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THEMA:   Ein Kompromiss soll den Klimagipfel retten.

 2 Antwort(en).

M.Threin begann die Diskussion am 23.07.01 (11:45) mit folgendem Beitrag:

Der Bundesumweltminister Trittin kündigt auf dem Klimagipfel in Bonn an, dass die EU den vom Tagungspresidenten vorgeschlagenen Kompromissvorschlag ohne Änderungen folgen wird. Bei der Anrechnung der Treibhausreduktion werden Aufforstungen anerkannt. Damit haben Japan und Kanada die Treibhaus-gasreduktion „übererfüllt“. Der Bau neuer AKWs wird jedoch nicht als Klimabonus anerkannt. Außerdem sollen Staaten, die ihren Klimaverpflichtungen nicht nachkommen, künftig höher bestraft werden. Nach Berechnungen des WWF schrumpft damit das im Kioto-Protokoll vereinbarte Reduktionsziel erheblich. Trotzdem wird dieser Kompromiss als Grundlage für eine weitere weltweite Zusammenarbeit im Bereich der Klimapolitik angesehen.


Manfred Franz antwortete am 24.07.01 (06:46):

Schlimmer als die Nichtanrechnung des KKW-Neubaues kann die Anrechnung der Wälder auch nicht sein. Zumal man bei den Wäldern nur dann von einer CO2-Senke ausgehen darf, wenn das Holz dann nicht in irgend einer Weise doch am Ende verbrannt wird. Bei den KKWs dagegen ist -auch nachträglich- noch keine CO2-Emission bekannt geworden. Sie wären die idealen alternativen Energieerzeuger. Vor allem im Großbetrieb. Für den kleinen und mittleren Bedarf bieten sich die anderen alternativen Energieen an. Sicher ist, dass der Verbrauch fossiler Energieträger nicht unendlich so weiter gehen kann. Dazu ist das Umdenken schon sinnvoll- die Begründung mit der angeblich menschengemachten drohenden Erderwärmung halte ich ohnehin nur für einen populistischen Aufhänger des Sparzwanges.


Wolfgang antwortete am 27.07.01 (12:52):

Dieser sogenannte Kompromiss hat zwar den Klimagipfel gerettet, nicht aber das für das Überleben der Menschheit notwendige Klima. Ein paar Zahlen dazu:

Von den 8 Mrd. to CO2, die jedes Jahr durch den Menschen entstehen, werden 2 Mrd. in den Ozeanen gespeichert, 0,2 Mrd. in Stein eingeschlossen, 2 Mrd. verschwinden in "Senken", also Pflanzen jeglicher Art. Übrig bleiben etwa 4 Mrd. to CO2, die das Klima erwärmen. - Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 0,6 Grad auf 15,5 Grad Celsius erhöht. Die Forscher des IPCC rechnen mit einem weiteren Anstieg der durchschnittlichen Welttemperatur.

Misst man diesen sogenannten Kompromiss an den ökologischen Erfordernissen, so kann man nur von einem vollständigen Scheitern sprechen. Knapp 2 Prozent Reduktion der Klimagase bis zum Jahr 2010 sind einfach viel zu gering. 60 Prozent Reduktion bis zum Jahr 2050 - also mindestens 12 Prozent pro Dekade - wären erforderlich gewesen. Dies geht aber nur mit grundlegenden und tiefen technischen und ökonomischen Veränderungen in den Volkswirtschaften der 1. und 2. Welt. Die Regierungschefs wollten das nicht. Also bleibt der Klimagipfel das, was er immer war: Eine Show, veranstaltet zur Beruhigung der Wähler... Die Botschaften des Kompromisses sind: "Weiter so, wie bisher!" und "Nach uns die Sintflut!"

Denen, die das Problem überhaupt zur Kenntnis nehmen wollen, sei folgende Seite mit vielen Links empfohlen (denen, die Beruhigungsmittel brauchen, empfehle ich diverse regierungsamtliche Seiten):

Greenpeace / Themen & Kampagnen / Klima
Wir heizen den Himmel auf...
https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM

(Internet-Tipp: https://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/THEMEN/C08UB01.HTM)