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THEMA: Wer hat Erfahrung mit ehrenamtlicher Tätigkeit?
18 Antwort(en).
Helga B.
begann die Diskussion am 25.11.02 (09:50) mit folgendem Beitrag:
Im Zuge des vorherigen Themas kam mir die Idee, daß es interessant sein könnte, wer welche ehrenamtlichen Tätigkeiten ausübt. Ich habe damit eher schlechte Erfahrungen gemacht (siehe vorheriges Thema). Wie geht/ging es Euch damit? Gruß Helga B.
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schorsch
antwortete am 25.11.02 (10:37):
Ehrenamtliche Tätigkeiten können sein: Einsatz für Alte und Hilflose; Vereinsämter; Öffentliche Ämter, die nicht entschädigt werden. Fragen an Helga: Was war das für ein Ehrenamt? Wie wurdest Du enttäuscht? Enttäuscht werden kann man nur, wenn man sich das Ehrenamt anders vorgestellt hat, als es wirklich ist. Niemand sollte sich zu einem Ehrenamt überreden lassen gegen seine innere Überzeugung oder gegen sein Wissen, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Ich selber habe mehrere Ämter ausgeübt von Vereinen über Kommissionen in der Gemeinde bis zum Arbeitsrichter (Schöffe). Ich war davon nie enttäuscht - weil ich mir nie falsche Vorstellungen darüber gemacht hatte, was mich erwartet.
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Nuxel
antwortete am 25.11.02 (11:42):
auch ich habe meine "Ehrenämter" gerne ausgeübt! Schriftführerin im gemischten Chor ehrenamtliche Bewährungshelferin am Landgericht Sterbebegleiterin----sehr schwer,sehr,sehr schwer
Ist Pflegmutter von insgesamt 10 Pflegekindern (4 Geschwister auf einmal) eigentlich auch ein "Ehrenamt"?????? 3 Eigene waren auch da.
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WANDA
antwortete am 25.11.02 (18:01):
Auch wenn wir es schon mehrfach hatten, möchte ich wieder betonen, dass ich mit meinen Ehrenämtern sehr glücklich bin und dass ich mir ein Leben "ohne" nicht mehr vorstellen könnte, Helga B., wenn Du im Archiv nicht glücklich wirst, melde Dich hier ruhig wieder, manchmal müssen Dinge wiederholt werden!!
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Rainer (Klr)
antwortete am 26.11.02 (20:02):
Hallo Helga,
schau auch mal im Archiv unter Ehrenamt, da hast du weitere Antworten :-)
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Rainer (Klr)
antwortete am 26.11.02 (20:04):
sorry, Wanda, da kam ich zu spät mit der Hilfe. Jetzt aber Brille aufgesetzt hat :-)
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KG
antwortete am 26.11.02 (22:50):
Hallo Wanda, habe in "Schreibwerkstatt" etwas geschrieben, das Dich vielleicht interessiert. Ehrenamtlich bin auch ich tätig, nämlich im Computerclub, d.h. ich arbeite da unentgeltlich, sogar ohne Aufwandsentschädigung, setze also Geld zu. Ich weiß nicht ob man das als Ehrenamt bezeichnen darf, finde aber keine klare Definition des Begriffs, auch hier nicht im ST. Wieso Ehre, wieso Amt? alles unklar. Beim Finanzamt kann ich damit auch nicht landen. Die Arbeit mache ich gern, ist ja auch alles total freiwillig. Kurt
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gregor
antwortete am 27.11.02 (03:51):
Hallo Helga B, obwohl (leider) noch wenige Jahre berufstätig, arbeite ich seit fast zehn Jahren in dem Bürgerverein unserer Stadt, der sich überparteilich für die Sorgen und Nöte unserer Mitbewohner einsetzt. Zeitweise als Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender und jetzt als technischer Beigeordneter! Ich habe dadurch viele neue Kontakte finden können und auch Anerkennung für meinen Einsatz und fachliche Qualifikation. Die Arbeit macht mir Freude, auch wenn ich dafür außer einer Aufwandsentschädigung für Arbeitsmaterial keine Bezahlung bekomme. Neben den mich oft aufreibenden beruflichen Erfordernissen ist diese ehrenamtliche Arbeit so etwas wie eine konstruktive Entspannung. Ich denke, dass ich in demnächst, wenn ich "die Rente durch habe", mir noch ein weiteres "ehrenamtliches" Betätigungsfeld suchen werde. Das Ehrenamt ist keineswegs eine "minderwertige Arbeit", wie du zum Thema "Wie ist das Leben nach dem Beruf" angemerkt hast. Ehrenamt kann Spaß bedeuten und signalisiert mir, dass ich noch gebraucht werde und am Leben teilhabe. Raffe dich auf! Wir werden da draußen in Zeiten der sozialen Eiseskälte dringender denn je gebraucht. Liebe Grüße von gregor
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schorsch
antwortete am 27.11.02 (11:23):
Ehrenamt in Ehren. Wer aber sich nicht befähigt fühlt, draussen in einem öffentlichen Gremium mitzureden, der/die kann das daheim im stillem Kämmerlein tun. Ehrenamtlich - hier an der Unterhaltung teilnehmen - zur Freude der anderen TeilnehmerInnen, die ebenfalls lieber im stillen Kämmerlein arbeiten, als in der öffentlichen Öffentlichkeit, wo man zwar Anerkennung finden, aber auch manchen Frust erleben kann.
