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THEMA:   Großeltern - Rechte und Pflichten

 19 Antwort(en).

Dirgni begann die Diskussion am 07.08.02 (21:11) mit folgendem Beitrag:

Haben Großeltern Pflichten und Rechte gegenüber den Enkelkindern?

Natürlich sollte sich diese Frage in gut funktionierenden Familien niemals stellen. Hat sich trotzdem jemand von Euch mit diesem Thema schon befaßt oder befassen müssen? Besonders interessieren würde mich die Meinung von Großeltern, deren Enkelkinder bei einer alleinerziehenden Mutter leben.


Tessy antwortete am 07.08.02 (22:02):

Hallo Dirgni,

mit diesem Thema rennst du bei mir offene Türen ein!
Seit mehreren Tagen war in mir die Überlegung dieses Thema anzusprechen, wußte aber nicht so recht wie ich es angehen sollte.
Zu deiner Frage: ja, ich habe Enkelkinder die bei einer alleinerziehenden Mutter leben.
Pflichten - ja, Rechte gibt es nicht, woraus sollten sich diese auch ableiten.
Wirst du über deine Probleme berichten?
Ich würde mich über einen Meinungsaustausch freuen.


helga antwortete am 07.08.02 (23:42):

Hallo Dirgni,
ich habe auch eine alleinerziehende Tochter mit 5 (!) Buben.
Natürlich helfen wir -mein Mann und ich -gern, aber eine Pflicht liesse ich daraus nicht werden.
Für mich gilt auch, dass sich eine derartige Frage in Familien nicht stellen sollte.
Trotzdem habe ich aber bestimmte Vorstellungen von meinem Leben jetzt.
Ich stehe gern zur Verfügung, wenn es nötig ist und geniesse auch Ferientage mit meinen insgesamt 8 Enkeln.
Aber ich lehne es ab, einen Fulltime-Job zu übernehmen, weil eine der Töchter sich z.b. beruflich selbstverwirklichen will. Das ist m.E. eine Frage, die sich jede Frau stellen sollte, bevor sie Kinder bekommt.
Ich nehme für mich das Recht in Anspruch, mir nun, da ich älter bin und immer mehr Vergangenheit, aber immer weniger Zukunft habe, mir mein Leben so zu gestalten, wie es mir Freude macht.
Ich mag da garnicht von Rechten und Pflichten reden, beides würde ich im Zusammenhang mit Enkelkindern nicht akzeptieren.
Aber ich bin froh und dankbar, dass das in unserer Familie kein Thema ist.Meine Kinder haben mich vor einigen Jahren dazu gebracht, mich mit dem Computer anzufreunden, und auch darüber bin ich froh.


schorsch antwortete am 08.08.02 (10:30):

Wenn man von seinen Kindern in die Pflicht genommen wird, ihre Kinder zu hüten, sagt man gleich zu Anfang, dass dieser Pflicht auch Rechte gegenüber stehen müssen. Beispiel: Unser erster Enkel deutete einmal - er konnte noch nicht reden - mit dem Finger auf Mammi, als ich ihn wegen Unfugs zurecht wies. Das sollte wohl heissen: "Du hast mir nichts zu befehlen, das darf nur meine Mammi". Ich habe ihm im Beisein seines Mammis sinngemäss ganz ernsthaft gesagt: "Wenn Du in ein anderes Haus gehst, als das Haus deiner Eltern, musst du die Spielregeln einhalten, die in diesem Haus gelten." Wenn er vielleicht die Worte nicht ganz begriffen hat - den Sinn meiner Aussage hat er wohl - und die Mammi auch gleich damit!


WANDA antwortete am 08.08.02 (17:39):

Enkelkinder sind Enkelkinder, egal ob sie von einem oder von zweien erzogen werden.
Ich mische mich nie in die Erziehung ein, gebe aber Ratschläge, wenn ich gefragt werde.
@tessy, wenn irgendetwas ganz schief laufen sollte, meine ich auch das Recht zu haben etwas zu sagen.
Genauso, wie wir Pflichten haben, haben wir auch Rechte.


