

unter "Literatur" hatte ich unlängst einen Teil eines Geschichtchens aus "So zärtlich war Suleiken" wieder in Erinnerung gerufen. Das Buch begleitet mich seit den sechziger Jahren und ist vom vielen immerwiederlesen schon ganz mitgenommen .... ;-))


wanda antwortete am 06.11.03 (08:09):

ihr ahnt es wahrscheinlich - Schlesien, Ostpreußen und Pommern liebe ich und entsprechend lese ich und traure der Sprache nach.


tiramisusi antwortete am 06.11.03 (08:15):

@medea
wie schade, das muss ich überlesen haben oder es war in einer zeit, in der ich im urlaub war. mein opa konnte so herrliche ostpreussische witze erzählen und da ich von ihm das sprachentalent ein wenig geerbt habe (er sprach 14 sprachen und konnte sämtliche deutsche dialekte) "ostpreussel" ich gerne mal und finde es unglaublich schade, dass diese sprache ausstirbt.
wie war das mal noch:

grossmutter kaludrichkeit kommt in die kirche und hat eine speckseite unter dem arm. da fragt der pastor "jrossmutter kaludrichkeit, was willste mät däm späck in der kärche?"
darauf schaut sie verdutzt unter ihren linken arm und ruft entgeistert "jottverdammich, hab ich das jesangbuch in dä ärbbsensuppe jeschmissen!"

schönen tach auch :-)


DorisW antwortete am 07.11.03 (08:19):

"Redewendungen innerhalb des Familienkreises" war das Ausgangsthema, da fallen mir aber auch Redewendungen am Arbeitsplatz ein.
Ich glaube, manche Unternehmen haben auch so ihr typisches Vokabular und typische Redewendungen. Ein Beispiel aus unserer Firma: der Ausdruck "in trockenen Tüchern" - bei uns durchaus üblich, außerhalb der Firma fast noch nie gehört.


pilli antwortete am 07.11.03 (11:04):

hi Doris :-)

ich hör den ausdruck eine sache sei "in trockenen tüchern"
allüberall :-)

egal...steuerberater, anwalt und andere; überall höre ich bei telefonaten entweder:

"gut, dann müssen wir halt schauen, daß in trockene tücher zu bekommen"

oder

"so, wenigstens das hätten wir in trockenen tüchern"

noch am sonntag erklärte meine steuerbraterin

"na endlich...das jahr haben wir nun auch in trockenen tüchern!"

vielleicht vor zwei jahren hörte ich diesen ausspruch zum ersten male und fand den sogar recht flott und witzig; aber den spruch nun überall zu hören, da verliert er m.e. an flottheit, ist halt ein "trend-spruch".

übrigens, der gebrauch des spruches...da übt sich junger wie alter kunde gleich gern; geht also, wie ich erfahren habe mittenmangs alle generationen.

:-)


pilli antwortete am 07.11.03 (11:10):

schau mal Doris :-)

selbst googel googelt fröhlich wenn der begriff

"in trockene tücher bekommen"

eingegeben wird

:-)

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?Z43621876


DorisW antwortete am 07.11.03 (11:42):

Hach, trockene Tücher, wohin man schaut...

Auffällig ist aber sowohl bei deinen selbstgenannten Beispielen als auch bei den ergoogelten, dass diese Redewendung anscheinend immer im Zusammenhang mit beruflichen Aufgaben benutzt wird.

Oder hat einer von euch schon mal gehört oder gesagt:
"Ich hab meine Winterreifen jetzt in trockenen Tüchern" (nö, da könnten die Tücher ja dreckig werden)

"Die Verlobung ist in trockenen Tüchern" (na, hoffentlich vertrocknet dabei die Liebe nicht)

"Ist das Mittagessen für morgen schon in trockenen Tüchern?" (vielleicht gibt es Serviettenknödel?)


pilli antwortete am 07.11.03 (12:11):

sicherlich Doris, :-)

auch unsere abgeordneten haben sich dieses begriffes wohl angenähert; in der Tagesschau immer wieder gerne zitiert und auch bei den kommentaren in funk und fernsehen höre ich davon...

"die trockenen tücher" sind weit verbreitet :-)

persönlich verwende ich den begriff nicht so gerne...lach...ich verbinde das mit "nassen windeln" und das klingt für mich nicht so überzeugend. :-) und erinnert mich an bestimmte "düfte"...

