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THEMA:   Bezahlte Feiertage.

 32 Antwort(en).

Fred Reinhardt begann die Diskussion am 08.03.02 (20:14) mit folgendem Beitrag:

Die Mehrheit in Deutschland hält nicht mehr viel von den christlichen Kirchen. Warum lässt sich diese Mehrheit die Feiertage , wie z.B. Karfreitag und den Ostemontag bezahlen ? In manchen Bundesländern sind es bis zu neun bezahlte Kirchenfeiertage.
Wie passt dies zu einander ?
Ein anderes Beispiel. Die Gewerkschaften handeln Tariferhöhungen für Alle in den jeweiligen Branchen aus.
Die Einen bezahlen an ihren Verband Beiträge die Andern schimpfen über die Gewerkschaft nehmen aber jede Erhöhung mit.
Werden solche Zustände auch für die Zukunft Bestand haben ?


e k o antwortete am 08.03.02 (21:54):

Hallo Fred,

Du wirst den Egoismus des Menschen nicht ändern können. Das hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben.

Gruß von e k o


ein antwortete am 09.03.02 (10:02):

Bisher war ich der Meinung daß diese Feiertage für alle Gläubigen da sind.


Fred Reinhardt antwortete am 09.03.02 (10:11):

Stimmt, aber wer ist denn noch GLÄUBIG ?
Die Meisten denken doch nur an ein bezahltes langes Wochenende. Hat dies etwas mit GLÄUBIG zu tun ?


schorsch antwortete am 09.03.02 (13:30):

Hauptsache ist doch, dass die Kirchen glauben, dass ihre zahlenden Schäfchen glauben.....

Schorsch


elsabe antwortete am 09.03.02 (13:31):

Die Ungläubigen würden schön ausgelacht werden ..., die da feiertags zum Arbeiten gehen und vor verschlossenen Türen stehen.


Mechtild antwortete am 09.03.02 (14:25):

Wir sind eine christliche Gesellschaft und deshalb gibt man der Bevölkerung die Möglichkeit diese Feiertage zu begehen – man wird ja nicht dazu gezwungen. Das öffentliche Leben ruht. Geschäfte und Büros bleiben geschlossen oder haben einen Notdienst. Wer andere als die vom Staat vorgegebene Festtage begehen will, muss privat dafür Urlaub nehmen. Es wäre sicher sinnvoll Feiertage alle 10 oder 20 Jahre neu festzulegen. Das geht aber sicher mit heftiger Zankerei vonstatten und dazu hat keine Regierung große Lust, was ich gut nachvollziehen kann. Ich denke auch es gibt wichtigere Dinge als die Neureglung der Feiertage. Interessant wäre eine solche Diskussion vielleicht schon, man würde sich wundern, welche Gruppen und Religionsgemeinschaften alle Interesse anmelden würden.
Eine Zwangsmitgliedschaft in der Gewerkschaft hielte ich allerdings für Nonsens. Lohnerhöhungen müssen jedoch für alle ArbeitnehmerInnen gelten und Flächentarifverträge halte ich auch für notwendig. Wenn jemand nur in der Gewerkschaft ist wegen der nächsten Loherhöhung, dann hat er den Sinn und die Bedeutung von Gewerkschaften nicht verstanden und die Kollegen und Kolleginnen sind nur störend bei einer zukunftorientierten Gewerkschaftsarbeit. Idealismus und Gesellschaftliches Engagement sind schon notwendig für eine gute Gewerkschaftsarbeit.


Fred Reinhardt antwortete am 10.03.02 (11:38):

Hallo Mechthild, dein oben angeführter Vorschlag ist gar nicht so abwegig. ( Christlichen Feiertage )
Deine Antwort Gewerkschaft, da bin ich anderer Meinung.
Es gibt in Deutschland zwei Kammern - Industrie und Handelskammer und Handwerkskammer. Jeder Selbstständige wird zum Pflichtmitglied einer Kammer.
Wie wäre es mit einer Kammer für Lohnabhängige, also eine Paralellkammer zu den Arbeitgeberkammern.
Deine Antwort im Bezug auf Mitglied oder Nichtmitglied und dennoch den gleichen Vorteil einheimsen sehe ich nicht ein.
Die einen bezahlen für den Vorteil und die Anderen schimpfen manchmal über diese Organisation, aber nehmen die Vorteile ohne finanziellen Nachteil mit. Da stimmt etwas nicht.


schorsch antwortete am 10.03.02 (19:18):

" ".....Die einen bezahlen für den Vorteil und die Anderen schimpfen manchmal über diese Organisation, aber nehmen die Vorteile ohne finanziellen Nachteil mit. Da stimmt etwas nicht....."

