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THEMA: Ist Ordnungsliebe geschlechtsspezifisch?
23 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 23.09.02 (18:29) mit folgendem Beitrag:
Zitat aus Stern News
"Wieder einmal hat ein wichtiges Frauenmagazin lebensentscheidende Neuigkeiten für seine Leserinnen. Die Zeitschrift 'Laura' veröffentlichte Umfrageergebnisse über weibliche Probleme im Umgang mit den männlichen Lebenspartnern.
Hauptsächlich stört Frau das etwas andere Ordnungsverständnis der Männer. 55 Prozent der Damen regen sich über herumliegende Sachen auf. Ganze 42 Prozent bemängeln, daß die Männer ihrem Redefluß nicht zuhören."
Meine Meinung: es handelt sich um eine Veröffentlichung einer Frauenzeitschrift, der Bericht ist also parteiisch. Sind die Frauen wirklich ordentlicher - ich meine im Schnitt - als Männer?
Schlampe ist grammtikalisch weiblich, eine männliche Form dafür gibt es nicht - dieser Hinweis für die Damen, die auf die Gleichbehandlung auch im sprachlichen Umgang so großen wert legen.
:-)))))
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WANDA
antwortete am 23.09.02 (18:50):
Ja, das stimmt, aber es gibt "schlampert" und das gilt für beide. Als Mutter von Töchtern und Söhnen möchte ich behaupten, dass Ordnungsliebe nicht geschlechtsspezifisch ist, entweder man hats oder man hats nicht. Und ausserdem ist Ordnung nicht so wichtig, d.h. dass mit der Ordnung würde ich übernehmen, für einen, der sonst in Ordnung ist.
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Linde
antwortete am 23.09.02 (21:31):
"Nur die sich misstrauen, brauchen Ordnung zum Sein.......:-)))" Ich kenne Männer die viel ordentlicher sind als manche Frauen es je sein werden und umgekehrt.Wanda hat recht lieber Jo, entweder man hats oder man hats nicht!
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pilli
antwortete am 24.09.02 (00:54):
den kampf gegen die dummheit, hier mal wieder das triviale geschreibsel aus den quellen der "yellow press", sollen ja selbst die götter vergebens führen. :-)
solange mann + frau ihre energien nicht sinnvoller verwenden, werden diese "dienstmädchen-weisheiten" von generation zu generation weitergegeben.
Zitat Johannes Michalowsky: ----------------------------------------------------------- Schlampe ist grammtikalisch weiblich, eine männliche Form dafür gibt es nicht ------------------------------------------------------------ wenn ich auch annehme, daß hier "grammatikalisch" gemeint ist, so muß ich doch, höflich aber bestimmt, der dann folgenden aussage widersprechen! :-)))
natürlich ist die männliche variante des wortes "schlampe" bekannt; nämlich mir und dem Deutschen Wörterbuch. da wird der Begriff "Schlamp, der;" auf seite 671 mit "unordentlicher person" genannt. :-)
gute und sachgerechte recherche hilft manchmal, vorurteile zum einen nicht entstehen zu lassen und zum anderen nicht auch noch weiterzuverbreiten.
immer gerne und mit großem vergnügen bin ich bereit, belebende aber dennoch faire argumente anzubieten. *ggg*
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DorisW
antwortete am 24.09.02 (06:28):
Vielen Dank pilli, du hast meinen Wortschatz bereichert und ich kann meinem angeheirateten "Schlamp" nun verbal wohlbewaffnet gegenübertreten, wenn's not tut :-) (allerdings tut es selten not)
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Johannes Michalowsky
antwortete am 24.09.02 (07:00):
Bei der offensichtlichen Humorlosigkeit und Verbissenheit von Teilen der hier Schreibenden hat es wohl keinen Zweck, ein auch noch so freundlich und ironisch gemeintes Thema anzuschneiden. Ich dachte, nach den heißen Wahldebatten wäre ein nettes kleines Thema mal wieder angebracht - aber es stimmt, das Denken sollte man den Pferden überlassen, die haben einen größeren Kopf.
Außerdem empfiehlt es sich, zunächst den Journalismus zu erlernen, damit man ordentlich recherchiert, um allen hier recht nach dem Mund reden zu können.
Ich grüße Euch der schlamperte Jo.
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yelena
antwortete am 24.09.02 (09:27):
Pferde haben aber auch einen besseren Instinkt.
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ich meine
antwortete am 24.09.02 (09:33):
Daß hier nur "Teile" der Anwesenden schreiben, mag der Grund für die Humorlosigkeit sein.
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rolf
antwortete am 24.09.02 (09:49):
Ich überlasse das Denken den Hühnern, die haben Köpfchen
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Karl
antwortete am 24.09.02 (10:01):
Also, in meinem aktiven wie passiven Wortschatz kommt das "männliche" Wort Schlamper vor. "Schlamp" habe ich noch nie gehört, vielleicht "Schlumpf"?
