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THEMA:   Durchsetzungswillen

 11 Antwort(en).

WANDA begann die Diskussion am 22.10.02 (22:58) mit folgendem Beitrag:

wir sind kaum eine handvoll, die die Fortsetzungsgeschichte schreiben.
Mir fällt auf, dass wir ohne Ausnahme versuchen, immer den eigenen Drall durchzusetzen, bezw. die Geschichte eigentlich nicht fortzuführen, sondern eher wegzuführen von dem, was der Vorgänger angepeilt hat.
Ist das normal? Oder bereitet erst das wirklich Vergnügen?


schorsch antwortete am 23.10.02 (10:35):

Ich denke, Jeder bewegt sich in einem eigenen Horizont.
Eine Geschichte dazu:
Eine Stadt in meiner Umgebung schrieb im Internet, man könne zum Jubiläum der Stadt hier eine Fortsetzungs-Geschichte schreiben. Als nach ein paar Wochen noch niemand den Anfang gemacht hatte, begann eben ich damit. Ich erfand eine Gruppe von Jugendlichen, die während den Schulferien im Wald spielten. Sie wurden von einem Mann beobachtet......

Ein "Witzbold", der offenbar mit dem Stadtoberhaupt im Clinch stand, benutzte die Gelegenheit, diesem mit einer Fortsetzung der Geschichte an den Karren zu fahren. Ich versuchte subtil, der Geschichte wieder einen neutralen Drall zu geben. Vergeblich - der "Witzbold" lenkte sie immer wieder diffamierend auf den verhassten Mitmenschen. Ich gab auf!


bello antwortete am 23.10.02 (11:33):

Schorsch hat recht: Zitat "Ich denke, Jeder bewegt sich in einem eigenen Horizont."

Wenn ich mir den ersten Eintrag von "rona" ansehe, habe ich ganz andere Gedanken zum Fortgang der Geschichte. Und diese ganz anderen Gedanken hat man bei jedem "fremden" Beitrag immer wieder.

Dennoch finde ich das ganz witzig. Wenn ich Zeit habe, werde ich alle Beiträge kopieren und so zusammenfügen, daß man sie fortlaufend lesen kann. Ich glaube, dann ist diese 'Multi-Individuen-Geschichte' noch komischer.


Rosmarie S antwortete am 27.10.02 (20:01):

Liebe Wanda,

du überschreibst deinen Thread mit "Durchsetzungswillen". Von den Teilgeschichten habe ich aus Zeitmangel zwar nur wenige lesen können (hatte aber durchaus Spaß daran!). Ich kann also eigentlich nicht mitreden.
Aber zu deiner Frage fällt mir allgemein ein, dass es mir in Gesprächen öfters so geht, dass es mich stört, wenn so gar nicht auf den anderen eingegangen wird. D.h. um ehrlich zu sein, wenn überhaupt nicht auf meine Gedanken eingegangen wird. :-)) Ich bilde mir nämlich ein, die Äußerungen meines Gegenübers im realen Gespräch immer aufzugreifen und darauf einzugehen.

Früher ging es mir nicht so. Was hat sich geändert? Heute spreche ich relativ oft mit wesentlich älteren Menschen. Bei denen, besonders bei Männern, scheint es mir häufig vorzukommen, dass nur am eigenen Gedankenfaden fest gehalten wird. Ich fühle mich öfter nur als Stichwortgeber, wenn überhaupt. Bei älteren Frauen war mir dies bisher nicht so oft aufgefallen. Nun aber fängt sogar meine sehr feinfühlige und dubezogene Tante manchmal in dieser Weise zu erzählen an.
Was mich aber als einziges wirklich erschreckt, ist, dass ich mich in der letzten Zeit auch schon bei einem solchen Bedürfnis erwischt habe...
Liegt das Nicht-mehr-auf-den-anderen-eingehen-Können-oder-Wollen vielleicht am Alter?


sofia204 antwortete am 27.10.02 (20:19):

bei der Meinungsübertragung geht es nicht um Austausch,
kommt das vielleicht vom Fersehen ?


Johannes Michalowsky antwortete am 27.10.02 (21:24):

Die Idee der Fortsetzungsgeschichten ist nicht so originell, wie sie scheint. Auch beim Seniorentreff hat unser alter Freund Klaus Kupferschmidt sich einmal damit versucht; ich glaube, das endete wegen einer Erkrankung bei ihm.

Unter der unten angegebenen URL findet sich eine ganze Kollektion von solchen Geschichten, vielleicht können daran Studien der im Titel genannten Art vorgenommen werden.

Internet-Tipp: https://www.fantasyforen.de/index.php?board=20&templateFile=template.php


WANDA antwortete am 27.10.02 (22:54):

@rosemarie, das liegt nicht am Alter, das liegt daran, dass jeder seine eigene Art zu schreiben hat, auf die er nicht verzichten möchte. D.h. ich würde das wohl tun und mich dem Vorgänger anzugleichen versuchen. Da es aber alle anderen nicht tun, möchte ich es jetzt auch nicht mehr.

Dass bei Gesprächen nicht auf das oder nicht genügend auf das geachtet wird, was der Redende sagt, kommt daher, dass die wenigstens Menschen noch zuhören können. Fast immer dreht sich alles um das eigene Sein, die eigenen Probleme.
Wenn mir im privaten Bereich so etwas auffällt, spreche ich es an, die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.


bello antwortete am 28.10.02 (09:58):

Glaubt Ihr, daß die Fortsetzungesgeschichten noch jemand ernst nimmt? Dennoch gibt es immer wieder neue Beiträge -, auch von mir.
Am Beginn versuche ich immer, auf den vorhergehenden Text einzugehen, am Ende, dem "Nachfolger" eine Richtung aufzuzeigen. Letzteres klappt meistens nicht. Im Zusammenhang sieht alles wie eine geschlängelte Natter aus.

Aber mit diesem Thema ist eine Seite eröffnet, die es erlaubt, auch einmal Unsinn zu schreiben. Ich habe die Beiträge inzwischen zusammengestellt (fortlaufend): es sind bis gestern 4 Seiten à ca. 600 Wörter.
Daraus schließe ich, daß die Idee zu dieser Seite d o c h originell war.


WANDA antwortete am 10.11.02 (08:23):

Im Moment sind wir auf einem Stand, wo der andere die Geschichte des Vorgängers aufnimmt und mit seinen Gedanken weiterträgt. Kann es sein, dass das gelingt, weil im Moment nur Frauen an der Fortsetzungsgeschichte arbeiten?

@bello Du fragst, ob das jemand ernst nimmt.
Für mich ist es Spass aber kein Quatsch und insofern solide.


DorisW antwortete am 10.11.02 (17:25):

Wir sind in den schönen Zustand des "Flow" eingetreten, liebe Wanda :-)))

Allerdings hat mich sofia mit dem Lektor in Bombay jetzt völlig aus dem Konzept gebracht, ich setze eine Runde aus und bin gespannt, wie es weitergeht!


sofia204 antwortete am 17.11.02 (14:34):

Ihr Lieben der Fortsetzungsgeschichte,
vielleicht liegtīs an mir ?
ich übe weiter, weil es so Spaß macht,
in einer Schreibwerkstatt :-(


WANDA antwortete am 18.11.02 (14:31):

guck bitte mal unter Roter Faden, es würde mich interessieren, was Du darüber denkst.Gruss Wanda