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THEMA:   Ist d a s a-sozial ?

 21 Antwort(en).

Hanne begann die Diskussion am 09.05.03 (09:15) mit folgendem Beitrag:

Liebe Freunde,
ich will mir nur schnell die unmittelbare Folge zum vorhergehenden Thema reservieren.
Ich habe heute wenig Zeit, werde aber schnellstmöglich meine neue (obige) Frage ausführlich erläutern.
Haha, ist das asozial?


schorsch antwortete am 09.05.03 (09:48):

Wäre es nicht möglich, bei einem einmal angefangenen Thema zu bleiben, statt unendlich neue Themen zu eröffnen, die nur das schon begonnene weiterführen?


Hanne antwortete am 09.05.03 (12:15):

Ihr habt unter der Fragestellung
"Was ist a-sozial"
ganz viel und auch viel Unterschiedliches geantwortet. So ganz fand ich aber eigentlich keine Erklärung, die die Behauptung - von jemandem über eine Freundin gemacht - untermauern würde. Am ehesten kommt noch pilli der Sache näher -, meine ich.

Wie beantwortet Ihr nun die neue Frage
"Ist d a s a-sozial"?


Beschreibung:
Weiblich, knapp 70, Akademikerin, geschieden, von ihren Renten unterstützt sie ein verheiratetes „Kind“ sowie ein „Kind“ mit einem recht gut bezahlten Job, nach einem Schlaganfall wieder gesund, zeitbegrenzt voller Kräfte, steht in der Straßenbahn für ältere Leute auf, hilft auf der Straße Leuten beim Tragen von Einkaufstüten, bietet Geh-Behinderten an, deren Einkäufe zu tätigen, läßt Ältere an den Kassen den Vortritt, betreut alte Menschen und putzt für sie, besucht Kranke viele Male am Tag und auch nachts, benachrichtigt deren Verwandte und bemüht sich, deren Lieblosigkeit nicht zu ihrem eigenen Problem zu machen.

Hat keine Bekannten, da vor Jahren in die Stadt neu zugezogen. Nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, die endete, weil das Tätigkeitsfeld geschlossen wurde, lebt sie mit Haustieren völlig allein, ist sehr zufrieden mit ihrem Leben wegen ihrer vielen Hobbies - und zumeist wohlgelaunt. Sie ist gepflegt, noch immer ziemlich gutaussehend, raucht nicht, trinkt nicht. Die Wohnung ist aufgeräumt, Akten sortiert, figurhafte Erinnerungen stehen vor den Büchern; lediglich Staub wird nicht jeden Tag gewischt.

Jemand hat bei der genannten Diskussion gesagt,
sie sei a-sozial.

Weil: ... sie selten in die Stadt fährt, nicht ins Konzert geht, keine Freunde besucht, niemanden einlädt, den PC als Bereicherung empfindet, in der Zeitung den Lokal-Teil übergeht, nie Urlaub macht und ihre Liebe an Viechzeug verschwendet.

Was sagt Ihr: -- ist d a s asozial?


pilli antwortete am 09.05.03 (13:12):

@ Hanne

darf ich schnell und "aus dem bauch raus" forenentsprechend antworten und eventuell später überlegen, ob "bauchgefühl" getäuscht hat?

ich dachte schon beim lesen der zweiten zeile deines beitrages:

na...weitere nicht erkannte krankheit: "Helfersyndrom" winkt mir hier aber überdeutlich zu...und dann dachte ich so in die richtung..."burn out" also, "ausgebrannt" und nicht mehr gewillt, weitere feuer zu schüren.
insbesondere die sehr "tierbezogene" lebensart läßt mich manchmal skeptisch werde :-)

und jetzt wieder ausnahmsweise schlagwort-frage:

jetzt "endlich" zufrieden ???

wenn ja, eine art von "anders leben" ob a-sozial?

das kannst du m.e. nur von der oder dem feststellenden erfahren :-) ihre oder seine definition des wortes erlaubt dir dann vielleicht den rückschluss ob

"lob oder tadel" :-)gemeint waren.

:-)


RoNa antwortete am 09.05.03 (13:35):

@ pilli,
auch nach meiner Meinung bist Du mit Deiner Frage nebenan (und wenn ich mich dann nicht sozialisieren (Erklärung dazu im Wörterbuch= vergesellschaften, verstaatlichen) lasse, lebe ich dann wie ein eremit? und bin wiederum a-sozial?) der Deutung dieser Person sehr nahe gekommen. Was Du heute schreibst, wird mich zu einem derartigen Nachdenken anregen, als wäre ich die Betreffende selbst.