Man nennt solche Menschen, die zwar liebend gerne die Früchte der Kollegen ernten, selber aber keinen Cent und keine Handreichung beitragen wollen, zu Recht Trittbrettfahrer.

Schorsch


Johannes antwortete am 10.03.02 (21:13):

Es geht nicht nur um kirchliche Feiertage. Der Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 mit dem darauf gründenden Feiertag 17. Juni kam doch unserer Freizeitgesellschaft terminlich gerade recht und hat uns so manchen schönen frühsommerlichen freien Tag beschert. Der 3. Oktober ist kein ganz so guter Tausch, fällt aber immerhin noch in den "Goldenen Oktober" - die großen Pflichreden braucht man sich nicht anzuhören. Und selbst diejenigen, die sich Stacheldraht und Mauer zurückwünschen, ziehen mit Lust an diesem gemeinsamen gesamtdeutschen Strang.


Brigitte antwortete am 10.03.02 (22:44):

Wer oder was soll hier eigentlich angeprangert werden? Ihr, die hier zugestimmt habt, seid also alle kirchensteuerzahlende, der Gewerkschaft angehörende Bürger, die die politische Gesinnung vertreten die ihnen das Recht gibt am 3.Okt. einen freien Tag einzulegen (frei ist er ja nicht da ihr die passenden Reden anhört), und ich nehme an auch sonst habt ihr noch nie etwas in Anspruch genommen was euch nicht zusteht?
Dann dürft ihr natürlich Steine werfen. Ich nicht.
Gruß
Brigitte


schorsch antwortete am 11.03.02 (10:26):

Muss man denn einer Gewerkschaft angehören, oder als aktives und Kirchensteuern zahlendes Mitglied tätig sein, um die Meinung jener zu teilen, die dies sind, liebe Brigitte?

Was aber unschön an diesen "Passivmitgliedern" ist: Sie lassen andere die heissen Kartoffeln aus der Glut ziehen und schnappen sie weg, während der, der sie aus der Glut gezogen hat, sich die Blasen mit blasen kühlt.

Schorsch


Fred Reinhardt antwortete am 11.03.02 (10:39):

Hallo Brigitte, das war die Frage : " in Anspruch nehmen was einem zusteht "
Stehen uns die kirchlichen Feiertage noch zu ?
Kirchenaustritte, leere Kirchen, Beschimpfungen und vieles mehr.
Mit Kirchensteuerzahlungen hat dieses Thema nichts zu tun. Die kirchlichen Feiertage bezahlt ja nicht die Kirche sondern der Arbeitgeber.
Wir könnten also zukünftige Lohnerhöhungen mit Wegfall von einigen kirchlichen Feiertagen sehr gut ausgleichen.
Wäre doch ein Vorschlag mehr Geld weniger Kirchenfeiertage.


Mechtild antwortete am 11.03.02 (12:01):

Die ArbeitgeberInnen wollen mehr Flexibilität und deshalb wäre es Ihnen recht alle Feiertage abzuschaffen und nur noch freie Tage in Form von Urlaub zu gewähre. Sie bräuchten keinen Feiertagszuschlag zu zahlen und man könnte im Betrieb besser kalkulieren. Ich halte es aber für wichtig, dass möglichst viele Menschen zur gleichen Zeit frei haben. Das fördert den Familienzusammenhalt und stärkt das Gemeinschaftsgefühl, nur um zwei Ziele zu nennen. Dazu sind jedoch gesetzliche Feiertage und freie Samstage und Sonntage notwendig. Natürlich ist Mitarbeit in der Kirche und der Gewerkschaft und anderen Vereinen auch notwendig. Das macht aber meist je jeder, mal intensiver und weniger intensiv im Laufe seines Lebens. Ich halte es nicht für notwendig das Engagement jedes Einzelnen zu kontrollieren und zu beurteilen und womöglich sogar mit bezahlten freien Tagen zu belohnen. Die Passivmitglieder in der Kirche sind fast alle Aktivmitglieder in irgend einem anderen Verein.


schorsch antwortete am 11.03.02 (17:45):

Im ersten - allerdings einseitig diktierten - "Gesamtarbeitsvertrag" stand: "Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten aber ruhn".