Dirgni antwortete am 08.08.02 (22:00):

Danke für Eure Beiträge. Wenn ich Euch richtig verstehe, ist es durchaus das gute Recht von Großeltern, frei zu entscheiden, wie viel sie für ihre Enkelkinder da sind, und keine Verpflichtung. Vor allem die Anregung, daß ich bei uns die Spielregeln bestimmen kann, ist für mich wertvoll. Bisher war ich immer bemüht, mich den Erziehungskriterien der Eltern anzupassen.
Jedenfalls werd ich diese Seite noch einige Male durchlesen, um meinen Rücken zu stärken :-)


helga antwortete am 08.08.02 (22:27):

Hallo Dirgni,
ich sehe es als mein gutes Recht an, frei zu entscheiden, wie, wann und wie oft ich für die Enkelkinder da bin, Notsituationen natürlich ausgenommen.
Die Kinder (und die Muttis) wissen inzwischen auch, dass bei uns oft andere Spielregeln herrschen wie zuhause, mal strenger, mal grosszügiger.
Bei wichtigen Erziehungskriterien aber ziehe ich mit den Eltern an einem Strang und mische mich da nicht ein.


Johanna antwortete am 09.08.02 (15:49):

Ich war immer eine leidenschaftliche Mutter, aber bin niemals eine leidenschaftliche Großmutter. In Notfällen bin ich da, springe ein und richte mich nach den Erziehungsspielregeln der jeweiligen Eltern, aber sonst<? Ich habe auch nur ein Leben. Das mag sich egoistisch anhören, ist aber auch für die bereits älteren Enkel eine wunderbare Sache, wenn sie eine Großmutter haben, die in manchen Dingen immer noch "in" ist.


schorsch antwortete am 09.08.02 (16:03):

Der erste Schritt zur Entmündigung: Lass in deinem Haus die Kinder regieren. Der zweite Schritt: Die Enkel lernens von ihren Eltern.


Doris16 antwortete am 10.08.02 (03:29):

Was noch nicht erwaehnt wurde: viele Grosseltern moechten den Kontakt mit ihren Enkeln gerne aufrecht erhalten, nachdem deren Eltern sich haben scheiden lassen.Damit wollen sie u.a. den Enkeln Traditionen, Familiengeschichte, ihr Wertsystem usw. vermitteln, aber auch sich jederzeit versichern koennen, dass ihre Nachkommen gesund und behuetet aufwachsen. Hier, in Kanada, gibt es Vereinigungen von Grosseltern, denen der Kontakt mit ihren Enkeln von den Eltern verweigert wird. Es hat auch schon Gerichtsverhandlungen gegeben, bei denen den Grosseltern das Recht auf Kontakt zugesprochen worden ist.
Ich persoenlich bin entzweit mit meiner Tochter, sodass ich keinen Kontakt mit meinen Enkeln haben kann; ich hab meine Enkelin noch garnicht gesehen. Natuerlich hoffe ich, dass sich das irgendwann in der Zukunft wieder aendert, aber "einklagen" moechte ich es dennoch nicht.


WANDA antwortete am 10.08.02 (08:58):

@doris16, das tut mir sehr leid für Dich, warte ab, bis die Enkel sich ein eigenes Urteil bilden können, sie mit Zwang zu bekommen, wäre nicht gut.
Als ich geschieden wurde, waren die Kinder aus der Ehe 2 und 4 Jahre. Als alles durchgestanden war, standen meine Schwiegereltern vor der Tür und baten in einem Gespräch, dass doch zwischen uns alles so bleiben möge, wie bisher. Das war 1972- Natürlich ging der Kontakt zu den Enkeln über mich, aber wir haben es geschafft ein freundschaftliches verhältnis zu behalten, bis zum Tod. Als Witwe hat mich meine Schwiegermutter in neuer Ehe in Berlin besucht und ich war ihr verbunden bis zum letzten Atemzug.


kleinella antwortete am 10.08.02 (23:25):

Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, daß ich - obwohl ich es mir wünsche - nur das Recht habe, meine Enkelkinder im Beisein ihrer Eltern zu sehen. Als wir Großeltern wurden, stellten wir uns vor, daß wir das bzw. später die Enkel tagweise oder später auch mal über Nacht zu uns holen können. Wir dachten, damit auch die Eltern zu entlasten und erhofften uns damit Freude an den Kindern. Leider ist es nicht so geworden aus Gründen, wir nicht akzeptieren wollen, jedoch müssen. Wir haben uns deshalb darauf eingestellt, nehmen die Situation wie sie ist. Ich selbst muß jedoch sagen, daß ich darüber unglücklich bin und es gerne anders hätte. Es gibt also auch "unterforderte" Großeltern, leider.


Moka antwortete am 11.08.02 (11:45):

liebe Doris16
da hast Du ein heißes Eisen angefaßt. Ich wäre nämlch sonst diejenige gewesen, die dieses Thema aufgenommen hätte.

Leider geht es mir auch so, daß ich nach der Scheidung meines Sohnes, keinerlei Zugang mehr zu meinem vierjährigen Enkel habe. Mein Sohn ist zu feige, mal mit dem Kleinen beimir vorbeizukommen, weil die Ex es verboten hat. Ich bin todunglücklich deswegen, und ab und an kommt mir die Galle hoch, und ich habe mit meinem Sohn den größten Streit deswegen.Was kann man mir denn noch raten?Ich wollte zuerst auch klagen, aber das bringt mir nichts und dem armen Kind ja auch nicht.

Bald kennt er mich gar nicht mehr.

Ich finde es traurig, daß alles so ein kleines Kind mitbekommt.Dazu quält mich der Gedanke,daß ich nicht mal weiß, was alles über mich später bei dem Kleinen über mich erzählt wird.Meine Ex-Schwiegertochter hat schon ohnehin sehr viele Lügen und Intrigen gegen mich verbreitet.

Das macht mich todunglücklich.

Hoffe, ich bekomme noch einige Ratschläge von anderen, denen es ebeso ergeht.

Danke und Grüße

Monika


Dirgni antwortete am 11.08.02 (22:40):

Hallo,

wenn ich in Euren Beiträgen lese, daß Ihr Eure Enkel gar nicht sehen könnt oder sie nicht einmal kennt, läuft es mir richtig kalt über den Rücken. Was nützen da alle Gesetze, wenn man sie aus Rücksicht nicht in Anspruch nehmen kann? Da helfen auch keine guten Ratschläge, wie versucht doch mit einander zu reden, auf einander zuzugehen und all dieses Blabla. Das habt Ihr zweifellos alles probiert. Das lange Schweigen, das Euren Beiträgen folgt, ist sicher nicht mangelnde Anteilnahme sondern einfach die Hilflosigkeit, mit der man solchen Situationen gegenübersteht.

Auch wenn ich niemandem raten oder helfen kann, danke ich Euch. Aus Euren Erfahrungen habe ich gelernt, viel zufriedener und vernünftiger mit meiner Situation umzugehen.


kleinella antwortete am 11.08.02 (23:13):

Liebe Moka, so schlimm ist meine Situation sicherlich nicht. Aber ich kenne das von Dir dargestellte Problem in meiner Familie. Ich finde das Beste wäre, Du würdest von Dir aus den Kontakt zu Deiner ehemaligen Schwiegertochter suchen, wenn das möglich ist. Vielleicht kommst Du mit ihr ins Gespräch und sie versteht Dich. Daß Dein Sohn sich in einer Zwickmühle befindet ist verständlich. Denn das Kind würde sicherlich erzählen, daß es bei der Oma war und womöglich bekommt er dann Probleme, die er nicht will. Ich würde deshalb ihm keine Vorwürfe machen, denn er kann es nicht jedem Recht machen. Einer meiner Brüder ist seit 14 Jahren geschieden, hat regelmäßigen Kontakt mit seiner Tochter und bezieht auch stets seine Mutter mit ein, was von der Ex unterstützt wird. Das Kind kann ja nichts dafür, daß die Eltern sich nicht mehr vertragen haben. Hier ist viel Diplomatie vonnöten.