Interessant sind die unterschiedlichen Assoziationen, die ich beim Hören von "Schlampe" und "Schlamper" habe.
Bei "Schlampe" (wenn ich es höre, benutzen tue ich das Wort nicht!) denke ich unwillkürlich an eine Frau, die mit Pantoffeln und Lockenwicklern in den Supermarkt geht.
Bei einem "Schlamper" denke ich an jemanden, der seine Arbeit schlecht macht. Ich fürchte, ich bin hier in einer traditionellen Denkschablone gefangen (durch Hinterfragen schon überwunden :-))
Das Adjektiv "schlampig" bedeutet für mich zudem keineswegs unordentlich, sondern oberflächlich, ungenau. Eine schlampige Arbeit abzuliefern bedeutet meistens "unter seinen Möglichkeiten" geblieben zu sein.
Humor übrigens ist, wenn man trotzdem lacht ;-))
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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susanna.berger
antwortete am 24.09.02 (12:23):
@ Karl
Das hast Du sehr hübsch auseinander klamüsert und beschrieben. In Wien ist das m.E. "gschlampert", was viel netter klingt, aber sicher das Gleiche meint.
Übrigens bin ich leider eine ganz Ordentliche. Wenn ich meiner Umgebung damit auf den Geist gehen, behaupte ich einfach: ich bin zu faul zum Suchen. Bei mir muss alles seinen "Chic" haben:-))
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Gila
antwortete am 24.09.02 (20:30):
Ich glaube auch nicht, dass Frauen generell ordentlicher sind als Männer oder umgekehrt.
Mein Mann ist sehr ordentlich was seinen Schreibtisch bzw. sein gesamtes Arbeitszimmer anbelangt. Für jedes neue Schreiben, das weitere nach sich zu ziehen droht, legt er einen Aktenordner an. (Ordner haben wir immer en gros vorrätig!) Er besitzt allerdings auch die Gabe, großzügigen Gebrauch von der "runden" Ablage zu machen, sprich dem Papierkorb. Er weiß ganz genau, was wichtig und der Beförderung in einen Aktenordner würdig ist und was nicht. Der Ordner enthält also immer eine ausgewogene Menge an Papieren, nicht zu viel und nicht zu wenig. Woher mein Mann diesen Weitblick hat, ist mir schleierhaft. Wie kann er heute wissen, ob er ein bestimmtes Papier nicht vielleicht doch in zehn Jahren braucht?
Mir geht dieser Blick für das Wesentliche leider total ab. Auch trenne ich mich äußerst ungern von beschriebenem Papier. Es kommt zwar vor, dass ich die Existenz einiger Ordner jahrelang nicht bemerke und mich dann in einem plötzlichen Anfall von Aufräumwahn ihres Inhalts entledige nach der Devise "Ich hab's nie gebraucht, also weg damit!" - - - - Ihr ahnt sicher, was passiert. Am Abend vor der vierwöchentlichen Müllabfuhr findet mich mein Mann in der halb entleerten Papiertonne, wo ich fieberhaft ein bestimmtes Papier suche, das ich dringend für den nächsten Tag brauche. Für meine Jammertiraden "hätte ich doch bloß nicht aufgeräumt, dann wäre das Blatt noch da" hat mein Mann nur ein müdes Lächeln übrig: "Wenn du nicht aufgeräumt hättest, wüsstest du gar nicht, dass der Fetzen existiert. Komm aus der Tonne und schreib das Arbeitsblatt neu!" ----- Na ja, wo er Recht hat, hat er Recht.
Mein Mann räumt abends auch immer seinen Schreibtisch auf, selbst der Bleistift liegt da, wo er hingehört --- in der Schublade. Der emotional schwerste Tag für ihn in der Woche ist der Putztag. Putze ich selber, geht’s noch einigermaßen, weil ich den festen Platz der Gegenstände auf der Schreibtischplatte genau kenne und bemüht bin, so zu wischen als hätte ich nicht gewischt. Aber unsere Putzfee, die in der Regel das Allerheiligste säubert, hat leider keine Ader für den Ordnungsfimmel meines Mannes. Seit nunmehr 20 Jahren schafft sie es mit Nonchalance, die akkurate, rechtwinklige Anordnung der Utensilien zu ignorieren. Sehr zum Leidwesen meines Liebsten. Betritt er anschließend das Zimmer, weiß ich genau was passiert. Ich brauche selber gar nicht im Raum anwesend zu sein. Ich höre es: schieb, schieb, schieb. Anschließend ein befreites Ausatmen. Alles liegt wieder in Reih und Glied an seinem Platz.
Neulich habe ich ein großes, rechtwinkliges Lineal demonstrativ auf den Schreibtisch gelegt. Die Ironie prallte aber vollkommen an meinem Mann ab. Er gab mir das Lineal zurück mit dem trockenen Kommentar. "Ich habe nachgemessen. Bis auf 3 mm genau! Da kannst du mal sehen, was für ein gutes Augenmaß ich habe."