:-)


Medea. antwortete am 07.11.03 (16:15):

hey Doris - auch gehört während meiner Dienstzeit:

"Der geht in guten Schuhen"...
was wohl so ähnlich zu deuten ist: "Dem ist nichts anzuhaben/anzuhängen .... " .-))

Habe immer noch die Worte eines Vorgesetzten im Ohr:
"Der ist astrein, der geht in guten Schuhen." ....


uul antwortete am 08.11.03 (02:38):

na ja - wenn "das Kind in den Brunnen gefallen ist" - hat man es rausgeholt und in trockene Tücher gepackt ;-))

"...wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er auf's Eis" - ein viel zitierter Spruch, wenn wir zu übermütig waren

aber hinterher war "die Kuh vom Eis" - obwohl der Esel zuerst draufgelatscht ist ;-))

und: "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis der Henkel abbricht ..." ;-)) (leichte familiäre Abwandlung)

oder: "Das schlägt doch dem Faß die Krone in's Gesicht ..."

Aber jedem Besucher konnten wir einen Riesenschreck ob unseres "Umgangstones" einjagen, wenn die Tochter zur Mutter sagte: "Mach Tee, du Schwein ...." - dabei ist das doch nur ein Zitat aus einem Theaterstück (Tschechow??? ich hab's vergessen ...) - und wir haben uns diebisch darüber gefreut! ("andere Länder - keine Sitten")

welch gar schröckliche Familie ;-))


wanda antwortete am 08.11.03 (08:54):

aus der Dienstzeit: "der wäre beinah aus dem Jackett gesprungen" "wo steht das Klavier" und ein Spruch, der mich gerahmt von Raum zu Raum und auch in andere Gebäude begleitete:
Mensch, wenn Dich die Sorge packt,
Lass Dich nicht bezwingen;
Wenn Dir auch die Schwarte knackt:
Singen, musst Du singen !

mit Skriptol, Anfangs-M und Singen in rot !


Medea. antwortete am 08.11.03 (09:15):

...Soll ich Dir Beine machen? - wenn gar zu sehr herumgetrödelt wurde
oder
Sitzt Du wieder auf Deinen Ohren? - wenn trotz "Ansprache" nicht geantwortet wurde .... :-))
und als Höhepunkt:
"Der hat seinen Verstand im Hintern und nicht im Kopf" - wenn jemand "unverständlichen Unsinn" fabrizierte ... ;-))


Ebba antwortete am 09.11.03 (09:12):

In unserer Familie ist üblich

*der schäumt wie 's Meer bei Elba*

wenn jemand sehr wütend ist. Die Tante, die das eingeführt hat, lebt längst nicht mehr, der Spruch blieb.


wanda antwortete am 10.11.03 (08:51):

noch einmal Schlesien:

"Gibts ne Fehde, frag alle beede!"

passend zum Kummerkasten - Herzbube.


Medea. antwortete am 10.11.03 (10:05):

Hier sieht's aus, wie bei Hempels unterm Sofa ....
- wenn wiedermal das Zimmeraufräumen notwendig wurde -

Bist Du von allen guten Geistern verlassen?
oder
Hat Dich der Narr gebissen?

Ich gestehe, ich liebe diese Familiensprüche ..... ;-))


imra antwortete am 10.11.03 (23:03):

Hallo in die Runde : zu dem Begriff :" Mein lieber Scholli" (Scholy) hörte ich vor Wochen eine Erklärung im TV, es handelt sich um einen eigenwilligen Studenten, der aufmüpfig gegenüber seinem Professor war und deswegen von der Uni verwiesen wurde, und das schon im vorigen Jahrhundert (soweit ich mich erinnere). Er zog dann als Bänkel-Sänger durch die Lande. Diesen Ausspruch benutzte meine Mutter sehr oft. Sehr viele Aussprüche kenne ich aus dem Plattdeutschen und Niederdeutschen Sprachgebrauch, beherrsche es teilweise in Sprache, aber nicht in Schrift, weil die Schreibweise von Ort zu Ort schon wechselt.
MfG. Imra


tiramisusi antwortete am 11.11.03 (14:01):

oja den spruch "mein lieber scholli" kenn ichauch gut :-)
hier eine kurze erklärung aus dem w-akten.,de dazu:
--------
Mein lieber Scholli
Diesen "Scholli" hats wohl wirklich gegeben. Es handelte sich um Ferdinand Joly, einen Studenten, der wegen eines mysteriösen Vorkommnisses 1783 von der Salzburger Universität verjagt wurde. Bis zu seinem Tod im Jahre 1823 führte er ein unstetes Leben, zog singend, dichtend und schauspielernd übers Land etc.Er war gewissermaßen der Urvater der "Aussteiger".
---------

