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THEMA:   Was passiert eigentlich mit dem Geld?

 12 Antwort(en).

E-l-e-n-a begann die Diskussion am 11.11.02 (13:56) mit folgendem Beitrag:

Seit vielen Jahren sehe ich immer mal wieder Sendungen über Geld, daß auf Konten der Schweizer Banken ruhen (soll).

Das Romanow-Vermögen, Peron-Gelder und die unglaublichen Summen Geldes, die von unterschiedlichen Potentaten gebunkert sein sollen.

Da stellt sich mir die Frage (besonders an unsere Schweizer Freunde), was wird eigentlich aus diesen Konten, dem Geld und den aufgelaufenen Zinsen. Bleibt das bei den Banken, bekommt das irgendwann der Staat oder bleibt das schlicht liegen bis in alle Ewigkeit?

Ich denke da besonders an die Potentaten, die durch Umstürze in ihrem Land ums Leben gekommen sind und wo durch Nichtwissen Anderer (Nummernkonten)niemand an die Konten heran kommt. Es muß sich da um ungeheurer Summen handeln(?).


Ebba antwortete am 14.11.02 (16:04):

Eine interessante Frage, Elena.
Schade, daß niemand darauf antworten kann oder will...
Es müßten tatsächlich ungeheure Summen sein, die da im mehr oder minder rechtsfreien Raum schwimmen.


schorsch antwortete am 14.11.02 (18:26):

Keine Bange - diese "ungeheuren Summen" kommen spätestens bei der nächsten Auflistung der "Adressenlosen Vermögen" ans tageslicht! Und dann gibts ja noch Ed Fagan!


schorsch antwortete am 14.11.02 (18:57):

Pardon: "Nachrichtenlose Vermögen" sollte das heissen. Solche gabs ja während des 2. Weltkrieges eine ganze Menge von all jenen Unglücklichen, die umgebracht wurden und noch Konten in der Schweiz und anderen Ländern hatten. Wenn nun Potentaten aus (z.B.) afrikanischen Ländern ihre dem Volk abgeluchsten oder gestohlenen Gelder in sichere Länder transferieren und dann sterben sie eines natürlichen oder weniger natürlichen Todes, dann weiss oft kein Mensch mehr, wo und wieviel irgendwo in Sicherheit ist. Und irgendeinmal kommt dann irgendein Anwalt aus Amerika, der ein lukratives Geschäft wittert und eine Sammelklage gegen jene Banken anstrengt, bei denen solche Schwarzgelder liegen.


E-l-e-n-a antwortete am 15.11.02 (11:01):

Lieber Schorsch,

wenn aber kein Anwalt das Geld abfordert, bleibt es dann für immer und ewig bei den Banken liegen? Können diese die Zinsen für alle Zeiten "einsacken", oder fällt es in der Schweiz unter ein Gesetz und damit irgendwann einmal an den Staat.

Es ist doch denkbar, daß z.B. ein Konto 30 Jahre nicht bewegt wird, weil der Eigentümer verschollen ist (mal vorsichtig ausgedrückt).

Weißt du etwas darüber? Wie das in Deutschland ist kann ich nicht sagen, weil Informationen darüber nicht in die Öffentlichkeit getragen werden,- leider. Ist doch interessant, das einmal zu erfahren:-))


Hanskarl antwortete am 15.11.02 (23:18):

Hallo Elena,

Banken können für Geld nur dann Zinsen zahlen, d. h. dem Konto gutschreiben, wenn sie das Geld ver-
leihen und dafür Zinsen einnehmen. So gesehen sind diese Geldvermögen ebenso am Wirtschaftskreis-
lauf beteiligt wie z.B. die Schwarzgelder auf den schweizer oder luxemburger Banken.

Da Geldverleih auch als Blutkreislauf der Wirtschaft bezeichnet werden kann, sind diese "verlorenen"
Konten wenigstens noch zu was nütze.

Gruß Hanskarl


KlausD antwortete am 16.11.02 (11:27):

Nach meinem Wissen verbuchen auch die in Deutschland tätigen Banken nach einer gewissen Zeit "diese Gelder" einfach auf ihr Konto-es meldet sich ja niemand:-)


schorsch antwortete am 16.11.02 (14:30):

@: E-l-e-n-a antwortete am 15.11.02 (11:01):

"...wenn aber kein Anwalt das Geld abfordert, bleibt es dann für immer und ewig bei den Banken liegen? Können diese die Zinsen für alle Zeiten "einsacken", oder fällt es in der Schweiz unter ein Gesetz und damit irgendwann einmal an den Staat...."

