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THEMA:   Posetiv denken

 16 Antwort(en).

Lisa1 begann die Diskussion am 29.04.03 (08:58) mit folgendem Beitrag:

Wie denkt ihr darüber ?


Positiv-Denker behaupten, Denken und Geist seien alles. Die Seele ist jedoch ein sehr komplexes Gebilde, das Denken nur eine Nussschale auf unserer Seele. Denken unterliegt einer Reihe von Bedingungen. Ein Mensch kann sich nicht einfach sagen: "Ich denke jetzt etwas herbei", wenn es seine Psyche nicht zulässt. Denken kann Erfahrungen, Lernprozesse oder Konfrontationen nicht ersetzen, sondern baut auf dieser seelischen Vielfalt auf. Sicherlich kennen Sie Menschen, die das genaue Gegenteil von dem tun, was sie sagen. Daraus wird ersichtlich, wie wenig das Danken das menschliche Verhalten beeinflusst.



Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat.
(Dan Bennet, amerikanischer Kolumnist


schorsch antwortete am 29.04.03 (09:17):

Vielleicht ist ein Optimist dann einer, dem es verleidet ist, ein Pessimist zu sein? (;--))))


Ursula J. antwortete am 29.04.03 (16:51):

Für mich bedeutet "positives Denken" Selbstbetrug. Wenn es mir beschi..... geht, so kann ich nicht in den Spiegel schauen und dem erzählen wie gut es mir geht. Ich finde man macht sich schon viel zu oft etwas vor. Es muss nicht noch bewusst gemacht werden.


WANDA antwortete am 29.04.03 (22:44):

bei mir bestimmt die Seele das Denken, wenn es mir gut geht habe ich Hoffnung, wenn es mir schlecht geht, nicht.
Gott sei Dank geht es mir selten schlecht.


schorsch antwortete am 30.04.03 (09:49):

Liebe Ursula J., schau trotzdem in den Spiegel - und denk dabei: Mich kriegt nichts und niemand unter.....


Barbara antwortete am 30.04.03 (11:11):

Ich habe viel über die Macht der Gedanken gelesen. Es hört sich so einfach an: denke positiv. Dabei ist es Schwerstarbeit. Ich habe es in verzweifelten Lebenssituationen versucht, denn man verliert nichts dabei, schadet sich nicht und es kostet nichts.

Es ist einfach so, dass wir unsere Gedanken nicht abstellen können. Nehmen wir unsere Verzweiflung abends mit in den Schlaf, quält sich unser Gehirn oder unsere Psyche die ganze Nacht über mit diesen Problemen. Morgens wachen wir wie gerädert auf, sind fix und fertig, schauen in den Spiegel, und das Grauen packt uns.
Sagen wir uns jedoch im Einschlafen positive Sätze, arbeitet unser Gehirn die ganze Nacht mit diesen Suggestionen weiter und morgens wachen wir freudig auf.

Ich habe das Positive Denken selbst und mit meinen Kindern praktiziert. Zuerst hält man die Sätze, die man sich vor dem Einschlafen vorsagt oder suggeriert für reine Lügen. Nach einigen Monaten hatten sie sich für uns bewahrheitet.... Für mich noch heute wie ein Wunder....

Meine Kinder litten unter extremen Schulschwierigkeiten. Täglich hörten sie in der Schule, dass sie die Allerdümmsten seien. Ihr Selbstbewusstsein war zerstört... sie sprachen von Selbstmord... Meine Tochter fragte mich damals beim Gute-Nacht-Kuss: "Mama, dauert es eigentlich lange, bis man tot ist? Und muss man im Himmel eigentlich auch schreiben?" Mir dreht sich noch heute das Herz um, wenn ich daran zurück denke....

Jeden Abend sagten wir gemeinsam folgende Sätze auf:

Ich bin stark.
Ich bin selbstbewusst.
Alle haben mich gern.
Ich freue mich auf jeden neuen Morgen.
Ich gehe gern in die Schule.

