Ich will die Leute in dies Forum nu mal einen Följetonk auftischen; das ist eine gelehrsame Geschichte in zwei Teile von je 250 Wörters. So muss man das denn nu eben mal machen, wenn einen der Redefluss begrenzt ist, so dass die Geschichte nicht mitten binnen abgeschnitten wird, ehe sie noch zu ein gutes Ende geführt worden ist. Ein schlechtes Ende wollen wir in dies Forum nämlich gar nich haben, weil uns sowas nur mau zu Sinnen macht. Ich will denn auch noch, ehe was passiert, sagen, dass Frauen und Kinder unter 25 Johr die Geschichte nur in Begleitung eines Erwachsenen lesen dürfen; vonwegen den gruseligen Inhalt.

Wenn einer heutigentags, so wie Emil, eine tiefsinnige philosophistische Ader hat, denn kann er sich gleich beerdigen lassen. Weil die meisten Menschen, die wolln von sowas Tiefsinniges gar nichts hören. Leichtfertige und unterhaltende Beiträge, das kommt an. Aber nix Tiefes nicht, denn schalten sie ab.
So war aber nicht meine zweite Frau, die Helga. „Emil“, hat sie immer zu mir gesagt (wenn ich nüchtern war), „komm und philosophier mir was.“ Und ich denn immer oploos philosophiert. „Nee Emil“, hat sie denn meist gesagt, „irgendwat stimmt da nicht.“ „Nee ik mark dat ook, Helga. Irgendwat is verkehrt.“ „Das ist weil dein Kopp leer is Emil. Der muss erst mit was aufgefüllt werden, ehe da was rauskommen kann. Das isses Emil. Ich klau di noch‘n paar Bücher.“ „Aber nich so, dat se di an Mors kriegen Helga. Mit dat Kriminalistische will ich nichts zu tun haben.“
Helga war immer konsequent in allem. Sie hat mir nich nur Bücher unter die Hand mitgehen lassen, sie hat auch immer aufmerksam zugehört, wenn ich laut vorgelesen hab. Und denn hat sie immer Stichproben gemacht, ob sik in mien Kopp schon wat angesammelt hatte. Aber einmal hätte das fast zu eine Katastrofe geführt. Man soll eben immer aufpassen mit was man da lesen tut. Ich hatte Siegmund Freud gelesen und denn musste ich eine Schädelfüllprobe machen und Helga den psüchosexual hoch explosiven Ödipuskomplex erklären. Erst wurde sie leichenblass und denn hat sie gesagt: „Vertell mi maal Emil, wie kann denn dat angahn, dat so lütte Bengels so aufgeladen sind? Wo komm denn bloss alle die Energien her: libidinöse, aggressive und was das alles ist?“
Wenn Frauen sich mit dat Psüchologistische befassen, denn is dat auch nicht mehr weit hin bis zur Katastrofe. Das hat mir damals schon eingeleuchtet und deswegen wollt ich ihr‘n büschen ablenken. „Ach Helga, wenn man das mal richtig bedenken tut, denn ist das ganz praktisch so. Man müsste nur die ganze psüchosexualistische und aggressivistische Energie von die Kinder in elektrivistische Energie ummodeln können. Denn könnte jedes Kind ein ganzen Stadteil aufleuchten. Wir hätten denn kein Energieproblem und der Bin im Laden könnte sich sein Erdöl in den A..“. „Emil! Deine Sprache!“ „Wollt sagen: sünst wohen steken.“