Sollte hier der Verdacht aufkommen, ich sei mit einem Pedanten verheiratet, so widerspreche ich energisch. Außerhalb seines Arbeitszimmers verflüchtigt sich die Ordnungsliebe meines Mannes im ..........Nirgendwo.
Gila ;-)
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DorisR
antwortete am 25.09.02 (00:03):
Vielen Dank, Gila! Absolut erfrischender Humor, und nicht der geringste Angriff auf jemand oder etwas! Im uebrigen ist der uebertriebene Ordnungssinn, ob maennlich oder weiblich, ein psychologisches Manko.
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Felix
antwortete am 25.09.02 (00:56):
Ordnung ist nicht gleich Ordnung ... Aufgeräumtheit ist nicht Ordnung ... Wenn ich Unterschiede festgestellt habe, ging es meistens um Ordnungsprinzipien, um die Systematik des Geordnetseins. Mein Arbeitsplatz kann für einen Betrachter noch so chaotisch aussehen ... alles hat seine Ordnung .. das Durcheinander ist nur scheinbar ... in Wirklichkeit weiss ich genau wo was zu finden ist. Eine Katastrophe tritt dann ein, wenn jemand meint, er müsse aufräumen ... nicht auszudenken! Bei den Ordnungsprinzipien, bei der Systematik glaube ich doch, dass man statistisch betrachtet geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen kann. Damit habe ich mich im Gensatz zu unserer wertenden "pilli" gehütet ... das eine besser als das andere zu sehen!
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pilli
antwortete am 25.09.02 (08:44):
"Eigenlob stinkt!" (Verfasser ist mir nicht bekannt aber unbekannterweise knuddel ich ihn einfach mal) :-)))))
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WANDA
antwortete am 25.09.02 (09:25):
Was Arbeitstische anbelangt habe ich einen sogenannten fotografischen Blick. Leider weiss ich nicht, ob ich den von Natur aus hatte, oder ob er möglichweise antrainiert wurde, durch Lebensbedingungen, die das erforderten.
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schorsch
antwortete am 25.09.02 (09:41):
Es soll Sternzeichen-spezifische Unterschiede geben - was ich auch schon selber gemerkt habe. Unsere Tochter hatte die Ordnung schon als Kleinkind in sich. Als ich einmal merkte, dass sie die Besteckschublade, die ich beim Abtrocknen zum Versorgen stets offen liess, immer wieder schloss, machte ich mir einen Spass daraus, sie hinterher immer wieder zu öffnen. Dieses Spielchen konnten wir Minuten lang spielen ohne dass sie es merkte. Leider bin ich selber (Schütze) nur Zwangsordentlicher. Soeben habe ich in die Regale meines Büros geschaut - und mir vorgenommen, den Staub wieder mal zu entsorgen.......
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Nuxel
antwortete am 25.09.02 (11:34):
Hi,pilli Hochzeit vorbei...weiche Stimmungen auch....wir sind ja so beeindruckt von der Märchenhochzeit....manche feiern im kleinen Rahmen und sind ganz sicher genauso glücklich(oder nicht) Ist ja sehr nett von Dir,uns beschreibenderweise teilnehmen zu lassen! Wünsche den Beiden,dass ihr Glück erhalten bleiben möge,auch wenn mal keine Festtage sind!
Nun also ist das "alte Schlachtross wieder" gesattelt.....
Aber eins noch,bevor die Sporen ganz fest in die Seiten gedrückt werden:
wer "grammatikalisch"anzuwenden wagt,weiss ganz sicher,wie es geschrieben wird! Jeder von uns schreibt in seinen Beiträgen Fehler -nicht aufgrund von mangelndem Wissen-sondern,der Schnelle wegen. Wenn da jedesmal ein Bauernaufstand erfolgen wollte,ach,Du liebe Zeit!
Man kann jeden "Muckenschiss" (so die Schwaben) sehen wollen,oder drüber wegsehen....:-P
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RoNa
antwortete am 25.09.02 (15:29):
Hi Nuxel, was bin ich froh, kein Pferd zu sein!
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Nuxel
antwortete am 25.09.02 (16:14):
Hi,hi,und hi.... RoNa wegen der Sporen:-) ?
Tierquälerei...find ich auch! Ein guter Reiter und ein guter Hundehalter und ein Humanist braucht derlei "Hilfsmittel" nicht ....denk ich mal einfach...nur so...
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WANDA
antwortete am 25.09.02 (17:29):
@nuxel, hast Du auch bei DorisW nachgelesen? nicht nur nachlesen - verinnerlichen!!!
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WANDA
antwortete am 25.09.02 (17:30):
@schorsch, bin auch Schütze, ist Deine Tochter Jungfrau ?
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schorsch
antwortete am 26.09.02 (22:19):
@Wanda Ja und nein (;--)))) Als Schützin weisst Du gewiss, was ich meine..... Genau genommen ist sie meine Stieftochter.
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WANDA
antwortete am 27.09.02 (12:49):
also doch Jungfrau, das sind nämlich die penibelsten.
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