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THEMA:   Was ist "a-sozial" ?

 38 Antwort(en).

Hanne begann die Diskussion am 04.05.03 (11:29) mit folgendem Beitrag:

Aufgrund einer Diskussion innerhalb der Verwandtschaft kam zu dieser Frage eine interessante Meinung zutage. Ich werde sie später bekanntmachen.

Wie antwortet Ihr?


Lisa1 antwortete am 04.05.03 (15:06):

Hallo Hanne,

Asozial ist in meinen Augen mit vielen FALSCHEN Ausagen besetzt,z.B. Menschen ,die sich nicht einer gewissen Norm anpassen oder als unfähig eingestuft werden ,weil sie ein Fehlverhalten ( in den Augen anderer)zeigen.
Unsozial beinhaltet für mich Ichbezogenkeit und nur auf eigene Bedürfnisse fixiertes Verhalten.


RoNa antwortete am 04.05.03 (15:19):

Meint Ihr, "unsozial" könnte eventuell krankheitsbedingt sein?


Medea. antwortete am 04.05.03 (18:39):

Dann müßte ein Großteil der Weltbevölkerung zu den Kranken gehören.


Karl antwortete am 04.05.03 (21:55):

Um Diskussionsstoff zu liefern: Es gibt genetische Komponenten, die z.B. das Brutpflegeverhalten bei Mäusen beeinflussen. Diese Diskussion überlappt etwas mit der Frage nach "homo criminalis", die Juergen Oetting im Politikforum aufgeworfen hat. Es gibt offensichtlich Persönlichkeitsstörungen, die jenseits aller Erfahrung etwas mit der Gehirnanlage zu tun haben. Zugegeben, das ist ein schwieriges Thema und obige Fakten dürfen keinesfalls zu der irrigen Ansicht verleiten, dass unser Verhalten nicht von Erfahrungen geprägt wird. Unsozialem Verhalten in unserer Gesellschaft muss m.E. vor allem durch Elternhaus und Schule (also mittels Erziehung) und durch Jugendschutzbestimmungen entgegen gewirkt werden (ein anderes Beispiel für notwendige Regulierung, s. politische Themen).

Heute hörte ich ein Interview im Deutschlandfunk mit dem Freiburger Psychologen Prof. Joachim Bauer. Ein Thema war die Rolle der Gewalt im Fernsehen und von Computerspielen auf Jugendliche. Er erwähnte Publikationen in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften (Science z.B.), die unzweideutig gezeigt hätten, dass die Gewaltbereitschaft proportional mit dem Konsum von Gewaltvideos oder -spielen ansteigt.

Warum dauert es so lange, bis solche Erkenntnisse (die eigentlich jeder bereits als wahrscheinlich angesehen hat) eine politische Konsequenz nach sich ziehen? Wird es überhaupt Konsequenzen geben? Hat Erfurt z.B. irgendetwas verändert? Auf Giga.de werden weiterhin täglich einem breiten jugendlichen Fernsehpublikum brutale Ballerspiele angeboten. Kürzlich konnte der reale Krieg höchste Einschaltquoten erzielen.

Solange sich unsere Politiker von den Medienkonzernen Millionen in die Tasche stecken lassen, wird sich nichts ändern.

Internet-Tipp: https://www.zum.de/neurogenetik/5_3_3.html


kleinella antwortete am 04.05.03 (22:36):

Also, mit asozial wurden in unserer Region bis zur Wende diejenigen bezeichnet, die nicht arbeiteten und sich auf Kosten anderer einen schönen Tag machten. Denn Arbeitslose kannten wir bis 1989 nicht.
Was man heute als asozial bezeichnet, weiß ich jedoch nicht.


Ursula B antwortete am 04.05.03 (23:33):

Asozial bedeutet laut Drfinition gemeinschaftsfeindlich. Kennzeichnend ist ein gegenüber der Gemeinschaft innerlich gleichgültiges und äußerlich feinseliges Verhalten.