@ Hanne,
hat man das der Person ins Gesicht gesagt? Und wenn, was hat sie geantwortet? Könnte sie sich über Dich (zitierte Mail) hier nicht 'mal selbst äußern?
--------------------------------------------
@ Schorsch,
Du weißt doch, daß das-selbe und das-gleiche nicht das-selbe sind.
Wenn in zwei Überschriften je das-selbe Wort auftaucht, müssen die Themen ja nicht die-selben sein.
Und wer hindert Dich denn, in dem anderen, wenn auch nicht dem-selben Thema fortzufahren?


Lisa1 antwortete am 09.05.03 (14:18):

@Hanne,

ich denke sie ist eine Lebenskünstlerin,
sie war berufstätig,hat danach neue Aufgaben für sich gefunden,sich sozial eingebracht und genießt jetzt die Zeit
mit und für sich.


schorsch antwortete am 09.05.03 (15:21):

@ Hanne begann die Diskussion am 09.05.03 (09:15) mit folgendem Beitrag:

Liebe Freunde,
ich will mir nur schnell die unmittelbare Folge zum vorhergehenden Thema reservieren.
Ich habe heute wenig Zeit, werde aber schnellstmöglich meine neue (obige) Frage ausführlich erläutern.

Schorschs Kommentar dazu:

Liebe Freunde,
ich werde in den nächsten Tagen ein neues Thema zu einem alten Thema eröffen - ich weiss nur noch nicht welches....

(;--)))))))


VE antwortete am 09.05.03 (15:36):

Das Thema wird sozial sein und heißen:

"Oh Schorschogrande"


Medea. antwortete am 09.05.03 (20:02):

Wenn zugrundegelegt wird, was viele Diskutantinnen und Diskutanten im vorherigen Thema mit dem Begriff "a-sozial" verbinden, kann - auf den ersten Blick - diese Bezeichnung für die tüchtige fast 70jährige Verwandte nicht in Frage kommen. Sie "kümmert" sich um ihre erwachsenen Kinder, die sie auch noch finanziell unterstützt (warum tut sie das?), gibt ihre Hilfe dort, wo Hilfe benötigt wird, setzt sich - wenn erforderlich - auch noch nachts ein; ihren Schlaganfall (worauf ist der zurückzuführen?) hat sie gut überstanden, aber offensichtlich nicht als Warnung aufgefaßt. Sie lebt scheinbar ziemlich zurückgezogen mit ihren Tieren im ländlichen Bereich - und sie scheint zufrieden mit sich und der Welt zu sein.
Warum kam daher im Verwandtenkreis die Frage auf, sie wäre a-sozial? Weil sie weder das Theater, noch Konzert in der nahen Stadt besucht, weil sie keine Verwandten zu sich einlädt, sich dafür aber leidenschaftliche mit ihrem PC beschäftigt, auch Besuche vermeidet, wie Robinson auf seiner Insel mit ihren Tieren lebt?
Für diese besondere Frau scheint mir "a-sozial" nicht die passende Bezeichnung zu sein, sie ist wohl eher ein Philantrop (Menschenfreund) , aber eben nicht gerade verwandtenfreundlich. ;-) (Hat das vielleicht Gründe ;-) )


WANDA antwortete am 10.05.03 (09:43):

nicht a-sozial, aber bei mir klingelt es.
Keine Lebenskünstlerin, aber Überlebenskünstlerin, mehr wage ich nicht zu sagen.


Hanne antwortete am 10.05.03 (10:57):

Hallo Leute,
die betreffende Betroffene ist bereit, hier (über mich) ein paar Fragen zu beantworten.
Wer hat welche Fragen an sie ??
------------------------------------------


[@ Schorsch,
keine Angst. Es wird kein Thema vom Thema, so wie Du das siehst.]

@ Wanda,
kann es sein, daß man "unterstellt", um sich mit dem Thema nicht mehr befassen zu müssen?


Lisa1 antwortete am 10.05.03 (13:43):

@Hanne,

es gibt viele verbitterte Menschen,
gehe ich recht in der Annahme, SIE ist es nicht ?


