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THEMA:   Ab in den Weltraum?

 8 Antwort(en).

Wolfgang Maul begann die Diskussion am 30.09.00 (21:26) mit folgendem Beitrag:

Der Weltuntergang hat einen neuen und prominenten Propheten:. Der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking sieht schwarz: Wegen eines Unfalls oder wegen der Erderwärmung - so sicher ist sich der Professor da nicht - werde die Menschheit ein "weiteres Jahrtausend" nicht überleben. Das äußerte Hawking diese Tage bei der Vorstellung seines neuen Buches "The Universe in a Nutshell" im schottischen Edinburgh. Hawking macht sich besonders Sorgen wegen des Treibhauseffekts: "Ich befürchte, dass die Atmosphäre immer heisser wird, und dass sie wie Venus zu brodelnder Schwefelsäure wird."

Logische Konsequenz: Ohne "Kolonialisierung" gehe es nicht mehr lange. Die Menschheit könne nur bestehen, wenn sie sich in "den Weltraum ausbreitet". - Sollen wir uns also aus dem Staub machen, bevor es zu spät ist? Gibt es nur noch zwei Alternativen: Zurück auf die Bäume oder ab in den Weltraum?

(Internet-Tipp: https://www.pbs.org/wnet/hawking/html/home.html)


Peter Sigesmund antwortete am 07.10.00 (08:45):

Wer kann da schon auf eine andere Welt flüchten?Doch höchstens
eine handvoll "Auserlesener".Aber ernst genommen.Warum so
einen riesen Aufwand um die schwierigen Probleme zu lösen,die
diesen Weltraumreisenden bevorstehen würden.Wäre es nicht
besser anstelle mühselig Lebensbedingungen für Menschen auf
einem anderen Planeten zu schaffen, unser ganzes Wissen
und "resources" auf die Situation hier auf der Erde zu konzentrieren?
Die Antwort darauf müsste eigentlich leicht sein und ich glaub schon
dass wir es schaffen könnten wenn..., ja wenn die Menschheit
sich je über etwas einig sein könnte.Es ist vielleicht das was
S.Hawking bezweifelt.


Wolfgang Maul antwortete am 07.10.00 (14:06):

Das, Peter, ist wohl die alles entscheidende Frage: Schaffen es die Menschen, ihren Planeten, den einzigen den sie haben, vor den Menschen selbst zu schützen? - Damit alle dauerhaft und in Würde darauf leben können. Damit der "Terror der Ökonomie" (Viviane Forrester), der gleichermassen gegen die Natur und die Menschen wütet, aufhören kann. Aber noch haben die Anderen das Sagen: Fanatiker, die meinen, man müsse nur fleissig forschen und entwickeln und auf Teufel komm raus produzieren und konsumieren. Die, die das westliche Gesellschaftsmodell in den letzten Winkel der Erde transportieren wollen.

Eines Tages - hoffentlich noch rechtzeitig - werden die Menschen zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit nennen und für wahr halten, ein Traum war, eine noch grössere Illusion als der Traum von der Flucht in den Weltraum. Wenn wir weiter träumen, fürchte ich, werden wir schneller zurück auf die Bäume müssen, als uns lieb ist - falls es dann noch welche gibt.


Karl antwortete am 07.10.00 (15:02):

Hallo Wolfgang,


sind immer die bösen Forscher schuld? Es wird nicht zu fleissig geforscht, sondern zu wenig. Es ist die Instinktseite des Menschen, die unsere Probleme schafft, nicht sein Intellekt. Nur mit Technologie und derem ökonomischen Einsatz werden wir verhindern, dass die Monokultur Mensch den Planeten zubetoniert.

Auch die Ökonomie ist nicht schuld. Schuld ist bestenfalls die Begrenztheit der Zeit- und Raumhorizonte, unter denen gehandelt wird. Wer denkt schon beim täglichen Entscheiden daran, was dies global und auf lange Sicht für Folgen haben wird. Aber das Gegenteil von ökonomisch ist verschwenderisch. Das können wir uns sicher nicht leisten.

MfG Karl


Manfred Franz antwortete am 09.10.00 (22:14):

Nicht die Technik und die Technologie sind es, die die Erde, und es wird wohl die einzige bleiben, die wir haben, unbewohnbar machen könnten. Die primitiven Instinkte der Massen sind es, die das bewirken könnten, wenn sie nicht von intelligenten und vernünftigen Leuten gebremst werden.
Ich meine die schon angesprochene Verschwendungssucht, das - Gott sei Damk meist pubertäre- Imponiergehabe, die primitiven Rachegelüste, der Machtrausch, die Geldgier und, und, und....
Dagegen kann man nicht mit brachialer Gewalt vorgehen, wie es die Satire macht, dagegen muss die eher fernöstlichen Kampfeskünsten ähnliche Ironie, die den Gegner mit Hilfe seines eigenen Gewichtes besiegt, eingesetzt werden.
Zusätzlich müsste in den Köpfen ein größeres Verständnis naturwissenschaftlicher Zusammenhänge eingepflanzt werden. Das bedeutet aber auch, schöne Wunschvorstellungen durch wissenschaftliche, vor allem aber verständliche, Tatsachen zu widerlegen.
Es gibt keine unbegrenzte Weltraumfahrt, wie es die sience-ficti