Wie gesagt: anfangs waren es reine Lügen.... Nach Monaten stimmte jeder Satz.

Natürlich braucht ein Kind mit diesen extremen Schwierigkeiten auch am Tage sehr viel Zuspruch. So haben wir z.B. gemeinsam in den Spiegel geschaut und dieses Prachtexemplar von Kind betrachtet... Außerdem haben wir natürlich sehr hart aufgrund der Legasthenie gearbeitet.

Es ist nur ein Teil des Versuchs, Probleme zu überwinden. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass man sich selbst durch seine Gedanken beeinflussen kann.

Bücher zum Thema kann man in jeder Bücherei ausleihen. Mir haben die Gedanken von Dr. Joseph Murphy und Erhard F. Freitag zugesagt.


Lisa1 antwortete am 30.04.03 (11:18):

Hallo Ursula und Wanda,

ich erlebe und sehe es auch so-und bin deshalb nicht gleich ein Pessimist,hat ja auch hier niemand behauptet :-)
Ansatz zu diesen Gedanken sind die vielen Bücher zum Thema
"Positives Denken" und deren Folgen.


Positives Denken, wie ich es kritisiere, meint das zwanghafte, aufgesetzte, verkrampfte Positive Denken: "Denk 'immer positiv! Egal, was kommt. Egal, in welcher Verfassung du bist. Egal, wie die Umweltbedingungen aussehen!" Wohlgemerkt bin ich nicht gegen einen gesunden Optimismus, der sich aus bestimmten Fähigkeiten eines Menschen oder bestimmten Umweltbedingungen ergibt, sondern gegen dieses zwanghafte, einhämmernde Positive Denken.

@Schorsch,
ich liebe Deinen Humor :-)))


Ursula J. antwortete am 30.04.03 (16:15):

Meine Traurigkeit, meine Verzweiflung, meine Depressionen haben wenn sie da sind, immer eine Berechtigung. Warum soll ich diesen Gefühlen keine Möglichkeit geben, sich auszuleben? Nur weil sie schwerer zu ertragen sind, als positive Situationen? So wie ich positive Stimmungen wahrnehme, so nehme ich auch die negativen wahr und lebe damit, bis sie bearbeitet (hinterfragt) und erledigt sind.


schorsch antwortete am 30.04.03 (17:56):

Wenn es mal wirklich nicht mehr weitergehen will, dann setze oder lege ich mich auf die Couch und denke grimmig: "Ihr könnt mich mal...."

Das hilft - meistens!


mechtild antwortete am 30.04.03 (21:55):

Klar haben Traurigkeit und Verzweiflung auch ihre Berechtigung und man soll Tränen auch zulassen. Aber in einem Loch ist es dunkel und man muss auch Licht in das Loch lassen, wenn man ganz unten ist, damit man den Weg raus wieder findet.
Beim Positiven Denken geht es nicht darum alles schön zu reden, sondern Situationen von verschiedenen Seiten zu sehen. 100 ml Flüssigkeit sehen in einem schmalen hohen Glas nach mehr aus als in einem breiten hohen Glas, auch wenn die Menge gleich bleibt. Man muss sich manchmal auch darum bemühen die positiven Seiten von negativen Dingen zu sehen, dann kann man sie besser händeln, wenn sie eh nicht abzustellen sind.
„Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.“
@ Schorsch,
wenn ich Dich richtig einschätze, ist das Thema für Dich unwichtig. Leg Dich weiter auf die Couch. Du denkst auch positiv, wenn Du „Ihr könnt mich mal...“ sagst. Ich wünschte ich hätte diese Begabung.:-))


pilli antwortete am 30.04.03 (22:29):

vorgestern nacht sah ich eine sendung auf SWR4, die in etwa dein thema betraf, Lisa1

eine aussage lautete:

das denken wird verhindert von der meinung.