Der Alleinunterzeichner hat mittlerweile seine Kompetenzen an Unternehmer, Politiker und Gewerkschafter abgetreten.

Schorsch


e k o antwortete am 12.03.02 (21:54):

@ Schorsch

Der von Dir zitierte "Alleinunterzeichner" hat derartige "Kompetenzen" noch nie für sich beansprucht.

Er hat uns Menschen die Freiheit gegeben, selbst zu entscheiden, was wir aus unserem Leben machen. Wir erschaffen uns unser Leben nämlich selbst, es wird uns nicht diktiert oder aufgedrängt.

Fred Reinhardt hat das Thema meiner Meinung nach aus dem Ärger gestellt, dass die meisten Menschen heutzutage die Feiertage nicht mehr als das betrachten, wozu sie einmal eingeführt wurden.

Es ist doch so, wie Johannes es beschreibt: Die große Mehrheit der Bevölkerung schert sich absolut nicht um die Bedeutung eines Feiertages.

Für sie ist es nur noch eine willkommene Gelegenheit, sich dem Spaß ( Fun) hinzugeben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen kirchlichen oder weltlichen Feiertag handelt. Hauptsache, man hat seinen Spaß.

Aber wir werden kaum was dran ändern können, weil , ja weil eben die Menschen selbst darüber entscheiden...nicht Gott und nicht die Regierung.


Brigitte antwortete am 12.03.02 (23:03):

Was ist so falsch daran Spaß zu haben? Ein Mensch der einen angenehmen Tag(e) durchlebt ist wieder leistungsfähiger, lebendiger und toleranter seinen Mitmenschen gegenüber, belastbarer. Und wenn er den Tag nutzt um in die Natur hinaus zu fahren ist er Gott vielleicht näher als in der Kirche.
Stellt euch mal vor es äußern sich zu diesem Thema:
ein Arbeitgeber
ein Arbeitnehmer
ein Geistlicher
eine Hausfrau
Es gäbe noch einige aufzuzählen, und jeder hätte eine eigene Meinung.
Und ist es nicht so daß vieles nicht mehr die Bedeutung beibehalten hat im überlieferten Sinne? Denken wir nur mal an die vergangenen Diskussionen über die Ehe.
Selbst bei dem Thema `Feiertage` ist Toleranz angesagt.
Gruß
Brigitte


Fred Reinhardt antwortete am 13.03.02 (08:42):

Hallo Brigitte, auch bei Feiertagen Toleranz angesagt ?
Was würdest du tun, wenn du einem Kind oder sonst wem, acht bis neun sehr teuere Eintrittskarten pro Jahr für Staatsoper oder sonst was, bezahlen würdest. Du musst aber dann feststellen, dass die Karten überhaupt nicht genutzt werden. Das heisst, das Geld für die Karten flog zum Fenster hinaus.
Du würdest damit bald aufhören und die Karten nicht mehr kaufen.
Deine Toleranzgrenze wäre da bestimmt überschritten.
Mir ist nur dieses Beispiel eingefallen aber es dürfte die Wirklichkeit in etwa treffen.
Einen schönen Tag wünscht F. Reinhardt


e k o antwortete am 13.03.02 (12:40):

@ Brigitte:

"Was ist so falsch daran, Spaß zu haben?"

Habe ich etwa behauptet, es sei falsch, Spaß haben zu wollen ?

"Und wenn er den Tag nutzt, um in die Natur hinaus zu fahren, ist er vielleicht Gott näher als in der Kirche"

Vielleicht! Ja ! Aber nur vielleicht!

In meinen Augen sind das die üblichen "Sprüche", die man bei so einer Gelegenheit zu hören bekommt.

Als ob auch nur E I N Einziger, der in die Natur hinaus fährt, seinem Gott dabei näher sein will als in der Kirche.

Das halte ich für die größte Scheinheiligkeit und eine schlimme Ausrede.

Die Realität sieht anders aus: Aus der Kirche ausgetreten, denn wozu Kirchensteuer bezahlen. "An Gott glauben? Naja, meine Oma vielleicht, aber doch nicht ich."