WANDA antwortete am 10.05.03 (18:32):

ich unterstelle doch nichts. Der Begriff a-sozial ist für mich auf ein ganz bestimmtes Publikum zugeschnitten. Da ich mit diesem Publikum als Rentnerin kaum noch in Berührung komme, muss ich den Begriff für mich auch nicht erweitern.
Stutzig macht mich der Satz: hat keine Bekannten, da vor Jahren zugezogen.
Das ist ungewöhnlich, denn Bekanntschaften sollte man haben und auch an neuen Wohnorten schliessen können.


pilli antwortete am 10.05.03 (20:04):

@ Hanne

weitere fragen habe ich nicht, sofern die bedeutung des wortes a -sozial noch wichtig ist.

sie sind für mich nicht "von Nutzen", denn ich empfinde nach wie vor, trotz anderer auslegungen des begriffes, nicht negativ :-)

schwierig hingegen finde ich die hier geschilderten "ungewöhnlichen vielfach-bemühungen jemandem von nutzen zu sein" :-)

und als ich soweit war, erinnerte ich mich an ein thema, bei dem DorisW ein zitat nannte:

"Der Mensch macht sich zum Sklaven der Nützlichkeit, aber er weiß gar nicht mehr, wem zu Nutzen alles geschieht; er hat die Führung verloren mit dem Wert, der dahinterstand und allem einen Sinn gibt."
(Nicolai Hartmann)"

ich fand eine seite mit einer buchbesprechung, die ich zum zitat als erklärung hilfreich fand:

https://ppfi.de/BUCHBESP/hartmann.htm

obwohl :-)

meine frage "endlich zufrieden" wenn ich darf :-), dann möchte ich diese jetzt noch einmal, aber wortgetreuer stellen:

"endlich befriedigt" ???


DorisW antwortete am 10.05.03 (23:43):

... die füh*l*ung verloren :-)

Gute Nacht...


Mart antwortete am 11.05.03 (12:47):

Meine Mutter wurde vor 4 Jahren im Altersheim in der Beschreibung als "asozial" bezeichnet. BEGRÜNDUNG:Sie wolle am Vormittag nicht mit vielen anderen im "Therapieraum" sitzen. Den Gründen meiner Mutter wurde keine Bedeutung zugemessen. Der Hauptgrund war, daß ihr niemand aufs Klo half. Da sie fast blind ist, konnte sie das in einer fremden Umgebung nicht schaffen. Anstelle dessen bot man ihr W i n d e l n an! Heute lebt sie bei mir (93 jährig) und Gott sei Dank, weiß sie bis jetzt (am Tag und in der Nacht) wann sie aufs Klo muß.

Ich glaube, daß die Charakterisierung "asozial" sehr schnell dann fällt, wenn man nicht zu denen gehört, die tun, was m a n angeblich zu tun hat (die "altersgemäße" Musik hören, Wolle auftrennen - wie bei meiner Mutter- , bei Zeltfesten mitschunkeln, etc.) Die Kriterien, was zu tun ist, werden von der Ingroup angelegt, die dann das Label "asozial" verteilen.

Weiteres Beispiel:
Wenn jemand schlecht hört, wird er sich in einer Gesellschaft, wo viele zugleich reden bzw. wo es Hintergrundlärm gibt, nicht wohl fühlen. Er wird sich aber gerne dort gerne unterhalten, wo er trotz seiner Behinderung noch etwas versteht. Wie unüberlegt und schnell wird hier geurteilt.


pilli antwortete am 11.05.03 (13:29):

@ Mart

geurteilt?

ohne ausnahme?

ich empfinde deine worte :

"Wie unüberlegt und schnell wird hier geurteilt."

nicht zutreffend :-) erlaubt?


RoNa antwortete am 11.05.03 (13:38):

@ pilli,

sie meint "hierbei"
= bei der Vergabe der Auszeichnung "asozial".


Hanne antwortete am 11.05.03 (16:02):

Kleine Zusammenfassung nach einem Telefonat zum Abschluß dieses Themas:

Man h a t es ihr ins Gesicht gesagt (RoNa) und hat es negativ gemeint (pilli). Sie hat geantwortet: Du hast recht (RoNa), aber nicht, weil sie sich selbst a-sozial fühlt, sondern weil sie keine Diskussion darüber führen wollte. Sie h a t ein Helfersyndrom (pilli), das aber in andere Richtung ausgeübt worden war; Residuen sind vielleicht noch die finanzielle Unterstützung ihrer Kinder. Die geschilderten Verhaltensweisen gegenüber anderen Menschen gehen eher in Richtung „Hilfsbereitschaft“ bzw. „Höflichkeit“. „Tierbezogen“ (pilli) hat sie schon seit 25 Jahren gelebt; es ist keine aktuelle Eigenart. In ihrem „Job“ in der neuen Stadt agierten außer ihr lediglich junge Menschen, die lieber altersgemäße Freundschaften pflegten (Wanda); Bekannte hat sie viele, aber nicht das, was man „Freunde“ nennt (Wanda). Daß sie die „Fühlung“ (DorisW.) verloren haben soll, versteht sie nicht und kann es nicht beantworten.. In ihrem dritten Lebensabschnitt wurde sie aufgrund äußerer Umstände depressiv, aber nicht verbittert (Lisa). Sie ist nicht verwandten-unfreundlich (Medea), es sind eher die Verwandten selbst, die im Wesentlichen aus der „geschiedenen Familie“ zusammengesetzt sind.
Nach dem Verlust ihres Jobs kam eine große Leere, break down in einer fremden Stadt. In dessen Gefolge das „burn out – Syndrom (pilli). Und im Gefolge des Schlaganfalls, der nicht sofort als solcher erkannt wurde, trat dieses (in Anlehnung an Goethe) „Stirb oder werde!“ auf. Nach vielen Grübeleien und mit allerletzter Kraft entschloß sie sich gegen einen Suizid und begab sich in eine Klinik. Ungefähr ein Jahr später ging es ihr wieder besser. Dann hat sie ihren Schlaganfall doch als eine Art Warnung aufgefaßt (Medea) und sich weitestgehend von allem distanziert, was sie psychisch belasten könnte. Insofern war sie vielleicht eine „Über-lebenskünstlerin“ (Wanda), schien aber auf ihre Umgebung „asozial“ zu wirken. Sie lebte eben anders (pilli). Sie hatte endlich die Verlogenheit ihres elitären Ehe-Lebens hinter sich (zu diesem Zeitpunkt auch innerlich) und wandte sich nun dem zu, was ihr immer am meisten gelegen hatte: dem Menschen auf der Straße. Wäre sie jünger, würde sie sich jetzt in der Entwicklungshilfe betätigen.
Und – viele Grüße von ihr – es ist ihr glücklicherweise gleichgültig geworden, ob und was andere über sie reden. Stirb oder werde, d a s ist es.

Entschuldigt bitte den stellenweise rührseligen Tenor dieses Textes, das kam so nach dem Gespräch mit ihr.
Ich persönlich finde nicht, daß sie a-sozial ist. Aber sie ist auch kein „herausragender“ oder „besonderer“ Mensch (Lisa).

[Derjenige, der sie als „asozial“ bezeichnete, meinte außerdem noch, daß sie – soo lebend – nur an sich selbst denke. „Was ist Egoismus?“]


DorisW antwortete am 11.05.03 (19:50):

Hanne,
da du mich angesprochen hast: das mit der Fühlung war nicht auf die von dir beschriebene Person bezogen, sondern eine Korrektur des Zitates, mit dem Pilli ein älteres Zitat von mir weiter oben re-zitiert hat (dort schrieb sie "Führung", was die Aussage ein bisschen unverständlich macht bzw. ihr einen anderen Sinn gibt).
Die Korinthen und so, ihr wißt ja ;-)

Da ich mich aber ungerne nur am Rande äußere, ohne zum Thema selbst Stellung zu nehmen:
Ich empfinde das von dir geschilderte Verhalten deiner... Bekannten (?) ganz und gar nicht als asozial; für mich zeigt sich hier vielmehr exemplarisch, dass eine Kritik in der Regel mehr über den Kritiker aussagt als über das Objekt der Kritik. Wie sehr muss es den Beleidiger wurmen, dass diese Frau so für sich lebt, wie sie das möchte.


Lisa1 antwortete am 12.05.03 (11:25):

@Hanna,

sie ist in meinen Augen niemals asozial,mit einem gesunden Egoismus hat sie ihre Entscheidungen getroffen und ihren Weg gefunden.


RoNa antwortete am 12.05.03 (12:44):

Wenn d a s asozial sein soll: zurückgezogen leben, ein Haustier haben, anderen ein bißchen helfen, ihre Lasten (sprich: Einkaufstaschen) zu tragen usw. ...., dann bin ich auch asozial.

Ich kenne diese Frau nicht, auch wenn Hanne mein Cousin ist (wir wohnen zu weit auseinander). Aber ich würde sie gern kennenlernen.
Und der "Beleidiger" ist vielleicht eifersüchtig auf ihre Zufriedenheit.