Menschen mit asozialer Gesinnung richten ihr Vehalten gegen die mitmenschliche Umwelt. Dies äußert sich beispielsweise durch Haß, Rücksichtslosigkeit, verbale und tätliche Aggressionen.

Ursächlich in Betracht kommen Veranlagung (Psychopathie), schädliche Milieueinflüsse in der Kindheit sowie organische Hirnerkrankungen.


pilli antwortete am 05.05.03 (01:11):

im Lexikon der Synonyme finde ich u.a. noch selbstsüchtig und selbstorientiert...


WANDA antwortete am 05.05.03 (08:21):

@Ursula B, dass, was Du schreibst mag es auch geben aber meine Erfahrungen sind da ganz andere.
Die Menschen, mit denen ich es zu tun hatte, waren weder agressiv, noch hasserfüllt aber sie lebten ihr eigenes Leben. Sie gingen nicht zum Zahnarzt und hatten Gebisslücken, sie schliefen bis mittag und machten zum Frühstück nur eine Dose Oelsardinen auf, der Aschenbecher quoll über und wurde ganz ganz selten geleert. Sie schickten die Kinder zur Schule, aber nur wenn man drohte, oder wenn man sich eine Vertrauensstellung verschaffte.
Wohnungen verdreckten, dagegen wurde ein Aquarium auf Hochglanz poliert. Oft hatten sie keine Schulbildung, oder waren nur bis zur 4. Klasse gekommen usw. usw.


pilli antwortete am 05.05.03 (09:15):

@ ich meine, daß der nicht nur genussreiche konsum von alkohol eine weitere möglichkeit ist, liebe Wanda.

der einfluß dieser ersten erfahrungen der kinder innerhalb einer wie auch immer noch bestehenden familiengemeinschaft trägt m.e. dazu bei, daß oft ein "bild" geprägt ist, das eigenes entscheiden in späteren jahren schwierig macht.


schorsch antwortete am 05.05.03 (10:38):

Asozial sind auch jene, die wir mit Arbeitslosigkeit zum Nichtstun verdammen und dann annehmen, sie würden mit den Almosen, die wir ihnen geben, still und friedlich dahin vegetieren.....?


Ursula B antwortete am 05.05.03 (10:59):

Hallo WANDA,

diese Menschen, die Du beschreibst, würde ich aber nicht als asozial bezeichnen.
Sie haben eine andere, eigene Vorstellung vom Leben (primär oder sekundär) und leben danach. Ihr Verhalten kann sogar oft ausgesprochen sozial sein.

Zu einer asozialen Gesinnung gehört nach meiner Ansicht ein g e g e n die mitmenschliche Umgebung gerichtetes, feindseliges Verhalten.

Gruß, Ursula


pilli antwortete am 05.05.03 (11:24):

@ schorsch

unter berücksichtigung der zuvor genannten begrifflichkeiten haben auch reiche eine chance asozial zu

sein?

oder zu werden.
meine erklärung aus dem Lexikon z.b. "selbstsüchtig" könnte
ja arbeitslose wie auch andere auszeichnen.

:-)


Gudrun antwortete am 05.05.03 (13:45):

UrsulaB

ich denke,es muss nicht *gegen die mitmenschliche Umgebung gerichtete Feindseligkeit* sein die A-soziales Verhalten auslöst oder sein lässt.
Wie leichtfertig wird schon mal geurteilt: ach,der -oder die-ist doch asozial.Weil,aus vielleicht nicht mal selbstverschuldeter Not ihre Lebensumstände nicht mehr in das soziale Umfeld passen!Armut ist keine Schande-so ein Sprichwort- arme Kinder,deren Eltern die heute übliche teure Markenkleidung nicht kaufen können,werden ausgegrenzt,als ach,das sind doch Asoziale! und keiner will oder darf was mit ihnen zu tun haben.
Das ist nur eins von vielen möglichen Beispielen,warum *asoziales Verhalten* keine Einstellung zum Leben sein muss.Diese Menschen werden asozial gemacht.Durch Arbeitslosigkeit,unheilbare Krankheiten,u. a.Und wenn man nicht mehr in der Lage ist,seine bisherige Wohnung zu bezahlen,Wasser,Strom und Heizung ebenso,ist der Weg ins Asoziale vorprogrammiert.
Dabei wäre eigentlich die Gesellschaft als a-sozial zu bezeichnen,die es zulässt,dass unverschuldet in Not geratene ins abseits rutschen!