ich habe das so verstanden, daß ein eigener denkprozess erst dann entsteht, wenn es gelingt...und das soll wohl das schwerste überhaupt sein...sich zu lösen von diesen meinungen...den eigenen, aber vorallem, den der anderen.

ich empfinde, wie auch bereits genannt, einen nicht positiven zustand als geschenkte möglichkeit, einen unterschied erst festzustellen. aber schönfärberei, ist schwierig...für mich jedenfalls. und da du Barbara, einen positiven zustand für dich erreicht hast...löse ich mich jetzt von meiner meinung über den Murphy :-)nein, nein, nein...:-) ich kommentiere das nicht, versprochen!


Barbara antwortete am 01.05.03 (00:46):

@ pilli

>>ich empfinde, wie auch bereits genannt, einen nicht positiven zustand als geschenkte möglichkeit, einen unterschied erst festzustellen<<

Wie schön für Dich, pilli. Dann brauchst Du offenbar keine Hilfe. Das freut mich für Dich.

Es gibt andere Mitmenschen, die so tief unten sind, weil ihr Selbstvertrauen zerstört wurde... dass sie nicht mehr in der Lage sind, aufrecht zu gehen. Dir wird das nie passieren, pilli, diesen Betroffenen kann jedoch mitunter eine positive Suggestion helfen. Sie gleicht den Möglichkeiten der Hypnose.... kann jedoch von jedem selbst als Versuch genutzt werden.

Menschen ohne oder mit schwachem Selbstbewusstsein treten ihren Mitmenschen mit einem ängstlichen, verunsicherten und demütigen Blick entgegen. Ihr Gegenüber sieht das Flackern in den Augen und wird ihnen daher nichts zutrauen, wertet sie ab. Aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen, ist es m.M.n. den Versuch des Positiven Denkens wert. Wenn ich mir sage, dass ich stark bin, bekomme ich einen festeren Blick, werde selbstsicherer, trete meinen Mitmenschen anders gegenüber. Wenn mir jemand selbstsicher gegenüber tritt, traue ich ihm etwas zu.... der Teufelskreis des Versagens ist damit unterbrochen.

Liebe pilli, ich habe es schon einmal gesagt und wiederhole mich gern: ich schreibe nicht allein für Dich. Unsere Beiträge hier in den Foren lesen Menschen auf der ganzen Welt... einige davon befinden sich vielleicht gerade in einer verzweifelten Lage. Ihnen möchte ich eine Möglichkeit aufzeigen, sich ganz allein, ohne Kosten und Nebenwirkungen aus ihrer Lage zu befreien.


Hanne antwortete am 01.05.03 (07:47):

@ Ursula J.,
ich beglückwünsche Dich!


pilli antwortete am 01.05.03 (08:10):

guten morgen,

Barbara, es stimmt...daß ich nicht darübernachdenke, daß ich eventuell für die menschen in der welt schreibe...ich lese im forum den beitrag eines menschen...empfinde spontan neugier, lust, heiterkeit, unverständnis,wut, liebe,neid,stolz,gleichgültigkeit,mitleid,hass,reue also angenehme und unangenehme gefühle. aufgrund dieses "einen" beitrags und den zahlreichen "meinungen", nämlich meinen entsteht der wunsch, "kundzutun" wiederum nur "die meinung, die ich mir gebildet habe. mit verstand hat das noch wenig zu tun.

und ob es richtig oder falsch ist, interessiert nicht, denn das forum bietet gelegenheit für vieles andere...bestimmt aber nicht der rettung schiffbrüchiger, meiner meinung nach. diesen gefährlichen balanceakt möchte und kann ich nicht leisten.

zur einschätzung meiner empfindungen aber kann ich die vielen von mir oben aufgezählten möglichkeiten nutzen. d.h. ich kann die positven von den negativen unterscheiden, und das zeigt mir die gesamte bandbreite, die "mensch" zur auswahl hat. z.bsp. könnte ich nicht trauern, dann wüßte ich vielleicht nicht was fröhlichkeit bedeutet.