"I c h will Spaß haben."

D A S ist doch die Wirklichkeit !

Gruß von e k o


Rosmarie Schmitt antwortete am 13.03.02 (13:38):

Hallo Eko,

ob kirchliche Feiertage vertretbar sind oder nicht, darüber lässt sich streiten.

Wenn ich aber lese, wie du beurteilst, wo und wann andere ihrem Gott nahe sind (" Als ob auch nur E I N Einziger, der in die Natur hinaus fährt, seinem Gott dabei näher sein will als in der Kirche. Das halte ich für die größte Scheinheiligkeit und eine schlimme Ausrede."), stößt mir das gewaltig auf! Woher weißt du denn so genau, welcher religiöse Weg richtig ist? Glaubst du im Ernst, dass es nur deinen _einen_ richtigen Kirchen-Geh-Weg gibt? Vielleicht, weil dir ein "Oberer" deiner Kirche das gesagt hat? Donnerwetter!

Rosmarie


Brigitte antwortete am 13.03.02 (15:23):

Danke, Rosmarie, ich dachte schon ich bin die einzige die anderer Meinung ist als Fred und Eko.
Es hat mich auch sehr geärgert daß meine Meinung als "größte Scheinheiligkeit" benannt wurde.
Warum nicht auch mal eine andere Ansicht durchdenken?
Eko, ich habe daraufhin mehrere Deiner Beiträge gelesen: kann es sein daß Du sehr festgelegt bist und andere Lebensweisen schlecht akzeptieren kannst? Es scheint so daß Du mit der Institution Kirche gute Erfahrungen gemacht hast, aber es gibt auch andere Erlebnisse. Und bitte nicht Glauben mit Kirche gleichsetzen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag in der Natur.
Brigitte


Fred Reinhardt antwortete am 13.03.02 (19:31):

Rosmarie, in deinem erster Satz schreibst du es richtig, warum es überhaupt in dieser Diskusion ging. Darüber streiten na ja da kann man schon wieder streiten.
Ich persönlich finde diese Feiertagsbezahlerei ( kirchliche )als überholt und würde nicht die Feiertage abschaffen aber die Bezahlung dieser Tage.
Brigitte ich hatte ein Beispiel geschrieben, diese kommt schon fast richtig hin.
Die meisten Leute wissen doch gar nicht mehr was ein Karfreitag ist und wenn sie es wissen scheren sie sich den Teufel darum. Warumm noch eine Ostermontag, warum ?
Zu den vielen Urlaubstagen noch diese zusätzlichen Freitage, warum?
Wenn ein Handwerker ins Haus kommt schimpfen alle über die hohen Lohnkosten. In den Lohnkosten sind aber auch die bezahlten kirchlichen Feiertage untergebracht.
Wir werden alle in Zukunft umdenken müssen und diesbezüglich etwas kleinere Brötchen backen.


Heidi antwortete am 13.03.02 (19:43):

ist ja auch ärgerlich, wenn man als Chef seine Angestellten und Arbeiter bezahlen muss, obwohl sie nicht zur Arbeit erscheinen und obendrein auch noch den Feiertag mit weltlichen Lustbarkeiten mißbrauchen


e k o antwortete am 13.03.02 (19:53):

@ Brigitte und Rosmarie.

Da habt Ihr den eko aber ganz gehörig in eine Ecke gedrängt! Aber da gehört er nicht hin !

Ich bleibe bei meiner Aussage, dass es scheinheilig ist, zu sagen, man könne auch in der Natur Gott nahe sein.

Im Grundsatz ist diese Aussage selbstverständlich richtig, aber.....wer macht es denn ? Das sind vielleicht ein paar spirituelle Menschen, denen das gelingt. Die große Mehrheit benützt es als faule Ausrede.

Dass Glauben und Amtskirche zweierlei Stiefel sind, braucht man mir nicht zu sagen. Die meinte ich auch gar nicht. Ich meinte die Gemeinschaft der Gläubigen, die sich zu einem Gottesdienst in einem Gebäude zusammenfinden, das eben auch....Kirche genannt wird.

Ich habe zwar eine sehr eindeutige Weltanschauung und die vertrete ich auch offen und klar, das bedeutet aber nicht, dass ich andere Lebensweisen nicht akzeptieren könnte.