Gudrun


Lisa1 antwortete am 05.05.03 (13:51):

@Schorsch,

sicher in den Augen einiger,gut gefragt!

@Pilli,

unter berücksichtigung der zuvor genannten begrifflichkeiten haben auch reiche eine chance asozial zu

sein?

Ich denke JA!


Lisa1 antwortete am 05.05.03 (13:53):



bitte keine Peitsche :-))))


pilli antwortete am 05.05.03 (13:54):

@ Lisa1

daaaaanke! da wollt ich hin...

:-)


Hanskarl antwortete am 05.05.03 (17:55):

@Wanda

Sind die von Dir beschriebenen Menschen nicht einfach faul?

@pilli, @Lisa1

Reiche sind "a-sozial", wenn sie die Menschen, die nicht ihrer Gesellschaftsschicht angehören, verachten. Ganz besonderst häßlich finde ich das Getue: "Ach, seine Kleidung ist aber doch sauber!" oder "Sie kann ja eigentlich gar nichts dafür...".

Ich meinerseits verachte gewisse Damen der Snobiety, die Gutes nur aus Geltungssucht tun.


Gruß Hanskarl


Medea. antwortete am 05.05.03 (19:36):

Ich kann manchmal auch so richtig a-sozial sein, wenn ich einem Widerling heftig in den Hintern treten möchte. :-)


hl antwortete am 05.05.03 (19:56):

*g* das wäre dann Bestandteil einer Sozialisierung, Medea, also durchaus "sozial". ;-)


WANDA antwortete am 05.05.03 (22:47):

@hanskarl, nein, das sind sie nicht, zumindest nicht in ihren Augen, sie sind einfach unfähig so zu leben wie die meisten von uns, wenn Du willst sind es Schmarotzer der Gesellschaft, aber so würde ich es nie nennen. In meinen Augen hatten sie von Geburt an keine Chance. Ich habe erlebt, dass mehrere Schwestern von einem Mann Kinder hatten. Da diese Schwestern anschafften, versorgte der zahnlose Grossvater die Kinder und war deren Sprachvorbild.
Wenn ich beim Jugendamt vorsprach, um zu erreichen, dass diese Kinder in den Kindergarten aufgenommen werden sollten, hiess es, die haben Räumungsklage und da machen wir nichts, wir wissen ja nicht, ob die im Landkreis bleiben. Diese Leute haben fast immer Räumungsklage und sie ziehen mit dem Taxi um und so geschieht es, dass gesund geborene Kinder so milieugeschädigt sind, dass dann nur noch die Sonderschule bleibt.
Und dann beginnt die ganze Misere von vorn.


Lisa1 antwortete am 05.05.03 (23:04):

Hallo Hanskarl,

Reiche sind "a-sozial", wenn sie die Menschen, die nicht ihrer Gesellschaftsschicht angehören, verachten. Ganz besonderst häßlich finde ich das Getue: "Ach, seine Kleidung ist aber doch sauber!" oder "Sie kann ja eigentlich gar nichts dafür...".

Ich meinerseits verachte gewisse Damen der Snobiety, die Gutes nur aus Geltungssucht tun.

Ich stimme Dir voll zu.


schorsch antwortete am 06.05.03 (08:56):

Ein Held, der im Dreck geboren wird und sich am eigenen Schopf heraus ziehen kann.