Mir fiel auch noch so ein Familienkalauer ein, der immer angebracht wude, wenn der Familie etwas Neues vorgeführt wurde:

"Hochverpuptes Ehrlikum.... attenzione, attenzione!..
TATAAAA!!!"


tiramisusi antwortete am 11.11.03 (17:00):

oh einer fällt mir noch ein , bevor es raus in die kälte geht :-)
mein opa hatte einen weisen spruch, wenn jemand aus der familie oder dem bekanntenkreis mal wieder klagte, zu dick zu sein und gar nicht wisse, woher das komme...

"der wind weht sandberge zusammen, aber keine dicken arschbacken!"

:-)

habe den spruch niemals von irgend jemand anderem gehört, kennt ihn jemand von euch?


Medea. antwortete am 11.11.03 (20:32):

lach - tiramisusi - so drastisch wie von Deinem Großvater, kenn ich den Spruch nicht .... :-))

Bei uns hieß es, wenn jemand ziemlich "rund" war:

"Na, der Wind hat es nicht gerade angeweht..."


uul antwortete am 12.11.03 (02:45):

.... wenn wir schon bei den "Gesäßwangen" sind, noch so ein Sprüchlein:

"Da kannste dich auf den Kopf stellen und mit'm Arsch Mücken fangen, es wird doch nix!"

;-))


wanda antwortete am 12.11.03 (18:16):

immer wieder fällt mir was ein, z.B. " mach bloß keine Fiesematenten" und "das ist ja hahnebüchen" - keine Ahnung woher das kommt. Fiesematenten ist aus dem französischen.


tiramisusi antwortete am 12.11.03 (19:25):

Hallo Wanda, die Fisematenten sind mir auch sehr geläufig. Allerdingst stimmt die schöne Geschichte nicht, nach der dieser Ausdruck aus der Zeit der Franzosen am Rhein stammen soll und mit dem die jungen Soldaten die Mädchen in ihr Zelt einluden "Visitez ma tente!" ("Besuchen Sie mein Zelt!"). Die Dienstherren der Mägde bzw die Mütter schöner Töchter sollen ihre Töchter dann gewarnt haben "Mach ja keine Fisematenten" ... aber inzwischen haben Sprachforscher es aufgedeckt, dass der Ausdruck einen anderen Ursprung hat. Schon im 16. Jh. gab es schriftliche Patente, genannte "visepatenten", die durch ihre übermäßige Bürokratisierung die Bedeutung von "überflüssigen Schwierigkeiten" annahmen und völlig blödsinnig waren :-)
Auch soll der Ausdruck "visamente", mit dem der schnörkelige Zierrat an Wappens beschrieben wird, zur Veränderung der Aussprache von Visepatenten bis hin zu unsren Visimatenten oder Fiesematenten haben :-)

hahnebüchen müsste eineR der österreichischen STlerInnen vielleicht noch besser wissen - ich hab mall recherchiert:

hahnebüchen:
grob, unverschämt; eine h. Lüge [ÖWB]. „I sag ja, das is ka Spielzeug für so a Patscherl, dös kann si no gsund herrichtn mit dem hanbuachanan Prügl -... Rudolf Stürzer: Leutln S.68; mhd. hagenbüechin = aus Hagebuchenholz bestehend
gefunden bei: https://www.kloepffer.de/Walter_Klopffer/Sidelines/HP_WKL_H.DOC.


dirgni antwortete am 12.11.03 (19:25):

Hallo wanda,

Hier Erklärungen von Etymologie-info:

hahnebüchen: "Die mittelhochdeutsche 'hagenbuochen' = 'Hagebuche' bzw. 'hanbuchen' = 'Hainbuche' hatte ein derbes, knorriges Holz. Was lag näher, Menschen, die aus solchem 'Holze geschnitzt' waren, als 'haynbüchen', und ihre oftmals 'unverständlichen' Handlungen eben auch als 'hanebüchen' zu bezeichnen."