Wolfgang Maul antwortete am 18.10.00 (10:26):

Ich meine, die Forscher sind nicht böse und auf keinen Fall sind sie schuld an dem Desaster. Sie sind im Regelfall brave und gebildete Menschen und tun innerhalb ihres Rahmens das, für was man sie bezahlt - forschen eben. Es ist der RAHMEN, in dem sie arbeiten (und wir alle leben), der, falls er nicht ausgetauscht wird, die Erde für die Menschen unbewohnbar machen wird.

Die "Falle", in die wir im Rahmen des technischen Fortschritts gelaufen sind, besteht darin, dass wir den Fortschritt immer "on top" - also zusätzlich oder additiv - nutzen. Das führt dann zu einem schlimmen Effekt (die Fachleute sprechen vom sogenannten "Rebound-Effekt"). Dieses wilde Wort ist einfach zu erklären: Die wachsenden Produktionskräfte und die offenbar unbegrenzten Konsum- und Verbrauchsfähigkeiten der Menschen führen dazu, dass mit der neuen Technik noch mehr Ressourcen in noch mehr Aktivitäten, Funktionen, Services und Produkte verwandelt werden.

Wir brauchen also nicht noch MEHR Fortschritt, sondern einen ANDEREN Fortschritt: Weniger, dafür bessere Produkte, weniger Wohlstand, dafür mehr Wohlbefinden, weniger Ressourcenverbrauch, dafür mehr Menschlichkeit... Mit einem Satz: Der ganze Rahmen in weltwirtschaftlichem Ausmass muss ausgetauscht werden.


Manfred Franz antwortete am 18.10.00 (20:00):

Lieber Wolfgang!
Da hast Du ja so recht. Wir brauchen nicht mehr, wir brauchen bessere Ergebnisse der Forschung. Denke nur an die Energie. Was ist da nicht alles in dem letztem Jahrzehnt neu geschaffen und verbessert worden! Z.B: Solarenergienutzung, Windnutzung- und das beides in nennenswerten, über die reine Spielerei hinaus gehendem Ausmaß, die rationellere Energienutzung durch Wärmedämmung und völlig neue Beleuchtungstechnik (Energiesparlampen, und, noch im entstehen: LED-Lampen, die den Energieverbrauch nochmals auf etwa 25% senken). Dazu die Nutzung selbst kleinster Potentialunterschiede mit Hilfe von Wärmepumpen....und..und. Auf einigen Gebieten geht es aber tatsächlich noch schleppend, z.B. bei der Minimierung des Antriebsenergieverbrauches im privatem Autoverkehr. Das ist aber weniger ein technisches, als vielmehr ein gesellschaftliches Problem. So lange noch PS-Zahlen als Mittel primitiven Imponiergehabes genutzt werden, kann es da trotz positiver Forschungsergebnisse nicht weiter gehen. Es sch

(Internet-Tipp: https://Radefeld.here.de)


Wolfgang Maul antwortete am 19.10.00 (15:05):

Die Wirtschaft aus dem Gefängnis des Wachstums befreien - ich finde, darum geht es. Sie muss wieder Mittel zum Leben werden und darf nicht der Zweck selbst sein. Diese auf Hochtouren laufende alles verschlingende Maschinerie stoppen. Produkte und Lebensstandard auf ein der Natur und dem Menschen gleichermassen dienliches Maß zurückführen. Gerechtigkeit anstreben. Dem Geld die Moral entgegenstellen.

Es ist eben nicht die Technik alleine, die das bewerkstelligen könnte. Aber nur mit Hilfe der Technik wird es gehen. Technik mit einer völlig anderen Zielsetzung. Eine Forschung und eine Technik mit menschlichem Antlitz - das stelle ich mir vor. Dazu bedarf es grundlegend anderer wirtschaftlicher und staatlicher Strukturen. Dazu bedarf es insbesondere vieler gebildeter, kritischer und kreativer Menschen. Vor allem in der Politik, denn dort fehlen sie fast völlig. Fanatiker und Gesundbeter werden diese notwendige Revolution nicht schaffen. Sie sind jetzt schon die wahren Technikfeinde, auch wenn sie lautstark die Fahne des angeblichen Fortschritts schwenken.

(Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/2485/1.html)


Wolfgang Maul antwortete am 20.10.00 (16:09):

Vom sich selbst und die Natur zerstörenden "homo oeconomicus" zum "homo oecologicus" - dieses Kunststück muss vollbracht werden. econtur ist ein Bildungs- und Beratungsinstitut zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Wer sich für die vielversprechenden Ansätze und Aktivitäten auf diesem Gebiet interessiert, dem sei folgende Website empfohlen:

(Internet-Tipp: https://www.econtur.de/home.htm)