Was mich allerdings sehr stört, ist die Art und Weise, wie manche hier in diesen Foren tun, als sei ihre eigene Meinung - und N U R die - das Mass aller Dinge. Da habe ich allerdings etwas dagegen....und auch gegen den Mißbrauch sowohl kirchlicher als auch weltlicher Festtage.

Wenn z.B. der Himmelfahrtstag zum "Vatertag" und somit zum Sauftag verkommt und viele gar nicht mehr wissen, warum dieser Tag überhaupt gefeiert wird, dann habe ich da etwas dagegen.

Einverstanden ?

Gruß von e k o und bitte alles genau lesen und nicht nur das herauszupfen, was einem in den Kram passt bezw. nicht passt.


Fred Reinhardt antwortete am 13.03.02 (19:54):

Ach Heidi darauf einzugehen bringt nichts. Du bist immer gleich so übertrieben freundlich und weil du so freundlich bist, fällt es mir schwer, überhaupt mit dir zu diskutieren.
Dir wünsche ich einen schönen Abend ohne Bitternis.


Rosmarie Schmitt antwortete am 13.03.02 (19:59):

Liebe Brigitte,

mir ging es nur um Ecos (Ab-)Wertung. Niemand hat das Recht, seine eigenen religiösen Vorstellungen und das, was er für sich als richtige Verhaltensweise erkannt hat, anderen überstülpen zu wollen und ihnen bei anderen Verhaltensweisen Scheinheiligkeit zu unterstellen. Kein Mensch hat jemals religiöse Inhalte beweisen können. Also sollte auch niemand auf die Vorstellungen und Praktiken eines anderen herab sehen und sie besserwisserisch aburteilen dürfen.

Freds Gedanken habe ich nicht so empfunden. Ich glaube, ihn zu verstehen.

Allerdings stehe ich dennoch anders zu den Feiertagen. Ich nehme an, dass es in allen Kulturen Feiertage gibt. Ich sehe sie als etwas grundsätzlich für die menschlichen Gemeinschaften Notwendiges an. In den meisten Kulturen werden sie wohl wie bei uns vorwiegend religiös begründet sein. Natürlich könnte man diese Tage streichen, wenn sich allgemein die religiöse Einstellung ändert. Aber ich bin überzeugt, dass dann mehr weltliche Feiertage hermüssten. Gemeinsame Feste wie Ostern, Weihnachten oder sonstwas gehören meiner Meinung nach ganz stark zur kulturellen Basis einer Gesellschaft dazu. Und auch wenn mir persönlich solche Tage durch die damit verbundenen Massenbewegungen oder geselligen "Aufläufe" eher ein Greuel sind, so halte ich sie doch für unser Gemeinschaftsgefühl sehr wichtig.

Herzliche Grüße
Rosmarie


Jolli antwortete am 13.03.02 (20:05):

Wenn ich das hier richtig gelesen habe, sind kirchliche Feiertage gemeint, die von Landesregierungen zu "gesetzlichen" Feiertagen (z.B. Ostern, Pfingsten, Weihnachten) ernannt wurden. Also, was ist daran verwerflich, dass nicht-konfessionelle Arbeitnehmer diese Feiertage in Anspruch nehmen (müssen)? Zumal jeder Bürger, ob er Kirchensteuer zahlt oder nicht, mit seinen normalen Steuern auch Beiträge für die Kirchenfinanzierung leistet. Der Staat "buttert" doch reichlich dazu. Die Kirchen finanzieren sich nicht nur über die Kirchensteuern. Ihre Sozialeinrichtungen tragen sich selbst und/oder werden vom Staat unterstützt und - noch ein kleines Beispiel - die Bezüge der Bischöfe werden insgesamt vom Staat finanziert ;-)

Was die Gewerkschaften angeht, so ist das auch von beiden Seiten zu beleuchten: Mitglieder werden zum Teil "bei der Stange" gehalten mit der "Drohung", dass es passieren könne, dass irgendwann die erstrittenen Leistungen nur für die Mitglieder gelten könnten. Meiner Meinung nach entwickeln sich Gewerkschaften zu "Behinderern" aus lauter Angst, dass sie ihre Mitglieder verlieren (ich denke da an das lausige Ladenschlussgesetz). Was groß angelegte Streiks bringen, weiß doch auch jeder: wenig für den betroffenen Arbeitnehmer und noch weniger wegen der volkswirtschaftlichen Ausfälle.
Also, warum soll man da als Nicht-Gewerkschaftler ein schlechtes Gewissen haben? (das mag in den 60er und 70er Jahren anders gewesen sein)

Übrigens bin ich vor 20 Jahren aus der Kirche ausgetreten (habe jeden Pfennig gebraucht, weil ich 4 Kinder ernähren musste) und vor einem Jahr aus der Gewerkschaft (weil ich Demonstrationen mit Bühnenauftritten, Bierständen und RambaZamba nicht mit meinen Beiträgen finanzieren wollte)....