Fiesematenten: "Für diese Bezeichnung von 'Streiche, Flausen oder Dummheiten' gibt es zwei Deutungsversuche bezüglich der Herkunft.
Zum einen könnte es auf den französischen Ausruf 'Visitez ma tente' (Besuchen Sie mein Zelt) zurückgehen, mit dem zur Zeit der napoleonischen Kriege die französischen Besatzungssoldaten versucht haben, deutsche Damen einzuladen. Daher schärften vor allem deren Mütter den tugendhaften Mädchen ein: Macht ja keine 'Fisimatenten'.
Es könnte aber auch von 'visae patentes' (literrae) kommen, was soviel wie ordnungsgemäß verdientes, schriftlich angefertigtes Patent bedeutet. So wurde das Fachwort im 16 Jh. als Verspottung der Bürokratie bzw. zum Begriff für 'unnötige Schwierigkeit und unnütze Arbeit'"


julchen antwortete am 13.11.03 (07:20):

Gaaaaa nich um kuemmern...hahahhaha
meine rede seit 1912......

Hier ist einer den ich nie vergessen werde:
frage meine Eltern wo sie hingehen, und meine Mutter
sagt: zum Blo vo Troh.
Frage meine Eltern, wo das herkommt:
vom Blo vo Troh....
Frage meine Eltern wem das gehoert: ei dem Blo vo Troh.....

Der Blo vo Troh war der Gott meiner Kindheit, nur
nannte ich ihn den: Pullovertro

Man stelle sich mal mein Trauma vor, als ich endlich
dahinter kam, dass die antwort "Blo vo Troh" nichts
andres hiess als: dass geht dich nix an!!!!...

...und dass es sich beim dem Fabelwesen ""Blo vo Troh um nichts andres h andelte als eine Referenze
zum Orts-Saeufer vom Dorf Trohe in Hessen (DER BLAUE VON TROHE) HAHHAHAHAHAHAHAHAHAHAH.

Ist ja kein wunder wenn man meschugge ist :))))


tiramisusi antwortete am 13.11.03 (08:34):

@dirgni: wir zwei im erklärerischen synchronschimmen auf die minute genau :-) ist das nicht schön?
ich finde das immer toll, wenn andere nach erklärungen und antworten suchen und auch noch in der selben minute posten :-)

wünsche dir einen eben so herrlichen tag, wie er hier in der heide heute wird - strahlende sonnenstrahlen fressen grad den reif von den zweigen.


Medea. antwortete am 13.11.03 (13:26):

Da fällt mir gerade ein, dieser Zungenbrecher wurde bei uns häufig "aufgesagt":

Der Leutnant von Leuthen, befahl seinen Leuten, so lange zu läuten, wie der Leutnant von Leuthen, den Leuten das Läuten befahl.
und noch schlimmer:

In der Frühe fing Fischers Fritze frische Fische ...
frische Fische fing Fischers Fritze in der Frühe.


tiramisusi antwortete am 13.11.03 (13:41):

...witz, den ich als kind nie verstand:
der hahn kommt morgens aus dem stall und kräht "habmischvertaaaaaaan, habmichvertaaaaaaaaaaaaaaannnn!!"
und dann kommen die 3 enten hinerher und schnattern:
hey hedd em rinn haddhaddhaddhadd" .... :-)
da sass man dann wie blöde an der festtafel, wenn die teller schon abgeräumt und die ersten flaschen wein schon leer waren und die erwachsen sich witze erzählten - aber eben so, dass "die kleine" sie nicht verstand :-)

so war es auch bei gesprächen über homosexuelle. da wurde nicht gesagt "der ist schwul" oder so..nein ... "der hat auch am 17.5. geburtstag!" (wegen des § 175, der homosexualität zu der zeit noch als straftat beschrieb).

nun ist der 17.5. aber mein geburtstag und ich freute mich, wieder jemanden zu wissen, der am selben tag wie ich geboren war. so hörte ich den satz denn auch mal bei einem gespräch meines vaters mit einigen herren im zusammenhang mit einem neuen jungen pfarrer aus dem nachbarort. als der gute mann uns besuchte und vater und einige der anderen herren mit am kaffeetisch sassen, sagte ich ihm dann auch ganz unschuldig "weisst du, dass wir zusammen geburtstag haben?" und er war sehr erstaunt und fragte, woher ich das denn wisse? "na weil doch der papa gesagt hat, dass du am 17.5. geburtstag hast - genau wie ich!"