Ein Asozialer, der den Helden zurück in den Dreck drückt, bevor dieser die Möglichkeit hat, ein Held zu werden!


pilli antwortete am 06.05.03 (18:19):

bin ich auch a-sozial, wenn ich nicht fähig bin, mich in eine gemeinschaft einzufügen und bei der planung meines lebens die gerade vorherrschende gesinnung nicht berücksichtigen möchte?

und wenn ich mich dann nicht sozialisieren (Erklärung dazu im Wörterbuch= vergesellschaften, verstaatlichen) lasse, lebe ich dann wie ein eremit? und bin wiederum a-sozial?

wenn ich aber auch noch hochvolle aschenbecher besonders inspirierend empfinde,...aber keinen alkhol mag... und meine wohnung nach eigenem gusto und zeitplan reinige...und mich dazu vehement weigere, einen sinnlosen umschulungskurs des AA mit dazu verbundenen kosten in höhe von ca. 10.000 € zu besuchen, weil ich entgegen aller verprechungen schon ahne, daß eh`nix zu vermitteln ist, das mir da gerade eingeredet wird; weil ich eben früher als die gesellschaft befürchte, daß die statistiken des AA gefälscht sein müssen...und mich nicht daran beteiligen möchte, um das vermögen der gemeinschaft nicht zu schädigen...

bin ich auch dann a-sozial?

aus den vorhergehenden beiträgen habe ich diesen fall konstruiert, weil ich immer noch keine mich befriedigende antwort finde; d.h. ich empfinde nicht bei allen erklärungen negativ und möchte das hinterfragen.

gerade das beispiel der "am rande der gesellschaft" lebenden menschen zeigt mir widersprüchliches verstehen des begriffes a-sozial. viele berber z.b. möchten nicht vergesellschaftet werden...verleben aber gemeinschaftlich mehr oder weniger friedlich den tag und auch die nacht.

und nicht alle berber wiederum sind alkoholiker.




mechtild antwortete am 06.05.03 (19:50):

Asozial ist ein Schimpfwort, das benutzt wird um Menschen zu beleidigen. Dabei ist asozial nicht immer eine Beleidigung, denn nicht jeder möchte jederzeit sozial sein. Wenn ich nicht sozial sein möchte bin ich es auch nicht. Es ist nicht sinnvoll immer sozial zu sein und man verliert auch den eigenen Standpunkt, wenn man immer sozial ist. Natürlich sind andere sauer, wenn man nicht sozial ist. Sie profitieren dann nicht von meinem sozialen Verhalten. Das ist der Preis für Verhalten, das nicht sozial ist. Das muss man dann ertragen können.


pilli antwortete am 06.05.03 (20:48):

könnte es auch heißen, "a-sozial" ist ein wort, dessen ursprüngliche bedeutung den menschen, die mit diesem wort beleidigen wollen, garnicht bekannt ist, weil sie die genaue übersetzung aus dem griechischen nicht kennen?

ich kenne sie nicht und habe auch schon nach
"mundartlichen" bedeutungen gesucht...und ich finde nix!

könnte es sein, daß die liebevoll geprägten dialekte, die durchaus kräftige beschimpfungen beinhalten, keinen "falsch interpretierten begriff" finden lassen weil "menschen-verletzende worte" fehlen?


pilli antwortete am 07.05.03 (07:33):

...tja und das geht jetzt an Hanne:

könnte es sein,...daß "asozialer desperado" ein zeichen des lobes sein könnte?

und das volk wohl doch nicht so blöde ist, wie es "klang"?



