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THEMA:   Verdrängte Einsamkeit

 7 Antwort(en).

ms begann die Diskussion am 20.07.02 (15:49) mit folgendem Beitrag:

So etwas macht man nach langer langer Überlegung, anonym(ansonsten bin ich öfter mit echter email-Adresse hier).
Möglicherweise wird es ja gleich gelöscht:

In unserem Alter sollte man sorgfältig mit seinen Bekannten umgehen, damit sich niemand abwendet.
Aber das ist bei mir gar nicht mehr möglich, denn es bleibt niemand mehr. Natürlich gebe ich mir selber schuld, damit könnte ich leben, aber mein Partner ist, nicht wie ich ein Einzelgänger, sondern ein quicklebendiger Mensch, dem damit, im Prinzip auch die ganzen Bekannten weggeschmolzen sind, und dessen Leiden ist nicht mit anzusehen.
Natürlich könnte man sich auch professionell beraten lassen, aber die Schwelle ist hoch, die eigene.
Vielleicht erging es ja einem von euch auch ähnlich.
Ich grüble immer, kann auch immer nachvollziehen, wann und wie die Abwendung anderer stattfand, ändert aber nichts, auch Neukontaktaufnahmen schlagen fehl, inzwischen auch aus eigenem ungeschickten Verhalten, es könnte ja wieder schiefgehen.
Wahrscheinlich ist es den meisten, die sich abgewendet haben, gar nicht aufgefallen, weil sie ja andere Kontakte haben und man ja selbst souverän überspielt.

Bin froh, dass ich hier wenigstens mitmachen kann.

"MS"


Inge Rehbein (Schwester) antwortete am 20.07.02 (19:01):

Liebe MS,
Wie sooft im Leben ändern sich die Menschen, haben plötzlich andere Interessen und wechseln auch den Bekannten und Freundeskreis. Oft geschied das ohne ein offenes Gespräch darüber zu führen, das wäre ja dann peinlich und unangenehm das offen auszusprechen! Also bleibt man weg, das ist der einfachste Weg!
Man könnte auch sagen:Auf solche Freunde kann ich verzichten! Es wäre besser nach vorn zu schauen und offen für Menschen zu sein die einem im Altag begegnen. Neue Freunde oder Bekannte zu finden muß sich ergeben und dieser Kontakt muß wachsen und gepflegt werden.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!!!
Gruß Inge


H.M. antwortete am 20.07.02 (19:43):

hallo MS, gehöre nicht zu euch hier, doch bin auch ich ein einselgänger, bin aber verh, doch das ist nicht meht das wahre. ich bin oft mit meinen denken und tun angeeckt gebe ich zu, es ist meine offene art über alles zureten. ich kann es einfach nicht, ratfahren und schleimen. wer mit mir spricht muß meine sprache verstehen oder es sein lassen. tut es ein mensch, ich sage es mal, dann hat er in mir einen freund den er sehr sehr lange suchen muß. ich grüße dich und wünsche dir alles gute, vieleicht läuft dir mal so ein unikat wie ich es bin über den weg!!! H.M.


kleinella antwortete am 20.07.02 (23:32):

Hallo, ms, ich kenne dieses Problem in umgekehrter Sicht. Würde mich mit Dir gern per Mail unterhalten.


ms antwortete am 21.07.02 (13:07):

immerhin gibt es Antworten; sicher ist es so, dass sich keiner aus Bosheit abwendet, aber wenn es sich häuft, sucht man die Schuld bei sich selber.
Trägt auch dazu bei, dass ich seichte Themen für Zeitverschwendung halte, dies äussere und so weiter.
Manchen Leuten fliegen die Herzen zu, ohne das sie was besonderes bieten, mich schätzen sicher viele, aber eben nicht mehr, Kontaktversuche gehen immer von mir aus, versanden, wenn meine Initiative nachlässt.

ms


Hermann Penker antwortete am 21.07.02 (22:31):

Liebe MS!
Es gibt viele Menschen, die darunter leiden, dass sie allein gelassen werden, die aber nichts daran ändern können, weil sie nicht mehr mobil genug sind, weil sie vielleicht aus Altersgründen oder wegen einer Krankheit in einem Heim sind und von den Verwandten kaum besucht werden. Man kann in Pflegeheimen nachfragen, ob bei ihnen Menschen wohnen, die sich über einen Besuch freuen würden. Auf diese Weise würdest Du viel Freude bringen, aber vielleicht noch mehr selbst erleben dürfen. Alles, nur nicht zu Hause die Zeit klagend über die Einsamkeit verbringen.
MfG Hermann


Barbara antwortete am 22.07.02 (00:35):

Hallo ms,

ich möchte Dir ebenfalls raten, Dich nach neuen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme umzuschauen. Es gibt in nahezu jedem Ort Wandergruppen, z.B. von der Arbeiterwohlfahrt oder den Sportvereinen. Außerdem bieten die Volkshochschulen ein umfangreiches Angebot aus den verschiedensten Interessengebieten.

Es spricht nicht gegen Dich, wenn sich in Diskussionen viele von Dir abwenden, weil sie offenbar nicht Deine Wellenlänge haben. Mitunter ist es sogar besser so, da einem derartige Bekanntschaften nichts bringen.

Gib nicht auf, Menschen mit Deinen Interessen und Denkstrukturen zu suchen. Du wirst bestimmt auf einige wenige treffen, die Dir dann mehr wert sind, als ein riesiger Bekanntenkreis von Bla-bla-Leuten.

Ich drücke Dir die Daumen!


schorsch antwortete am 22.07.02 (11:34):

Es gab eine Zeit, da war auch ich ein einsamer Mensch. Ich verstand es zwar ausgezeichnet, mich schriftlich auszudrücken, aber wenn ich mit Menschen reden musste, kam ich ins Stottern. Das änderte, als ich die Ursache fand: Minderwertigkeitskomplex! Da begann ich an mir zu arbeiten, redete - auch wenn das Thema mich eigentlich gar nicht ineressierte, wurde sicherer im Auftreten....

Etwas ist da zurückgeblieben - und das hat wohl "J3" haarscharf erfasst: Der Zwang, zu allem und jedem auch eine Meinung zu haben!