boaaaaaaach war das peinlich für die ehrbare altherrenrunde und ich wusste gar nicht, was ich schlümmes gemacht habe .-)))


wanda antwortete am 13.11.03 (18:25):

danke für die recherchen und das mit dem l7.5. kenne ich auch. Mein erster Sohn ist am l8.5. geboren und mein Mann war damals heilfroh, dass er nicht einen Tag vorher auf die Welt kam. Er erzählte es mir erst nach der Geburt, bis dahin hatte ich weder von Schwulen noch vom l7.5. eine Ahnung!!


tiramisusi antwortete am 13.11.03 (20:01):

hallo wanda - manchmal glaube ich, dass wirklich viele eltern alles getan haben, nur damit das kind nicht am 17.5. geboren wird. ich kenne so viele leute, die am selben tag geboren sind, persönlich kenne ich aber keinen einzigen, der mit mir am 17.5. geburtstag hat. naja, der grosse jean gabin und audery hepburne (?) und udo lindenberg sind am 17.5. geboren, das tröstet :;.)


dirgni antwortete am 13.11.03 (20:31):

Hallo,

kann mich jemand aufklären, was es mit diesem 17.5. auf sich hat. Ich höre davon zum ersten Mal.


pilli antwortete am 14.11.03 (04:05):

@ dirgni

ich zitiere:
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§ 175 StGB

Die Geschichte des § 175 StGB

Der § 175 stammt aus dem Allgemeinen Landrecht von 1794. Zwar kehrten sich die Preußen damit von der bis dahin geltenden Todesstrafe ab, bedrohten jedoch weiterhin "Sodomiterei und dergleichen unnatürliche Sünden" mit Zuchthaus.

1871 bestand Preußen weiterhin darauf, daß der § 175 seines Strafrechts in das einheitliche deutsche Reichsstrafgesetz übernommen wurde. Da die "beischlafähnlichen Handlungen" jedoch nicht in der Öffentlichkeit stattfanden, war die Ahndung schwierig. Das Augenmerk der Justiz lag mehr auf der exemplarischen Demonstration zur Einhaltung der Moral als auf der systematischen Verfolgung.

1935 wurde der einschlägige § 175 verschärft, indem der Begriff "widernatürliche Unzucht zwischen Männern" durch "Unzucht mit Männern" ersetzt wurde. Damit wurde der Straftatsbestand erheblich über "beischlafähnliche Handlungen" ausgeweitet. Mit der zusätzlichen Einführung des § 175 a stiegen auch die Strafen empfindlich.

Erst 1969 wurde die Bestrafung der einvernehmlichen Homosexualität unter Erwachsenen im Rahmen der Reform des Sexualstrafrechtes aufgehoben und eine Alterschutzgrenze auf 21 Jahre festgelegt.

1973 wurde die Schutzaltersgrenze für strafbare homosexuelle Handlungen erwachsener Männer an und von männlichen Personen von 21 auf 18 Jahre gesenkt.

Im Zuge der Gesetzesharmonisierung nach der deutschen Wiedervereinigung wurde 1994 der § 175 StGB gestrichen. Stattdessen sollen Jugendliche (Jungen und Mädchen) durch den § 182 StGB vor "Verführung" geschützt werden.


§ 175 RStGB (1935):

(1) Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht mißbrauchen läßt, wird mit Gefängnis bestraft.

(2) Bei einem Beteiligten, der zur Zeit der Tat noch nicht 21 Jahre alt war, kann das Gericht in besonders leichten Fällen von Strafe absehen.

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entnommen von der seite der "Lindenstrasse",
siehe u.a. link

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?D5C521986


dirgni antwortete am 14.11.03 (09:22):

Danke pilli,

für die Information; ich hatte das tatsächlich für ein Datum gehalten.


tiramisusi antwortete am 14.11.03 (14:33):

ha, da fällt mir noch eine redewendung ein:
"Mir oder mich kannst Du ruhig vertauschen - aber nicht mein oder dein!"