WANDA antwortete am 07.05.03 (08:17):

In jeder Gesellschaftsform gibt es liebenswerte Originale.
Alles Leute, die keineswegs der Norm entsprechen, aber nicht als asozial bezeichnet werden. Hier in der Nähe wohnt ein "Waldschrat", also einer der im Walde haust. Keiner würde ihn als asozial bezeichnen.
Es gibt Einsiedler, Eremiten, Menschen mit einem Tick, z.B. solche, die sich nur rot - von Kopf bis Fuss - kleiden, usw. usw. alles das sind keine asozialen, auch wenn sie vom Sozialamt leben.
Je mehr ich darüber nachdenke, fällt mir auf, das Kinderreichtum wahrscheinlich dazugehört und Armut, auch geistige Armut.
Und pilli, davon kann ja bei Dir überhaupt nicht die Rede sein :-) :-)


DorisW antwortete am 07.05.03 (08:40):

Asozial... Je mehr ich über das Wort nachdenke, desto mehr scheint es mir zu entgleiten. Jetzt fällt mir auf, warum: ich verwende es überhaupt nicht. Also brauche ich es auch nicht zu definieren :-)
Begeisterte Zustimmung an Pilli: im Dialekt schimpft es sich viel herzhafter, aber auch liebevoller...
Spitzkligger, Urumbel, Allmoi, das sind doch schöne Bezeichnungen und nicht sehr ehrabschneidend - wer möchte dagegen schon als Grobian oder Egoist bezeichnet werden!
Ja, der Volksmund hat durchaus was Zärtliches :-)


schorsch antwortete am 07.05.03 (10:11):

Es gibt auch solche Asoziale: Sie schauen und hören, was die Anderen sagen und denken - und dann denken und sagen sie das Gegenteil davon!


pilli antwortete am 07.05.03 (23:30):

Medea. antwortete am 05.05.03 (19:36):
Ich kann manchmal auch so richtig a-sozial sein, wenn ich einem Widerling heftig in den Hintern treten möchte. :-)

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zu diesem beitrag möchte ich einen ausschnitt der folgenden hp anbieten. ich wohne in der nähe eines fußball-stadions und meide an den spieltagen eine bestimmte straßenkreuzung...hier treffen sich vor beginn des spieles radikale fan-gruppen unter den augen zahlreicher polizisten und "stimmen" sich auf das spiel ein. eine gemeinschaft, die, so wie ich in einem gespräch mit einem der "fan-betreuer" erfuhr, enge kontakte pflegt und eindeutig gleiche absichten "radikal" dokumentiert.

"Hooligans" a-sozial?

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ich möchte einen teilausschnitt dieser seite zitieren:

Über die Geschichte des Begriffes Hooligan gibt es keine eindeutige Zuordnung. Eine Version sieht darin einen Kunstbegriff aus dem Englischen, sinngemäß wird es mit Straßenrowdy oder Halbstarker übersetzt. Eine andere Variante: Das irische Wort hooley (Sauforgie) wurde zu Hooligan verdreht..

Die Faszination der Gewalt kennt keine gesellschaftlichen Grenzen. Deutsche Soziologen wissen, daß unter ihren Hooligans auch die Mittel- und Oberschicht zu finden ist. Ärzte, Juristen, Kaufleute, Ingenieure und fast immer Familienväter. Biedere Deutsche, die während der Woche hart arbeiten und am Wochenende am Fußballplatz die Sau raus lassen, wie Gunther Pilz von der Universität Hannover analysiert. Sie erleben beim Prügeln den Kick, den andere beim Bungeejumping oder Abenteuerurlaub suchen. Gewalt ist für diese Menschen eine Art Droge. Sie brechen aus den Zwängen des Alltags aus, sie sprengen ihr Korsett und befriedigen so ihre gewaltbetonten Gefühle. Zuschlagen, der ultimative Kick für brave Bürger. Das Landeskriminalamt Düsseldorf schätzt die Zahl der gewaltbereiten deutschen Hools auf 4000 bis 6000.Selbstverständlich, jedoch in deutlicher Minderheit, sind darunter auch Jugendliche, die für rechtsradikale Tendenzen empfänglich sind.
Das im Grunde unauffällige Äußere der Hools in T-Shirt, Jeans und Turnschuhen gleicht einer Uniform im Tarnlook und gehört zu ihrem Konzept. Sie wollen aus dem anonymen Nichts auftauchen, wahllos oder zielgerichtet (ohne Waffe) prügeln und dann, nach dem Kick, im Nichts wieder verschwinden. Heimkehren zur Familie. Kraft getankt und Lust befriedigt.