nein, liebe Barbara ich möchte sorgen nicht vermissen, die angst immer spüren können und hass von liebe zu unterscheiden wissen...das "meinte" ich damit, daß ich es als geschenk betrachte, wenn ich das "könnte".:-)


Barbara antwortete am 01.05.03 (10:40):

Pilli,

da haben wir in der Tat einen ganz unterschiedlichen Ansatz. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich zehn Jahre lang sehr engagiert in einem Selbsthilfeverband eingebracht habe. Ich habe stets den Wunsch in mir, Menschen in Not zu helfen. Wie ich kleines Würstchen persönlich dies oder jenes empfinde, scheint mir dabei nicht ganz so wichtig, es sei denn, ich könnte anderen damit eine Perspektive bieten.

Wenn hier das Thema "Positives Denken" zur Diskussion steht, möchte ich meine Lebenserfahrung anderen anbieten. Niemand ist gezwungen ein Angebot anzunehmen. Meiner Meinung nach hilft es einem verzweifelten Menschen wenig, ihm zu sagen: "Sieh doch alles positiv! Dieses Glas ist halbvoll und nicht halbleer!" Diese Sichtweise ist allgemein für jeden Menschen hilfreich, kommt jedoch m.M.n. bei einem zutiefst verzweifelten Menschen nicht an.

Deinen letzten Satz kann ich voll und ganz bestätigen. Ohne die Gefühle der Angst und Sorge könnten wir uns nicht bewähren.... nicht wachsen.... Ich bemühe mich, Probleme als Aufgaben zu sehen, die es zu lösen gilt. Mitunter brauchte ich Jahre dazu.... letztendlich bin ich jedoch an ihnen gewachsen. Ich habe immer in viele Richtungen geschaut, alle möglichen Wege ausprobiert, wenn sie irgendwie zur Lösung führen konnten. Wenn sie allerdings nach Abzocke aussehen, lehne ich sie ab, da diese Art "Hilfsangebote" ein reines Geschäft sind.


Lisa1 antwortete am 01.05.03 (10:50):


Die Autoren vermitteln,es gäbe das richtige/gute
und das falsche,schlechte Denken.Es wird ignoriert,dass negative und traurige Gedanken und Gefühle ebenso wichtig für die seelische Gesundheit sind.Es gibt nicht nur Schwarz-Weiss-Denken!Um gesund zu bleiben,braucht die Seele auch phasenweise den Negativismus.Bei Verlusten kann ich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen,sondern muß mich damit auseinandersetzen.Positives Denken kann zu übertriebener Selbstkontrolle und schließlich zu Identitätsverlust führen.
Wenn ich mein Denken permanent kontrolliere,werde ich auf
Dauer misstrauisch gegenüber meinen eigenen Gedanken.Die Gedanken sind nicht frei sondern müssen in eine bestimmte,nicht aufgesetze positive Richtung gelenkt werden.
@Barbara,in meinen Augen ist das,was Du beschrieben hast,eher Stärkung des Selbstbewußtsein-wirklich eine schwierige Aufgabe,unter anderem die eigenen Stärken erkennen und ausbauen.Diese Problematik kenne ich auch,insbesonders Legasteniker sind sehr einfühlsame,auch begabte Menschen und leiden,wenn sie nur "beurteilt" werden.
(Mein Neffe ist auch Legasteniker)


pilli antwortete am 25.05.03 (16:28):

nun, Lisa1

wenn du jetzt tatsächlich zensierende noten verteilt hättest; welche note z.bsp. würdest du für dich zum thema "lesen" andenken? :-)

du wertest die "autoren" folgendermaßen:

".Es wird ignoriert,dass negative und traurige Gedanken und Gefühle ebenso wichtig für die seelische Gesundheit sind.Es gibt nicht nur Schwarz-Weiss-Denken!"

was bitte schreibt denn Ursula? :-)))))

überlesen?

:-)