Archivübersicht | Impressum



THEMA:   Streick im Osten -Auswirkungen auf den Westen ! ??

 6 Antwort(en).

henner begann die Diskussion am 23.06.03 (19:04) mit folgendem Beitrag:

wenns nicht sooo traurig wäre, könnte man sich köstlich amysieren.
Ein Streik-auch bei den Zulieferern-wird wochenlang vorher angekündigt
Die Betriebsvorstände reagieren praktisch nicht-nur mit Worten,,
Es werden keine Vorkehrungen getroffen (keine Vorräte gelagert)
Nun isses soweit, es wird tatsächlich gestreikt. Darauf scheinen die Schreihälse nur gewartet zu haben.
Ein Riesenspektakel geht los. Betriebsvorstände, Arbeitgeberpräsidenten, Spitzenunternehmer, superbezahlte Manager,links-und rechtslastige Regierungsmitglieder des Bundes u. der Länder, stossen alle indas selbe Horn :"die Gewerkschaften ruinieren den Staat ,u. die Zukunft u. die Unternehmen u. die Arbeitsplätze,,,,,,,,," Alle sind sie sich mit nem male einig,daß es Auswirkungen haben könnte u. wird,, u. für die Medienjournaillie ists ein gefundenes Fressen, Tag u. Nacht undurchdachtes Zeug nachzuplappern u. rauszuposaunen u. mit schwärzester Farbe die Zukunft der deutschen Wirtschaft herbeizureden,,die Unternehmen müssten Leute entlassen, sie würden überlegen ob der Osten es wert ist, dort zu investieren ,ob man nicht gleich noch weiter östlich einsteigen sollte,
Nun meine Überlegung: wenn das absinken der Wochenarbeitszeit um 3 Stunden (Angleichung an den Westen) dazu führt ,daß Leute entlassen werden müssten (weil ja dann die Lohnnebenkosten ins unermeßliche steigen) würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, daß die Unternehmer ne Unmenge Leute einstellen müssten, wenn die jetzt Beschäftigten eine 42 Stundenwoche fordern würden u. das wir Vollbeschäftigung hätten wenn alle 48 Stunden die Woche arbeiten würden u. daß wir Gastarbeiter noch u. nöcher bräuchten, wenn es 56 Stundenwoche gäbe u. nicht auszudenken, es käm dann Einer auf die Idee noch ne Stunde ranzuhängen, dann gäbs noch mehr Warenüberfluß es würde produziert bis wir alle bis zum Halse in Produkten steckten und dann ? ich glaub da würd sich kein Rad mehr drehen,,,,,,aber meckern würden die gleichen Leute wie heute,,,


schorsch antwortete am 23.06.03 (22:43):

Und was ist mit den Hunderttausenden von Arbeitslosen? Wäre ihnen - dank Arbeitszeitverkürzung - nicht auch zu gönnen, dass sie sich nicht mehr als Menschen zweiter Klasse vorkommen müssten, weil sie wieder Arbeit kriegen könnten?

Die Wahrheit ist, dass sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer einen Teil ihres Kuchenstückes abgeben müssten, damit es wieder Vollbeschäftigung gäbe.....


pilli antwortete am 24.06.03 (07:56):

"streikbrecher"

vielleicht mal beim Arbeitsamt anfragen? der job der zukunft!


Barbara antwortete am 24.06.03 (18:04):

Leider denken viel zu wenige Arbeitnehmer über die Bedeutung von Gewerkschaften nach. Besonders unter den jungen ArbeitnehmerInnen ist es nicht mehr "in", Mitglied einer Gewerkschaft zu sein.

Das kann sich bitter rächen, denn die Konkurrenz im Osten ist kaum zu toppen: in Rumänien z.B. verdient eine Näherin bei einem achtstündigen Arbeitstag incl. 15 Min. Pause ca. 90,00 Euro im Monat. Die Näherin E. Ban z.B. sehnt sich inzwischen nach den Zeiten unter Ceausescu zurück: "Es gab keine Unternehmer, die einen rausgeschmissen haben, es war Gesetz, einen Arbeitsplatz zu bekommen, wir hatten Arbeit und wir konnten leben. Ja, wir mussten Schlange stehen, aber wir hatten den Zahltag und die Sicherheit. In dieser so genannten Demokratie ist alles immer nur schlechter geworden." Sie schweigt. Dann sagt sie, als ob sie sich Mut zusprechen wolle: "Na ja, verdammt noch mal, so ist es eben."

Ein Artikel hierzu ist unter www.verdi.de, rechte Leiste unter verdi-publik Sparte "Reportage" zu lesen. Bitte etwas Geduld, es dauert ein wenig, bis die Seite zu lesen ist.... es lohnt sich jedoch.

Internet-Tipp: https://www.verdi.de


mechtild antwortete am 24.06.03 (22:20):

Die ArbeiterInnen stehen nicht mehr hinter den Gewerkschaften – leider. Nur ob den Gewerkschaften dieser Streik hilft, weiss ich nicht. Er kann nur etwas bringen für ArbeitnehmerInnen, die einen Job haben. Für die Arbeitslosen bringt er nur neue Argumente der Arbeitnehmer die Schuld für die Arbeitslosigkeit den Gewerkschaften zu zuschieben. Das Schlimme ist die meisten ArbeiterInnen glauben es. Die Gewerkschaften hatten es in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit immer schwer.
Wir brauchen eine „Gewerkschaft“ aber mit modernem Namen, die das Heer der Arbeitslosen vertritt.


mechtild antwortete am 08.07.03 (21:58):

Ich finde es positiv, dass die IG Metall den Streik abgebrochen hat, denn die Arbeiter im Osten standen nicht hinter der Gewerkschaft. Es wurde für richtige Ziele zur falschen Zeit am falschen Ort gekämpft.
Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit hilft nicht beim Abbau der Arbeitslosigkeit. Es wird rein aus finanziellen Gründen gemacht und enthält keine Zukunftsperspektive.
Man versündigt sich auf jeden Fall an der jungen Generation. Einmal weil Kinder, die ein altes Lehrerkollegium erleben andere Schulerfahrungen machen, als Kinder die alle Generationen als Lehrer erleben. Dann wird sich, dass man jetzt nicht ausbildet und junge Menschen einstellt in 10 – 20 Jahren sehr negativ auswirken. Berufliche Sozialisation muss man machen, wenn man jung ist, die kann man nicht mit 30 oder 40 nachholen, wenn der Arbeitsmarkt Arbeitskräfte braucht.
Sieht man die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft denke ich wir können es uns nicht leisten jungen Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu verwehren, denn wer soll denn die verantwortlichen Arbeitsstellen im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft übernehmen, wenn die heutigen „Leistungsträger“, die in der Regel zwischen 40 + 55 sind in 10 bis 20 Jahren in Rente sind
Wie die IGMetall aus dieser Niederlage heraus kommt werden wir noch sehen. Die Probleme am Arbeitsmarkt brauchen auf jeden Fall starke Gewerkschaften.


schorsch antwortete am 09.07.03 (10:25):

Nicht vergessen darf man, dass die Gewerkschaften im "Osten" noch sehr wenig Erfahrung haben mit Streiks und anderen Druckmitteln. Auch sie werdens mit schmerzlichen Niederlagen erkaufen müssen.....