Diese anonymen Hools wollen aber noch etwas: Der Haß von möglichst vielen Seiten ist ihnen wichtig, schrieb die Süddeutsche Zeitung, es kommt ihnen darauf an, von möglichst wenigen Seiten akzeptiert zu werden. In dieser Rolle wird nichts von einem erwartet - außer Ärger.

Also exakt das Gegenteil, das von den rund 30jährigen, in ihren Berufen durchaus erfolgreichen Akademikern in ihrem Alltag erwartet wird.

Der amerikanische Ethnologe Bill Buford, heute 38, hat acht Jahre lang ein bemerkenswertes Doppelleben geführt. Während er unter der Woche eine Londoner Zeitschrift für Literatur herausgab, begleitete er an den Wochenenden die Fans von Manchester United auf ihren Kriegszügen durch Europa. Der Cambridge-Absolvent, ein Schöngeist durch und durch, kroch mit den Hooligans in Pub-Höhlen und betrank sich mit ihnen bis zur Besinnungslosigkeit. Immer dabei sein Notizblock. Penibel zeichnete er (nüchtern) seine Erfahrungen auf, alptraumartige Szenen voll scheußlicher Einzelheiten. Sein Buch Geil auf Gewalt. Unter Hooligans ist 1992 im Hanser-Verlag erschienen. Es ist von einer eisigen, amoralischen Präzision, die an die Kriegstagebücher Ernst Jüngers erinnert, schrieb der Spiegel.

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link. https://www.hooligans.de/info_ueber/Uber_Hooligans/Was_sind_Hooligans_/was_sind_hooligans_.html


schorsch antwortete am 08.05.03 (08:41):

Bezeichnend ist, dass es den Begriff "Hooligans" als Einzelmenschen gar nicht zu geben scheint. Privat zu Hause schleichen sie als angepasste, gutmütige Kollegen durch den Alltag......


Lisa1 antwortete am 09.05.03 (08:49):


@Hanne,

Aufgrund einer Diskussion innerhalb der Verwandtschaft kam zu dieser Frage eine interessante Meinung zutage. Ich werde sie später bekanntmachen.

Die Zeit ist gekommen :-)


Hanne antwortete am 09.05.03 (12:18):

... und Schorsch.


Siegi antwortete am 11.05.03 (16:55):

Asozial sind für mich DIE, die sich auf parasitäre Weise auf Kosten anderer bereichern. Die Gesunden aber Arbeitsunwilligen, immer mehr im Strudel unserer gegenwertigen Politik bevorzugt werdend, nenne ich asozial. Asozial sind die Volksvertreter, die auf Kosten ihrer Wähler solche Verhältnisse schaffen, also einen Nährboden erzeugen, der gerade das Aufkeimen dieses Unkrauts unterstützt! Ein Wahnsinn, anders kann man diese Idiotie doch nicht mehr bezeichnen. Sie machen sich daran ein Verbrechen zu begehen: Faul- u. Pflichtvergessenheit keimen genauso gut daraus auf, wie Nichtsnutze, Faulpelze und Tunichtgute gleich verseuchten Pilzen aus diesem Nährboden spriessen. Da stellt sich die Frage, kann man einer derartigen Entwicklung überhaupt noch ruhig zusehen? Macht man sich dadurch nicht selbst zu einem Asozialen?

Beste Grüsse


Karl antwortete am 11.05.03 (17:11):

Diese Sprache Siegis ("Unkraut", "verseuchte Pilze" etc.) ist die Sprache der Naziverbrecher.

Siegi hat die Maske fallen gelassen. Dahinter kommt die häßliche Fratze rechtradikalen Gedankenguts zum Vorschein. Dieses zu verbreiten werde ich hier nicht dulden.

