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THEMA:   Frauen sind nie zufrieden

 3 Antwort(en).

Barbara begann die Diskussion am 01.10.02 (21:25) mit folgendem Beitrag:

Frauen sind ja nie zufrieden. Jahrtausendelang ging es gut: Brauchte man ein modisches neues Kleidungsstück, marschierte der Urmann mal kurz in den Wald, erschlug einen Bären, und man konnte sich wieder sehen lassen. In Glattleder oder Naturpelz.

Doch dann fingen die Frauen an zu spinnen. Und zu weben und zu stricken. Das Ergebnis: Eine höchst unpraktische Kledage, die man waschen und bügeln muss. Eigentlich geschah es den Frauen ganz recht, dass sie diese nützlichen Arbeiten auch gleich selber erledigen mussten. Der Mann, nobel wie er nun mal ist, schenkte ihr immerhin die Erfindung des Bügeleisens.

So weit, so gut. Doch im Zuge der Emanzipation sind die Sitten verroht - immer öfter stehen nun auch Männer am Bügelbrett. Wir, die wir früher die Welt mit Eisen ganz anderer Art bezwangen, ringen nun mit heißem Stahl Falten und Krausen nieder. Als der Dichter Ernst Moritz Arndt, ein Zeitgenosse Napoleons, einst patriotisch schwallte: "Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte", da konnte er diese entwürdigende Entwicklung natürlich nicht ahnen.

Da überrascht es kaum, dass eine neue Studie der Universität Glasgow zu dem betrüblichen Schluss kommt, Hausarbeit wie Putzen oder Bügeln mache depressiv. Forschungsleiterin Nanette Mutrie klagte im "Daily Telegraph" ihr Leid: "Wenn man Sport treibt, fühlt man sich um so besser, je mehr man tut." Beim Bügeln sei es leider umgekehrt, da wachse die Depression, je mehr Hemden und Blusen sich auf den Bügelbrettern türmten, die die häusliche Welt bedeuteten.

Nun wären Männer aber nicht Männer, wenn sie dafür nicht flugs eine Problemlösung parat hätten. Sie lautet: Extrembügeln. Damit die Sache wieder an Lebensqualität gewinnt, schleppt Mann Brett und Eisen auf Bäume, Kirchtürme, Himalayagipfel oder auf den Meeresgrund. Und los gehts mit Volldampf. Der weibliche Vorwurf, dass das Bügelgut nach diesem Event aussehe, als sei es unter eine Rinderherde geraten, ist nichts weiter als kleinliche Nörgelei. Doch wie gesagt, Frauen sind ja nie zufrieden.

von Thomas Frankenfeld
im Hamburger Abendblatt


Simba antwortete am 02.10.02 (14:20):

@Barbara
Natürlich sind wir Frauen nie zufrieden, weil wir die Haushaltslast nur aus unserer Perspektive betrachten ;-)
Ich habe eine Kolumne gefunden, die dir Hausarbeit aus der Sicht der Männer schildert:

"Letztens sagte Dieter Hildebrandt in der "Johannes B. Kerner Show", er wasche sehr gerne ab:
"Ich bin ein leidenschaftlicher Abwäscher. Meine Frau hat Angst, dass ich in ein Lokal gehe und dort abwasche."
Auch Ihr Tmx selber ist ein großer Freund des Abwaschens. Weniger dass er selber abwüsche, viel lieber studiert er die Auswirkungen des Abwaschens auf unser Geistes- und Wirtschaftsleben.
* Von Dummköpfen abgesehen, wird ja das Abwaschen zum Denken und Sinnen genutzt.
Weshalb unsere Mütter und Großmütter so gescheite, tiefe Naturen wurden - das war zum guten Teil auf so hochmeditative Ereignisse wie Stricken und Abwaschen zurückzuführen.
Denn während sie die Teller rieben oder die Nadeln mit der Wolle zwei-glatt-zwei-verkehrt führten, waren ihre Gedanken bei Gott und der Welt.
Es ist kein Wunder, dass dies für die wirtschaftliche Elite im Amerika des vorigen Jahrhunderts die elementare Schule wurde.
Alle Millionäre, Väterchen Stronach mitgenommen, begannen als Tellerwäscher.
Alle entwarfen sie ihre Imperien in Sehnsucht mit dem Drahtwaschl in der Hand.
Liebe Leute, es ist ernstlich zu überlegen, ob das Hinausdrängen der Frau aus der Küche nicht eine perfide Finte des Mannes ist, um an diese wunderbare Kraftquelle des Abwaschens heranzukommen.
Das ist überlegenswert, Herr Hildebrandt ist kein Idiot,
meint Ihr Telemax
(gefunden im Archiv der Kronenzeitung)

Internet-Tipp: https://www.krone.at/


Barbara antwortete am 03.10.02 (17:33):

Hallo Simba,

mein obiger Beitrag stammt ja auch aus der Feder eines Mannes.....

Witzig finde ich, dass die Lösung des Problems gleich zum Extrem-Sport umgewandelt werden muss, damit sie dem Anspruch des Mannes genügt.

Jedenfalls haben wir alle - Männlein wie Weiblein - beim Frühstücken herzlich darüber lachen können.

Deinen Beitrag finde ich ebenfalls sehr gelungen. Tatsächlich habe ich mich jahrelang gegen die Anschaffung eines Geschirrspülers gewehrt, weil ich die Gespräche mit den Kindern, die ich beim Abwaschen geführt habe, sehr wichtig fand. Du kannst Dich schlecht an den Tisch setzen und die Kinder auffordern, über ihre Probleme zu sprechen. Sitzen sie jedoch nach dem Essen noch in der Küche und Muttern hantiert mit dem Geschirr, kommen so ganz nebenbei die Fragen. "Mama, bin ich schwul und was ist das eigentlich?", fragte einmal mein Sohn, der als Erstklässler von Klassenkameraden derart geneckt worden war. Beim Abwaschen konnte man herrlich Aufklärung betreiben, so ganz locker nebenbei.......


schorsch antwortete am 13.10.02 (14:10):

Abwaschen? Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen seit ich pensioniert bin!