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THEMA:   Klage gegen Deutsche Bahn wegen Eschede-Katastrophe

 11 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 26.11.02 (18:27) mit folgendem Beitrag:

Eine mich etwas zwiespältig stimmende Meldung aus der heutigen Nachrichtenlage:

"Gegen die Deutsche Bahn ist jetzt auch in den USA eine Schadenersatzklage wegen des ICE-Unglücks von Eschede eingereicht worden."

Einerseits wird diese Klage von dem sattsam bekannten Anwalt Fagan vertreten, dem man sicher unterstellen darf, daß er sein geschäft im Auge hat und seine Mandanten dazu nur das Instrument sind.

Andererseits ist es wohl schon so, daß sich die Deutsche Bahn schäbig verhalten hat, abgesehen mal davon, daß man die Folgen eines solchen Unglücks mit Geld nicht gut machen kann.


bello antwortete am 27.11.02 (11:42):

Ich würde in meiner Trauer nicht mit-klagen.
Geld wäre mir in so einem Fall völlig unwichtig.


e k o antwortete am 27.11.02 (18:36):

Alles Geld dieser Welt kann einen Toten nicht mehr lebendig machen.


Johannes Michalowsky antwortete am 27.11.02 (20:45):

...aber die Aktien einer US Anwaltsfirma steigen lassen.

Und Schaden, der materiell gelindert werden kann, ist sicherlich auch entstanden. Es sind ja nicht alle ums Leben gekommen, sondern mehr oder weniger nachhaltig physisch geschädigt worden, und allein zurückgelassene Menschen gibt es auch.


bello antwortete am 28.11.02 (08:12):

Hast recht. Das wäre zu überdenken.


schorsch antwortete am 28.11.02 (09:31):

Meiner Meinung nach ist es an der Zeit, diesem Herrn Fagan und seinen Trittbrettfahrern einen Riegel zu schieben indem man per Gesetz festhält, dass Anwälte aus anderen Staaten keine Fälle bearbeiten dürfen, die sich auf fremdem Territorium abgespielt haben.
Ich sehe Herrn Fagan bereits die Sammelklage gegen sämtliche mit Öl sich beschäftigenden Menschen und Firmen aufsetzen, weil sich die Ölkatastrophe vor Spaniens Küste geradezu anbietet. Dazu gehört natürlich jeder, der für sein Fahrrad ein Ölpintchen verwendet.


E-l-e-n-a antwortete am 28.11.02 (17:10):

Gemessen an dem, was die Hinterbliebenen des Concorde Absturzes bekommen haben (2.000.000 DM pro Opfer) sind die 30.000 DM der Bundesbahn wirklich Kleingeld.

Bei ersteren handelt es sich ganz sicher um einen Personenkreis, der ohnehin vermögend war. Die Opfer von Eschede dagegen gehören wohl eher zu den normal verdienen.

Wenn eine "angemessene" Entschädigung gezahlt wäre, würde Herr Fargan nicht bemüht werden müssen, was auch immer angemessen bedeutet.

Mir ist aber immer noch unklar, wie ein amerik. Anwalt eine deutsche Gruppe vertreten kann, für eine Sache, die in Deutschland passiert ist.

Vielleicht muß künftig auf den Fahrkarten stehen: Gerichtsstand ist Berlin.


E-l-e-n-a antwortete am 28.11.02 (17:14):

Gemessen an dem, was die Hinterbliebenen des Concorde Absturzes bekommen haben (2.000.000 DM pro Opfer) sind die 30.000 DM/pro Person der Bundesbahn wirklich Kleingeld.

Bei ersteren handelt es sich ganz sicher um einen Personenkreis, der ohnehin vermögend war. Die Opfer von Eschede dagegen gehören wohl eher zu den normal verdienen.

Wenn eine "angemessene" Entschädigung gezahlt wäre, würde Herr Fargan nicht bemüht werden müssen, was auch immer angemessen bedeutet.

Mir ist aber immer noch unklar, wie ein amerik. Anwalt eine deutsche Gruppe vertreten kann, für eine Sache, die in Deutschland passiert ist. Vielleicht kann mir das hier mal jemand erklären.

Vielleicht muß künftig auf den Fahrkarten stehen: Gerichtsstand ist Berlin.

@ bello, wenn ich an eine junge Frau mit kleinen Kindern denke, die den Ernährer verloren haben, dann finde ich es schon verständlich, daß diese sich an der Klage beteiligt.


Johannes Michalowsky antwortete am 28.11.02 (20:34):

@Elena

Das würde noch nicht genügen, da müßte auch noch dabei stehen: Es gilt deutsches Recht. Das allerdings wäre änderungsbedürftig.


Johannes Michalowsky antwortete am 28.11.02 (20:41):

Da möchte ich doch etwas berichten:

Es hatte einen Fernsehbericht über eine Militärwallfahrt nach Lourdes gegeben, eine Sendezeit von 45 Minuten gefüllt mit sehr guten und teilweise bewegenden Bildern. Da ich selbst zweimal in Lourdes gewesen war, hatte ich mir das mit großem Interesse und großer Aufmerksamkeit angeschaut.

Der Keulenschlag kam am Ende:

Die Redakteurin hat ihre Arbeit nicht zu Ende führen können, sie ist beim ICE-Unglück in Eschede ums Leben gekommen.


skunk antwortete am 26.12.02 (17:48):

Es ist sehr schwer, einen Menschen so plötzlich durch einen solch tragischen Unfall zu verlieren. Ich frage mich nur, wer klagt für die vielen Menschen, die nicht durch eigene Schuld im Strassenverkehr und anderen Unfällen jährlich zu Tode kommen? Das ICE-Unglück in Eschede hat mich auch tief betroffen gemacht. Sind aber die vielen Verkehrstoten weniger Wert und erleiden dadurch die Angehörigen keine seelischen Schmerzen? Ich meine, dass hier wieder ein Anwalt eine goldene Nase verdienen will.


tippy antwortete am 02.01.03 (11:40):

Das Schlimme an den 101 Eschede-Toten ist ja, daß es nicht hätte sein müssen, wenn man auf den Arbeiter gehört hätte, der früh genug nicht nur gewarnt, sondern ein besseres Sicheheitssystem für die Räder vorgeschlagen hatte, was die Herrschaften aber aus Kostengründen verwarfen.