Emil, lenk nich ab! Mit Kinderkriegen is bi mi nix mehr, damit du das nu schon weisst. Ich geh ins Kloster.“ „Aber Helga, kannst mi doch nich meine ganze Zukunft vermasseln. Wer soll denn meine Rente zahln wenn ich alt und tüderich bin?“ „Stell di doch maal vör Emil, dat ward een Jung. Denn murkst er di ab, treibt dat mit mi un ik bün denn auch noch die Mutter von mein Enkel.“ „Glaubst dat, Helga?“ „Was denn sonst Emil? Wenn das so in dat Book steiht, denn wird das auch schon so sein.“ „Nee ich glaub dat nich so, Helga. Kiek maal, dat Psüchologizistische, das is kein Realismus nich, Helga. Sowat muss man ehrer allegorizistisch auffassen.“ „Wat für ein Ding?“ „Sinnbildlich gleichnishaftig, Helga.“ „Wat is denn dat nu al wedder för een Tüünkraam?“ „Höör mi maal to Helga: Ausnahmefälle gibt das woll immer, aber als die Regel macht so ein Knabe das nich in Wirklichkeit. Nee, der denkt sich das bloss aus. Der phantasiert. Der tüdelt.“ „Glaubst das Emil?“ „Klar, ich war doch selbst mal klein. Von daher weiss ich das alles noch.“ „Trotzdem Emil. Denk doch bloss mal an. Ich spiel und hab mich mit mein Sohn und der hat nur Schweinkram in‘n Kopp. Nee Emil, so‘n Kind könnt ich gar nich ankieken ohne immer gleich rot anzulaufen. Warst Du auch so‘n Schweinepelz als Du klein warst, Emil? “
Manipulation ist keine schöne Metode. Aber in schwere Fälle hat die Not kein Gesetz. „Denk mal nach Helga. Du kriegst einen Sohn, der murkst mi af, treibt das mit di und du bist plötzlich die Mutter von dein Enkel. Der Enkel murkst deinen Sohn ab, treibt dat mit di und plötzlich büst ook noch de Mudder vun dien Grossenkel.“ „Hör auf Emil!“ „Neenee, noch nicht! Halt ein Weilchen noch aus. Wir nähern uns mit Schallgeschwindigkeit dem Zentrum von Dein Trauma. Und wenn wir da reinpieksen, denn büst geheilt.“ „Aha!“ „Wenn dat denn so weitergeht, Helga, denn bist Du bald die Weltmutter, aber das gibt denn immer noch nich mehr als ein Weltbürger, ausser di. Nu sag mi aber mal, Helga, wie könnt denn da 'ne Menschheit aus werden?“ „Das is auch wahr, Emil. So kann das ja denn auch wieder nich sein.“ „Sag ich doch, Helga. Kuck doch mal dörch dat Finster op de Straat. Überall laufen erwachsene Leute unversehrt rüm. Und daran kannst denn sehn, dass viele Kinder ihre Eltern an Leben lassen.“ „Das is wahr. Meinst denn dat dat vun den Freud allens bloot Tüdelkraam is, Emil?“ „Ganz sicher.“ „Aber das Buch schmeisst‘s mi weg, Emil. Ich will so‘n Ketzerkram nich in mein Haus hebben. Und jetzt lies mi maal wat anderes vor Emil. Wat hast denn noch?“ „Will maal kieken: .... ‚Das Kapital‘.“ „Ja das is besser, Emil. Geld kann ein immer mal brauchen.“

Grauenhaft!!!

Emil, du bist ein richtiger Dichter. Ich hab mich schief gelacht ("Überall laufen erwachsene Leute unversehrt rüm. Und daran kannst denn sehn, dass viele Kinder ihre Eltern an Leben lassen.")!
Ich wollte ja nicht schon wieder meinen Senf dazu geben, aber wenn's Johanna3 nicht gefällt, soll auch die andere Seite vertreten sein.

Und, von wegen "Nie mit Frauen psüchologisieren?" Von wegen, nur mit Frauen macht es richtig Spaß!

auch mit randgruppen, oder besonders da.

Frauen werden ja auch gerne zu den Randgruppen gezählt :-)))

und wiiiee :-))

hab nich viel zeit, will das rätsel lösen, bin emil-fan der ersten stunde, is juuut, der typ!

Würd' ja so gerne noch langer zuhören... und weiterlesen, doch muss es leider verschieben, da ich auf der Suche nach der Frauenrandgruppe bin. Kenne ich noch nicht, meine stehen alle in der Mitte und lassen sich von da auch nicht vertreiben.

Macht's gut oder besser Rosmarie ( Ruzenka)

Ruzenka, wer sauce hollandaise macht und überhaupt -- wir sind das Zentrum!