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Jojo
antwortete am 27.11.02 (11:59):
Für Schorsch: Amen
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gregor
antwortete am 28.11.02 (02:49):
Hallo schorsch, könntest du mir bitte verraten, in wie weit das anonyme Surfen im Internet zu vergleichen wäre mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit vor Ort in der Gemeinde und direktem persönlichen Kontakt zu seinen Mitbürgern? Gruß gregor
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schorsch
antwortete am 28.11.02 (09:36):
Jeder Kontakt zu anderen Menschen - und dazu rechne ich auch die Kontakte hier - hilft mit, Vereinsamung zu verhindern..... Man kann z.B. auch eine alte Nachbarin, die sonst niemanden hat, aber auf öffentliche Hilfe verzichten möchte, ab und zu zu einem Kaffee und einem Schwätzchen einladen. Wetten, dass ihr das mehr guttut, als wenn sie in der Zeitung lesen kann, die ehrenamtliche Organisation XY habe gestern eine spektakuläre Hilfeaktion für die bedrohte Tierwelt in Kurambaia gestartet?
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Nuxel
antwortete am 28.11.02 (11:10):
Genau,das ist es,lieber Schorsch!
Und aus diesem Grund spende ich nicht irgendwelchen Vereinen,sondern gebe das,was auch Du anführst,direkt in Form von Zeit zum Zuhören,füttern im Pflegeheim,Kinder beaufsichtigen,damit die Mütter mal in Ruhe einkaufen können,u.s.w.---- Die einzigen regelmässigen Geldüberweisungen von mir gehen an SOS-Kinderdörfer und den Tierschutz. Ich denke,das ist auch eine Art "Ehrenamt",vor allem,wenn man selber nur sehr begrenzte Kräfte noch hat! Nuxel
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WANDA
antwortete am 28.11.02 (16:48):
Muss leider Abweichen, um schorsch zu unterstützen. Natürlich halte ich das hier nicht für ein Ehrenamt. Aber ich habe Kontakt zu sehr alten Menschen - mail-kontakt- die viel aus diesen virtuellen Zuwendungen - nicht nur meinen - ziehen, die sich nicht so einsam fühlen, weil sie merken, andere Leute denken an Sie, usw. Einer Freundin, empfahl ich das Internet, ihre Depressionen sind fast weg. Sie hat überall Kontakte gefunden.
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schorsch
antwortete am 29.11.02 (12:52):
Wenn ich an öffentliche Einrichtungen etwas spende, dann nur dem Schweizerischen Beobachter. Da bin ich sicher, dass es ohne jeden Spesenabzug den Bedürftigen zukommt. Ansonsten aber kenne ich genug Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und die über ein diskret hingeschobenes Banknötchen viel Freude haben. Da handle ich aber nach dem Prinzip "Die Rechte soll nicht wissen, was die Linke tut" - und so bekommt denn niemand ausser der/dem EmpfängerIn mit, dass da etwas über oder unter dem Tisch durchgeschoben wurde...
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Doris R
antwortete am 30.11.02 (03:03):
"Ehrenamt" hört sich wirklich recht hochtrabend an für Betätigungen oder Dienstleistungen, die *freiwillig* ausgefuehrt werden, d.h. unbezahlt. Im Englischen gibt es dafuer die entsprechende Bezeichnung, "volunteer", und der deutsche Begriff Voluntär ist da in etwa zutreffend. "Volunteering" wird in Kanada ganz gross geschrieben, und es gibt Vermittlungsbüros in jeder Stadt. Die unzähligen gemeinnützigen Organisationen (z.B. Rotes Kreuz) können ohne Voluntäre garnicht bestehen. Ich bin seit vielen Jahren Voluntär, z.B. als Bewährungshelferin beim Jugendgericht, Bibliothekarin in der Jugendstrafanstalt, Vorsitzende der Seniors Housing Information Society, Mitglied der Bürgerwacht, Begleiterin von Bewohnern des Deutsch-Kanadischen Altersheims zu Arztterminen, Helferin bei Ausflügen der Alzheimerpatienten des kirchlichen Altersheims, usw. usw. Seitdem ich im Ruhestand bin, bin ich noch mehr involviert als früher. Die Mutter eines von mir betreuten Jugendlichen sagte mal ganz ungläubig zu mir: " . . und Sie machen das freiwillig? Sie werden nicht dafür bezahlt? Vielen Dank . . ."
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schorsch
antwortete am 30.11.02 (16:03):
Hut ab!
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Dingo
antwortete am 03.12.02 (06:51):
Hallo Doris bin nur ein volunteer am Golfclub, Surfclub and run the Bingo at the surfclub. "Muss" doch dreimal in der Woche Golfspielen, da ist nicht mehr viel Zeit übrieg für andere Sachen. Grüße von down under Dingo
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e k o
antwortete am 03.12.02 (16:42):
@ DorisR:
Du hast recht, "Ehrenamt" ist schon ein überholter Begriff. Ich denke, dass er zu Zeiten unserer Vorväter noch einen entsprechenden Stellenwert hatte. Heute gewiß nicht mehr.
Es gibt - leider - viele Zeitgenossen, die einen für bescheuert halten, wenn man etwas tut, für das es keine Bezahlung gibt. Man kann es beklagen, aber es ist leider so. Ich habe mit meinen "Ehrenämtern" im Schwarzwaldverein ( einem Wanderverein) auch nicht immer gute Erfahrungen gemacht.
Umso mehr habe ich Achtung vor Menschen, die sich da nichts draus machen und mit Hingabe sich ihrem Ehrenamt widmen.
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