(Internet-Tipp: https://www.kirchensteuer.de/verflechtung.html)


schorsch antwortete am 13.03.02 (20:41):

Lieber Jolli, glaubst Du wirklich, dass irgend ein deutscher Arbeitnehmer den Lohn hätte, den er eben hat, wenn ihn nicht die Gewerkschafter als nicht wegzudenkende Macht erstritten hätten? Glaubst Du wirklich, dass die Besitzer von Fabriken und andere Arbeitsplätze Anbietende freiwillig den korrekten, humanen Lohn für ihre Arbeiter und Angestellten zahlen würden? Und glaubst Du wirklich, Du hättest den genau gleichen Lohn gehabt, den Du eben hast oder gehabt hast, wenn nicht ein paar hunderttausend "dummer" Kollegen für Dich die Monatsbeiträge bezahlt hätten und damit Vollprofi-Gewerkschaftern den Lohn, damit sie für die Kollegen humane Löhne erstreiten?

Schorsch


Jolli antwortete am 13.03.02 (21:14):

@ schorsch,
ich hatte in meinem Beitrag auch geschrieben, dass ich bis vor einem Jahr selbst Mitglied einer Gewerkschaft war und schrieb auch, warum ich austrat. Ich erkenne die Errungenschaften der Gewerkschaften der früheren Jahre und Jahrzehnte an und möchte sie keinesfalls schmälern. Aber die Zeiten haben sich geändert, es wird nie wieder eine Vollbeschäftigung geben und deswegen halte ich die Form, wie die Gewerkschaften arbeiten, für überholt und reformierungsbedürftig. Das ist meine ureigene Meinung.

Jolli


schorsch antwortete am 14.03.02 (08:19):

Lieber Jolli, damit Du recht behältst, sollte man doch die Arbeitswoche um 10 Stunden verlängern statt kürzen.
Du kritisierst "die Form, wie die Gewerkschaften arbeiten". Da bin ich aber gespannt auf Deine Reformvorschläge. Die wirst Du doch sicher haben, sonst wärst Du ja nicht ausgetreten?

Schorsch


Jolli antwortete am 14.03.02 (10:58):

Lieber Schorsch,

> damit Du recht behältst, sollte man doch die Arbeitswoche um 10 Stunden verlängern statt kürzen.<

Wer will Recht behalten? Ich nicht, ich habe nur meine Meinung gesagt, wenn die dir gegen den Strich geht, musst du nicht gleich unsachlich werden.


Johnny antwortete am 16.03.02 (22:01):

Jesus war ein cooler Typ. Er hat das Kreuz geschleppt. Als Unschuldiger hat er sein Leben gegeben für die Schuldigen. Ihm verdanken wir viele Feiertage.

Ich bin sicher, wäre Jesus wieder auf der Welt (vielleicht ist er's ja schon), er würde am "Tag des Herrn" mitmarschieren und vielleicht auch 'ne Kanne Bier trinken und ein liederliches Lied singen.

Der würde sein Werk betrachten und sich freuen, dass er Gläubigen und Ungläubigen so viele Feiertage beschert hat. Sauer wäre er bestimmt über verbiesterte miesepeterige uncoole Oldies, die meinen, sie hätten die Feiertage gepachtet.


schorsch antwortete am 17.03.02 (10:02):

@ "...Ich bin sicher, wäre Jesus wieder auf der Welt (vielleicht ist er's ja schon), er würde am "Tag des Herrn" mitmarschieren und vielleicht auch 'ne Kanne Bier trinken und ein liederliches Lied singen...."

Ja, so lob ich mir den Herrn - einer von uns - auch wenn der Klerus sich da ganz andere Vorstellungen darüber macht.

Schorsch