WANDA antwortete am 12.08.02 (09:00):

Diplomatie und unheimlich viel Toleranz!


monika antwortete am 12.08.02 (09:47):

hallo, Ihr Lieben,

danke, daß Ihr mir helfen wollt.
Nur soviel zum Thema: Mit der Schwiegertochter reden, habe ich alles schon versucht. Habe mir alle Demütigungen, Beleidungen und Unterstellungen von ihr, dem kind zuliebe angehört.Zu seinem Geburtstag waren alle geladen, nur ich speziell, nicht. Habe dem Kind einen Kuchen geschickt, da ich nichts hörte, rief ich später mal an, und fragte, ob dieser angekommen sei. Die Schwiegertochter sagte gleich, er mag keinen Kuchen. Dann schrie sie los, und s.o. Zwei Tage später schrieb sie mir eine bitterböse mail, ich solle sie und den Kleinen in Ruhe lassen.Als anfangs mein Sohn mit dem Kind mal kam, fragte sie jedesmal, was wir mit dem Kleinen "angestellt"hätten. Er wäre verhaltensgestört und würde bettnässen. Was soll man denn da noch zu sagen?--
Am Schlimmsten finde ich, kann sie dem Kind sämtliche Lügenstory´s über mich erzählen, und i c h habe nicht mal die Handhabe, dagegen was zu tun. So sieht das aus. Ich bin bestimmt diplomatisch, sehr sensibel und taktvoll.Überlege Hundertmal, ehe ich was sage. Habe während der Ehe, obwohl sie mich immer, wie den letzten Dreck behandelt hat, die Faust in der Tasche gemacht.Als der kleine geboren wurde, durfte ich erst zwei Tage später zum Krankenhaus, da habe ich mich allerdings einfach hinweggesetzt und bin am selben Tag noch dorthin gefahren.

Mich überkommt oft das heulende Elend. Aber was nützt es mir?
Ich wünsche Euch allen einen schönen Wochenanfang
liebe Grüße

Moka


Anmoka antwortete am 12.08.02 (11:09):

Liebe Monika,
ich weiß leider sehr genau wie du dich fühlst.
Möchte dich in den Arm nehmen und wir könnten uns gegenseitig trösten. Das würde nur keinem von uns beiden wirklich helfen. Ich habe inzwischen resigniert, nur ein kleiner Hoffnungsschimmer flackert. Ich weiß nicht, wie lange ich den noch haben werde.
Entschuldigt meine Anonymität.


Moka antwortete am 12.08.02 (19:50):

von Moka

schade, wegen der "Anonymität", würde mich gern weiter austauschen mit Dir!Wie auch immer!

Es beruhigt aber, wenn es auch noch andere gibt, denen es so ergeht.

Vielen Dank
Monika


shushu antwortete am 04.10.02 (23:23):

besonders @doris16 und @moka:
ich bin in ähnlicher situation wie ihr: ob ich mein enkelkind sehen darf, hängt ganz von den "launen" der mutter ab. mal kriege ich eine wochenlange *kontaktsperre* verhängt - und weiss nicht wieso. sie lehnt es ab, mit mir zu reden, alles läuft über meinen sohn (der von ihr längst getrennt ist); aber auch er ist hinsichtlich der besuchsregelung ihr ausgeliefert. in einer rechtsberatung hat man ihm gesagt, das er zwar das besuchsrecht hat, letztlich aber die mutter es verhindern kann, wenn sie will (kind krank, grade nicht da etc.) auch ich habe angst, was dem enkel über mich erzählt wird und frage mich, wie solch ein kleiner fratz damit fertig wird, wenn die aussagen der mutter dermassen im gegensatz dazu stehen, was er mit und bei mir an positivem erlebt, wenn er mich besuchen darf. das thema könnte ich endlos fortsetzen, versuche aber, mich mit den gegebenheiten abzufinden. hab ich ne andre wahl?
lieber gruß von shushu
z.z. keine *besuchssperre* - enkel und ich geniessen das sehr!!!