Karl


H.D.Claus antwortete am 11.05.03 (19:51):

Hallo Karl,ich will keine großen Reden halten.
Deine Meinung über siegi kann ich voll unterschreiben.
Danke Karl
Tschüß H.D.Claus


Antonius antwortete am 14.05.03 (09:24):

AN und wg. SIEGI:
Ich habe den Beitrag von SIEGI erst jetzt gelesen. Die Sprache ist - wie auch schon im Forum "Kunst.." geschrieben unverantwortlich. Karl machte das in aller Form in den Foren sehr deutlich, was nicht mehr liberal, sondern nazistich oder so rechtsradikal-dumm ist, dass es hier in den ST und auch sonst nirgendwo hingehört.
Ich habe einen längeren Brief SIEGI geschrieben, aus dem ich nur diese Sätze zitiere:

An SIEGI:
"Ich wollte Dir als Zusammenfassung dazu nur berichten, was Rudolf Höß - der KZ-Kommandant von Auschwitz, sehr detailliert, sehr glaubhaft, sehr an psychologischer Einsicht interessiert (aus Berechnung, dass die Amis ihn schonen würden) - als Erklärung seiner Gehorsamsbereitschaft; er sollte ja Priester werden, von seinen Eltern her bestimmt.
In seinen (Höß') Aufzeichnungen, bevor er in Polen hingerichtet wurde, hat er dargestellt:
Er, als Günstling von Himmler, sollte eine SA-Reiterstaffel ausheben und ausbilden - d.h. miltärisch ausrüsten und "dressieren". Da fragte er den SS-Himmler, wie man denn Männer zum absoluten, soldatischen Gehorsam erziehen könne. Da antwortete Himmler, etwa wörtlich: Die Kerle sollen - auf Befehl - auch ihre Mutter erschießen!
DAS war Maxime! Das war Methode der Gewalt! Alles andere über Soldaten, Helden, Männer, über die lieben, duldenden, gebärenden Mütter - war Propaganda, war Lüge, war Zweck, um Herrschaft auszuüben - von Verbrechern. Unter den 20 "ersten" Nazis - waren alle Verbrecher, Neurotiker, Süchtige, Selbstmord-Gefährdete (wie Goebbels, der sich vom "Führer" retten ließ..), da war kein einziger Mann, der sich auch unter historischem Aspekt als Vorbild für Deutschland darstellen ließe. Deshalb sollten wir sie auch nicht vergessen und jede mißveständliche "Ehrung" vermeiden.
* Kauf Dir mal das Taschenbuch: "Kommandant in Auschwitz". Autobiografische Aufzeichungen des Rudolf Höß. Hrsg. v. Martin Broszat. München 191994: dtv 2908. S. 111; 113f. - Dort erfährst Du erstens Nazi-Ideologie pur, historische Wissenschaft, Informationen und Korrekturen - ein irres Buch, was wissenswert. (Ende des Zitats aus meinem Brief an SIEGI.)
Ich habe bisher nie dieses Forum "Soziales..." besucht; da steckt aber auch viel Wichtiges drin, auch Material, für Schüler, Studenten und Seminaren in der Alten-Akademie, an der ich tätig bin.


Gudrun antwortete am 15.05.03 (23:07):

*Antonius antwortete am 05.05.03 (23:43):

Ja, SIEGI -

hätte gerne den Beitrag gelesen.
Mutig bist Du - und es war auch nötig, so eine Stimme im Forum.. Undich wollte uach nicht immer Hühner-Parodien schreiben und losschicken.. Obwohl ich noch drei habe...
Der Rest läuft an Deine Adresse!
Kopf hoch!*

Wenn ich die Beiträge von A. vom 14.4.und 5.5. vergleiche,kann ich nur sagen:
Da dreht sich m.E. ein Fähnchen doch sehr nach dem Wind!

Heute durch Zufall entdeckt.