Dass letzterem nicht so ist, beweisen die Prozesse des Ed Fagen gegen die Schweizer Banken. Da lagen offensichtlich tausende von Konten Jahrzehnte-lang brach und wurden erst wieder aus der Versenkung geholt, als Sanktionen aus Amerika drohten. Es wurden meterlange Listen in den Zeitungen gedruckt mit Namen Verschollener - viele Juden dabei, die in den Konzentrationsklagern umgebracht worden waren. Und noch längst nicht alle Konten konnten den Erben zugeteilt werden.


WANDA antwortete am 17.11.02 (08:45):

@Hanskarl ich möchte Dir widersprechen. Als Mieterin einer Wohnung muss ich eine Kaution zahlen. Wenn ich die Wohnung wieder verlasse, hat sich diese Kaution durch Zinsen erhöht,zwar geringfügig, weil das Geld auf dem Sparbuch liegt.
Aus dem Bekanntenkreis weiss ich, dass Menschen, die die Inflation noch im Kopf haben ihr Geld auf --zig Banken verteilten. Bei überraschenden Todesfällen konnten die Erben oft nicht alle verteilten Gelder ausfindig machen.
Also Blutkreislauf der Wirtschaft - das gefällt mir.


Johannes Michalowsky antwortete am 17.11.02 (13:48):

@Schorsch

Und wie sieht es mit der Hinterlassenschaft eines Marcos oder südamerikanischer oder afrikanischer Potentaten aus? Da braucht es keine lange Liste in den Zeitungen, einschlägige Namen bringt fast jeder zusammen!


Hanskarl antwortete am 17.11.02 (15:15):

Hallo Wanda,

ich verstehe Deinen Widerspruch nicht ganz?

Natürlich wird auch Deine Kaution, die der Vermieter bei einer Bank auf ein Konto einzahlt,
von der Bank gegen Zinsen ausgeliehen. Daher verlangt die Bank für ausgeliehenes Geld immer
mehr Zinsen als sie selbst an Zinsen bezahlt. Die Mietkaution vermehrt sich ( geringfügig, wie Du
schreibst ) durch die von der Bank gezahlten Zinsen, die sie aus den von ihr eingenommen Zin-
sen bestreitet.

Gruß Hanskarl


Barbara antwortete am 17.11.02 (16:34):

Liebe Wanda,

Du kannst es Hanskarl wirklich abnehmen: es verhält sich genau so, wie er es beschreibt. Geld, was den Banken langfristig überlassen wird, wird langfristig (Hypotheken) ausgeliehen, kurzfristige Einlagen werden kurzfristig ausgeliehen (Dispo, Überziehungskredite). Würde Dein Geld bei der Bank nur "auf dem Sparbuch liegen" (?), würdest Du ja von der Bank keine Zinsen erhalten, man würde Dir vielmehr eine Verwahrgebühr für diesen Dienst abknöpfen. Banken sind kaufmännische Betriebe!

Mir fällt dazu eine Geschichte ein, die mir vor vielen Jahren als Bankangestellte tatsächlich passiert ist. Eine ältere Dame betrat die Filiale und verlangte, ihr Sparguthaben zu sehen. Wir teilten ihr den Kontostand mit und zeigten ihr den Betrag in ihrem Sparbuch. Nein, das reiche ihr nicht, sie wolle sehen, ob ihr Geld auch wirklich noch da sei. Mit Engelszungen haben wir ihr erklärt, dass ihr Geld an andere Kunden ausgeliehen sei, damit sie ihre Zinsen regelmäßig gutgeschrieben bekommen kann. Die schiere Angst sprach ihr aus den Augen. Sie wurde immer lauter: sie wolle endlich ihr Geld sehen!

Ich bin dann in die Kasse gegangen, habe mir ihr Guthaben in Mark und Pfennig geben lassen, es in einen großen Umschlag gepackt und es ihr in einem Sprechzimmer gezeigt und vorgezählt. Erleichtert entkrampften sich ihre Gesichtszüge. Endlich hatten wir sie verstanden! Sie verließ zufrieden und glücklich die Filiale.......


WANDA antwortete am 18.11.02 (08:22):

Hanskarl und Barbara, ich habe das falsch verstanden, war ein Denkfehler von mir.